Spanien & Frankreich 3 mit der AIDAstella, Barcelona 21.07.16

Der erfahrene Kreuzfahrer zeichnet sich durch beste Vorbereitung aus. Wir uns heute eher durch Spontanität, bei der selbst die Spanier nicht mehr mitkommen. Ebenso kommt heute unser ganz privater Halbjahrestag spontan auf uns zu.

Barcelona 16.07.21 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Über Nacht liegen wir in Barcelona. Es muss dann doch noch ordentlich geregnet haben, denn morgens sind die Außenbereiche klitschnass. Während uns gegenüber die Kräne unverdrossen einen Container nach dem anderen von den Schiffen herunter- oder auf sie heraufbringen, macht neben unserem Balkon ein riesiges Tankschiff fest, um uns zu betanken (das Schiff meine ich, nicht uns persönlich).

Barcelona 16.07.21 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Wir sind heute mit die ersten beim Frühstück, besonders weil unsere Kleine mit den Teens einen Ausflug in den Wasserpark Illa Fantasia macht. Nach einer Pause brechen wir ebenfalls auf, heute haben wir ein festes Ziel. Und das zeigt heute, dass Mut wirklich belohnt wird, zumindest als gut vorbereiteter Kreuzfahrer. Also genauer, dass es so wäre, wenn…

Die erste Fahrt mit der Metro ist einfach

Jedenfalls machen wir heute etwas, das wir noch nie in einem fremden Land auf all unseren Kreuzfahrten gemacht haben: Das öffentliche Verkehrsnetz nutzen. In Italien wären wir schon einmal fast in Versuchung gekommen, aber aufgrund des Vorurteils einer gewissen Unzuverlässigkeit (der dortigen öffentlichen Verkehrsmittel, nicht von uns) fragten wir uns dann doch, ob wir je wieder rechtzeitig zum Schiff kommen würden. Hier geht es nun aber richtig los. Vor zwei Jahren haben wir bereits das gemacht, was wir als sehr hilfreich in einer fremden Stadt empfinden: Nämlich mit dem Hop-on-hop-off-Bus sind wir durch Barcelona gefahren und haben uns einen wirklich tollen Überblick verschafft, etwas was ich Barcelona-Besuchern nur wärmstens ans Herz legen kann. Aus diesem Überblick heraus beschließen wir heute ziemlich spontan, den Park Güell zu besuchen. Über Barcelona bis dahin kann ich jetzt genau berichten, da Barcelona aber nicht so spontan ist wie wir, werde ich kein Wort über den Park selbst verlieren. Können.

Zunächst fahren wir also wieder mit dem Shuttle-Bus zum World Trade Center. Von hier aus ist es wieder nur ein ganz kurzer Weg (zufällig der gleiche wie gestern) zur La Rambla. Hier ist ganz am Anfang die Metro-Station Drassanes der grünen Linie L3. Diese ist auch die richtige, um zum Park Güell zu gelangen, so müssen wir nicht einmal umsteigen. Die Ticket-Automaten funktionieren einwandfrei und für 2,15 € bekommen wir einen einfachen Fahrschein, bzw. über die Plus-Taste auch 3 davon. Der Automat nimmt auch Scheine an und wechselt korrekt. Das einzige, was wir nicht finden, sind verbilligte Tickets für Kinder.

Danach muss man durch eine Durchgangssperre hindurch. Welche Wege hier freigegeben sind, ist mit grünen Pfeilen gekennzeichnet. Hier wird das Ticket eingeschoben, ausgelesen und dann öffnen sich 2 Glasscheiben. Wichtig ist hier: Hat die Durchgangssperre Glasscheiben, befindet sich der Einschub für die Tickets rechts davon. Gibt es ein Drehkreuz, befindet sich der Einschub links davon. Das ist wichtig, denn steckt man die Karte in den falschen Einschub, öffnet sich der Nachbardurchgang und man steht irgendwie doof da.

Da wir hier vorgewarnt sind, klappt das reibungslos und wir stehen dann sogar in der richtigen Metro. Hier ein großes Lob: Die Beschilderung ist ausgezeichnet. In der Metro ist sehr gut zu erkennen, welche Station als nächstes kommt und auch der Park Güell ist dann an der Station Lesseps einwandfrei ausgeschildert. Zudem ist alles recht sauber. Lediglich in einigen Winkeln warten junge Männer mit unglaublich großen Stoffsäcken, dass ihre Zeit kommt und sie ihre garantiert echt gefälschten Markenwaren irgendwo ausbreiten können.

Barcelona 16.07.21 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Der hohe Weg zum Park Güell

An der Zielstation angekommen beantworte ich zum gefühlt 27. Mal die Frage, ob ich auch wirklich weiß, wo es langgeht. Hallo, ein erfahrener Kreuzfahrer hat ja wohl sämtliche Karten unauslöschlich im Hirn gespeichert und weiß aufgrund des Sonnenstandes oder der Straßenführung natürlich immer, wolang es geht. Zumindest kann ich das behaupten, es würde auch einfacher gehen, indem wir jetzt den zahlreichen und mit aller Mühe nicht zu übersehenen Wegweisern für Fußgänger zum Park Güell folgen.

