New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, New York 29.09.18
Nach so vielen Zielen in und um Europa wollen wir jetzt einmal in die Ferne. Das Ziel ist zum ersten Mal USA, hier besonders New York. Das bedeutet eine lange Anreise. Von den 9 Stunden Flug wussten wir, dass wir insgesamt 24 Stunden auf den Beinen sind, haben wir nicht völlig eingeplant. Dabei stufen mich die Amerikaner sicherheitshalber schon mal als besonderes Sicherheitsrisiko ein und die Fluggesellschaft mästet uns. Nach genug Verwirrung in Tegel, reichlich Schlange stehen und wildem New Yorker Verkehr kommen wir völlig fertig an.
Fantastischer Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer und riesiger Sumpf
AIDAluna 2018
Mitten in der Nacht geht es los
Um 2 Uhr aufstehen ist hart. Da sind wir gerade mal nach dem Vorbereitungs-Marathon eingeschlafen. Draußen ist es dunkel und seit ein paar Tagen kalt.
Aber es hilft nichts: Der Flug geht um 12:55 Uhr, bei USA-Flügen müssen wir 3 Stunden früher da sein. Fahrzeit nach Berlin 3 bis 4 Stunden, je nach Verkehrslage. Es gibt einige Baustellen, Stau ist häufig und in Berlin gibt es allerhand Einschränkungen, weil ein Herr Erdogan zu Besuch ist. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als überall noch einmal durchzuwuseln, um alles ordentlich zu hinterlassen und um 5 Uhr geht es los.
AIDA hat uns auf Delta Airlines gebucht mit Abflug in Tegel. Der Vorteil ist, dass wir nicht umsteigen müssen wie bei unserem Problem-Flug in die Karibik.
Der Nachteil ist, dass die Homepage von Delta Airlines alles andere als gut ist, und dann ein Check-In für uns vorab nicht möglich ist. Das bedeutet Schlange-Stehen…
Jedenfalls kommen wir pünktlich los, fast zumindest, um 5:10 Uhr sind wir auf der Piste. Die Autobahn ist recht frei und es gibt keinen einzigen Stau. Nach 2/3 Strecke geht die Sonne auf in einem herrlichen Feuerball. Das ist schön anzusehen. Allerdings fahren wir auf der A2 genau nach Osten, dadurch schauen wir in die Sonne, was bei der gleichzeitigen Müdigkeit zu erschwerten Fahrbedingungen führt.
Da aber weiterhin alles frei ist, kommen wir deutlich vor der geplanten Zeit an. Vorab haben wir einen Parkplatz bei Park2Fly reserviert. Der Parkplatz ist auf einem Festplatz, etwas schwierig zu finden, aber gut organisiert. Wir sind korrekt angemeldet, bezahlen 90,- Eur für 14 Tage und werden sofort mit einem Shuttle zum Flughafen gebracht.
Tegel ist anders als alle anderen
Dieser Flughafen Tegel ist so ganz anders als all die Flughäfen, die ich bisher in meinen Berichten beschrieben habe. Egal ob Hamburg, Hannover, Frankfurt, Palma de Mallorca, Las Palmas… Er ist alt. Und wir müssen das System erst einmal verstehen. Umso stärker suchen wir, in welchem Terminal Delta seine Schalter hat. So etwas wie eine Schalterhalle gibt es nicht. Eine Halle auch nicht. Nur ganz viele Schalter in relativ schmalen Gängen. An diesen Schaltern bilden sich blockierende Schlangen. Mit etwas Mühe finden wir unseren, an dem 3 verschiedene Flüge angeschlagen sind. Neben diesen Schaltern gibt es dann Durchgänge zu Sicherheitskontrolle und Gate. Neben unserem Schalter stehen am Durchgang aber andere Flüge angeschlagen. Zu unserem müssen wir in ein anderes Terminal, wo eine zusätzliche Passkontrolle stattfindet.
Zunächst aber werden wir wieder weggeschickt, der Schalter öffnet erst in 1 Stunde, um 10 Uhr, 3 Stunden vor Abflug. Das haben wir nun davon, dass wir so überpünktlich sind.
