New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, Nassau / Bahamas 06.10.18

Auf den Bahamas gibt es jede Menge toller Strände, und einen finden wir zu Fuß: Mit glasklarem, warmen Wasser und beeindruckender Kulisse. Ein Hitze-Traum macht uns zum fetten Millionär im Steuerparadies, in der Realität reicht eine falsche Abzweigung zum Geldausgeben.

Nassau 18.10.06 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Fantastischer Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer und riesiger Sumpf
AIDAluna 2018

Der erste Blick über die Bahamas

Am frühen Morgen erreichen wir die ersten Inseln der Bahamas. Geweckt werden wir durch das Anlegen gegen 7 Uhr. Außer uns ist zunächst nur ein weiteres Kreuzfahrtschiff da. Kurz danach legt noch ein Disney-Schiff an. Das würde ich dort aber nicht aushalten, fürchte ich, denn von dort kommt noch lange Comic-Stimmen-Gequake herüber, davon würde ich ADHS bekommen.

Paradise Island Nassau 18.10.06 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Wir gehen extra früh zum Frühstück, das bedeutet bei uns 8 Uhr. Zu dieser Zeit wäre unser stornierter Ausflug gestartet, so können wir in Ruhe frühstücken. Zunächst ist es wieder sehr voll, aber gegen Ende sitzen wir völlig allein im Restaurant. Das ist ausgesprochen angenehm. Aber morgen muss ich mir mal einen deutschsprachigen Mitarbeiter schnappen. Denn den 4. Tag in Folge gibt es keine Vollkornbrötchen (mehr?). Unsere asiatische Bedienung ist zwar ausgesprochen nett und spricht genug Deutsch für den Service, aber wir wissen, dass wir mit Vollkorn meist auf Verständnisprobleme stoßen und ich habe keine Ahnung, was das auf Englisch heißt, geschweige denn, ob man im englischsprachigen Raum Vollkorn überhaupt kennt. Dieser Gedanke wirft jetzt einen schönen Bogen zum Ende dieses Tages, gleich mehr dazu.

Jedenfalls gehen wir früh frühstücken, denn alle Mann an Bord ist bereits 15:30 Uhr und wir wollen noch etwas erleben. Zur Sicherheit recherchieren wir unsere Erkenntnisse aus Deutschland noch einmal nach. Und können hier vor Ort direkt bestätigen, dass wir mit der Stornierung des Ausflugs alles richtig gemacht haben. Das will ich erläutern und dabei dem geneigten Leser einmal beschreiben, was ich gerade sehe:

Die Hauptinsel New Providence mit der Hauptstadt Nassau ist eine der 30 bewohnten von 700 Inseln der Bahamas. Die Bahamas gehören schon zur Karibik. Wir liegen jetzt ganz im Norden der Insel, hier sind die Piers für Kreuzfahrtschiffe. Die AIDAluna liegt am äußersten Pier. Das bedeutet, dass der Weg zum Hafenterminal zwar der weiteste ist, wir aber auch einen tollen Blick auf die Insel Paradise Island haben, die dem Norden von New Providence direkt gegenüber liegt. Und das nicht mal weit weg, man meint, man könnte hinüberschwimmen. Nach dem rückwärts Anlegen liegt vor uns die schmale Hafeneinfahrt, die zwischen der Hauptinsel und Paradise Island sowie einer weiteren kleinen Insel dazwischen gebildet wird. Hinter uns sind Brücken, die nach Paradise Island hinüberführen.

Die Qual der Wahl ist nun, zu welchem Strand man fahren möchte. Die auf Paradise Island sind sehr schön, ruhiger ist es weiter weg. Und dann gibt es noch Strände, die zu Fuß vom Schilf aus zu erreichen sind.

