Kanaren 10 + 5 mit der AIDAblu, Cádiz 28.10.14
Beim Frühstück haben wir schon einen schönen Blick über die Stadt, im Anschluss erwandern wir dieselbige über weite Plätze, schmale Gassen und schöne Promenade. Das gefällt uns alles ausnehmend gut. Der Seegang verändert die abschließende Show.
Von Mallorca zu den Kanaren
AIDAblu 2014
Unser Liegeplatz in Cádiz ist diesmal anders als sonst. Sonst liegen wir immer längs im Hafenbecken direkt vor dem Ausgang. Diesmal liegen wir quer am Ende des Hafenbeckens, was eine präzise Leistung ist, denn rein optisch ist das Becken nicht so sehr viel breiter als wir lang. Der Vorteil ist, dass wir nun direkt neben der Altstadt liegen und vom Schiff einen tollen Blick darüber haben. Der Nachteil ist, dass es ein längerer Weg zum Ausgang ist.
Beginnen tun wir aber natürlich mit dem Frühstück. Diesmal im kleinen East Restaurant, weil dies länger geöffnet hat. Kurz vor 10 Uhr ist es noch schwierig, einen Platz zu bekommen, kurz danach leert es sich zusehends. Der größte Vorteil des East ist aber ein anderer: Hier gibt es immer Lachs. Und da wir ja so gut an der Altstadt liegen und das East das höchste unserer Restaurants ist, haben wir hier beim Essen auch noch einen tollen Blick.
Sport und Balkon
Nach ausreichend Lachs-Verzehr endet die Diskussion um den Tagesplan damit, dass die Kinder unbedingt erst in den Kids-Club wollen, weil dort heute Sport-Action ist (wessen Kinder sind das bitte?). Auch die Ankündigung, dass wir es dann aber nicht zum Strand schaffen, kann sie nicht umstimmen. Auch gut, denn bei unseren beiden bisherigen Besuchen hier konnte der geneigte Leser über die gleiche Route auf der Festungsbefestigung entlang durch den tollen Park zum Strand und durch die Innenstadtgassen mit einiger Verwirrung zum Schiff zurück lesen. So eröffnet sich heute einmal die Chance, eine andere Sicht der herrlichen Altstadt von Cádiz zu genießen.
Und auch diese Sicht ist herrlich. Nach einem Vormittag auf dem Balkon und einem spannenden Krimi vor Augen verlassen wir gegen 13 Uhr das Schiff. Der Weg zum Terminal ist wie gesagt weiter als gewohnt, aber mit 7 Minuten Fußweg machbar. Zudem hat Cádiz kostenlose Shuttle-Busse vom Schiff zum Hafenterminal und zurück bereitgestellt. Darüber gibt es leider keine Information von AIDA, aber die Busse sind ja direkt am Ausgang gut zu finden. Wir gehen aber zu Fuß, dadurch kommen wir an der neben uns liegenden Liberty of the Seas vorbei und können diese in Augenschein nehmen. Witzig ganz oben am Bug eine Ansammlung von überlebensgroßen Pinguinen.
Das Terminal ist klein und schnell durchquert. Aber dabei schwant uns Böses, denn wir erinnern uns gut, dass wir hier beim Rückweg an den Sicherheitskontrollen jedes Mal lange anstehen mussten, und das dürfte heute noch schlimmer sein, wenn 2 große Kreuzfahrer im Hafen liegen.
Vor dem Terminal sind wir bereits direkt in der Altstadt.
Die älteste Stadt Europas
Ein paar Worte zum Hintergrund: Cádiz ist die älteste bewohnte Stadt Europas. Es ist nur durch eine schmale Landzunge mit dem spanischen Festland verbunden. Die Altstadt hat nur Ausmaße von 1,2 x 1,8 km und ist bis auf die Landverbindung im Süden rundum vom Meer umgeben. Rund um die Altstadt führt eine Promenade, die überall sehr gut ausgebaut ist. Überall stehen Informationstafeln und wer möchte kann sich auf mehreren mittels farbigen Strich am Boden markierten Wegen durch die Stadt führen lassen.
