Mediterrane Highlights 1 mit der AIDAstella, Olbia / Sardinien 22.07.17
Der fünfte Strand dieser Reise ist zugleich der schönste. Und da wir diesen schon einmal verpasst haben, was dem geneigten Leser nicht passieren sollte, hier eine detaillierte Beschreibung. Samt aller Bus-Verwirrungen. Der Lohn ist glasklares Wasser und weicher, weißer Sand.
Italien, Spanien und tolle Mittelmeerinseln
AIDAstella 2017
Es ist noch heißer als die letzten Tage, aber nicht so schwül. Als der Wecker klingelt, laufen wir gerade in Olbia auf Sardinien ein. Das ist nun der zweite Hafen auf Sardinien auf dieser Reise. Letzte Woche waren wir in Cagliari im Süden der Insel, nun ganz im Norden. Auch in Olbia waren wir schon einmal, damals sind wir an Bord geblieben. Insofern zu Recht, weil Olbia nicht so viel hermacht.
Aber das machen wir diesmal anders, zum Glück. Denn nach unseren guten Erfahrungen mit dem öffentlichen Nahverkehr auf dieser Insel, wollen wir auch heute probieren, mit dem Bus zum Strand zu fahren.
Überlegungen zum Bus
Der Wecker klingelt früher als sonst und weckt uns aus dem Tiefschlaf. Das ist allerdings auch nötig, denn wir müssen früh genug los, um rechtzeitig zurück zu sein. Zum einen bin ich nur dann in irgendeinen öffentlichen Bus zu kriegen, wenn genug Reserve auf der Rückfahrt ist. Falls wir einen Bus verpassen oder dieser liegenbliebt oder einfach aus Lust und Laune nicht fährt (in so manchem Reisebericht aus Italien haben wir genau das gelesen und – der geneigte Leser verzeihe mir diese kurze Erdkunde-Lektion – Sardinien gehört im Gegensatz zur Nachbarinsel Korsika zu Italien), muss nach hinten genug Luft sein, damit wir das Schiff nicht verpassen. Das wäre unser Alptraum. Und das blöde ist, dass wir heute wieder früh fahren. Hier wiederhole ich mich, das hab ich schon auf Malta geschrieben, wo wir ebenfalls sehr früh aufgebrochen sind, ebenfalls wegen Palermo: Sardinien im Allgemeinen und unser heutiger Strand im Besonderen ist so schön, da lohnt es sich, wesentlich länger zu bleiben. Meinetwegen kann sich AIDA Palermo an die Backe kleben und lieber länger auf Malta oder Sardinien bleiben. Aber gut, das ist ungerecht gegenüber denen, die noch nie in Palermo waren, diese quirlige Stadt hat uns beim ersten Mal auch beeindruckt. Aber zumindest rege ich hiermit offiziell an, Palermo etwas zusammenzuschrumpfen zugunsten der Inseln. So, bei VW gibt es eine Gewinnbeteiligung für gute Vorschläge, nun seid Ihr dran, AIDA…
Wo war ich doch gleich? Diese rhetorische Frage dient natürlich nur dazu, den geneigten Leser noch einmal auf den dramatischen Satz von eben hinzuweisen: Der Wecker klingelt gefühlt mitten in der Nacht. Wir liegen da bereits im Hafen von Olbia, um uns herum einige Fähren, vor uns der Jachthafen und 2 Inseln.
Nach dem Frühstück, das wir heute fast allein einnehmen, weil andere noch früher an Land sind, schaffen wir es tatsächlich, unsagbar früh um 11 Uhr von Bord zu gehen. In anderen Reiseberichten haben wir gelesen, dass es von der Stadt aus einen Bus geben soll, der speziell zu dem Hausstrand von Olbia, dem La Playa in Pittulongu fahren soll. Natürlich haben wir etwas recherchiert und auf der Seite des öffentlichen Nahverkehrs von Olbia, ASPO, detaillierte Fahrpläne gefunden, aber nicht mal den kleinsten Hinweis auf eine Linie 40. Stattdessen fährt ein ganz normaler Linienbus nach Pittulongu und hat dort sowohl im Ort als auch an den Stränden insgesamt 3 Haltestellen. Diese Linie 4 wäre dann also unser Ziel. Hinter dem Bahnhof mitten in Olbia soll der Busbahnhof sein. Kosten sollen 1,30 € pro Person und Richtung sein, das wäre dasselbe wie in Cagliari.