Atlantis Paradise Island Nassau 18.10.06 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Der Ausflug in das Resort des Hotel Atlantis hätte pro Person 65,-€ gekostet. Darin enthalten sind die Gebühr der Brücken und die Gebühr des Hotelstrands, nicht aber Spa oder das berühmte Meeresaquarium. Direkt neben dem Hotel Atlantis ist dann öffentlicher Strand, auch so schön wie am Hotel. Dazu könnte man ein Taxi nehmen, davon gibt es reichlich offizielle Taxen vor dem Terminal. Oder – unschlagbar – ein Wassertaxi, ist in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen, kostet hin und zurück ca. 8 Dollar und die Strände sind dann ebenfalls zu Fuß erreichbar.

Das Hotel Atlantis ist ein riesiger roter Hotelkomplex, der einem auf den ersten Blick bekannt vorkommt, weil er genauso in Dubai auch noch einmal steht. Er dominiert eindeutig die Silhouette von Paradise Island. Direkt hier vor unserer Nase ist die Insel aber ganz schmal, es stehen nur vereinzelte Häuser am Wasser, daneben passt nur noch eine Straße.

Baden am Junkanoo Beach

Wir machen aber nichts davon, sondern wir wollen tatsächlich einmal einen der Stadtstrände erkunden, der zu Fuß zu erreichen ist und den wir vom Schiff aus sehen können. Mit mehr Zeit wäre dies schön mit einem Stadtrundgang durch Nassau zu verbinden, denn so unendlich viele Highlights gibt es hier nicht, das ist locker zu schaffen. Aber wir konzentrieren uns auf den Strand. Hierzu müssen wir nur am Terminal hinaus und dann am Wasser entlang westlich gehen. Am großen Hotel British Colonial Hilton Nassau müssen wir stadteinwärts abbiegen, denn das Hotel hat einen eigenen Strand. Dahinter ist noch eine Großbaustelle, direkt daneben beginnt der Strand. Mit dem Weg über den Pier alles in allem ½ Stunde. Bereits um 11 Uhr legen wir uns an den Strand, zu dem Zeitpunkt ist der noch recht wenig bevölkert.

Der Weg dorthin geht an vielen kleinen Restaurants, Andenkenläden, Schmuckgeschäften vorbei. Überall stehen Taxi- oder Kutschenfahrer, die uns mitnehmen oder Restaurantbesitzer, die uns zum Essen verführen wollen. Wir werden dazu oft angesprochen, das aber immer höflich und unaufdringlich.
Nassau und die Bahamas sollen dreckiger sein, wurden wir gewarnt. Im Vergleich zu Bermuda ist es das sicher auch, direkt vor uns schmeißt jemand eine leere Bierflasche auf einen Grünstreifen, aber so schlimm ist das insgesamt gar nicht. Zumindest auf unserem Weg, für die ganze Insel können wir nicht sprechen. Wer aber schon mal in Palermo war, wird das hier angenehm finden.

Nassau 18.10.06 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Der Stand selber heißt Junkanoo Beach und ist ein langgezogener Streifen, unterteilt durch mehrere Molen, die als Schutz ins Wasser gebaut sind. Hier am Anfang ist am meisten los, je weiter man westlich geht, desto weniger Menschen sind da. Im vorderen Bereich ist der Schwimmbereich durch Bojen von Schiffen abgetrennt, im hinteren Bereich dominiert Wassersport.

Hinter dem Strand verläuft eine Straße, zum Strand hin gibt es kleine Restaurants, Buden, ein großer Grill, an dem Hühnchen angeboten wird, was sehr verführerisch duftet. Mehrere Volleyballfelder werden tatsächlich benutzt. Musik ist auch da, aber durchaus in angenehmer Lautstärke. Liegenverleiher, Wasserverkäufer und Masseurinnen sprechen uns an, gegenüber anderen Stränden hält sich das aber in Grenzen.
Die Großbaustelle neben uns stört gar nicht, dort ist auch nichts los. Der Blick geht von hier auf das westliche Ende von Paradise Island und auf die Kreuzfahrtschiffe rechts von uns.

