Nordeuropa 1 mit der AIDAmar, Hamburg 04.04.15

Wieso eigentlich immer in die Ferne schweifen? Wir haben so schöne Landschaften im eigenen Land, die wollen nur entdeckt sein! Eine solche Entdeckung ist es, hoch oben auf einem Schiff die Elbe entlangzufahren. Hiervon berichte ich heute. Und berichte – wie der geneigte Leser es gewohnt ist – auch von allem, was für uns das erste Mal ist, was sich bei AIDA geändert hat und all die Eindrücke unserer Kreuzfahrt, die heute beginnt und bei der wir uns einfach nur erholen wollen. Deshalb werden wir wohl London, Paris und andere Städte diesmal nicht sehen, wohl aber die kleinen Schönheiten, die den Urlaub urlaubswert machen.

Hamburg 15.04.04 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Endlich, endlich, endlich!
Fast 6 Monate sind zu viel ohne Kreuzfahrt. Und jetzt ist es soweit! Das Wetter ist am Morgen blendend und den elenden Sturm hatte die AIDAmar auf der letzten Fahrt, wie wir noch hören werden.
Da die Ferien diesmal so liegen, geht nur 1 Woche. So ganz viele Fahrten gibt es nicht zur Auswahl und so haben wir uns entschieden, einfach ab Hamburg die Metropolenroute zu nehmen, in Erinnerung an die allererste Kreuzfahrt, die wir mal gemacht haben (damals auf der AIDAluna) auf dem ersten Schiff, mit dem wir mal mit allen Kindern gemeinsam gefahren sind, der AIDAmar.
Und ab Hamburg hat ja den Vorteil, dass wir nicht fliegen müssen, was – wie der geneigte Leser sich sicher gern erinnert – meiner rein wissenschaftlich begründeten Flugabneigung entgegen kommt.
So ist der Vorteil: Nicht mitten in der Nacht zu irgendeinem Flughafen düsen, sondern ganz entspannt mittags nach Hamburg aufmachen.

Vieles ist diesmal für uns das erste Mal: Das erste Mal Clubstufe Grün, das erste Mal exklusives Frühstück. Unsere Kleine kann das erste Mal nicht in den Kids-Club, sondern ist nun ein Teen. Und – worauf wir uns am meisten freuen – zum ersten Mal fahren wir bei Tageslicht die Elbe entlang.

Hamburg 15.04.04 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Die AIDAmar liegt am Terminal Altona. Das ist insofern Schade, weil in der HafenCity das Parkhaus deutlich günstiger ist. Dort liegt aber die AIDAluna. Also haben wir in den letzten Wochen nach Parkalternativen gesucht, verglichen, Blogs gelesen. Das war alles wenig befriedigend, hier vor Ort 1 Woche Parken für rund 90 Euro, das geht nicht, was könnten wir damit alles machen. Die Park&Ride-Parkplätze sind zumeist nicht für 1 Woche gedacht und hier mitten in Hamburg das Auto in irgendeiner Nebenstraße abstellen – ich weiß ja nicht. Also fährt uns letztlich Opa und setzt uns ganz bequem am Terminal ab. Die Koffer werden einfach vor das Terminal gestellt. Das Einchecken geht ganz schnell, da wir durch unsere Clubstufe sowohl beim Check-In, als auch bei der Sicherheitskontrolle eine eigene Spur benutzen dürfen. Hier treffen wir auch eine sehr nette Mitarbeiterin wieder, die wir schon bei mehreren Fahrten auf anderen Schiffen kennengelernt haben. Und von ihr erfahren wir, dass wir Glück haben, dass wir nicht letzte Woche gefahren sind, denn der Sturm “Niklas” der auch in Deutschland überall Schäden angerichtet hat, führte dazu, dass auf der gesamten Fahrt letztlich nur 2 Häfen angelaufen werden konnten.

Der Wasserstand ist grad sehr niedrig, denn statt zum Eingang auf Deck 5 hochzugehen, führt die Gangway vom Terminal nach unten. An beiden Seiten davon stehen große Kräne und lassen Kästen mit unseren Koffern und Versorgungsgütern zu den unteren Decks zum Beladen herunter.

Um 14:30 Uhr sind wir dann an Bord. Unsere Kabinen auf Deck 7 sind bereits freigegeben. Und dann gehen wir das erste Mal nach so langer Zeit wieder auf den Balkon und fühlen uns angekommen. Da die Koffer noch nicht da sind, machen wir uns auf ins Bella Donna, da geht das Mittagessen um 15 Uhr direkt in Kaffee über. Und ein Kaffee wäre jetzt das richtige, seit dem Frühstück hatten wir nichts zu Essen. Aber das ist eins der wenigen Sachen, die ich auf den AIDA-Schiffen so hasse: Dumm im Restaurant rumrennen und nicht einen freien Tisch finden. Diese Situation können wir meist durch antizyklisches Verhalten vermeiden (indem wir immer dann gehen, wenn alle anderen anderes machen), heute gibt es aber keine Alternative. Das heißt doch: Wir gehen schließlich ins Café Mare und kaufen uns einen leckeren Latte Macchiato Caramel.
Daran schließen wir einen Foto-Spaziergang an Deck an, der Blick über Hamburg lohnt sich auch unbedingt.