Mit dem Shuttle zum Bus
Sowohl die gelesenen Reiseberichte, als auch die Homepage von ASPO sind ungenau und damit freue ich mich, an dieser Stelle ein Beitrag zur Aufklärung der reiselustigen Bevölkerung leisten zu können:
Während um uns herum Fähren beladen werden, steigen wir in den kostenlosen Shuttle-Bus ein, den die Stadt zur Verfügung stellt, um aus dem Hafen gebracht zu werden. Dieser hält direkt hinter der Brücke zum Hafengelände in der Nähe einer kleinen Marina. Durch einen kleinen Park hindurch sehen wir einen Parkplatz mit mehreren Bussen einer privaten Sightseeing-Tour und – Überraschung! – einen Linienbus der Linie 40 stehen. Natürlich stürmen wir darauf zu. Davor ist ein weißes Gebäude mit Ticketschalter, hier bekommt man aber nicht – wie in Reiseberichten beschrieben – die Tickets für den Linienbus, sondern nur für die Sightseeing-Tour. Nachfrage beim Busfahrer ergibt, dass auch er keine Tickets verkauft, sondern es dahinten Tickets gibt. „Dahinten“ heißt in der Stadt. Das ist nicht weit, vom Parkplatz über eine Ampel sehen wir schon eine Tourist-Info in einem Seiteneingang des Rathauses am Beginn einer netten Fußgängerzone. Hier wollen wir fragen, das erübrigt sich aber, denn schon am Eingang stehen Infos über die Linie 40. Am Tresen liegen dann Info-Zettel auch in Deutsch aus. Demnach fährt die Linie 40 nur, wenn Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen. Dann ist das eine direkte Verbindung ohne Zwischenstopp von hier zum Strand und zurück, alle 30 Minuten. Letzte Bus zurück, das steht wirklich unübersehbar deutlich an mehreren Stellen, fährt 16 Uhr. Tickets können wir hier auch bekommen, 5,- € pro Person hin und zurück. Um es mir mit AIDA nicht völlig zu verderben, schreibe ich diesmal nicht den Vergleichspreis für deren Ausflüge zum Strand…
Natürlich kaufen wir diese sofort und freuen uns auch über die sehr freundliche Verkäuferin. Dann geht es zum Bus zurück, der dann auch gleich losfährt.
Pittulongu hin und zurück
In knapp 20 Minuten geht es die 7 Kilometer bis nach Pittulongu, am Ziel zeigt der Busfahrer noch, welche Straße wir zum Strand gehen müssen. Das sind noch einmal 10 Minuten Weg.
Wo wir grade beim Busfahren sind, nehme ich hier einmal den Rückweg vorweg, bevor ich mich dem wunderbaren Strand widme. Spannungsbogen erhalten, habe ich in dem Krimi gelernt, den ich inzwischen auch durchgelesen habe.
Also zurück gibt es noch einige Verwirrung. Denn dort steht wieder die Linie 40 an dem Platz, an dem er uns rausgelassen hat. Mit geschlossenen Türen, was bei der Hitze nachvollziehbar ist. Auf der Gegenfahrbahn ist ein Bushäuschen und hier steht eine riesige Traube AIDA-Fahrer und wartet auf den Bus. Vermutung ist nun also, dass der Bus dort wartet, dann dreht und uns auf der Gegenfahrbahn einsammelt. Deshalb stellen wir uns zu allen anderen. Falsch! Nicht machen!
Mehrere Gäste gehen zu dem wartenden Bus der Linie 40 und werden abgewiesen. Plötzlich werden aber auch Gäste eingelassen. Verwirrung komplett. Hier die Lösung: Die abgewiesenen Gäste sind mit der normalen Linie 4 gekommen und wollten nun mit gezücktem Portemonnaie die Rückfahrkarte kaufen. Das geht aber nicht, wer mit der Linie 4 gekommen ist – und das betrifft diese riesige, in der Hitze wartende Traube, muss auch mit ihr zurück, weil er nur dort Rückfahrtickets kaufen kann. Die Gäste, die in den Bus schon eingelassen wurden, hatten Tickets für die Linie 40 in der Tourist-Info gekauft. Und genauso schnell, wie der geneigte Leser das jetzt durchschaut, hat das auch die beste Ehefrau von allen verstanden, dass das ja zufällig uns betrifft. Deshalb Tickets rauskramen, rein in den Bus und dann geht es schon los. Und der Bus dreht nämlich nicht, um auf der Gegenfahrbahn nochmal zu halten, sondern fährt auf einem anderen Weg nach Olbia zurück. Puh, Glück gehabt. Oder Frau gehabt. Oder so…
Der schönste Strand dieser Reise
Gleich gibt es noch mehr Bus-Verwirrung, aber nun doch erst zum Strand, der ja – der geneigte Leser ahnt es schon – zeitlich vor der Rückfahrt liegt.