Der Sand ist hell und ganz weich. Es ist komplett sauber. Allerdings liegen viele raue Steine im Sand verteilt. Denen kann man an Land ausweichen, im Wasser ist es schwieriger. Allerdings sind diese Steine im flachen Wasser nur klein, im tieferen Wasser empfiehlt sich Schwimmen, denn da können große Steine schon wehtun.
Ins Wasser geht es 3 Meter weit sehr flach, dann kommt ein halber Meter hoher Abhang, dann wird es nur langsam tiefer. Bis zu den Bojen fällt es so weit ab, dass Stehen nicht mehr möglich ist.

Enchantment of the Seas Nassau 18.10.06 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Das Wasser ist türkis und völlig klar. Auch schwimmt nichts herum, nicht mal Algen oder Quallen. Die Temperatur ist bei 26°C. Die des Wassers. In der Luft sind 28°C bei strahlendem Sonnenschein.
Dafür gibt es aber nahezu keine Wellen durch die geschützte Lage mit dem vorgelagerten Paradise Island. Im Gegensatz zu dem herrlichen Strand auf Bermuda vor 3 Tagen können wir hier also schwimmen. Und das tun wir ausgiebig und mehrfach.
Und das ist herrlich und wir haben alles richtig gemacht.

Gegen 13 Uhr wird es dann deutlich voller. Inzwischen liegen 5 Kreuzfahrer im Hafen, außer uns noch 4 Amerikaner. Die Gäste drängen sich nun auf Paradise Island und dann auch hier. Wobei es immer noch nicht überfüllt ist, es ist weiter reichlich Platz.

Aber mir fällt auf, dass die Amerikaner fast immer nur ganz vorne im Wasser sitzen oder vielleicht noch bis zur Brust stehen, während die Deutschen eher bis zu den Bojen schwimmen. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass vielleicht viele Amerikaner gar nicht schwimmen können?

Der Traum von Millionen

Das bringt mich jetzt langsam zum Träumen. Der geneigte Leser mag mir zugutehalten, dass mir die Sonne unablässig aufs Hirn brennt:
Hier liegen also regelmäßig so 5-6 amerikanische Kreuzfahrtschiffe. Meinen Beobachtungen zu Folge (sowohl beim Gang an den Schiffen entlang vorhin, als auch hier am Strand) sind 70% der amerikanischen Gäste übergewichtig, teils schwer. Ich denke so, dass es doch für den Betroffenen nicht befriedigend sein kann, wenn man so schwer und unbeweglich ist, dass man ganz am Rand bei Miniwellen sitzt, aber von diesen hin und her gerollt wird und sich dabei nicht abfangen kann. Oder 2 Leute braucht, die einen die kleine Anhöhe im Wasser hochziehen.
70% der Gäste macht bei sagen wir 5 Kreuzfahrern täglich und so durchschnittlich 4.000 Gästen pro Ami-Schlitten (Zitat unseres Kapitäns) pro Tag ca. 14.000 Kandidaten für ein professionelles Ernährungscoaching. Direkt am Strand, gleich mit Bewegungseinheiten (und ggf. Schwimmunterricht) im Wasser. Sagen wir 100 Dollar pro Person für 5 Stunden Coaching, das ist ein Schnäppchenpreis. Macht einen Tagesverdienst von 1,4 Millionen Dollar. Davon geht noch die Strandmiete ab, also bleiben noch 1.399.000 Dollar. Pro Tag. Und natürlich hat der geneigte Leser recht, es macht ja nicht jeder Amerikaner im Urlaub mit, sagen wir nur jeder 10., dann ist der Tagesverdienst immer noch bei 139.000 Dollar, macht im Monat auch 4,1 Millionen, damit könnte man schon mal leben. Und nun der Clou des Ganzen: Nicht etwa 50% Steuer, wie in Deutschland, die Bahamas sind ein Steuerparadies! Da muss ich nur noch schnell etwas besser Englisch lernen und dann kann’s losgehen. Mit dem Verdienst kann ich mir dann ja öfter mal ne Kreuzfahrt nach Europa leisten…

