Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Civitavecchia 11.07.18
Die schwüle Hitze spricht gegen Rom und der Wind gegen Kartenspiele draußen. Dafür verweigern wir jeden Stress, lassen uns von Schafskäsewürfeln verführen und beobachten geschenkverpackte Autos. Und prüfen, ob die beste Ehefrau von allen auch die beste Mutter der Welt ist. Und dann gibt es noch gebremsten Schaum und ein vergessenes Spiel.
Strände, Städte und Sonne im Mittelmeer
AIDAstella 2018
Diese Nacht war deutlich ruhiger, abends gab es zwar auch ein Krach-Attentat, aber dann war Ruhe. Oder wir haben es verschlafen. Jedenfalls stürmen wir frisch zum Frühstück, kommen aber ein paar Minuten zu spät, der Kapitän hat glatt unseren Platz besetzt. Nun denn, neuer Versuch morgen.
Zu heiß für Rom
Es ist deutlich voller als erwartet, wir hatten gedacht, die einzigen zu sein, weil alle anderen in Rom sind. Nach ein paar Mal Civitavecchia hatten wir auch wieder Lust auf Rom, insbesondere der Petersdom fehlt uns noch. Aber die schwüle Hitze der letzten Tage überzeugt uns, dass das keine gute Idee ist: Während jeder Römer, der kann, aus Rom ans Meer flüchtet, rennen wir doch nicht schweißgebadet durch die heißen Häuserschluchten. Nicht wieder, gemacht haben wir das auch schon, genauso wie bei strömenden Regen.
Jedenfalls haben wir kurzfristig beschlossen, dass wir uns im Urlaub keinen Stress mehr machen und wenn wir Lust auf Ruhe haben, machen wir das. Zumal wir mehrere Städteführungen in St. Petersburg und Danzig gebucht haben und da wird es wohl kaum etwas mit Strand werden.
Gut, hier auch nicht, den Strand in Civitavecchia, der fußläufig zu erreichen ist, tun wir uns nicht noch einmal an, aber den Balkon, den können wir problemlos empfehlen. Wir sind zwar mitten im Hafen, aber diesmal ganz am Ende der Reihe Richtung Meer. Unter uns erstaunlich sauberes, türkises Wasser, über uns pralle Sonne bei 25°C, hinter uns weitere Kreuzfahrer, die ich noch nicht erkennen kann, aber Déjà-vus-mäßig bin ich sicher, dass wieder die Norwegian Epic dabei ist, die ich an dieser Stelle schon mehrfach gefilmt habe. Und all deren Passagiere sind heute auch in Rom. Nein Danke.
Dabei fällt mir wieder der Comedian von gestern ein und ich nehme mir vor, später noch einmal die Schiffe hinter uns zu beobachten, denn er war sich sicher, dass wenn auf den größten Kreuzfahrtschiffen der Welt 6.300 übergewichtige Amerikaner absteigen, dann würden noch einmal 3 Decks aus dem Wasser auftauchen…
Nach einem kleinen Waschsalon-Intermezzo (mit den Strandsachen von gestern und 4x täglicher Wäschewechsel haben wir schon wieder einiges zu bieten und überraschender Weise gibt es wieder Freispiel bei den Wachmaschinen. Und es dient der Fitness: Nach Waschen und Trocknen fast 4.000 Schritte auf dem Tracker) genießen wir also die leichte Brise auf dem Balkon, lediglich der Autotransporter gegenüber brummt ziemlich. Dafür gibt es aber auch jede Menge wie Geschenke verpackte Autos zu sehen, die an Bord gebracht werden. Dazu ein bisschen Reisebericht schreiben, viel lesen, was bitte sollte da noch an Rom locken?