In meinen letzten Berichten hatte ich wie gesagt den nordwestlichen Teil von Cádiz beschrieben mit den Festungsanlagen, den herrlichen Gärten, dem Stadtstrand. Heute gehen wir etwas südlicher zunächst noch am hohen Zaun des Hafens entlang bis zum alten Hafeneingang. Ihm gegenüber liegt ein großer Platz, der Plaza de San Juan de Dios. Zu diesem Platz führt eine kurze breite Fußgängerzone, in deren Mitte 2 Wasserflächen eingelassen sind, in denen eine ganze Reihe kleiner Fontänen stehen. Diese laufen zeitweise gleichmäßig, zeitweise erschallt laute Musik, zu denen die Fontänen rhythmisch „tanzen“. Das ist sehr nett gemacht. Diese Fußgängerzone öffnet sich zu dem genannten Platz, an dessen anderem Ende das Rathaus steht. An den anderen Seiten des Platzen viele Cafés und Restaurants, die Tische und Stühle auf dem Platz. Dazwischen stehen überall Palmen.
Rechts am Rathaus vorbei kommt man dann in das Gassengewirr der eigentlichen Altstadt. Ganz nah ist dann aber erst einmal die Kathedrale von Cádiz, auf dem Platz davor ebenfalls viele Cafés und Pizzerien. Und hinter der Kathedrale ist dann die Welt schon wieder zu Ende, wir stoßen hier wieder auf die Promenade und dahinter den Atlantik. Diese haben wir bisher immer von rechts – von Norden – kommend erkundet, diesmal wenden wir uns südlich. Dabei entdecken wir viele alte Gebäude, eine Schule direkt an der Promenade, und immer näher kommend der schöne Strand, der hier beginnt und dann die ganze Landenge weiterzieht. Hier wenden wir uns jedoch wieder zur Altstadt und kommen direkt zum Plaza de la Constitución, vor dem das sehr gut erhaltene Tor zur Altstadt, Puerta de Tierra steht. Ein schön restaurierter Anblick mit mehreren Durchfahrten für Autos und Fußgänger und Kanonen auf den Zinnen.
Durch die Gassen der Altstadt
Hier gehen wir hindurch, sind somit wieder in der Altstadt und erkunden jetzt das Gewirr aus kleinen Gassen. Diese sind oft sehr schmal, um die 2,50 Meter, aber von hohen Gebäuden umsäumt. Dabei sind viele Gebäude sehr schön erhalten, in wenigen Seitengassen regiert allerdings der Verfall. Oft sieht man nur die Fassaden, die Türen direkt vorne an der Fassade, aber wenn die Türen mal aufstehen, sind dahinter ganz oft wahre Schätze zu sehen, und das keineswegs nur in den kleinen Hotels, sondern auch in Privathäusern: Wunderschöne Eingangsbereiche mit Marmor, mit Fliesen-Mosaiken, kleine Höfe mit viel Grün. Das alles lassen die Fassaden von außen kaum erahnen.
Aber auch die Fassaden selbst sind teils sehr schön, manche Häuser haben unten klassisch anmutende Säulen, andere sind besonders in den oberen Stockwerken sehr schön, was aber bei den engen Gassen leicht übersehen wird.
Die Wege sind sehr gut ausgebaut, der Charakter der Gassen sehr unterschiedlich: In manchen finden sich teure Nobelgeschäfte, in anderen kleine Restaurants. Manche kleine Gassen haben viele kleine Bars, in denen Einheimische mit Ihrer Zeitung sitzen und über Gott und die Welt diskutieren.
Das alles wirkt sehr freundlich und einladend und wir fühlen uns überall sehr wohl. Den einzigen Abstrich müssen wir nur machen, weil es offensichtlich die Einheimischen nicht stört, wenn ihre Hunde überall hinmachen, was dazu führt, dass man schon gut aufpassen muss, wohin man tritt und in mancher Gasse die Luft etwas nach Hund riecht.