10 Minuten vor der Zeit stehen wir dann schon in einer langen Schlange. 15 Minuten später öffnen die Schalter und schon nach 20 Minuten kommen wir dran. Check-In ist dann problemlos, nachdem wir versichert haben, nichts Gefährliches dabei zu haben.
Von hier geht es dann zur Passkontrolle. Vorhin war hier alles leer, jetzt steht eine lange Schlange davor, denn die Security hat gerade Pause. Das ist immer komisch, wenn man anderen beim Pause-machen zusieht, während man wartet, dass es endlich losgeht.
Irgendwann geht es dann los, nachdem wir versichern, nichts von Fremden angenommen zu haben. Direkt hinter der Passkontrolle ist dann ein kleiner Sicherheitscheck. Der läuft zunächst wie immer, aber dann werde ich gefilzt, meine Schuhe nochmal durchs Röntgen geschoben (ohne mich darin, zum Glück) und im Anschluss muss ich auch noch ins Separee für einen Sprengstoffabstrich.
Erst denke ich noch, dass sie wohl Stichproben machen, aber dann sehe ich auf meiner Karte den Aufdruck SSSS, das Zeichen, mit dem die Amerikaner erhöhte Sicherheitskontrollen bei mir verlangen. Dabei wüsste ich keinerlei Grund, den ich dafür verbrochen haben könnte.
Im Gegensatz zu den großen Hallen anderer Reisen ist hier nur ein winziger Stand, an dem wir sicherheitshalber einige belegte Brötchen und Brezeln erstehen, mussten wir doch auf den letzten von AIDA organisierten Flügen arg hungern. Dass hier das Gegenteil auf uns zukommt, können wir ja an dieser Stelle noch nicht wissen.
Bereits eine Stunde vor Abflug beginnt das Boarding. Das ist sinnvoll, weil die Maschine größer ist und somit mehr Menschen ihren Platz finden müssen. Und weil uns ein Shuttle erst über das halbe Rollfeld zum Flieger bringen muss.
Statt dem üblichen Hungern ein Service-Marathon
Mit nur leichter Verspätung geht es dann problemlos los. Und dann beginnt auch gleich ein Service-Marathon, wie wir ihn nicht mehr kannten:
Kissen, Decke, Schlafbrille, Wasserflasche, warme Handtücher, Ohrstöpsel, 1. Getränk mit Knabbereien, kaum ist das leer, kommt das Menü (Wahl aus 3 Menüs). Mit Getränk. Und noch eine Getränkerunde, kleine Leckereien, noch mehr Getränke. Unglaublich, wir können nicht mehr. Und ja, das ist alles inklusive. Und nein, wir sitzen nicht in der ersten Klasse.
Das hilft, dass die Zeit etwas vergeht. Aber trotz frei zusammenstellbarer Musikliste und 3 Filmen hintereinander (bei freier Wahl aus hunderten Filmen) läuft die Zeit zäh.
Eigentlich müssten wir unbedingt schlafen, aber zum einen ist das Flugzeug sehr laut. Und da war ja noch das Problem mit der Platzreservierung. Normalerweise reicht es, wenn wir als erstes beim Web-Check-In dabei sind, um gemeinsame Plätze zu bekommen. Aber das ging ja hier nicht. Und vorher Plätze reservieren ging nur über AIDA. Und das zu einem fantastischen Preis vom 30,- € je Platz. Aber wir hatten keine Wahl, denn für so einen langen Flug wollten wir nicht riskieren, dass die Kinder allein sitzen müssen. Und selbst 42 Tage vorher gab es schon keine Plätze mehr am Fenster und damit nicht so richtig zusammen. Denn erschwerend kommt hinzu, dass anders als bei unserem letzten Transatlantikflug in der Mitte nicht 4, sondern nur 3 Plätze nebeneinander sind, an den Seiten 2.
