New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, Hamilton / Bermuda 03.10.18

Obwohl wir nicht in der Karibik sind, erinnert uns vieles daran. Nur dass es viel sauberer, ordentlicher und schöner ist. Genauso wie der schönste Strand, den wir je auf unseren Reisen genossen haben: Die Horseshoe Bay mit weißem Sand, türkisen Meer und hohen Wellen. Und gefährlicher Rippströmung, vor allem bei grassierender Lese- und Farbschwäche.

Horseshoe Bay Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

In der Nacht hat es noch ordentlich geschaukelt, aber der Kapitän hat gestern schon angekündigt, dass es besser wird, wenn wir Richtung Bahamas fahren, weil wir aus dem Einfluss des Wirbelsturms herauskommen. Er tröstet uns damit, dass die Wellen im Wirbelsturm höher wären, rund 11 Meter, und er uns das aber nicht zumuten möchte. Danke!

Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Es ist dabei deutlich wärmer geworden, inzwischen schwitzen wir unter den Bettdecken. Wir sind unverkennbar südlicher.

Zwischen Korallenbänken hindurch

Gegen Morgen hört die Schaukelei tatsächlich auf. Als wir gegen 6:30 Uhr hören, dass unter uns der Lotse an Bord kommt, sind wir schlagartig wach und stürmen auf den Balkon. Tatsächlich können wir vor uns die Spitze einer Insel erkennen, an die Wellen aufschlagen.

An dieser Insel, die Nordspitze von Bermuda, müssen wir uns nun westlich vorbeischieben, 1,5 Stunden zwischen Korallenbänken hindurch. Dabei fahren wir lange parallel, dann sehen wir in der Ferne wieder die Norwegian Escape, die gleichzeitig mit uns festmacht, aber weiter draußen auf See ist. Auch wir machen einen Bogen, um dann an der Hauptstadt Hamilton festzumachen.

Bermuda ist eine Inselgruppe aus Korallenriffen, die sich sehr lang streckt und am südlichen Ende gebogen aussieht wie ein Angelhaken. Die Insel ist sehr schmal, maximal 2 Kilometer breit.

Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Beim Festmachen an der Spitze dieses „Angelhakens“ gehen wir erst einmal frühstücken, die Idee hatten allerdings alle anderen auch, die vermutlich auch einen früheren Ausflug haben als wir. Es ist proppenvoll, so dass der Service nicht mehr hinterherkommt mit Nachfüllen. Tatsächlich muss ich zeitweise auf Vollkornbrötchen verzichten und auf die weißen Reiner-Zucker-Weizenbrötchen ausweichen und auch der Meerrettich ist alle. Aber das ist keine Kritik, mehr können die nicht schaffen, es wird nach einiger Zeit ruhiger und damit normalisiert sich alles. Verwunderlich ist nur, dass die Restaurantleiterin schon guckt und irgendwie Lücken füllt, aber als ein Obermufti in Uniform vorbeikommt, hat er in 2 Minuten organisiert, dass alles wieder nachgefüllt ist und wir in der Fülle schwelgen können. Was wir auch tun. Auch alle, denn unserer Kleinen geht es nach einer durchschlafenen Nacht wieder gut.

Da wir bis zu unserem Ausflug noch Zeit haben, greifen wir eine altbewährte Gewohnheit wieder auf und spazieren einmal rund ums Deck, um die Umgebung in uns aufzunehmen. Inzwischen haben wir festgemacht, die Freigabe des Schiffs verzögert sich aber etwas, weil die Norwegian Escape einen Tuck schneller war und die Behörden nur 1 Schiff gleichzeitig schaffen. Der Kapitän sagt aber gleich durch, dass er die halbe Stunde Verzögerung heute Abend einfach dranhängt. Mehr geht allerdings nicht, denn es ist Vorschrift, dass die Riffe bis zum Dunkelwerden durchfahren sind, alles andere wäre zu gefährlich.

Unverkennbar ist die Ähnlichkeit zur Karibik. Alte Kolonialbauten im Hafen, pastellbunte Häuser an den flachen Hängen. Am Eindrücklichsten aber das Meer: Es schimmert in allen Blau-Tönen: Von einem ganz hellen, leuchtenden Türkis bis fast schwarz, je nach Untergrund. Ganz toll! Dabei ist es heute Morgen schon schwülwarm bei 26°C.

Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna - Foto Hannah

Mit dem Bus über die Insel

Um 11:45 Uhr ist Treffen im Theatrium. Auf dem Weg tauschen wir an der Rezeption noch US-Dollar (geht nur gegen Bargeld) ein, die werden wir sicher im Verlauf der Reise noch benötigen. Auch auf Bermuda kann man damit bezahlen, aber Tipp: Vorher klären, ob es auf der Insel als Wechselgeld nur Bermuda-Dollar zurückgibt.
Von dort geht es vor das Schiff. Es stehen moderne Kleinbusse bereit für je rund 20 Personen. Diese bringen uns mit Schwung über die Insel.

