Mittelmeer 3 mit der AIDAblu, Palma de Mallorca 17.08.14
Es beginnt gleich spannend: Kaputter Koffer. Ein Mensch liegt am Waldrand. Die AIDAluna liegt bereit, wäre aber ein grober Fehler. Fast hätte ich alle unglaublich wichtigen Informationen einer fremden Familie verpasst. Am Flughafen werden nur 3 von 4 Familienmitglieder gefunden. Trotz vergessener VIP-Plakette gehen nur die Damen neben mir leer aus. Dafür wir beim Frei-Sekt, denn da fehlt uns der Kampfeswille.
Mittelmeer pur: Doppelt Tunesien, Italien, Frankreich, Spanien
AIDAblu 2014
4:00 Uhr. Der Wecker ist unerbittlich. Aber was soll’s, im Vergleich zu den bisherigen Reisen mit AIDA ist das noch eine moderate Zeit. Koffer sind gut gefüllt, liegen aber noch offen für die letzten Sachen, aber irgendwas fehlt noch.
Als wir gebucht haben, konnten wir die 3 Großen nicht gleich mitbuchen. Nach 1. Schule, 2. Bundesfreiwilligendienst und 3. was auch immer wollen sie alle Studium oder Ausbildung machen und wir mussten warten, bis sich das geklärt hat. Letztlich konnten sie aber alle und wir haben sie zeitig nachgebucht, lange bevor die Flugplätze vergeben wurden. Leider hat es AIDA trotz unserer Bitte und gleicher Buchungsnummer nicht geschafft, uns alle in einen Flieger zu setzen, und so sind die Großen schon um 6:15 Uhr ab Hamburg geflogen.
Was war nochmal das, das fehlt?
Nach gemütlichen fertigmachen kommen nun die letzten Sachen in den Koffer. Alle 4 Koffer sind deutlich unter den erlaubten 23 kg und lassen sich problemlos schließen. Ja, wir werden immer besser. Aber was fehlt nur? Schlüsselbänder für die Bordkarten sind es diesmal nicht, so dass wir sie nicht wieder teuer nachkaufen müssen. Ladekabel für den Rasierapparat fehlt auch nicht, man lernt ja dazu.
Beim Losrollen der Koffer wird es dann klar: Bei der einen Kofferrolle ist die Feststellbremse verhakt und klappert derart, dass wir letztes Mal schon die Aufmerksamkeit des gesamten Flughafens für uns hatten. Dies Ding wollte ich seitdem reparieren, ich erinnere mich wieder. Aber es gibt ja nichts, was nicht mit einer spitzen Zange und roher Gewalt zu lösen wäre…
Fast pünktlich kommen wir los. Und immerhin 2 Kilometer weit. Dann sehen wir Warnblinklicht. Am Waldrand liegt ein Mensch. Ich habe zwar vor, in diesem Urlaub alle noch fehlenden Rizzoli und Isles Krimis zu lesen, aber live wollte ich nicht damit anfangen. Ein kurzer Check ergibt dann zum Glück auch, dass es sich hier nur um einen völlig zugedröhnten Mitbürger handelt, der nach einer Party gestern Abend sein Bett mit einer Waldbank verwechselt hat, von der er dann nachts heruntergerollt ist. Die inzwischen eingetroffene Polizei erklärt sich freundlicher Weise bereit, ihn zu Hause abzuliefern. Gut für ihn. Und für uns, denn so erreichen wir unseren Flieger noch.
Die restliche Fahrt ist dann auch völlig unspektakulär. Über dem Elbtunnel liegt dann in voller Schönheit die AIDAluna und wartet auf uns. Ach, wir würden sofort an Bord gehen – wenn wir nicht die AIDAblu gebucht hätten…
Lautes Wissensdefizit am Flughafen
Einen Parkplatz im Parkhaus 2 finden wir problemlos, dank Buchung über Internet sind genug freigehalten. Check-In am Germanwings-Schalter ist etwas schwieriger. Gerne hätten wir den Check-In schon im Internet gemacht. Für die Großen war das bei airberlin auch kein Problem und die haben schöne Plätze. Aber bei Germanwings wird uns telefonisch mitgeteilt, dass das eben nicht geht, wenn man über AIDA gebucht hat. So checken wir am Schalter ein, wo nur 3 von uns gefunden werden, die zusammen sitzen, mühsam tauche ich noch im System auf und darf mir einen von 3 Restplätzen aussuchen. Dies läge daran, dass AIDA die Teilnehmer nur als Block meldet und nicht zu sehen ist, wer zusammengehört. Gut, Schulz ist häufig, und wenn eine Gruppe so heißt, würd ich auch erstmal davon ausgehen, dass die nur zufällig so heißen und nicht zusammengehören…
Letztlich sind wir dann viel zu früh am Gate und können uns erstmal 2 Stunden die Zeit vertreiben. Natürlich mit meiner Lieblingsbeschäftigung: Die andren beobachten (kommt direkt vor Reiseberichte schreiben). Es ist faszinierend, wie ruhig 200 Leute am Gate warten können, sich die Zeit mit Lesen, Schreiben, Spielen oder leiser Unterhaltung verbringen. Bis eine Familie dazukommt, deren Unterhaltung so spannend ist, dass sie glücklicher Weise in Disko-Lautstärke geführt wird. Sonst hätte ich verpasst, wen sie alles schon zufällig an Flughäfen getroffen haben und auch so manche innerfamiliäre Information wäre mir entgangen, was zu einem gefährlichen Wissensdefizit bei mir gesorgt hätte.