Somit sitzt einer allein mit einer Fremden. Der geneigte Leser darf raten, wer das ist. Wobei ich erwähnen muss, dass ein nicht näher genannter Freund auch immer neben den Fremden sitzt und damit quasi die Preise verdirbt. Und um nun diesen langen Absatz rund zu machen: Es ist nicht gut, dann einzuschlafen und zur Nebensitzerin hinüberzusinken.
Natürlich gibt es nach diesen Gedanken wieder etwas zu essen, diesmal Wrap oder Brezel samt Eis. Unglaublich. Aber vielleicht sinnvoll, denn die Sicherheitskontrolle in New York soll ja dauern. Und da ist ja noch die Sache mit dem SSSS…
Schlangen bei der Einreise
Die Landung ist einwandfrei. Beim Landen kann ich leider nicht viel von der Welt sehen, schuld daran ist nicht etwa meine selten erwähnte natürliche Höhenskepsis, sondern der eben erwähnte Platzmangel an den Fenstern. Die junge Frau neben mir verdeckt mit Wuschelkopf das Fenster und ein Fenster weiter vorne sehe ich eine wunderschön weiße Tragfläche. Ein späterer Rundumblick zeigt dann aber: Der Flughafen JFK sieht erst einmal nicht viel anders aus als andere sehr große Flughäfen.
Der erste Weg im Flughafen führt zur Grenzkontrolle. Schon frühzeitig wird in den Gängen mittels Absperrbändern sortiert, aus welchem Teil der Welt man einreist. Dass diese frühzeitige Sortierung nötig ist zeigt, dass es hier auch mal übervoll sein kann. So schlimm ist es heute aber nicht, wir können bis zur Schalterhalle vordringen. Hier gibt es mehrere Schlangen, deutlich gekennzeichnet, je nachdem, ob man Einwohner ist, das erste Mal mit elektronischen ESTA-Visum kommt oder schon einmal da war, oder ob man ein anderes Visum hat.
Keine dieser Schlangen interessiert uns im Moment, denn ganz am Ende sind die Toiletten, und da es zwei von uns geschafft haben, nicht die Flugzeugtoilette zu benutzen, wird es nun Zeit.
Danach stellen wir uns in Reihe E an, die längste aller Reihen. Hier geht es langsam im Zickzack voran, zwischenzeitlich kommt der Fortgang zum Erliegen, weil – welch eine hübsche Parallele zu Berlin – die Beamten erst einmal Pause machen. Dann werden immer kleine Gruppen zu einer Kabine geführt. Einzeln oder als Familie tritt man dann zum Beamten. Wir gehen gemeinsam, eine nette Beamtin schaut sich genau die Pässe an, dann werden alle Fingerabdrücke genommen (außer bei unserem Jüngsten) und dann ein Foto gemacht. Die Beamtin fragt noch nach dem Zweck des Aufenthalts. Aufgrund unseres schlechten Schulenglisch haben wir uns die Antworten vorher genau überlegt, das ganze wird nur dadurch erschwert, dass wir dreimal nachfragen müssen, bis wir die Fragen verstehen. Aber dann ist alles gut, Stempel in den Pass und wir dürfen einreisen. Sogar ich. Eine Sorge umsonst gemacht.
Die ganze Warterei in der Schlange hat rund 1,5 Stunden gedauert, das kennen wir ja heute schon. Wir wissen aber aus Berichten anderer, dass es noch viel schlimmer sein kann, und auch durchaus separate Einzelbefragungen möglich sind.
Direkt dahinter ist die Halle mit den Kofferbändern. In der Liste der Bänder steht unser Flug nicht, so dass wir nicht sehen können, auf welchem Band unsere Koffer ankommen. Also rumlaufen. Aber auf keinem der Bänder können wir unsere Koffer finden, da die Kinderkoffer sehr auffällig sind, ist das schnell zu erkennen. Dann fällt uns aber auf, dass zwischen den Bändern Ansammlungen von Koffern stehen. Und hinter dem letzten Band steht noch einmal eine große Menge. Hier finden wir unsere Koffer und am Ende Richtung Ausgang steht auch ein Schild mit unserer Flugnummer. Also sind die absichtlich hier abgeladen worden.