Bei aller Ähnlichkeit zur Karibik, die ich vorhin schon erwähnt habe, gibt es auch einen wesentlichen Unterschied zu den 3 karibischen Inseln, die wir gesehen haben: Abgesehen davon, dass Bermuda ja nicht in der Karibik liegt, sondern weit weg davon, ist es hier ausgesprochen sauber, gepflegt, fast eher vergleichbar mit England. Was insofern kein Wunder ist, weil Bermuda weiterhin britische Kronkolonie ist. Und sicherlich auch Geld im Land ist als bekannte Steueroase.

Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, wenn auch schmal. Überall schöne und gepflegte Häuser, oft in Pastellfarben, manchmal etwas knallige Farben. Auffälliger Unterschied zu anderen Inseln sind die Dächer, die nach gegossenem Beton aussehen, das hat den großen Vorteil, dass bei Sturm keine Dachziegel abgedeckt werden können. Viele schöne Vorgärten, meist mit gepflegtem Rasen, viele hohe Hecken, oft aus Oleander. Wir kommen an mehreren öffentlichen Grünflächen vorbei, alle sehr gut gepflegt. In einer Senke liegt ein Friedhof, einfach auf einer Rasenfläche, ohne Begrenzung.

An den Linksverkehr müssen wir uns erstmal wieder gewöhnen, aber wir fahren ja nicht selbst, der Fahrer bringt uns in 30 Minuten zu einem der schönsten Strände, der Horseshoe Bay. Sie gehört zu einer Kette von 5 Stränden, soll aber der schönste davon sein. Wir werden noch einmal sehr korrekt instruiert, wo entlang wir gehen müssen, wo und wann wir abgeholt werden und dann wandern wir im Pulk an den Strand.

Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna - Foto Hannah

Der wunderschönste Strand

Am Eingang zum Strand befinden sich ein paar Restaurants und Andenkenläden, sowie ein großer Toiletten- und Duschbereich. Das ist aus zwei Gründen angenehm, zum einen, dass es das überhaupt gibt und zum anderen, dass es nicht den Strand selbst verunstaltet. Tatsächlich gibt es direkt am Strand nur eine winzige Holzhütte für Getränke und mehrere Stapel mit Liegen, die hier gemietet werden können. Das einzige andere Gebäude ist nur das kleine Holzhaus der Rettungsschwimmer.

Dadurch ist unser erster Blick, als wir um die letzte Düne biegen, erst einmal atemberaubend: Eine Bucht wird auf beiden Seiten von Felsen begrenzt. Dazwischen ist ein langgezogener Strand aus strahlend weißem Muschelkalk. Das Meer ist hell-türkis und hat hohe brechende Wellen. An der Rückseite steigt ein hübsch bewachsener Hügel auf, weiter oben stehen lediglich 3 einzelne Häuser. Und alles ist supersauber. Wow, ist das schön!

Außer uns sind noch viele andere hier, nicht nur zahllose Urlauber der beiden Kreuzfahrtschiffe (zu erkennen an den weiß-gelben Poolhandtüchern von AIDA und den blauen von Norwegian), sondern auch andere Touristen und Einheimische. Die AIDA-Urlauber liegen zumeist auf ihren Tüchern am Strand, die meisten Norwegian-Gäste auf den Liegen. Aber obwohl es so viele sind, verteilt sich das gut über den Strand.

Horseshoe Bay Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Zunächst macht es uns etwas traurig, dass alle paar Meter rote Fahnen stehen und dazwischen unübersehbar Schilder, die das Betreten des Wassers verbieten. Leider scheint Leseschwäche und Farbenblindheit eine grassierende Krankheit zu sein, denn ständig sind die Trillerpfeifen der Rettungsschwimmer zu hören, die Leute aus dem Wasser pfeifen. Die Erklärung ist einfach: Überall stehen Schilder, die vor gefährlichen Rippströmungen warnen und das richtige Verhalten erklären, wenn man doch in so eine Strömung geraten ist. Darüber habe ich mal im Fernsehen eine Dokumentation gesehen: Jedes Jahr sterben unzählige Schwimmer durch Rippströmungen.

Aber dann sehen wir, dass das nur für den südlichen Bereich des Strandes gilt. Auf der nördlichen Hälfte steht nur eine gelb-rote Fahne, die beigefügte Erläuterung bedeutet: Baden möglich, aber Gefahr durch hohe Wellen. Das erklärt auch, warum vor unserer Nase das Meer immer wieder menschengeleert wird, ein Stück weiter sich aber Badende drängen. Der Grund ist vermutlich, dass im südlichen Bereich die Strömung, die ins Meer hinauszieht oder Richtung Felsen schlägt, deutlich größer ist.