Wir kommen also beim Strand an. Nach Norden geht nur ein kleiner Strandabschnitt in den Ort hinein, nach Süden der größte Teil des Strands. Zunächst ein kleines Restaurant, aus dem es verführerisch riecht. Dann ein freier Abschnitt, bevor Liegen und Sonnenschirme kommen. In der Ferne sieht man, dass der Strand immer weiter geht.
Wir nutzen den freien Abschnitt. Hier liegen schon viele Urlauber, dabei die unvermeidlichen gelbweißen AIDA-Poolhandtücher. Ganz viel Platz ist nicht mehr, aber wir passen noch dahin, direkt an der Wasserlinie, aber weit genug entfernt, um auch vor unerwarteten Wellen sicher zu sein. Wir hören Gäste, die sich darüber beschweren, dass der Strand so überlaufen ist. Hallo, es ist Samstag, Hauptsaison, und ganz Olbia dürfte zum Strand wandern, da war das nicht anders zu erwarten. Außerdem sieht man, dass am anderen Ende des Strandes deutlich weniger los ist, dahin muss man nur laufen. Was auf geteertem Strandrandweg nicht schwierig wäre. Wir machen das aufgrund der Hitze nicht, beschweren uns aber auch nicht über die Menschen. Und so viel ist das gar nicht, verglichen mit deutschen Hauptreisezielen in der Hauptsaison am Hauptstrand…
Dazu kommt, dass dieses hier nur der größte und beliebteste Strandabschnitt ist. Es gibt hier 3 weitere, kleine Abschnitte, die genauso schön, aber deutlich ruhiger sein sollen. Jeder hat einen eigenen Namen, Lo Squalo, Il Pellicano, Mare e Rocce. Dahin könnte man gehen, wenn man nicht so viele Menschen möchte. So ist jedem geholfen.
Wir bleiben jedenfalls hier und müssen ganz klar feststellen, dass dies der schönste der 5 Strände ist, den wir auf dieser Reise bisher kennengelernt haben. Deshalb auch die ausführliche Anreisebeschreibung, um den geneigten Leser zum Nachmachen zu ermuntern.
Der Strand ist weiß, feinsandig, komplett sauber. Auch ins Wasser geht es ganz auf weichem Sand, keine Steine oder scharfe Muscheln gefährden die Zehen. Das Wasser ist unglaublich klar und schimmert türkis. Wellen gibt es wenig, sicher aufgrund der geschützten Lage in einer Seitenbucht des Golfs von Olbia. Der Strand bildet ein langgezogenes Halbrund von dem Dorf Pittulongu bis an die Berge, die diese Seitenbucht vom Golf und damit auch von der Schifffahrtslinie trennen. Hinter diesem Berg sehen wir irgendwann eine große Fähre hervorkommen Richtung Mittelmeer, damit wissen wir, dass auch unser Schiff dahinten vorbeifahren wird. Zum Glück noch nicht jetzt.
Das Wasser ist angenehm warm und lädt zum Schwimmen, Toben und Ballspielen ein. Was wir natürlich auch reichlich tun. Platz genug ist dazu auch, denn die Menschen verteilen sich gut im Wasser.
Früh morgens soll es auch hier noch heiß und drückend gewesen sein, aber jetzt gegen Mittag bei sonnigen 36°C weht eine leichte, sehr angenehme Brise.
Neben uns ist wie gesagt ein Restaurant mit allem Nötigen, am Ausgang des Strandes steht eine Toilette. Ein Stück weiter sollen Wassersportmöglichkeiten sein. Kurz, für jede Form des Strandurlaubs ist gesorgt. Wie auch an den anderen Stränden liegt hier eine Jacht in Sichtweite im Wasser, im Gegensatz zu den letzten Stränden aber eben nur eine einzige. Das einzige, was wirklich stört, ist dasselbe, was ich schon in Cagliari angemerkt habe: Diese Unmenge an Strandverkäufern, alle mit den besten Preisen und größter Auswahl und leider etwas aufdringlich, wenn auch nicht ganz so schlimm wie in Cagliari.
Wir genießen die Zeit hier sehr und würden gerne länger bleiben, aber wie gesagt, wir müssen früh an Bord sein und nehmen lieber nicht den allerletzten Bus.
