Westeuropa 8 mit der AIDAbella, Las Palmas / Gran Canaria 21.03.13
Minusgrade und überall Schnee und wir packen Badesachen ins Handgepäck. Und das ist schlau, denn ein paar Stunden später liegen wir unter der Sonne und vermissen Sonnenbrillen. Dann noch die Erfahrung, dass nach der Mahlzeit vor der Mahlzeit ist – und wir sind wieder da!
Von den Kanaren Westeuropa hinauf
AIDAbella 2013
Minus 2°C, überall Schnee. Der Winter holt jetzt Mitte März noch einmal richtig aus. Für heute Nacht ist in Hannover eine Unwetterwarnung herausgegeben worden, Schnee bis 20 cm. Im Radio kommt den ganzen Tag schon die Meldung, dass alle morgendlichen Lufthansa-Flüge wegen Streik ausfallen. Und wir wollen heute los…
Diesmal zieht es uns auf die AIDAbella. Für uns ist es das erste Mal auf der bella. Da wir unsere allererste Fahrt mit AIDA vor genau einem Jahr auf der luna gemacht haben und die bella baugleich zur luna ist, haben wir wieder höchste Erwartungen.
Diese Tour habe ich mir schon länger gewünscht, denn es handelt sich um eine Überführungstour von Gran Canaria nach Hamburg. Das bedeutet vor allem eins: Nur einmal fliegen. Wer unseren letzten Reisebericht gelesen hat, weiß vielleicht noch, wie gespalten – rein rational natürlich – mein Verhältnis zum Fliegen ist.
Und nun soll es also losgehen, indem wir vereisten Startbahnen und Streiks trotzen.
Ein Blick in unsere Reiseunterlagen bestätigt, dass wir nicht mit Lufthansa, sondern mit TUIfly fliegen. Damit sollte das Streik-Thema bewältigt sein.
Der Wecker klingelt um 1 Uhr (nachts natürlich – das schreibe ich nur noch einmal ausdrücklich, falls der geneigte Leser die Uhrzeit ohne ausreichende Bewunderung überliest). Der Flieger geht um 4:55 Uhr, 2 Stunden vorher sollen wir da sein, zudem macht uns die erwähnte Unwetterwarnung etwas Sorgen. Deshalb mit Sicherheitsreserve los. Bei uns ist gar nichts, je näher wir nach Hannover kommen, desto mehr Schnee liegt. Die Hauptstraßen zum Flughafen sind aber bereits massiv durchgestreut, so dass wir viel zu früh da sind.
Den Check-In haben wir bereits 30 Stunden vor Abflug im Internet erledigt und konnten uns so die Plätze fast frei wählen. So müssen wir die Koffer nur noch schnell am Schalter abgeben, die Sicherheitskontrolle ist deutlich gründlicher als letztes Mal in Hamburg, aber auch schnell bewältigt, da noch kaum ein Mensch am Flughafen ist. Eine Stunde später bilden sich dort lange Schlangen.
Nun heißt es über zwei Stunden warten, bis der Flug losgeht, was mit Büchern, Handy und Nintendo auch irgendwie geht. Nicht so einfach mitten in der Nacht, aber lieber so, als so wie letztes Mal in Hamburg, wo wir durch eine Autobahnsperrung fast den Flug verpasst hätten.
Der Flughafen Hannover ist deutlich kleiner als Hamburg, was sich vor allem darin bemerkbar macht, dass die Wege viel kürzer sind. Die Wartezone ist ausreichend groß und recht bequem.
