Kanaren 10 + 5 mit der AIDAblu, Santa Cruz de Tenerife / Teneriffa 07.11.14
Suchen, umherirren und falsch fahren – das passiert uns auf der Insel gar nicht, aber so beginnen wir heute im Hafen. Der Rest ist dann einfach: Der berühmte Loro Parque gefällt uns sehr gut und wir genießen die vielen verschiedenen Vögel und andere Tiere größenteils beeindruckt mit ein wenig Bedenken.
Von Mallorca zu den Kanaren
AIDAblu 2014
Immer dies frühe Aufstehen…
Aber der Wagen ist bestellt, da hilft nichts. Jetzt die letzten Tage geht es wirklich täglich Schlag auf Schlag. Ja, Seetage haben auch so ihre Vorteile…
Das Marktrestaurant ist zu dieser frühen Morgenstunden schon so voll, dass wir zum Bella Donna weiter geschickt werden. Toll, dort gibt es keinen Lachs. Erst mitten in der Nacht um 7 Uhr aufstehen und dann kein Lachs…
Dafür werden wir aber schon einmal unsere Poolhandtücher los. Die müssen bis abends abgegeben sein und erfahrungsgemäß bildet sich vor der Abgabestation ab spätnachmittag eine lange Schlange. So bekommen wir schon einmal unseren Pfand von 20 Euro pro Handtuch zurück, der muss heute noch ausgegeben werden.
Der Unterschied zu den anderen Inseln
Der Unterschied zu Lanzarote und Fuerteventura ist beim Blick aus dem Fenster sofort zu sehen: Die Berge draußen sind deutlich grüner. Das ursprüngliche vulkanische Braun ist zwar noch zu sehen, ist aber von grünen Streifen und Flecken überzogen. Auch Santa Cruz de Tenerife sieht völlig anders aus als unsere Häfen der letzten beiden Inseln: Sind Arrecife und Puerto del Rosario eher kompakt, flach, mit niedrigen weißen Häusern, blicken wir hier auf braune Hochhäuser.
War es bisher völlig leicht und problemlos, den vorgestellten Wagen bei Cicar zu übernehmen, werden wir heute vor eine echte Herausforderung gestellt. Vor dem Schiff ist erstmal die Kaimauer, dann kommt ein riesiges Schild, dass der Hafen bis 2016 umgebaut wird, dahinter ein neues, leeres Terminal. Weiter ist nichts zu sehen. Also folgen wir erst einmal dem blauen Strich, der vom Schiff an auf dem Boden aus dem Hafen führt. Und richtig kommen wir nach 200 Metern zum Cicar Parkplatz. Da stehen die ganzen Autos, sonst aber keiner. Zum Glück stehen aber überall nette Taxifahrer, die uns eigentlich zum Loro Parque bringen wollen, aber auch sehr freundlich Auskunft geben, dass wir nur dem blauen Strich weiter folgen müssen. Das tun wir auch um einen Fähranleger herum und kommen dann nach 300 Metern zu einem schmucklosen grauen Terminal, in der nur eine Wartehalle zu sehen ist und an dem nichts weiter als Werbung steht und in dem nichts weiter zu erkennen ist. Aber auch hier erklärt uns ein netter Taxifahrer in bestem deutsch, nachdem wir uns in unserem gebrochenen Schulenglisch verständlich zu machen versuchen, dass wir in das Gebäude hineingehen müssen und dann im 1. Stock Cicar finden. Und tatsächlich findet sich dort ein einsames, überhitztes Büro. Wir bekommen unseren Opel Astra (wieder aufgewertet statt des bestellten Corsa), müssen jetzt nur wieder zurückgehen zum Parkplatz und los geht’s. Zunächst schickt uns Google dabei 6 Kilometer tiefer in den Hafen hinein, wahrscheinlich weil man nirgends wenden darf, und dann dieselbe Strecke zurück irgendwann aus dem Hafen heraus. Auch hier wieder dieser riesige Unterschied zu den letzten Häfen, die winzig waren.
Auf dem Weg zum Loro Parque
Der gleiche Unterschied in der Stadt Santa Cruz de Tenerife. Dies ist eine richtige Großstadt mit Straßenbahn und Vororten, durch die wir bald auf der Autobahn TF-5 an den Bergen vorbei auf die andere Seite von Teneriffa Richtung Puerto de la Cruz fahren. Dabei geht es zunächst immer bergauf, irgendwann hoch über das Meer, bis es erst kurz vor Puerto de la Cruz wieder bergab geht. Dabei haben wir einen schönen Blick auf den Pico del Teide im Zentrum der Insel, dem höchsten Berg der Kanaren und ganz Spaniens, dessen Spitze allerdings in Wolken liegt. Und überall rund um uns ist es grün.
