Mittelmeer 17 mit der AIDAdiva, Limassol 20.07.13
Auf den Spuren der Ritter machen wir heute einen Ausflug zu einem antiken Erholungszentrum, zur Ritterburg Kolossi und in die Altstadt von Limassol. Auch hier beeindruckende Geschichte in toller Landschaft.
Vom Bosporus über die Inseln und Israel
AIDAdiva 2013
Heute Morgen können wir in Ruhe ausschlafen, weil wir erst gegen 14 Uhr in Limassol anlegen werden. Das tun wir dann auch und kommen gerade noch so ins Weite Welt Restaurant, dass wir in Ruhe Frühstücken können. Ganz schön voll, weil wahrscheinlich alle ausgeschlafen haben.
Unser Tischnachbar – gerade frisch gestern angereist, wie fast alle anderen auch – erzählt uns beim Frühstück, dass er es niemals 14 Tage aushalten würde. Wie schade für ihn. Wir spüren grad, dass wir in der ersten Woche noch gedacht haben, dass wir unendlich Zeit haben, aber nun ist die Hälfte schon um und die Tage zählen rückwärts auf null. O je…
Fernsehen geht heute Morgen wieder, allerdings haben die meisten Programme gewechselt und neben den beiden öffentlich-rechtlichen Programmen, bei denen man in der ersten Reihe sitzt, und RTL gibt es so spannende Programme wie arte und englischsprachige Nachrichtensender. Da war in der letzten Woche doch deutlich mehr drin. Zumindest das Internet geht auch wieder, AIDA hat es zur Freude der Welt doch nicht gelöscht und ich kann die Reiseberichte in einem Rutsch hochladen. Dank hektischem Einhacken auf das Notebook kostet der Satellit dann auch nur 5,38 € (also nicht der ganze Satellit, aber das Nutzen desselbigen für ein paar Minuten).
Die Kids-Club-Vorstellung schenken wir uns heute, die Kinder gehen aber hin, um da gleich die anderen nach potentiellen Freunden abzuchecken. Das gibt uns Zeit, etwas in den Angeboten des Shops zu stöbern und ansonsten auf dem Balkon zu sitzen. Ich fürchte, es wird wieder heiß.
Nachdem wir einige Zeit auf dem Balkon gesessen haben bei offener Balkontür fühlt sich alles Papier ganz feucht an und die Klamotten etwas klamm. Erstaunlich.
Gegen 13 Uhr laufen wir den Hafen von Limassol an. Gleich am Hafeneingang gibt es einen UN-Stützpunkt, an dem wir auch eine deutsche Fregatte entdecken. Das stimmt uns ein auf die Rolle Zyperns mit einer spannenden geographischen Lage. Der größte Teil Zyperns besteht aus der Republik Zypern, der Norden ist seit 1974 von der Türkei besetzt. Dazwischen gibt es eine von der UN kontrollierte Pufferzone. Die Türkei ist im Norden der Insel nur 65 Kilometer entfernt, im Osten sind Syrien und Libanon knapp 100 Kilometer entfernt (wir müssen daran denken, dass dort gekämpft und gestorben wird – nur einen Katzensprung entfernt). Zudem ist Zypern ein wichtiger Hafen auf dem Weg vom oder zum Suezkanal.
Das Anlegen können wir diesmal nicht verfolgen, da das Treffen für unseren heutigen Ausflug bereits um 14 Uhr stattfindet. Treffen ist im Theatrium, das ist deshalb sehr erfreulich, weil dort gerade die Proben für die Show des Abendprogramms laufen und es ist einfach ganz spannend, die Sänger, Tänzer und Artisten mal unverkleidet zu sehen und zu realisieren, wer wirklich dahinter steckt.
Die Gruppe heute ist erfreulicher Weise nicht so groß, wir füllen nur 2 Busse. Gebucht haben wir den Ausflug „Auf den Spuren der Ritter“, allein weil wir dachten, dass wir mit Rittern die Kleinen auch motivieren können, was durchaus auch klappt. Zugleich haben wir damit auch eine Kontinuität, denn bevor die Ritter des Johanniter-Ordens auf Rhodos waren (worüber ich ja vor 2 Tagen berichtet habe), waren sie hier auf Zypern.