Doch, Cádiz gefällt uns insgesamt sehr gut und bei jedem Besuch noch besser. Tipp: Wer die Möglichkeit hat, hierher zu kommen, unbedingt zu Fuß gehen und mal hinter die Fassaden schauen!
Schlangen vor dem Terminal
Zurück am Hafen passiert genau das, was wir befürchtet haben: Die Schlange vor den Sicherheitskontrollen ist nicht nur im Terminal, sondern zieht sich 100 Meter nach draußen. Da stehen wir nun in einer langen Schlange mit den Amerikanern von dem Nachbarschiff (das häufigste Wort, das ich hier aufschnappe zu der Schlange ist „crazy“). Die Spanier arbeiten allerdings mit Hochdruck und so sind wir bereits nach 10 Minuten durch die Sicherheitskontrolle durch, die Schlange ist hinter uns aber noch länger geworden, weil jetzt viele Ausflugbusse zurückkommen.
An Bord angekommen genießen wir heute mal ein Latte Macchiato Karamell im Café Mare und die Kinder schaffen es tatsächlich noch rechtzeitig zum Kids-Club um 15:30 Uhr. Der Rest des Nachmittags gehört dann unserem schönen Balkon und Zeit zum Schreiben von Reiseberichten und Lesen von Krimis. Das lohnt sich auch wieder, denn es ist immer noch herrlich, sonnig bis leicht wolkig mit 27°C.
Zu schaukelig für die Show
Offensichtlich waren heute viele Leute unterwegs und mussten auf ihr Mittagessen verzichten. So kommt es, dass sich bereits lange vor 18 Uhr eine Schlange vor dem Marktrestaurant gebildet hat und es deutlich voller ist als gewohnt. Danach gibt es eine heiße Runde „Skip-Bo“ in der AIDA Lounge.
Das Abendprogramm ist heute nicht so umfangreich wie gestern, eigentlich interessiert uns nur die AIDAblu-Exklusivshow „Sezono“. Eigentlich, denn seit wir in Cádiz pünktlich um 18 Uhr aufgebrochen sind, wird es zunehmend schaukeliger. Zum ersten Mal auf dieser Fahrt überhaupt merken wir, dass wir auf dem Meer sind. Dummer Weise wird der Seegang dabei dann zu heftig für die Show, da dabei auch die Artisten in der Luft wirbeln, wäre das zu gefährlich. Deshalb wird kurzfristig entschieden, dass die später angesetzte „Clickparade“ vorgezogen wird. Dabei präsentieren die Schauspieler lustige Clips aus dem Internet. Das haben wir alles schon gesehen und trotzdem ist manches ganz lustig.
Dort wo die „Clickparade“ gewesen wäre springt jetzt um 22 Uhr einer der Solisten ein. Daniel irgendwas aus Birmingham präsentiert sein Programm „Thinking Out Loud With Danny“. Wobei ich „irgendwas“ jetzt nicht despektierlich meine, ich konnte einfach den Nachnamen nicht verstehen. Und da rächt es sich wieder, dass es hier auf der AIDAblu keine Präsentation der Künstler gibt. Im AIDA-Fernsehen iTV wird alles Mögliche präsentiert und auf anderen Schiffen geht das auch, aber – und hier schreibe ich jetzt leider jedes Mal dasselbe – liebe AIDA, das kann doch nicht so schwer sein, dort auch eine kurze Vita der Künstler zu präsentieren, das ist durchaus interessant für uns, wer uns hier unterhält.
Zurück zum Programm: Dieser Daniel hat eine ungewöhnliche, hohe Stimme und hat das Potential, das Publikum mitzureißen mit seinen Pop-Songs. Zumindest auf Deck 9 sitzen aber mal wieder mehr Mitarbeiter als Passagiere. Für uns ist das natürlich nett, so plötzlich mitten zwischen Schauspielern, Sängern und Artisten zu sitzen, aber ich denke mir, für den Künstler ist das doof, wenn die Bude nicht brennt, sondern nur glimmt. Und wieder haben weit über 2000 Passagiere eine total tolle Show verpasst.
Die nächste Etappe sind 357 Kilometer bis Casablanca.
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