Von der Autobahnabfahrt 39 aus führt uns Google nicht wie erwartet irgendwo in die Pampa, sondern mitten in den Ort hinein. Und genau da, nahe dem Meer, finden wir dann nach insgesamt 50 Minuten Fahrzeit tatsächlich den Loro Parque. Davor ist ein Parkplatz, für 4 Euro bekommen wir einen schönen Platz in der nur spärlich gefüllten Tiefgarage.
Die Tickets haben wir bereits vor Wochen im Internet geordert, dadurch entfällt das Anstellen an der Kasse. Wir können direkt zum Eingang gehen, wo jeder wegen der Internetvorbestellung noch eine gelbe Park-Schirmmütze bekommt. Das geht sekundenschnell und drin sind wir. Wobei das jetzt auch nicht so voll ist, die Busse sind bereits durch und da nicht Hauptsaison ist, ist es nirgends überfüllt, was wir sehr angenehm finden vor den Gehegen oder bei den Shows.
Ein netter Angestellter fängt uns ab und erklärt uns auf Deutsch, dass wir die Möglichkeit haben, per Führung durch den Park zu gehen, mit Blick hinter die Kulissen, oder dies auf eigene Faust zu machen. Wir wollen uns lieber nicht in Gruppen drängen, sondern gehen selbst los. Nach wenigen Metern werden wir erneut abgefangen, diesmal für ein unverbindliches Foto mit Papageien, das wir auf Wunsch am Ausgang erwerben können. Und dann geht es los.
Was uns als erstes auffällt, ist das ganz andere Klima. Als wir von Bord gegangen sind, war es schweißtreibend drückend, hier ist es jetzt richtig angenehm warm bei 25°C. Wir stehen unter Palmen und genießen.
Im Planet Pinguin
Die erste – und auch schönste Station des Parks – ist der Planet Pinguin. Indoor sind dort Landschaften aufgebaut, zunächst wärmer für südamerikanische Pinguine. Einer davon kommt zu uns an die Scheibe und schaut uns lange an, er wird dann von russischen Parkbesuchern “Kowalski” getauft. Danach kommt eine Eislandschaft, ebenfalls komplett hinter Glas. Von der Decke fällt Schnee (hinter dem Glas, nicht bei uns), mit dem die Pinguine ihren Wasserbedarf stillen, denn das umgebende Meerwasser ist ja salzig. Wir werden auf einem Förderband langsam daran vorbei gefahren, was wir sehr angenehm finden, so kann es kein Gedränge geben, auch wenn jetzt gerade eine geführte Tour zu uns stößt. Dahinter kommen mehrere Aquarien mit unterschiedlichen Fischen. Auch an anderen Stellen im Park gibt es Aquarien, Amazonas, Riffe, und sehr schön ein neugestaltetes Haus für unterschiedliche Quallen.
So könnte ich jetzt weiter jedes Gehege beschreiben, beschränke mich aber auf das, was uns besonders gefällt. Dabei sind wir immer etwas im Zwiespalt zwischen dem Schutz der Tiere, für den der Park einen gewaltigen Beitrag leistet und dem Tierschutz, wenn wir kleine Käfige sehen.
So gefällt uns sehr gut eine riesige Freifluganlage, durch die wir gehen können, über Leitern und Stege auch durch die Baumwipfel. Hier haben die Vögel reichlich Platz zum Fliegen und wir kommen Ihnen an zahlreichen Futterstellen nahe genug zum Beobachten. Nicht so gut gefallen uns die zahllosen Käfige mit je einem Pärchen. Diese sind zwar in Sträucher eingebettet und viel größer, als Vögel im Haushalt gehalten werden, es bleiben aber recht langweilige Käfige mit wunderschönen Vögeln.
Der Loro Parque (Loro = spanisch für Papagei) besitzt die größte Papageiensammlung der Welt und arbeitet hier intensiv am Artenschutz.
Toll auch die Babystation, in der besonders Papageien jedes Alters aufgezogen werden. Die Station ist – ebenso wie das Labor und die tierärztlichen Untersuchungsräume komplett gläsern, so dass alles darin zu sehen ist.