So vergeht die Zeit wie im Flug. Pünktlich um 11:05 Uhr, wo das boarding beginnen soll, dockt die Maschine am Gate an und spuckt eine Ladung Passagiere aus. Wird wohl noch etwas dauern…
Mit einer halben Stunde Verspätung beginnt das boarding. Neben mir sitzen 2 nette ältere Damen, das verspricht ein ruhiger Flug zu werden.
Das Abenteuer kann beginnen…
Snacks für einige
Wie erwartet wird es ein ruhiger Flug. 2-3x Austausch mit den netten Damen neben mir über die allzu engen Sitzreihen, ansonsten habe ich Zeit, mich in meinen etwas schwülstigen Krimi zu vertiefen. Das sorgt dann bei den Damen neben mir auch weniger für Irritation, mehr aber das Essen. Beim Bordservice bekommen nur wenige einen Snack, ein Germanwings-Beutel mit Käsebrötchen Mini-Toblerone und Wasserfläschchen. In unserer Reihe bin ich der einzige. Einerseits nett, so fürsorglich von den Flugbegleiterinnen angesprochen zu werden, ob ich lieber Käse oder Schinken möchte und was ich denn sonst noch trinken möchte, hab ich doch die Plakette mit der Aufschrift „VIP“ zu Hause vergessen…
Andererseits auch gemein, die Damen klappen hoffnungsfroh ihre Tischchen herunter, als das Essen kommt und ein gewisser Frust ist nicht zu verleugnen, als es kleinlaut leer wieder hochgeklappt wird. Immerhin werden sie bei der 2. Runde Getränke-Ausschenken freundlich gefragt, ob sie denn auf eigene Kosten ein Getränk erwerben wollen. Kurzzeitig überlege ich, ob ich das Mini-Brötchen fair teilen soll, das Mini-Toblerone hätte auch genau 3 Stückchen, aber irgendwie kommt mir das dann auch komisch vor und so ess ich das schnell auf. Für so einen Fertig-Snack ist der Käse-Senf-Belag gar nicht so übel.
Da ich vorher kein Essen gebucht habe, dürfte diese bevorzugte Behandlung daran liegen, dass AIDA für uns ein Häppchen mitgebucht hat. Die Flugbegleiterinnen haben eine Platzliste, nach der sie die Snacks verteilen. Folglich sind etwas weniger als die Hälfte der Fluggäste hoffnungsfrohe AIDA-Teilnehmer. Die Damen neben mir wollen auf eigene Faust Mallorca erkunden.
Ansonsten verläuft der Flug ruhig und – was mich besonders freut – ohne Probleme. Der mittelalterliche Herr in der Nachbarbank geht zwar grundsätzlich auf die Toilette, wenn das Anschnallzeichen ertönt und muss im Landeanflug flux noch einmal sein Handy checken, aber ich nehme an, dass es nicht seine Schuld ist, dass der Kapitän für den Anflug eine arg holprige Strecke gewählt hat. Man kann das tatsächlich ganz gut im Magen merken, wenn das Flugzeug auf – und niedersackt. Aber auch diese Landung klappt, erfreulicher Weise ohne Applaus des geneigten Publikums und routiniert schnallt sich die Hälfte der Passagiere ab, bevor das Flugzeug richtig steht und springt in den Gang – um dann dort 10 Minuten zu stehen, bis wir angedockt haben, die Anschnallzeichen erlöschen und die Maschine freigegeben wird. Als sich der Gang dann irgendwann leert, stehen auch wir gemütlich auf und in den Bus vor dem Flugzeug wieder ein. Die kurze Sekunde frischer Luft sagt uns vor allem eins: Wir haben soeben das Hamburger Schmuddelwetter mit diesigen 17° verlassen und sind im heißen, sonnigen Mallorca!
Am Kofferband finden sich zum Glück alle Koffer unbeschädigt wieder, vor dem Flughafen setzen uns AIDA-Mitarbeiter in den richtigen Bus, die Koffer sind wir nun los und werden sie erst auf der Kabine wiederfinden. Die Fahrt geht diesmal anders als bei unseren letzten Reisen direkt am Hafen lang. Vorbei an unzähligen Jachten, vorbei an der Altstadt mit der herrlichen Kathedrale und immer die AIDAblu in Sicht, das größte und strahlendste Schiff weit und breit.