Fähre oder Schiff, das ist hier die Frage
So kommen wir also gegen 15 Uhr wieder in Olbia an und wandern direkt zum Shuttle-Bus. Inzwischen hat sich vor unserem Schiff eine unendliche mehrspurige Schlange mit PKW gebildet, die alle auf eine Fähre verladen werden wollen. Der Shuttle-Bus fährt auch ganz anders als auf der Hinfahrt und wir befürchten gerade, dass wir den falschen Shuttle genommen haben und dieser uns direkt auf die Fähre bringt. Tatsächlich hält er kurz davor an einem Terminal, wo man Tickets für die Fähre erwerben kann. Wollen wir eigentlich gar nicht. Einige Gäste versuchen nun, sich zu Fuß auf direktem Weg zu unserem Schiff zu machen, werden aber von der Polizei zurückgepfiffen und auf das Terminalgebäude verwiesen. Also gehen wir dort hinein, folgen den Wegweisern, die zum Einschiffen auf der Fähre verweisen und stehen umso ratloser vor der Sicherheitskontrolle herum. Irgendeiner fragt dann das Sicherheitspersonal, das daraufhin alle AIDA-Fahrer aufruft, hier entlang zu kommen. Also gehen wir durch die Schleuse und finden uns dann genau vor der besagten Fähre wieder. Aber von hier führt dann tatsächlich ein schmaler Zebrastreifen einmal quer durch den Hafen, über die Route der LKW, die sich zum Verladen melden, quer durch die Schlange der wartenden PKW, die ich schon beschrieben habe. Hier gelingt es uns dann tatsächlich, uns ohne Übersteigen von Motorhauben durch die Autos zu schlängeln. Und tatsächlich stehen wir dann vor dem Eingang zum Schiff. Unserem Schiff, doch nicht dem der Fähre…
Darauf haben wir uns den üblichen Milchshake verdient, wobei die Front etwas bröckelt, die Hälfte der Familie nimmt alternative Sahne-Cocktails. Und dann erholen wir uns erst einmal mit dem üblichen Entsanden und Erfrischen, bis wir endlich um 18 Uhr wieder zum Abendbrot dürfen.
Zwischendurch legt das Schiff noch ab, so gegen 17 Uhr. Das bedeutet: Alle Mann an Bord bereits um 16:30 Uhr, weshalb wir ja leider schon so früh zurück mussten. Das Auslaufen und die Fahrt durch den Golf ist wieder sehr schön.
Auslaufen aus dem Golf
Die Südseite dieser Ausfahrt habe ich ja beim letzten Mal schon beschrieben: Flache Überschwemmungszone mit einzelnen alten Gebäuden und Seen, dahinter Berge, darin vereinzelte Luxusbauten. An dieser Flachwasserzone einzelne Autos mit Schwimmern oder Anglern. 3 Wohnmobile stehen sehr romantisch in einem dünnen Wäldchen und die Insassen baden davor. Überall dicht an dicht bunte Bojen, diese kennzeichnen ausgedehnte Netze, in denen Muscheln gezüchtet werden.
Wie beim letzten Mal haben wir hier heraus unseren Balkon. Deshalb gehe ich ans Heck, um auch die andere Seite, und vor allem den Strand zu sehen (und zu fotografieren), an dem wir vorhin waren. Die Nordseite ist ganz anders: Vom Hafen aus zieht sich eine lange Linie mit Werften für kleine Jachten entlang, vor diesen nur eine kleine Fahrrinne, davor wieder Unmengen von Muschelnetzen. Darauf folgt nur ein kleiner flacher Bereich, an dem sich eine Familie sehr gemütlich mit Tisch, Stühlen und Schirm niedergelassen hat. Dann kommen Berge und auf der anderen Seite dieser Berge liegt die Bucht mit unserem Strand. Das Fotografieren an der Öffnung zur Bucht gelingt mir dann aber nicht, weil die Sicht zu diesig ist. Der Golf mündet dann ins Mittelmeer, zu beiden Seiten an der Mündung von Inseln aus hohem Felsen gesäumt, die zum Teil sehr steil aufragen.
Nach dem Abendbrot mit dem sehr leckeren Thema „Venedig“ sehen wir uns noch einmal die Show „Can You Feel it“ an, die wieder sehr sehenswert ist, und schließen dann unseren Spiele-Marathon ab, den wir gestern begonnen haben. Es würde den geneigten Leser sicher langweilen, wenn ich zum x-ten Mal schreibe, dass ich mit dem Ergebnis nichts mehr zu tun habe…
Dann fallen wir wie immer vom Strandtag erschöpft ins Bett.
Die nächste Etappe sind 472 Kilometer bis Palermo.
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