Wind im Restaurant
Die größte Gefahr an Bord ist, dass die Restaurants locken. Der geneigte Leser erinnert sich sicherlich, dass wir Mittag meiden wie der Veganer das saftige Steak, weil wir nur so eine Chance haben, die Gewichtszunahme von Frühstück und Abendbrot in Grenzen zu halten, aber das ist an einem Bordtag fast unmöglich. Und so gehen wir mittags kurz ins Marktrestaurant für ein bisschen kühles Wasser. Und ganz bisschen gesundes Obst. Salat ist auch noch da. Und diese Schafskäsewürfel…
Danach möchten wir ein bisschen am Heck sitzen und spielen. Das geht sehr schön mit Blick auf Stadt und Nachbarschiffe unter Sonnensegeln, heute haben wir uns den Außenbereich des Bella Donna ausgesucht. Vor allem deshalb, weil das Restaurant erst um 18 Uhr öffnet und wir darum viel Zeit zum Spielen haben. Kaffee wird heute im East Restaurant sein, verwunderlich ist für uns nur, dass gerade alle Tische und Stühle aus dem Außenbereich des East weggetragen werden. Hm, ob das gut überlegt ist? Wenn ich sehe, wie unerwartet voll das Marktrestaurant eben war, wird der Außenbereich des kleineren East zum Kaffee sicher dringend gebraucht.
Das ist allerdings nicht der Grund, warum unser Plan nicht klappt. Sondern der Wind, der hier recht heftig um die Ecke bläst. Zum Essen wäre das sicher kein Problem, zum Spielen mit Karten unmöglich, es sei denn, wir wollten den gesamten Hafen in unser Spiel mit einbeziehen. Was wir nicht wollen.
Deshalb werfen wir nur noch einen Blick rundum, sehen, dass der Liegeplatz hinter uns frei ist und dahinter ein großer Amerikaner liegt, ich denke immer noch, dass es die Norwegian Epic ist. Davor liegt das neue Terminal, bei unserem letzten Besuch war es noch im Bau, jetzt scheint es fertig zu sein. Sollte der geneigte Leser nun derjenige mit dem Déjà-vus sein, kann ich das nur bestätigen: Genau dasselbe habe ich in Palma de Mallorca auch schon geschrieben.
Und dann bleibt uns leider nur übrig, zum Spielen nach innen zu gehen. Wie gestern sind wir ganz hinten in der AIDA Bar und fast alleine. So ist es auch kein Problem, die Aufmerksamkeit der Kellnerin zu gewinnen für einen Milchkaffee (für die Eltern) und Milchshakes (für die Kinder), und wir spielen den Spiele-Marathon von gestern zu Ende. Haushoch gewinnt die beste Ehefrau von allen, die bis auf ein Spiel alle Spiele absahnt. Ich bezweifle an dieser Stelle, dass die Kinder nun noch mit dem Attribut „beste Mutter der Welt“ einverstanden wären…
Bis zum Abendbrot können wir noch etwas lesen, dann sind wir wieder fast allein im Bella Donna Restaurant. Irgendwann sehen wir ein riesiges Hochhaus an uns vorbeifahren, ich hatte Recht, es ist wirklich die Norwegian Epic. Diesmal filme ich sie aber nicht. Gegenüber werden weiter wie schon den ganzen Tag Geschenk-Autos verpackt.
Der nächste Spiele-Marathon
Nach dem Abendbrot beginnt ein neuer Spiele-Marathon. Die beste Ehefrau von allen möchte doch wieder die beste Mutter der Welt sein und verliert ein ums andere mal. Unnötig zu erwähnen, dass ich nicht derjenige bin, der davon profitiert…
Nebenbei können wir durch die Fenster der AIDA Bar verfolgen, wie wir gegen 20 Uhr auslaufen und dann die Sonne romantisch hinter einer kleinen Insel untergeht.
Dadurch, dass so viele noch in Rom sind, gibt es die Show heute nur einmal um 21 Uhr und nicht wie sonst auch um 19 Uhr. Angesetzt ist heute „Can You Feel It“, die Disco-Show der 70er. Die Sänger und Tänzer sind wieder toll, professionell, aber wie jedes Mal hierbei hat man immer den Eindruck, alles ist so etwas mit gebremsten Schaum. Man möchte auf den Tisch hauen und sagen „jetzt haut mal ordentlich einen raus“, aber das geben Songauswahl und Choreographie nicht her. Der Funke springt einfach nicht richtig über. Vielleicht auch, weil das Theatrium nur gerade so gefüllt ist. Haben wir den einen oder anderen Bus in Rom vergessen? Oder sind alle von der Hitze in Rom so erschöpft, dass sie aus dem Restaurant direkt ins Bett gefallen sind? Irgendwann fällt es uns ein, was wir bei unserem Spiel irgendwie völlig vergessen hatten: Gerade spielt England gegen Kroatien.
Die nächste Etappe sind 328 Kilometer bis Neapel.
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