Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Salerno 13.07.17

Salerno kennen wir noch gar nicht, es ist auch keine typische Kreuzfahrer-Stadt, hat aber eine nette Altstadt mit kleinen Gassen, einer schönen Promenade und sehenswerter Kathedrale. Das erkunden wir heute zu Fuß und befinden die Stadt für erwandernswert. Fehlende AIDA-Shows gehen aber nicht und abgeluxxt geht es wieder an den Skull King.

Salerno 17.07.13 - Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln AIDAstella

Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln
AIDAstella 2017

Heute und die nächsten 2 Tage sind wir in Häfen, die wir noch gar nicht kennen. Darauf freuen wir uns. Allerdings konnten wir uns darauf nicht gut vorbereiten, denn normalerweise lesen wir gern vorher Reiseberichte, um Anregungen für unsere Erkundungstour zu sammeln. Das war hier aber nicht einfach, weil es kaum Berichte gibt. Der Grund ist schon beim Einlaufen zu erkennen: Salerno ist sicher kein typischer Kreuzfahrthafen und gerade das macht es so reizvoll.

Der Vergleich zwischen Salerno und Palermo

So hatten wir uns Salerno ganz anders vorgestellt, eher so wie Palermo (welch ein Zufall, dass das so ähnlich klingt). Das ist es aber gar nicht, denn die Stadt hat bei weitem nicht so viel ebene Fläche, sondern ist teils in die umliegenden Berge hineingebaut. Hier am Industriehafen reichen die Berge tatsächlich auch bis ans Meer. Von unserem Balkon schauen wir direkt auf Container, an denen ein Schiff beladen wird. Alles genau wie gestern. Dahinter steigen dann aber schon die Felsen steil auf. Teils felsig-grau, teils mit Büschen bewachsen. In mehreren Etagen dieser Felsen sind Brücken hineingebaut, die Felseinschnitte überspannen. Weiter unten ältere Steinbrücken mit Rundbögen, diese gehören zu einer Eisenbahn, ganz oben moderne Autobrücken. Das Ganze hat etwas von Eisenbahn-Wunderland in Hamburg.

Salerno 17.07.13 - Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln AIDAstella

Teilweise laufen die Felsen oben spitz zu, erstaunlicher Weise ist dort dann nochmal ein großes Haus in den Felsen gebaut. Hinter den abfallenden Felsen am Nordwestrand des Hafens sieht man im Dunst etwas, das wie Wolken aussieht, sich aber als weitere Felsen hinter den Felsen herausstellt. Das sieht schon schön aus, nicht von ungefähr beginnt ein kleines Stück weiter die Amalfiküste.

Zur andern Seite liegt die eigentliche Stadt. Direkt vor dem Schiff der Anleger, mitten zwischen Schrott, Paletten, jeder Menge Aluminium, Schiffsfriedhof und Undefinierbaren geht der Weg in die Stadt. Das ist vermutlich der Grund, weshalb man nicht selbst den Hafen durchqueren darf, sondern von der Stadt kostenlos bereitgestellte Shuttle-Busse nutzen muss.

Dahinter folgen eine kleine Marina entlang eines alten, unbefestigten Fischerhafens und dann die Mehrfamilienhäuser am Hafenrand. Weiter dahinter dann die eigentliche Stadt, die in den Berg hineingeht.

Apropos Palermo und die Unterschiede: Salerno im gleichnamigen Golf ist kleiner mit nur 140.000 Einwohnern. Was aber absolut gleich ist, ist das Verhalten im Verkehr: Schon auf dem Schiff hören wir das Hupen. Zebrastreifen überqueren kann man nur, indem man einfach raufrennt und darauf hofft, dass alle Autos stehenbleiben. Das klappt auch, heute zumindest. Sofern man auf den Zebrastreifen überhaupt raufkommt. Denn wenn am Straßenrand Mopeds abgestellt sind, dann auch den gesamten Straßenrand lang, einschließlich dem Zugang zum Zebrastreifen. Abenteuerlich.

Salerno 17.07.13 - Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln AIDAstella

Eine sehr schöne Promenade

Die Erkundung einer neuen Stadt beginnt bei uns immer gleich: Erst einmal ein Rundgang an Deck, um von oben einen Eindruck zu gewinnen und schon mal einen Plan der Stadt im Kopf zu haben. Dann gehen wir zu den Shuttle-Bussen vor dem Schiff. Nicht wie wir schon gelegentlich erlebt haben die letzten Seelenverkäufer, sondern ordentliche Reisebusse. Mit diesem geht es dann ein paar hundert Meter aus dem Hafen heraus, und dann rund 1000 Meter die Hafenstraße entlang bis an den Rand der Promenade. Hinter dem großen Platz Piazza della Libertà, den wir vom Schiff aus erkennen konnten als ein Bereich, der gerade intensiv bebaut wird, beginnt eine 2 Kilometer lange Promenade am Wasser entlang. Direkt hier am Anfang ist ein kleiner, ein sehr kleiner, Stadtstrand, der dicht an dicht mit Handtüchern belegt ist, dabei deutlich weniger AIDA Poolhandtücher als vorgestern in Ajaccio, diese Stadt ist eben noch nicht so bekannt und die Geheimtipps sind noch geheim.

