Kanaren 9 mit der AIDAsol, Las Palmas / Gran Canaria 01.11.15
Abschied ist das schwerste an der ganzen Reise. Gedanken über Mitreisende, die die besten Plätze haben wollen oder Fenster auflassen, helfen dabei. Zu Hause ist dann plötzlich tiefster Herbst.
Zwei Runden um die Kanarischen Inseln
AIDAsol 2015
Der Morgen beginnt früh. Schließlich müssen wir die Kabinen bis 9 Uhr verlassen. Ein letztes Mal das Frühstück, diesmal ohne die Kinder, die die Wahl haben, mit uns zum Frühstück zu gehen, oder auszuschlafen und dann später allein zu gehen. Klar, dass letzteres die Entscheidung ist.
Bis 9 Uhr schaffen wir es tatsächlich, alles zu räumen, noch mal unter den Betten und in allen Schränken nachzuschauen (schließlich sollen die Glücklichen, die unsere Kabinen übernehmen dürfen, nicht irgendwelche Latschen vorfinden) und uns dann ein Lager im Schatten von Deck 5 einzurichten. Dann bringen wir den letzten Koffer von Bord und stellen ihn zu den 3 anderen, die wir zum Glück wohlbehalten im Terminal auffinden. Dort treffen wir dann auch unsere Frühstücks-Fee Sabine, um uns wenigstens noch zu verabschieden.
Auf der anderen Seite des Terminals liegt die Mein Schiff 4, bei der ebenfalls Abschied angesagt ist. Thorsten L schickt noch ein Foto, dort fotografiert, von unserem Schiff, bevor er viel früher als wir Richtung Flughafen muss. Gute Rück-Reise!
Vor uns liegt die viel kleinere Magellan, die wohl eher Senioren-Reisen anbietet.
Diesmal warten wir nicht so lange, wie beim letzten Mal, sondern bereits um 12 Uhr fährt unser Transfer-Bus zum Flughafen. Ich kann an dieser Stelle bestätigen, dass die Ankunft und der erste Blick auf das Kussmund-Schiff deutlich schöner sind, als der letzte Blick zum Abschied…
In einer guten halben Stunde sind wir am Flughafen. Dort öffnet Condor gerade weitere Schalter, so dass wir ganz vorne in einer langen Schlange zu stehen kommen. Einchecken geht dann problemlos, Sicherheitskontrolle auch (wir haben ja den Zirkel diesmal auch im Koffer verstaut) und dann beginnt das Warten auf das Flugzeug.
Wie immer bildet sich eine Endlos-Schlange vor dem Gate, sobald dort Personal auftaucht. Ich habe immer das Gefühl, die haben alle Angst, das Flugzeug würde ohne sie fliegen, wenn sie nicht rechtzeitig einsteigen. Oder alle haben irgendwie die Hoffnung, dass sie bessere Plätze bekommen, wenn sie erste sind. Oder sie müssen alle mal schnell auf die Flugzeug-Toilette. Oder noch ein Bild vom leeren Flugzeug machen, bevor die anderen einsteigen, so wie am Buffet, wenn die Profihobbyamateurfotografen als erste hineinstürmen und dann mit ihren Fotosessions die Gänge versperren. Oder ich hab das Ganze noch nicht durchschaut. Deshalb hier ein für alle Mal die Aufklärung: Nein, das Flugzeug fliegt nicht, bevor alle Anwesenden eingestiegen sind. Und nein, bessere Plätze gibt es auch nicht, ein Blick auf das Ticket hilft: Es gibt Platznummern! Und ja, es gibt Flugzeug-Toiletten, aber auch im Flughafen sind Toiletten und die sind sogar noch größer. Und nein, ein Bild vom leeren Flugzeug ist nicht wirklich so spannend.
Durch diese Gedanken vergeht die Zeit und als die Schlange fast abgebaut ist, steigen wir auch ein. Und was soll ich sagen: Tatsächlich sind unsere Plätze noch frei und das Flugzeug fliegt erst, nachdem alle sitzen. Dafür sitzen die Ersteingestiegenen hier nun schon seit einer halben Stunde und dürfen sich darauf freuen, noch 4 ½ weitere Stunden auf ihrem Sitz eingeklemmt zu sein. So lange fliegen wir nämlich, nachdem es fast pünktlich losgeht.
Der Flug ist nicht halb so aufregend wie der Krimi, den ich gerade lese und so vergeht die Zeit. Der geneigte Leser erinnert sich sicherlich, dass ich an dieser Stelle gerne schreibe, dass „die Zeit wie im Flug“ vergeht, aber so langsam muss ich mir wohl mal ein neues Wortspiel ausdenken. Sowas wie: „Beim Start dreht jedes Mal die Klimaanlage durch, wir sitzen voll im Zug“. Zumindest denke ich, dass es die Klimaanlage ist, vielleicht hat ja auch einer ein Fenster aufgelassen.
Zumindest bin ich sehr beruhigt, dass diesmal schon die erste Landung in Hamburg klappt. Eigentlich bleiben wir dann ebenfalls einfach noch sitzen, bis all diejenigen, die es eilig haben und schon quasi während der Landung in den Gängen stehen (wollen), an uns vorbeigezogen sind, aber diesmal gehört das ältere Ehepaar neben mir zu diesen Eiligen und schiebt mich quasi aus dem Sitz in den Gang. Nun denn, dann stehen wir eben auch, bis sich die Türen öffnen und alle zu den Kofferbändern stürmen, um dort erneut zu warten. Vordrängeln lohnt hier aber nicht: Die werden nämlich auch erst angestellt, wenn der letzte da ist. Oder so.
Unsere Koffer kommen gleich als erstes. Drei von denen. Der vierte nicht. Wir warten und warten. Die Menge der anderen Wartenden nimmt rapide ab, aber zu aller Erleichterung kommt er dann doch noch mit den allerletzten Koffern. Wir haben uns schon bei der „Gepäcknachforschung“ gesehen.
Aber so können wir dann doch los, deutlich später als wir gedacht haben, was ungünstig ist, weil morgen ja die Schule wieder losgeht. Essen müssen wir auch noch, es ist inzwischen deutlich nach 22 Uhr und im Flugzeug gab es tatsächlich nur noch ein Tütchen mit Knabbereien. Die sind längst verdaut. Zum Glück hat McDonald‘s im Terminal 1 noch geöffnet, die Mitarbeiter sind sogar trotz der späten Zeit noch ausgesprochen freundlich und so gibt es ein paar Burger auf die Hand während der Fahrt. Eine Schrecksekunde ist noch unser Auto, das nach diesen 2 Wochen im Parkhaus erst einmal ganz schön rödelt, bevor es dann aber doch noch anspringt.
Bleibt noch – wie täglich – ein Wort zum Wetter: Es sind jetzt genau 4°C, es ist extrem nebelig, so dass wir auf der Fahrt teils sehr langsam vorankommen. Auch wegen der Rehe, die zwischen Evendorf und Egestorf auf der Autobahn rumlaufen. Und zu Hause liegt der gesamte Rasen voller Laub. Ja, wir sind wieder in Deutschland.
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