Nassau 18.10.06 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Vor dem Unterschreiben der Auswanderungspapiere wache ich wieder auf. Was auch gut ist, denn es sitzt uns zwar noch nicht die Zeit im Nacken, wohl aber die Sonne, denn trotz Lichtschutzfaktor 1,5 Millionen superplus kennen wir die unnachgiebig brennende karibische Sonne schon und wissen, dass irgendwann nur noch Schatten hilft. Deshalb machen wir uns nach einem letzten Fotorundgang gegen 14 Uhr auf den Rückweg. Der Weg ist fast der gleiche, nur gehen wir diesmal nicht am Wasser, sondern an einer Hauptstraße entlang. Vorsicht ist wegen des Linksverkehrs geboten, ansonsten ist der Weg einfach. Bis ich einen folgenschweren Fehler mache und 1 Straße zu früh zum Terminal abbiege, denn nun stehen wir ausgerechnet vor dem Hard Rock Café. Ich habe versucht, es unauffällig zu meiden und falle nun doch direkt herein. Und muss wieder T-Shirts kaufen.

Nur mit Ausweis zum Entsanden

Durch das Terminal geht es trotz der vielen Kreuzfahrer sehr schnell, ganz wichtig auch hier: Immer Ausweis dabei haben, sonst kommt man hier nicht hindurch. Am Schiff gönnen wir uns dann erst einmal einen kühlen Milchshake. Und dann kommt das übliche Entsanden. Schön ist, dass diesmal vor dem Schiff die Poolhandtuch-Station aufgebaut ist, so dass wir schon saubere Handtücher haben. Der Rest folgt bis 16 Uhr. Dann ist pünktlich das Auslaufen und wir wieder strahlend sauber.

Bisschen Gedanken macht mir aber die Luft. Denn hier pusten nun 5 Kreuzfahrtschiffe ihren Mülldiesel in die Luft. In Deutschland beginnt ja endlich ein Umdenken und es werden Filtersysteme nachgerüstet oder sogar auf saubereres LNG umgestiegen. Das alles interessiert die amerikanische Kreuzfahrtindustrie überhaupt nicht und ich frage mich in dem Wissen, dass die luna noch reichlich Abgase hat, was mir die anderen erst hier um die Ohren pusten.

Pünktlich um 18 Uhr stehen wir bereit zum Abendbrot im Weite Welt Restaurant. Wir und kein anderer. So leer kennen wir die Restaurants gar nicht, außer bei dem Seegang vor ein paar Tagen. Folglich wird es später voller werden, das kann uns nun aber nur Recht sein, die Köche an der Cooking-Station warten jetzt geradezu auf unsere Bestellung.

Den Rest des Abends verbringen wir wie fast immer mit Spielen, diesmal „Cluedo“ und „Schwimmen“. Heute sollte ich nochmal ins Casino gehen, denn zum ersten Mal auf dieser Reise kann ich ein Spiel gewinnen. Auf den Gast-Comedian dagegen verzichten wir, weil es uns letztes Mal nicht so völlig geflasht hat.

Auf unserer Kabine erwarten uns heute 2 Getränke-Gutscheine, als Entschuldigung dafür, dass in unserem Bereich die Toiletten-Vakuumanlage ausgefallen war, weil irgendeiner etwas ins Klo geworfen hat, was dort nicht hineingehört. So steht es im Anschreiben. Motto: Wenn die Rohre schon nicht frei sind, holen wir uns einen Ausputzer an der Bar. Oder so.

Die nächste Etappe ist ein Katzensprung von 370 Kilometern rüber zum amerikanischen Festland nach Miami / Florida.

Nassau

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