Als unser Flug aufgerufen wird und es ans Einsteigen geht, wird es spannend, die Mitreisenden zu beobachten. Kaum steht die Flugbegleiterin da, bildet sich eine lange Schlange. Immer wieder erlauben sich einzelne Senioren, sich nicht hinten anzustellen, sondern sich unauffällig ganz vorne von der Seite hereinzumogeln. Ganz schön frech. Naja, wir beweisen Routine (der inzwischen 3. Flug bürgt natürlich für massive Erfahrung) und bleiben einfach mal sitzen, bis sich die Schlange fast aufgelöst hat. Wozu da lange stehen? Vor allem um diese Zeit…
Die Reihe 5 erweist sich als äußerst praktisch. Da wir bis zum Schluss gewartet haben, können wir ganz in Ruhe einsteigen und unsere Sachen verstauen, ohne dass hinter uns schon die nächsten drängen. Beim Aussteigen sind wir dann auch vorne ab, ohne im Gang warten zu müssen.
Kaum hat der Kopf den Sitz berührt, ist unser Jüngster auch schon eingeschlafen. Gut so, der Flug wird lang. Länger als wir gedacht haben. Wir haben natürlich zu kurz gerechnet: Abflug 4:55 Uhr, Ankunft 9 Uhr macht 4 Stunden Flug. Bereits bei der ersten Durchsage der Flugbegleiterin schwant es uns aber: Es gibt eine Zeitumstellung, Ankunft ist 9 Uhr Ortszeit, was dummer Weise tatsächlich 5 Stunden Flug bedeutet. Puh…
Nach dem Enteisen des Flugzeugs geht es wieder rasant los. Das Frühstück an Bord ist besser als bei unserem letzten Flug. Es gibt eine warme Schale mit einem Rösti, etwas Rührei und Soße. Sicher kein Sterne-Essen, aber für einen Flug durchaus ok. Gut sind das beiliegende Roggenbrot und der Frischkäse.
Letztlich wird der Flug ereignislos (was gut ist), aber 5 Stunden sind aber manchmal etwas zäh. Lesen und dösen, dann vergeht die Zeit wenigstens fast wie im Flug…
Allerdings finde ich eine Reisehöhe von 10.668 Metern und -58°C Außentemperatur immer noch bemerkenswert. Unter uns eine dichte Wolkendecke, lediglich die Pyrenäen erheben sich plötzlich grau aus der Erde. Beeindruckend!
Letztlich fliegen wir nun Gran Canaria an. Der erste Eindruck aus der Luft ist: Kahl. Ein kahler, grauer Felsen. Das bestätigt sich auch an Land bei der Fahrt zum Hafen: Zwar sind an der Strecke überall Palmen, Kakteen und Blumen gepflanzt, was sehr schön aussieht, rundum ist aber alles Felsen.
Koffer in Empfang nehmen, vom AIDA-Mitarbeiter abgefangen und zum Bus dirigiert werden – das alles ist wieder hervorragend organisiert. Mit Abgabe der Koffer am Bus sind wir die auch los, sie werden nachher zur Kabine gebracht.
Und dann sehen wir sie nach 25 Minuten Busfahrt mitten im Hafen liegen: Die AIDAbella. Auf den ersten Blick kleiner als die mar (was ja auch stimmt, da ein Deck weniger), aber genauso schön und vertraut.
Empfangen werden wir mit Eistee am Eingang, am Check-In gibt es dann eine lange Schlange, die sich aber zügig abbaut. Dort bekommen wir auch die erste „AIDA heute“, die Zeitung, die uns jeden Tag auf alles Aktuelle an Bord einstimmt. Daraus entnehmen wir auch, dass es Frühstück nur noch bis 11 Uhr gibt, mitten in der Schlange stehend ist es schon 10:30 Uhr. Oje, das fühlt sich doch gleich wieder nach Stress an, denn wir haben alle Hunger. Und Durst. Nach 10 Minuten sind wir aber durch und gehen direkt zum Deck 11 ins Bella Vista, wo wir unser erstes (wieder viel zu reiches) Frühstück auf AIDA genießen. Wir sind wieder da!!!