Die Orca-Show
Wir schauen uns auch die Orca-Show an. Meine Bedenken gegen so große Tiere in so kleinen Becken werden zumindest etwas beruhigt, weil ich sehe, wie viel Mühe man sich hier mit den Tieren gibt und dass hier Tiere aufgepäppelt werden, die unter schlimmen Haltungsbedingungen in anderen Parks gelitten haben. Die Show ist toll gemacht, vor Beginn werden wir damit unterhalten, dass das Publikum gefilmt wird und einzelne mit netten Kommentaren auf dem riesigen Monitor unterlegt werden. Nicht wirklich schlimm, aber ich bin froh, dass wir nicht zur Belustigung dienen. Danach zeigen die Orcas allerlei Sprünge und Tricks, wobei die vorderen Reihen klitschnass werden.
Das steht allerdings auch an den Stühlen, welche noch in der Splash-Zone stehen und für diejenigen, die dort sitzen, werden Regen-Ponchos verkauft. Die sollte man dort auch zwingend tragen…
Obwohl nicht so viel los ist, geht uns unser Kleiner einmal beim Ansturm einer größeren Gruppe verloren. Er war aber so schlau, einfach dahin zurückzugehen, wo er uns als letztes gesehen hat und nach 3 Minuten haben wir ihn wieder.
Das Zurechtfinden ist aber tatsächlich nicht einfach. Sich auf dem dort erhaltenen Plan zu orientieren ist schwierig, auch die aufgestellten Tafeln helfen nicht immer. Hinweisschilder zu den einzelnen Tieren zeigen auch oft nicht den direkten Weg, sondern fördern eher einen Rundgang. Das kommt zustande, weil der Park von außen zwar nicht so groß wirkt, aber doch so verschachtelt ist, dass nicht alles an einem Tag erschöpfend zu erkunden ist.
Überall eingestreut sind Restaurants mit unterschiedlichen Schwerpunkten und moderaten Preisen. Dazwischen überall Kioske.
Wasserschweine und Kreiselkompass
Gut gefallen uns auch noch die tauchenden Wasserschweine, die Ameisenbären, die Riesenschildkröten, beeindruckend ist, wie die Schimpansen sich um einen Säugling kümmern und die größeren Jungen drumrumtollen. Wirklich wie Menschen. In die Show der Robben stolpern wir zufällig rein, die ist sehr liebevoll gemacht.
Die Großkatzen dagegen wären nicht nötig gewesen, da gibt es Zoos mit mehr Platz.
Nach 5,5 Stunden sind wir genug gelatscht und treten den Rückweg an. Zurück geht es viel schneller, noch tanken, und auf dem Cicar-Parkplatz steht diesmal jemand, der den Schlüssel annimmt. Hoffen wir mal, dass das ein Cicar-Mitarbeiter ist…
Um 17:30 Uhr sind wir wieder an Bord, und nach dem Abendessen müssen wir unbedingt den letzten Rest unseres Bordguthabens im AIDA-Shop ausgeben. Das Problem haben offensichtlich noch andere, so gibt es eine Schlange an der Kasse. Was gar nicht so schlimm wäre, wenn nicht eine Frau hinten in der Schlange wie ein Rohrspatz schimpfen würde, dass sie warten muss. Aber bewundernswert, wie ruhig und freundlich der Verkäufer bleibt.
Nach dem Auslaufen macht der Kapitän heute ein besonderes Manöver. Alle 2 Jahre muss der magnetische Kompass überprüft werden und dafür dreht sich das Schiff heute direkt vor dem Hafen einmal im Kreis.
Danach beginnt für uns die weitaus unangenehmste Tätigkeit jeder Kreuzfahrt: das Kofferpacken.
Auch das bewältigen wir, bleiben bei jedem der 3 ersten Koffer mit 19,5 Kilogramm unter dem erlaubten Gewicht von 20 Kilo. Diese stellen wir vor die Kabinentür. Alle Koffer, die bis 2 Uhr dort abgestellt werden, finden wir morgen früh im Terminal vor, es entfällt das Schleppen vom Schiff. Nur einen Koffer behalten wir, um dort morgen früh den Rest hineinzutun.
Dadurch verpassen wir den ersten Teil der Varieté-Show, die wir nun zum 4. Mal sehen, was sie aber auch wert ist. Danach verzichten wir heute auf den Freisekt am Pooldeck, holen uns lieber einen leckeren Beerenmix aus der Time Out Bar. Den Abschied durch den Kapitän kennen wir ja nun schon, die Abschieds-Show erleben wir nur halb, denn der Tag im Park hat uns doch müde gemacht und morgen geht es ja früh raus. Wobei wir heut Abend noch einige Unterhaltung haben: Das Paar in der Kabine neben uns streitet sich stundenlang wie die Kesselflicker…
Die letzte Etappe sind 111 Kilometer bis Las Palmas.
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