Danach sind dann auch 3 unserer 4 Koffer da und wir können einräumen. Bereits um 17 Uhr läuft die Seenotrettungsübung routiniert ab, diesmal dürfen wir die Rettungswesten bereits nach der Vollzähligkeitsprüfung ablegen, was die halbe Stunde sehr viel einfacher macht. Der 4. Koffer ist dann immer noch nicht da, wir finden ihn schließlich an der Rezeption, irgendwie ist beim Transport der Kofferanhänger verloren gegangen. Bisschen netter könnten die mit unseren Koffern ruhig umgehen, wir sind schließlich nicht am Flughafen.

Hamburg 15.04.04 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Punkt 18 Uhr stehen wir dann am Marktrestaurant zur ersten Genießerzeit. Und genießen die Ruhe, denn die meisten sind an Deck und wir haben Platz am Buffet und viel zu viel leckeres Essen für uns ganz allein. Viel zu viel ist wörtlich zu nehmen, denn so viel landet in meinem Bauch…
Dadurch haben wir auch einen schönen Fensterplatz und besten Blick darauf, wie der Kapitän in aller Ruhe im Hafen dreht und sich auf den Weg macht. Als wir dann Hamburg verlassen, sind wir auch mit dem Essen so weit, dass wir auf das oberste Deck gehen, uns ganz vorne geschützt hinter die Scheiben stellen und einen grandiosen Ausblick auf die Elbe und das Umland haben. Es ist bewölkt, aber immer mal wieder schaut die Sonne durch. Vor allem ist es aber hell und wir können so sehen, was hinter den Deichen und im Umland los ist. Der Weg zum Bug ist windig und kühl, aber hinter den Scheiben sind wir gut geschützt. Das haben zum Glück außer uns nur eine Handvoll andere entdeckt. Die meisten werden beim Auslaufen an Deck gewesen sein und füllen nun die Restaurants, und so haben wir das Deck fast für uns allein. Antizyklisch eben – und es hat sich gelohnt. Die ganze Vorfreude hierauf war absolut berechtigt.

Die Elbefahrt geht los in Altona. Wir fahren vorbei an unglaublichen Villen am Nordufer und Industrie mit vielen blauen Kränen am Südufer. Vor den Villen sind viele Strandabschnitte. Und alle paar Meter ein riesiges Osterfeuer. Dabei im Stadtbereich Hamburg mehr Feuerwehr als Besucher, die Feuer werden jetzt aber gerade auch erst angesteckt, es ist ja noch früh und hell.
Uns war gar nicht klar, dass Hamburg und die Vororte so viele Strände haben.
Von hier oben erinnert mich das Ganze sehr an das Miniatur Wunderland, besonders an den Abschnitt Knuffingen mit der vielen Feuerwehr und den winzigen Menschen dort unten.

Hamburg 15.04.04 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Je weiter wir vorrücken, desto mehr Menschen stehen um die Feuer, desto weniger Feuerwehr steht dabei. Als wir die Vororte verlassen haben, wird es ländlicher. Am Südufer das Alte Land. Am Nordufer vermehrt Wiesen und Nebenflüsse. Soweit das Auge sieht, steigt nun überall Rauch von Osterfeuern auf. Es folgen Abschnitte mit scheinbar unberührten Wasserlandschaften. Große Inseln in der Elbe, verlandete Seitenarme. Dann wieder dichte Industrie am Südufer in Niedersachsen, am Nordufer in Schleswig-Holstein nichts soweit das Auge reicht. Die Elbe wird immer breiter, teils haben wir ganz gut Fahrt, teils müssen wir langsam um Kurven gleiten. Manchmal ist gar nicht zu erkennen, wo es weiter geht, überall rundum Baumbestand, dann folgt jedoch irgendwo eine Kurve und es geht eben doch weiter. Meist kleine Schiffe begegnen uns, auf die wir heruntersehen können, manchmal aber auch riesige Containerfrachter, die größer sind als das Hochhaus, mit dem wir gerade unterwegs sind.
Ist das nicht der Traum der Kreuzfahrt? Der Wind zerzaust die Haare (soweit vorhanden), der Blick auf Landschaften, die vom Land aus nie aus dieser Perspektive zu sehen sind, das Ziel das offene Meer. Das halten wir sehr lange aus, bis dann die Kälte doch durch die Klamotten kriecht und wir die Wärme der Kabine suchen. Aber auch hier schauen wir noch lange auf Landschaften und Häuser in Niedersachsen.

Allein dafür hat sich diese Fahrt nun schon gelohnt, der Rest ist Verwöhnprogramm. Die Begrüßungsshow schauen wir uns dann auch nicht im überfüllten Theatrium an, sondern im Fernseher im warmen Bett. Dabei haben wir dann auch die Vorstellung der Gastgeber (ehemals Entertainer), die erste Show der AIDA-Stars. Die neue Begrüßungsshow heißt „Atlantis is Calling“ und präsentiert Lieder von Modern Talking. Na ich weiß nicht, ob das ein guter Einfall ist: Ich konnte die zu ihren Zeiten schon nicht hören…

Prompt schlafen wir auch ein.

Die erste Etappe sind 974 Kilometer bis nach Southampton. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Hamburg

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