Das schönste ist aber etwas anderes: Schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug kommt uns eine trockene Wärme entgegen, die wir zu Hause seit vielen Monaten nicht mehr kannten, ist es doch bei uns schon ewig nass-kalt. Nicht zu heiß, 21 °C, herrlich. Nach dem Frühstück liegen wir deshalb auch nur faul im Schatten auf dem Pooldeck während die Kinder im Pool toben (wir waren ja Fuchs und haben Badesachen und Sonnencreme ins Handgepäck getan. War beim Packen ein komisches Gefühl, weil ein Blick aus dem Fenster ja nur Schnee gezeigt hatte). So machen das auch zig andere: Überall auf den Decks liegen Menschen und schlafen auf den Liegen, manche um den Preis eines Sonnenbrands.
Tja, nun sind wir zwar nach der Nacht unglaublich müde, aber plötzlich ist es Frühling – kann uns das eigentlich noch besser gehen?
Apropos Fuchs, „Superfuchs“ wären wir gewesen, wenn wir auch an Sonnenbrille und Mütze gedacht hätten, die sind aber leider im Koffer. Wäre jetzt ganz praktisch denn nach all den Monaten tiefsten Winter stellen wir fest, dass Sonne ganz schön hell sein kann, besonders beim Versuch, ein Buch oder Notebook-Monitor zu lesen.
Mittag gibt es bis 14 Uhr. Natürlich nicht für uns, wir haben uns ja grad beim Frühstück völlig übergegessen. Dachten wir. Aber dann nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Unser Jüngster hat nach dem Toben Durst, und da es in den Restaurants das Trinken umsonst gibt, gehen wir in das Weite-Welt-Restaurant, um einige Gläser zu heben. Und da liegt es dann: Am Spieß gegrilltes Hähnchen und Spargel. Und was soll ich sagen: Was interessieren da alle guten Vorsätze zum zurückhaltenden Essen: Das Hähnchen ist unglaublich lecker…
Eigentlich sollen die Kabinen erst um 16 Uhr fertig sein, aber bereits um 13 Uhr kommt die Meldung, dass die Kabinen schon fertig sind. Die Koffer tauchen auch kurz danach auf: Deshalb erst mal Koffer auspacken, die Kabine gemütlich machen und mal kurz aufs Bett legen. Und dabei fordert das frühe Aufstehen seinen Tribut: Bevor ich es recht merke, bin ich tief eingeschlafen. Bis zum Abendbrot. Natürlich können wir nach dem bisher aufgezählten Essen nicht schon wieder Abendessen.
War nur ein Witz – natürlich können wir! Es gibt einfach so eine Vielfalt von leckeren Verlockungen, dass wir das ganz in Ruhe genießen. Besonders schön heute eine Fülle von vorbereiteten exotischen Früchten, die ich bisher allenfalls mit Namen kannte. Erstaunlich lecker, was es so gibt. Zum Genuss gehört auch, dass wir einen Platz am Heck im Außenbereich des Weite-Welt-Restaurants finden. Abendessen in der untergehenden Sonne, unter uns das erstaunlich türkisblaue Meer – herrlich. Diesmal auch mit Sonnenbrille und Mütze, das ist noch nötig.
Spät um 21:30 Uhr ist die übliche Seenotrettungsübung. Langatmig wie immer, aber es ist ok, da sinnvoll. Zum Glück sind diesmal alle Stationen vollzählig, so dass es nicht unnötig lange dauert. Danach Kinder ins Bett, noch ein Blick aufs Pooldeck zur Begrüßungsparty, danach müssen wir noch den 30%-Cocktail-Begrüßungs-Gutschein einlösen, da er nur heute gilt. Ich nehme eine alkoholfreie Caramel Colada – lecker!
Früher als geplant legen wir gegen 23 Uhr ab. Da Wind und Wellengang angesagt sind, möchte der Kapitän Reserve haben, um nicht zu schnell durch die Dünung fahren zu müssen. Bis Madeira sind es 533 km.
Morgen ist dann erst einmal Seetag.
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