Am Ausgang stehen die üblichen Mitarbeiter mit AIDA-Schild und weisen uns zu einem Sammelplatz. Nachdem sich hier aber nicht mehr als 6 AIDA-Fahrer einfinden, wird kurzerhand ein SUV für uns geordert, der uns zum Schiff bringt. Inzwischen kommen 10 weitere Gäste, aber für die wird ein eigener Kleinbus geordert.
Die erste Fahrt durch New York
Der Fahrer fragt uns zwar wenig vertrauenserweckend, wohin er eigentlich muss, das klappt dann aber problemlos. Und nun haben wir den ersten Blick auf New York:
Beidseits der Schnellstraße vom Flughafen stehen erst 1-2 stöckige Holzhäuser. Diese gehen über in kleinere Steinhäuser und ganz plötzlich, wie abgeschnitten, erhebt sich in Hintergrund die berühmte Skyline mit Hochhäusern. Zwischendurch kommen wir an kleinen, flachen Betrieben vorbei und an langgezogenen, riesigen Friedhöfen.
Der Fahrstil unseres Fahrers (die Beobachtung zeigt: Auch aller anderen) ist gewöhnungsbedürftig: Es wird Vollgas gegeben, sobald sich eine kleine Lücke auftut. Und schnell runtergebremst, wenn zum Vordermann nur noch gerade eben eine Bildzeitung passt. Der Breite nach. Vorausschauendes Fahren wird offensichtlich überschätzt. Dabei stößt jeder in jede Lücke kreuz und quer. Auch egal wohin man will, denn am Ende kann man ja quer rüber zum eigentlichen Ziel. Dabei wird überall aus nicht immer ersichtlichen Gründen gehupt, zwischendurch die Sirenen der Einsatzwagen, eigentlich ist das ganz wie im Fernsehen.
Je näher wir ans Ziel kommen, desto schmaler werden die Straßen und desto höher die Hochhäuser. Dass wir dabei ganz nah an bekannten Straßen und Plätzen wie dem Times Square oder dem Broadway entlangfahren, verstehen wir nur am Rande durch Blick auf das Autonavi.
Gegen 19:30 Uhr kommen wir am Terminal an. Die Koffer werden uns gleich abgenommen, der Check-In mit erneuter Sicherheitskontrolle geht sehr schnell, da wir gerade die einzigen Ankommenden sind. Und dann betreten wir völlig fertig nach langer Zeit mal wieder die AIDAluna.
Jetzt noch einmal für meinen ganz persönlichen Überblick der Zeitverlauf heute:
- Aufgestanden um 2 Uhr
- Losgefahren um 5 Uhr
- Ankunft Flughafen Berlin 8:30 Uhr
- Abflug 13:10 Uhr
- Ankunft JFK 16:00 Uhr (22:00 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ)
- Abfahrt Shuttle 18:00 Uhr (0:00 Uhr MESZ)
- An Bord AIDAluna 20:00 Uhr (2:00 Uhr MESZ)
Das bedeutet, dass wir jetzt 24 Stunden auf den Beinen (oder dem Po) sind. Dabei haben wir gar nicht oder nur kurz die Augen zugemacht. Ich denke, der geneigte Leser versteht, warum wir jetzt so müde sind.
Deshalb muss heute Abend mein üblicher Rundgang über Deck ausfallen, auch wenn es so reizvoll ist. Die Eltern schleppen sich noch kurz ins Weite Welt Restaurant, vor allem, um den Durst zu löschen. Einer von uns kann dabei den ausliegenden Schweinefilet, Kokosbällchen und Käsefondue nicht völlig widerstehen. Und ein ganz kleiner Schritt auf den Außenbereich ist noch möglich, um wenigstens noch einen kurzen aber beeindruckenden Blick auf die Skyline direkt vor dem Schiff zu werfen.
Und dann fallen wir nur noch ins Bett. Die Koffer können in der kurzen Zeit noch gar nicht da sein, sind sie auch nicht, ist auch egal, die werden schon kommen, wir sind fertig mit der Welt.
Auch morgen sind wir noch in New York.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!