Beim Einchecken bekommen wir noch einmal einen letzten VIP-Anfall, weil wir ja mit unserer Clubstufe direkt durch an den Sonder-Check-In dürfen, Das ist ein gutes Gefühl um den Preis, dass wir dadurch wieder mal viel länger als alle anderen warten, die an den 15 normalen Check-In-Schaltern viel schneller sind.
Endlich wieder direkt ins Marktrestaurant
Vom Schiff aus winkt uns dann schon unsere Große zu und wir treffen uns zum Kaffee-trinken im Bella Donna. Ja, und dann ist es auf einmal wieder da: Wir sind wieder an Bord! Ein Gefühl wie nach Hause zu kommen. Das ist, als hätten wir es gestern erst verlassen und waren doch viel zu lange nicht da. Sofort stellt sich das Urlaubs-Schiff-Feeling ein – und eine gewisse Verfressenheit…
Trotzdem gönnen wir uns erstmal nur ein Inklusiv-Käffchen (den wir definitiv nicht vermisst haben). Naja und ein gaaaanazzz kleines Stück Muffin…
Bis zum Abendbrot heißt es, die Kabine in Beschlag zu nehmen. Alles auspacken, verstauen, schon mal die Betten antesten. Alles gut.
Abendbrot essen wir heute bereits zur ersten Möglichkeit um 17:30 Uhr. Da ist das Marktrestaurant noch sehr ruhig und wir haben ja seit dem Frühstück um 6 Uhr nur ein kleines Käsebrötchen, das besagte Mini-Toblerone und das winzige Stück Muffin gehabt. Und so stürzen wir uns auf das viel zu lang vermisste Buffet. Mein Highlight heute definitiv Schweinefilet in Madeirasoße mit gerösteten halben Kartoffeln und Gemüsevariationen. Bereichert um 4 Nachtisch-Sorten und frischer Ananas. Falls der geneigte Leser über die 4 Nachtisch-Sorten stolpert: Ich weiß natürlich, dass das Buffet mehr bietet, ich habe nur die aufgezählt, die ich leergegessen habe…
Danach muss definitiv der Bauch erst einmal ausgeruht werden. Aber hier darf es keine Gnade geben: Wer all die Leckereien probieren möchte, muss zeitig hart trainieren.
Die Rettungsübung ist für 21 Uhr angesetzt und klappt diesmal auf Anhieb. Unsere Station ist vollzählig und so müssen wir nicht unnötig lange warten. Danach geht es zum Begrüßungs-Sekt und zur Poolshow „Soulman“. Das gestaltet sich zunächst deutlich lahmer als gewohnt: Das Ablegen verzögert sich immer wieder bis um eine halbe Stunde, da irgendeine Fähre vorgelassen werden muss. Ganz so schön wie sonst ist die Ausfahrt dann auch nicht, weil die Kathedrale gar nicht beleuchtet ist und gerade das macht einen wichtigen Teil der Schönheit aus, die die nächtlich Ausfahrt aus dem Hafen von Palma zu bieten hat. Weiß jemand, warum sie nicht beleuchtet ist?
Der rettende Freisekt
Bei dem anschließenden Frei-Sekt zeigt sich, dass viele sich wohl bei der AIDA-Buchung übernommen haben und lebensnotwendig auf den freien Sekt angewiesen sind. Jedenfalls herrscht an den Ständen so ein Vordrängeln und Hauen und Stechen, dass wir immer wieder nach hinten geworfen werden. Das ist nicht unsere Art, da mitzumachen, so dass wir dann letztlich keinen Sekt mehr bekommen. Naja, wenn andere es denn nötiger hatten als wir, wollen wir ihnen das gönnen…
Auch bei der launigen Begrüßung durch General Manager Marcel David und Entertainment Manager Alexander Schulz will der Funke noch nicht richtig überspringen. Es sind auch deutlich weniger Gäste da als üblich, ich vermute, dass viele müde von der Anreise die Ausfahrt-Verschiebungen nicht verkraftet haben und sie der Frei-Sekt dann dahingerafft hat. Also doch gut, dass wir keinen abbekommen haben und so halten wir die Show mit den 6 Solisten und 8 Tänzern problemlos durch. Die ist dann auch wieder sehr professionell und absolut sehenswert. Dabei ist die Nacht-Luft noch angenehm warm und lädt zum Spazierengehen ein, allerdings reicht bei uns der Spaziergang dann nur noch bis zum Bett: Und es beginnt die erste Nacht bei offener Balkontür auf See.
Die kommende Etappe sind 811 Kilometer bis Tunis. Morgen ist aber erstmal Seetag.
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