Der Weg geht zunächst an einer Hauptstraße entlang, das ist weniger schön, auch wenn es aus vielen kleinen Lädchen verführerisch nach Bäckerei oder Obsthandel riecht. Bereits in 10 Minuten sind wir aber schon an der Seitenstraße, die direkt hoch zum Park Güell führt. Und wenn ich sage hoch, dann meine ich hoch. Es geht zunächst flach, dann immer steiler bergan. Nach gefühlten 3 Stunden (in Wirklichkeit sind es 7 Minuten) hat die Stadt ein Einsehen und hat neben die nun folgenden Treppen Rolltreppen gebaut, die allerdings nur hinaufführen. Das macht die Sache leicht. Interessanter Weise ist am Beginn dieser Treppen ein Krankenhaus. Das ist zwar eine Fachklinik für Onkologie, aber ich möchte nicht wissen, wie viele Touristen hier unters Sauerstoffzelt müssen, bevor sie auf die Rolltreppen dürfen.

In der Mitte der Treppen steht ein eifriger Wasserverkäufer, auch wieder so eine raffinierte Geschäftsidee, denn 20 Meter hinter den Rolltreppen finden wir einen kostenlosen Trinkwasserbrunnen. Von hier sind es nur noch wenige Schritte zum Park Güell. Dieser kostet Eintritt, Erwachsene 8,- €. Das scheint mir ok zu sein, schließlich hat Gaudi da auch ordentlich etwas hingebaut. Aber neben dem Preisschild steht ein weiteres Schild, dass die Zahl der Parkbesucher begrenzt ist und der Ticketverkauf deshalb erst wieder um 19:30 Uhr beginnt. Gut, jetzt ist ca. 13 Uhr, das ist ja fast ein Klacks… So werden wir also heute nicht mehr als den Eingang sehen und die Besucher, die sich vorher ein Online-Ticker besorgt haben. Es geht doch nichts über eine gute Vorbereitung…

Real Santuario de San José de la Montaña Barcelona 16.07.21 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Immerhin haben wir ein bisschen was von der Stadt gesehen, die Metro ausprobiert und von der Seite in den Park geschaut. Und jetzt sitzen wir auf einem kleinen, von Bäumen beschatteten Platz in der Nähe des Parks und genießen unser mitgebrachtes Wasser.
Heute ist es nicht so schwül wie gestern, aber bei 32°C und brennender Sonne trotzdem ordentlich schweißtreibend. Das ist auch der Grund, weshalb wir nun kein Alternativprogramm mehr unternehmen, sondern nach Rückkehr mit der Metro zur La Rambla nur noch mit hängender Zunge in den Shuttle-Bus fallen, im Schiff ebenfalls fallen, nämlich her und das über einen Milchshake. Und danach noch eine heißen Runde „Phase 10“ spielen.

Inzwischen ist auch unsere Kleine wohlbehalten wieder da. Es hat ihr in dem Wasserpark auch sehr gut gefallen, nur berichtet sie, dass die Sauberkeit dort zu deutlich besser sein könnte.

Der Halbjahrestag

Zum Abendbrot hatten wir ebenfalls eine spontane Idee, die genauso spontan nicht klappt. Wie das so üblich ist, kommen Jahrestage so völlig überraschend und so kommt es heute auch und deshalb dachten wir heute Morgen, wir reservieren mal für heute Abend spontan im Buffalo Steak House. Morgen gerne, aber heute ist alles voll. Tja, das ist ja Schade. Nun hätten wir ja den Jahrestag, oder genauer den Halbjahrestag in die Waagschale werfen können und dann wär bestimmt irgendwas möglich gemacht worden, aber wir hüten uns, das bloß niemandem zu erzählen, denn solche Leute werden dann gerne live in die Prime Time gezerrt und da wir so still und zurückhaltend sind…

Nun sollte ich den geneigten Leser genug auf die Folter gespannt haben, von welchem Halbjahrestag ich denn die ganze Zeit spreche. Das will ich an dieser Stelle gerne auflösen: Heute haben wir es tatsächlich geschafft, ein ganzes halbes Jahr auf AIDA-Schiffen zu verbringen. Wer hätte das gedacht, als wir uns 2012 das erste Mal vorsichtig an Bord der AIDAluna getastet haben mit der bangen Frage, ob das wirklich was für uns ist. Nun, die Antwort ist jetzt leicht…

Während des Abendbrots verlässt uns die Thomson Spirit (TUI), die heute vor uns lag und wird abgelöst von einem anderen TUI-Schiff, nämlich der Mein Schiff 3. Diese parkt nicht so elegant rückwärts ein wie wir gestern, sondern dreht erst am Ende des Hafens und kann dann seitlich rückwärts anlegen. Das bringt uns noch einmal darauf, dass es wirklich schön ist, beim Essen nach draußen schauen zu können, wozu es auf diesen AIDA-Schiffen deutlich mehr Möglichkeiten gibt als bei der neuen AIDAprima.

Abends genießen wir die Show „Can You Feel It“ mit Disco-Hits aus den 70ern. Wieder gut gemacht, lediglich die Haarteile der Sängerinnen erinnern mich stark an eine Krause Glucke. Dieser Pilz ist ja auch als Fette Henne bekannt, aber aus naheliegenden Gründen kann ich das nicht zu den Haarteilen der Sängerinnen sagen. Anschließend genießen wir auf dem Balkon das Auslaufen um 20:30 Uhr.

Die nächste Etappe sind 280 km bis Ibiza.

Barcelona

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Quirlig, bunt, jung, La Rambla
Schöne Altstadt unter heißer Sonne. Laute Kabine