Kurzreise ab Hamburg mit der AIDAsol, IJmuiden 15.05.16
Heute besetzen wir den Platz des Kapitäns. Beim Essen. Während der Kreislauf eine von uns in die Knie zwingt, spielen und essen wir. Und haben eine für uns exklusive und fantastische Show gleich zweimal. Umrahmt vom Essen.
Kurztour mit strahlender Sonne ohne das Schiff zu verlassen
AIDAsol 2016
Das Schiff rollt in der Nacht ganz gut hin und her. Ordentlich Wind auf der Nordsee! Dadurch ist es beim Frühstück nicht übertrieben voll, und auch wir sind eine weniger, weil der Kreislauf nicht mitmacht.
Zum Glück ist unsere gewohnte Frühstücks-Ecke im Buffalo Steak House frei. Erst nach Platzierung bemerkt unsere Kleine, dass ein kleines Reserviert-Schild auf dem Tisch steht. Sollte das für uns sein wie auf der Norwegen-Fahrt? Sicherheitshalber setzen wir uns um, was eine gute Idee ist, denn wir erfahren, dass das der Platz des Kapitäns und seiner Frau ist, der aber heute vielleicht nicht kommt, da wir so früh anlegen. Tut er auch nicht, aber besser so, als wenn er käme und sich nur noch auf unseren Schoß hätte setzen können. Und so genießen wir kapitänsfrei ein reichliches Frühstück (selbstverständlich mit fantastischen Lachs-Mengen) und schmuggeln ein Brötchen für die Zurückgebliebene hinaus.
Danach bietet sich an, eine lange Runde „Phase 10“ in der AIDA-Bar zu spielen, bevor endlich unser Jüngster zu seinem Recht kommt, der schon seit gestern seinen üblichen Burger einfordert. Immer noch eine weniger gehen wir pünktlich zur Öffnungszeit um 12 Uhr ins East-Restaurant und probieren ein paar Häppchen, bevor eine halbe Stunde später der California Grill öffnet und die Kinder sich und uns einen Burger bestellen können. Hier kommt wieder einmal ein Tipp: Der Kellner macht uns rechtzeitig darauf aufmerksam, dass die Pager, mit denen angezeigt wird, dass der Burger fertig ist, hier keinen Empfang haben. Die Kinder müssen sich also in den inzwischen proppenvollen California Grill stellen, bis wir alle unsere Burger ins East Restaurant herüberholen können.
Der ist dann ebenso wie die anderen Kleinigkeiten sehr lecker, nur fürchte ich, dass ich jetzt in Verruf komme:
Da habe ich mir über 10 Reiseberichte einen Ruf aufgebaut, indem ich immer erkläre, wie wir bei diesem reichhaltigen Essen dennoch die Zunahme in Grenzen halten, indem wir komplett auf das Mittag verzichten und nun geben wir uns schon den zweiten Tag der gefährlichen Kreuzfahrt-Völlerei hin! Der geneigte Leser wird an dieser Stelle reumütig gebeten, diese Kurztour als Ausnahme zu betrachten. Insofern lenke ich lieber ab und berichte, dass wir erneut ein Brötchen aus dem Restaurant schmuggeln.
Pünktlich 13 Uhr legen wir in IJmuiden an. Die Ankunft kennen wir ja von der letzten Fahrt, nur dass wir dort vorbei an der dampfenden Industrie durch die Schleuse Richtung Amsterdam weitergefahren sind. Heute machen wir kurz hinter den Wellenbrechern im Hafen fest und gönnen uns aufgrund der ganzen Anstrengung erst einmal ein Mittagspäuschen.
Punkt 15 Uhr gibt es einen Latte Macchiato Caramel. Dazu sind wir nicht nur wieder vollzählig, sondern wir bekommen auch noch eine exklusive Show: Auf der Bühne des Theatriums läuft gerade die Probe der gesamten Abendshow. Das ist richtig schön anzusehen, anzuhören und auch einmal die nicht verkleideten Künstler zu sehen. Und da außer uns nur extrem wenig Gäste noch an Bord sind, ist die Show fast exklusiv für uns. Interessant auch, danach der Manöverkritik zuzuschauen: Da werden Gesten und Schritte korrigiert, deren Fehlerhaftigkeit unserem laienhaften Blick entgangen ist. Schön, dieser Hang zur Perfektion, wir sind gespannt, unter diesem Aspekt die Show heute Abend noch einmal zu sehen.
Im Anschluss wollen wir eigentlich zu dem schönen Strand gleich hinterm Schiff gehen, den wir vom letzten Jahr kennen. Aber wie das so ist, eine nicht auf dem Posten, Kinder, die unwahrscheinlich gern spazieren gehen, es reicht gerade mal für einen Gang über die Außendecks. Dort ist es sonnig, aber bei 13°C sehr frisch.
Und auch dieser Gang zum Fotografieren erfüllt wieder alle Klischees glücklicher Familie: Der Vater frohen Schrittes voran mit der Kamera im Anschlag, die Kinder im Gänsemarsch mit hängenden Schultern, gesenkten Köpfen und gebührendem Abstand. Ja, Kinder gehen wirklich soooo gerne spazieren…
Der Hafen selbst ist nicht sonderlich schön: Auf der einen Seite des Schiffs wird von kleinen Schiffen Sand gebracht, vermutlich um Schäden am Strand aufzufüllen. Auf der anderen Seite ist eine große Fläche, auf der sich heute Morgen zig Busse für die Ausflüge gesammelt haben. Dahinter ein riesiger Bunker. Vor dem Schiff ist eine große Festungsinsel und dahinter die Fahrrinne zu den Schleusen.
Hinter der Fahrrinne ein riesiges qualmendes Werk, davor zum Meer hin ein Strand, an dem jetzt unzählige Strandbuggies segeln.
Hinter dem Schiff ist ein kleines Terminal, von dort kann man ein paar Schritte über einen Deich machen und dann an Hotels und Cafés vorbei direkt zu einem schönen, breiten Strand gehen. Zum Land hin Dünen, darin unzählige kleine Bunker als Überbleibsel des letzten Weltkriegs.
Wir machen wie gesagt nichts davon, der gewaltige Außendeck-Marsch hat die Kinderschar reichlich erschöpft. Auch will die Kleine dann noch einmal zum Teens-Club der aber mangels Beteiligung ausfällt. Also ruhen wir uns noch etwas aus, um dann pünktlich 18 Uhr frisch gestärkt das Marktrestaurant zu stürmen. Die Sitzung dort unterbrechen wir um 19:15 Uhr, um nun die Show zu sehen, deren Proben wir nachmittags schon genossen haben. Die Show „Come Together“ mit Songs der Beatles ist wieder peppig, energiegeladen, zum Mitgehen. Wir sind ganz begeistert von dem Tempo und der Fröhlichkeit. Und den Stimmen der 5 Solisten (es ist tatsächlich eine Sängerin weniger als sonst). Schade, dass sich auf dieser Tour die Solisten nicht mit eigenem Programm vorstellen, das hätte sich bestimmt gelohnt!
Im Anschluss müssen wir natürlich unbedingt zurück ins Marktrestaurant, um in der zweiten Essenszeit unsere Show-unterbrochene Mahlzeit ausführlich fortzusetzen…
Die nächste Etappe sind 291 Kilometer bis Dover.
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