Insgesamt ist der Titel des Ausflugs vielleicht ein bisschen hochtrabend für das, was wir zu sehen bekommen, trotzdem hat sich der Ausflug unbedingt gelohnt. Allein schon deshalb, weil wir während der Busfahrt einfach eine Menge von der Insel zu sehen bekommen, was wir nicht sehen würden, wenn wir nur einen Spaziergang durch die Stadt machen würden. Wir sehen jede Menge Zitrusbäume, Olivenbäume, Zypressen. Zudem bekommen wir von unserem alien leader (das ist inzwischen ein geflügeltes Wort für unseren Fremdenführer geworden) ununterbrochen Hintergrundinformationen über Geographie, Landwirtschaft und Politik. Wirklich ausgesprochen spannend.
Tja, unser Fremdenführer ist eine Sache für sich. Als Grieche hat er viele Jahre in Bayern verbracht und beherrscht die deutsche Sprache trotzdem ausgezeichnet. Nun lebt er in Limassol und führt vor allem Engländer, Russen und uns (in der Reihenfolge der meisten Touristen in Zypern). Dabei wechselt er ständig zwischen seriösen Informationen und Komik. Sehr freundlich bezieht er uns alle mit ein mit Fragen, Klönschnack und Veräppelung. So lernen wir nicht nur viel, sondern haben auch ständig etwas zu lachen. Das macht richtig Spaß!
Im letzten Moment steigt noch unser Albtraum mit in den Bus: Das AIDA-Fernsehteam. Die werden uns bei jedem Schritt verfolgen. Oh Mann, hättet ihr das nicht ankündigen können, dann hätte ich mir nicht so ein Schlabberhemd angezogen…
Unser größter Feind ist aber nicht das Kamerateam, sondern das Wetter. Gegen 34°C strahlenden Sonnenschein ist nichts einzuwenden, aber die Luftfeuchtigkeit von 87% macht uns alle fertig. Wo ist der nächste Schatten?
Das erste was uns auffällt ist, dass hier Linksverkehr gilt. Das war uns völlig neu, ist ein Relikt von der Zeit, als Zypern noch britische Kronkolonie war. Das ist aber sicher nur einer der Gründe, warum wir an manchen Serpentinen mit steil abfallender Kante den Atem anhalten, wenn der Bus drumrum saust.
Erstes Ziel ist das Haus des Eustolios. Das hat nun mit den Rittern gar nichts zu tun, sondern ist die Ausgrabungsstätte eines antiken Erholungszentrums. Aber durchaus sehr beeindruckend. Gut zu erkennen sind die einzelnen Räume, das sehr fortschrittliches Abwassersystem, die Bäder. Eine Reihe Mosaiken sind sehr gut erhalten, wir sehen eine Art „Willkommen-Matte“, geschichtliche und christliche Symbolik. Das alles aus kleinen ca. 5×5 mm großen Steinchen gebaut. Das sieht toll aus. Die freigelegten Fundamente und Mosaiken sind durch eine feste Überdachung geschützt.
Gelegen ist das Haus optimal auf einem Berg mit ausgezeichnetem Blick über eine langgezogene Bucht. Das war wirklich mal Luxus der Antike.
Daneben findet sich ein griechisch-römisches Amphitheater, das weitestgehend rekonstruiert wurde und heute wieder genutzt wird (zu sehen an der fest installierten, nicht ganz antiken Beleuchtungstechnik). Ein Test zeigt die sehr gute Akustik. Zugleich lernen wir etwas über die Bäume und dürfen alle von einem Johannesbrotbaum probieren. Schmeckt trocken-süßlich, hat aber ordentlich viele Fasern.
Weiter geht es zur Burg Kolossi. Das ist eine Burg, die die Ritter des Johanniter-Ordens errichtet haben, nachdem sie aus dem Heiligen Land vertrieben wurden. Wobei Burg uns zunächst einmal übertrieben erscheint, das sieht eher nach einem kleinen würfelförmigen Bürgchen aus.
Auch hier sehen wir uns erst den Garten mit teils jahrhundertealten Bäumen an.