Die Promenade geht in mehreren Linien immer längs des Wassers, die erste Linie direkt oberhalb von Stegen, an denen Boote festmachen können. Zwei weitere Linien unter Bäumen und Oleandersträuchern hindurch. Hier ist ein sehr angenehmes Gehen, bei 30°C und wieder praller Sonne ist der Schatten der Bäume sehr angenehm und die Luft hier frisch.

Durch die Gassen der Altstadt

Hier entlang schlendern wir eine Weile, setzen uns auch mal auf eine schattige Bank, und gehen dann in die Stadt hinein. Wir folgen den Wegweisern zur Kathedrale di San Matteo. Diese ist nur gut 100 Meter von der Promenade entfernt. Durch einen Seiteneingang kommen wir zunächst in ein sehr dunkles Gewölbe, in dem Pappfiguren unter anderem biblische Szenen darstellen. Durch den Haupteingang gehen wir in einen Innenhof, am Kopf des Innenhofs ist die eigentliche Kathedrale, rundum umschlossen wird der Innenhof von einem Säulengang ebenerdig und eine Etage höher von einem Kreuzgang.

Kathedrale di San Matteo Salerno 17.07.13 - Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln AIDAstella

In der Mitte ein kleiner Brunnen, an den Rändern stehen einige alte Stein-Sarkophage. Die Kathedrale selbst ist größer, als sie von außen aussieht. Zwei Seitenschiffe sind schon sehr prächtig, noch mehr dann das Hauptschiff. An den Rändern viele kleine Nischen zum Gebet. Auffällig zwei große, reich verzierte Kanzeln. Auf diese gelangt der Priester jeweils durch eine Tür und muss dann erst eine kleine Brücke überqueren. Das hat mit Sicherheit eine liturgische Bedeutung.
Im Boden der Seitenschiffe sind Steinplatten eingelassen, die an hier Begrabene erinnern.

Weiter gehen wir dann die 600 Meter Richtung Giardino della Minerva, das sind die Gärten, in denen die im Mittelalter berühmte Medizinschule von Salerno die Heilpflanzen gezüchtet hat.
Der Weg hierhin ist einige Mal ausgeschildert, es geht durch schmale und schmalere Gassen zwischen hohen Häusern, teils ziemlich bergan. Zwischendurch kommen wir immer wieder an einst prächtigen Palazzos vorbei, schade, dass sich diese Pracht nur ansatzweise erhalten hat. Der Weg ist gut gepflastert, manchmal aber doch recht einsam und wir überlegen, ob wir noch auf den richtigen Weg sind. Mehrfach geht es durch Torbögen oder unter Häusern hindurch. Auffällig ist, dass die meisten Geschäfte jetzt in der Mittagszeit geschlossen und gut verbarrikadiert sind. Vor den meisten ebenerdigen Fenstern sind feste Gitter, die Geschäfte haben komplett schließende Eisentüren. Entlang des ganzen Weges überall Kameras, Schilder weisen darauf hin, dass der Weg überwacht ist. Könnte das ein Hinweis auf Kriminalität sein? Wir zumindest sehen nichts davon.

Salerno 17.07.13 - Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln AIDAstella

Der Garten selbst ist durch einen Mauerdurchlass zu erreichen, ist aber eher überschaubar. Interessant allenfalls der Blick von den Gartenterrassen hinaus auf das Meer. Da wir von der Tür alles gut sehen können und auch sehen, dass andere AIDA-Reisende einmal rein, rum und wieder rausgehen, sparen wir uns den Eintritt und wandern wieder Richtung Hafen.

Dabei müssen wir einen Teil der Stecke zurückgehen, um dann in Seitengassen abzubiegen, die auch schmal sind, in denen aber die Häuser renoviert werden und einiges an Baumüll, aber auch Unrat herumliegt. Heraus kommen wir an einem sehr schönen öffentlichen Park neben dem Rathaus. Dieser ist hübsch angepflanzt, sehr sauber, hat schön schattige Bänke und auch noch eine Pokémon-Arena. So sind alle glücklich, die einen über das Sitzen im Schatten, die anderen über das Spiel.

Abkühlen an Bord

Von hier sind es dann nur noch 200 Meter zu unserem Startpunkt, wo nach wenigen Augenblicken schon ein Shuttle-Bus kommt, der uns zum Schiff zurückbringt. Wirklich gut organisiert.

An Bord müssen wir uns natürlich erst einmal mit dem üblichen Milchshake abkühlen. Danach wollen wir uns noch ein bisschen auf dem Balkon in die Sonne setzen, aber das halten wir nur ein paar Minuten aus. Die Sonne scheint jetzt voll auf unseren Balkon und das ist so heiß, dass der Schweiß in Strömen fließt. Deshalb machen wir uns dann lieber ganz in Ruhe fertig für das Abendbrot.

Leider gibt es heute schon wieder keine Haupt-Show. Wir legen zwar erst um 20 Uhr ab, aber das müsste nicht sein. Wir haben das ja auch der AIDAstella schon in der Vergangenheit erlebt, aber auch wenn es täglich genug Partys und Live-Bands in den Bars gibt, ist die tägliche Haupt-Show selbstverständlich und ein Muss. Hier ein klarer Abzug in der B-Note.

Stattdessen probieren wir ein neues Kartenspiel aus, „Abgeluxxt“, kehren dann aber wieder zum bewährten „Skull King“ zurück und spielen ein paar Runden, bis wieder der eine oder andre kleine Junge frustriert ins Bett geht.

Die nächste Etappe sind 306 Kilometer bis nach Reggio Calabria.

Salerno

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