Erst einmal muss ich Fotos machen. Dabei gerate ich nur einmal mit den Füßen ins Wasser, als eine Welle länger ausläuft und merke dabei schon, wie es mir im wahrsten Sinn des Wortes den Boden wegzieht, weil sich der feine Sand unter den Füßen auflöst und das Wasser eine enorme Kraft hat. Bei mir spritzt nur das Objektiv voll, andere haben weniger Glück und liegen längs im Wasser.

Horseshoe Bay Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Mit unserer Kleinen gehe ich über eine Düne zu einer Nachbarbucht, die ganz klein und rundum von Felsen umschlossen ist. Sehr romantisch, aber nicht zum Baden geeignet, weil das Wasser einen gegen die Felsen treibt.

Spannend auch die anderen Gäste: Manche liegen bedrohlich nah an der Wasserkante. Den Fehler machen wir nicht, können so aber zusehen, wie eine plötzlich höhere Welle die Handtücher und Taschen unserer Vorlieger überspült. Kann am Wasser passieren. Lustig nur, wie diese Gäste statt dazuzulernen dann ihre Sachen einen halben Meter weiter hochstellen und dann in aller Ruhe die Handtücher auswringen, bis die nächste noch höhere Welle erneut die Taschen unter Wasser setzt.

Schließlich gehen wir auch baden, wobei der geneigte Leser das richtig einschätzt: Natürlich nur im erlaubten Bereich. Wobei „baden“ relativ ist, denn ins Wasser legen und schwimmen ist so nicht möglich. Der Boden fällt gut ab, deshalb steht man nach wenigen Schritten bis zur Kniekehle im Wasser. Bis Welle um Welle auftrifft, dann reicht das Wasser bis zum Hals. Hierbei machen wir uns den Spaß, uns von diesen Wellen immer zum Strand zurückwerfen zu lassen. Dann aber schnell aufzustehen, bevor die Welle zurückzieht, denn der Zug ist so ordentlich, dass man sich im Sitzen nicht halten kann. Allerdings ist es hier vorne nicht wirklich gefährlich, die nächste Welle treibt wieder an den Strand. Einmal kann ich mich dann auch nicht halten, als aus drei Seiten gleichzeitig Wellen kommen und ich in einem Strudel stehe.
Dabei ist das Wasser nicht nur kristallklar, sondern auch richtig warm.

Mutigere stehen noch 3 Schritte weiter vorne, mitten in übermannshoch brechenden Wellen. Auch das geht also. Und macht alles riesig Spaß, wenn es auch durchaus anstrengend ist.

Horseshoe Bay Hamilton 18.10.03 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Welch ein schöner, ruhiger, herrlicher Strand! Da vergehen die 3 Stunden viel zu schnell. Ich kann ohne Umschweife behaupten, dass dies der schönste Strand ist, den wir auf all unseren Reisen je gesehen haben.
Der Bus steht wie angekündigt schon bereit, der Weg zurück ist der gleiche wie hin (mangels Alternativen), diesmal macht der Busfahrer aber ein paar Fotostopps an herrlichen Buchten.

Entsanden auf dem Schiff

Am Schiff werden wir von kühlen Getränken und nassen Handtüchern empfangen, um einmal außen und innen durchzuspülen. Zugang ist allerdings nur mit Ausweis möglich, deshalb Tipp: Auf Bermuda immer Ausweis dabeihaben.

Eine besonders gute Idee ist, dass direkt an der Pier 3 Bar ein Mitarbeiter steht, der gebrauchte Poolhandtücher umtauscht. Dadurch müssen die Strand-Rückkehrer nicht jeder das Handtuch durch Schiff zum Umtausch auf Deck 12 schleppen und dabei eine Sandspur hinter sich herziehen.

Bis zum Abendbrot ist noch etwas Zeit, so können wir einerseits in Ruhe das Auslaufen auf dem Balkon verfolgen, andererseits einmal durchduschen, denn der feine Muschelsand sitzt nun überall. Allein von uns könnte ein ganzer Strand aufgeschüttet werden, von allen Gästen zusammen müsste es für eine ganze Insel reichen.

Im Weite Welt Restaurant schmeckt heute alles und reichlich. Danach spielen wir noch eine Runde „Skip-Bo“. Dazu setzen wir uns in die AIDA Bar, aber ganz am Anfang, damit es nicht zu sehr schwankt. Tut es auch nicht, aber wir machen einen anderen strategischen Fehler: Plötzlich beginnt rund um uns herum das AIDA Aktiv-Bingo, bei dem gilt: Es gibt für alles Mögliche einen Freisekt und je mehr der genossen wird, desto aktiver werden alle. Zum Glück sind wir mit unserem Spiel bald durch und flüchten unauffällig quer durch eine Hecke Richtung Casino. Puh, nochmal gut gegangen.

Die nächste Etappe sind 1.522 Kilometer bis Nassau / Bahamas. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Hamilton

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Rollen, schaukeln und brechen
Der Ausflugsplan dieser Reise auf brütendem Balkon