Der Zugang zur Burg erfolgt über eine Treppe mit kleiner Zugbrücke. Innen sind mehrere große, sehr hohe Räume. Wahrscheinlich waren an allen Wänden herrliche Fresken, aber nur an der Eingangswand ist eins mit der Darstellung der Kreuzigung Christi erhalten.
Über eine sehr kleine Wendeltreppe geht es ein Stockwerk höher, hier das gleiche Bild mit großen, sehr hohen Räumen. Über dieselbe Wendeltreppe gelangt man aufs Dach, wo übermannshohe Mauern vor Angriffen geschützt haben. Gut zu erkennen sind auch die Abzugsöffnung des Kamins ein Stockwerk unter uns und die Öffnungen über der Eingangstür, durch die heißes Öl geschüttet werden konnten.
Nach allen Seiten hat man einen weiten Blick über das Land, ganz in der Ferne können wir auch die AIDAdiva im Hafen von Limassol liegen sehen. Abwärts geht es über dieselbe kleine Wendeltreppe, was durchaus problematisch ist, wenn Gegenverkehr herrscht. Außerdem müssen die Ritter deutlich kleiner gewesen sein, beim Eingang der Treppe rummse ich mir erstmal ordentlich den Kopf ein. Dank meiner Schirmmütze hinterlässt das zumindest keine Schürfung.
Letztes Ziel ist die Altstadt von Limassol. Hier hindurch führt uns zunächst der Fremdenführer mit einigen Hintergrundinformationen, danach haben wir 1,5 Stunden Freizeit in der Altstadt. Bis auf ein paar Unerschrockene nutzt dies aber keiner zum Shoppen, sondern die meisten ziehen sich in Cafés zurück zum Ausruhen, es ist einfach zu heiß und feucht, um sich zu bewegen.
Wir gehen zu der nahegelegenen Promenade. Diese ist ganz neu und schick angelegt und zieht sich endlos vom alten Hafen beginnend (der zurzeit noch aufwändig zu einer Marina für die Schönen und Reichen ausgebaut wird) am Wasser entlang. Zunächst sind auf der Wasserseite der Promenade nur große Felsblöcke, in der Ferne geht es aber zu einem Sandstrand mit Wassersportmöglichkeiten über.
Soweit schaffen wir das aber nicht, sondern suchen uns eine Bank halbwegs im Schatten an einem Kinderspielplatz. Komisch, bis eben war unser Kleiner völlig fertig, aber Toben geht plötzlich wieder. Von einem Stand holen wir uns frisch gepressten eiskalten Orangensaft und tun einfach gar nichts, bis es Zeit wird, den Bus am vereinbarten Treffpunkt aufzusuchen.
Um 18:30 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff und haben alle das Bedürfnis nach einer Dusche. Bei dem Wetter reicht einmal am Tag duschen einfach nicht mehr. So kommen wir heute erst um 20 Uhr zum Essen (und das, nachdem wir auf Mittag und Kaffee verzichtet haben). Dafür umso reichhaltiger. Es gibt wie letzten Samstag auch unter anderem wieder in Madeira-Wein geschmortes Hähnchen. Das ist so unglaublich lecker, dass ich mich komplett überesse.
Die Offiziersvorstellung hören wir uns noch einmal an, ist aber nur eine Wiederholung von letzter Woche, und auch die Show DivAria ist für uns Wiederholung. Das aber keineswegs negativ, denn darauf haben wir uns schon gefreut und tatsächlich gefällt sie uns jedes Mal noch besser. Es sind einfach schöne, kräftige Stimmen, ausdrucksstarke Tänze und viele Details, die wir erst beim 2. Mal entdecken, die die Geschichte erzählen. Doch, wir sind wieder begeistert und würden uns die Show immer wieder ansehen. Zu den Details gehört auch, dass wir im letzten Teil der Show eine Tänzerin vermissen. Hoffentlich nicht verletzt. Natürlich ist es unfair, einzelne herauszuheben, weil alle so perfekt sind, aber trotzdem ist festzustellen, dass uns Marcin Mrozinski und Jessica Jäde, die die beiden Hauptrollen dieses Stücks haben, wieder Gänsehaut bereiten.
Danach sinken wir nur völlig erschöpft ins Bett.
Auch morgen sind wir noch in Limassol.
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