New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, Miami / Florida 07.10.18
Nach einem neuen Identitätscheck lernen wir Miami auf einer Rundfahrt mit Bus und Boot kennen. Nach unserem Geschmack ist Miami nicht so beeindruckend, wie wir es erwartet haben. Die Bootsrundfahrt gefällt uns dann aber gut. Am Schluss bleibt die Frage, ob „America first“ Schuld am Mangel an Bord ist.
Fantastischer Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer und riesiger Sumpf
AIDAluna 2018
Erst zu den Behörden
Vom Anlegen um 6 Uhr werden wir geweckt. Aber wir müssen eh früh aufstehen, denn wie vor 2 Tagen angekündigt, findet heute der Identitätsabgleich statt. Vorher ein erster Gang auf den Balkon, um einmal die Umgebung anzusehen.
Vor uns liegt ein kleines Terminal, auf der anderen Seite des Piers ein großes Terminal, vor dem lauter große Kreuzfahrer liegen. Nach hinten ist die Skyline von Miami zu sehen, es ist aber alles noch dunkel. Dafür aber schon recht schwül. Überall stehen kleine Wagen, die rot-gelb-blau blinken. Was bei uns eher Zeichen eines Unfalls ist, scheint hier zum guten Ton der Security zu gehören, denn das geht so den ganzen Tag weiter.
Ähnlich wie in England muss jeder Einzelne einmal vor den Behörden erscheinen. Dazu wurden wir in Gruppen eingeteilt, damit es zu keinen großen Wartezeiten kommt. Das hätte man auch deckweise lösen können, dann allerdings hätten manche ihre Ausflüge verpasst.
Deshalb die Einteilung nach Gruppen, in den ersten Gruppen sind diejenigen, die frühe Ausflüge haben, Eltern mit Kindern eher in späteren Gruppen.
Alles ist sehr gut organisiert: Im Theatrium und im Treppenhaus stehen Mitarbeiter und lenken die Massen. Dann geht es ganz schnell: Einer nimmt uns die Einladung mit dem Buchstaben unserer Gruppe ab, einer liest die Bordkarte ein, einer leitet uns – zackzack – zu einem freien Beamten in der Lounge. Sorgfältiger Vergleich von Passbild mit Original und dann gibt es am Ausgang einen Aufkleber auf der Bordkarte als Beleg für die Kontrolle. Das war’s. Nur dass wir die Kontrolle fast verpasst hätten, denn wir haben uns mit den Kindern im Treppenhaus vor der AIDA Bar verabredet. Die Kinder werden aber nicht dahin durchgelassen, weil sie keine Pässe dabei haben. Die haben wir. Und wir warten und warten und der Ärger über die Trödel-Kinder steigt, obwohl sie in diesem Fall nichts dafür können. Schließlich mache ich einen Rundgang und dabei sehen mich die Kinder und schießen an der Kontrolle vorbei, so dass auch wir es noch schaffen, komplett ohne Wartezeit.
Da ganz viele nun auf Ausflüge gehen, haben wir uns ausgerechnet, dass der Waschsalon frei sein wird. Ist er auch, wenn auch nur teilweise, aber das reicht uns. Und so ist es sicher das erste Mal, dass wir im Urlaub schon morgens um 7:30 Uhr im Waschsalon stehen. Dann haben wir Zeit zum Frühstück, das Restaurant ist jetzt schon nur noch halb voll, in der nächsten halben Stunde fast leer. Genauso wie die Vollkornbrötchen, nur dass diese komplett fehlen, schon den 5. Tag, ich muss mal jemanden finden, das zu sagen.
Im Anschluss können wir die Wäsche schon in den Trockner umladen und bis der fertig ist, ein bisschen Reisebericht schreiben und chillen. Denn bis zu unserem Ausflug haben wir noch reichlich Zeit.
Mit dem Bus durch Miami
Wir sind einer der letzten Ausflüge, Start ist 12:45, Ende 17:30 Uhr. 17:30 Uhr ist auch alle Mann an Bord, das bedeutet, dass wenig Luft nach hinten ist. Da das aber ein von AIDA organisierter Ausflug ist, tragen wir dafür keine Verantwortung. Anders als sonst wird aber kein Scout beim Ausflug dabei sein, die Scouts dürfen hier nicht arbeiten, das heißt auch, nicht unten am Bus stehen.
Treffpunkt ist das Theatrium, dort bekommen wir die Busnummer an die Brust gebappt und dann geht man nicht im Pulk, sondern jeder selbst durch das Terminal zum Bus. Überall steht Security und leitet uns durch das Terminal, Dank Deck-Rundgang vorher finden wir schnell den Bus, der ist bereits halbvoll, bald voll und dann geht es los. Die Reiseleitung ist wieder englischsprachig angekündigt, so ist es dann auch, diesmal ist es eine Reiseleiterin, die ursprünglich aus Italien kommt.
Das Englisch ist dadurch sehr einfach, allerdings tun wir uns immer noch schwer und müssen genau hinhören. Erschwert wird das dadurch, dass wir genau unter dem Hauptteil der Klimaanlage sitzen, die voll aufgedreht ist und ordentlich rauscht. Deshalb bekommen wir nur einen Teil der Erläuterungen mit.
Der Ausflug heißt „Miami zu Wasser und zu Land“. Der erste Teil besteht aus 1,5 Stunden Stadtrundfahrt. Dabei sehen wir ältere und neuere Stadtteile: Downtown mit den Hochhäusern und Wolkenkratzern. Diese sind weniger und weiter auseinander stehend als in New York. Dazwischen ist es folglich heller mit mehr Platz. Insgesamt sind die Straßen breiter als in Manhattan. Wir sehen Stadtteile mit maximal 2stöckigen Häusern, insgesamt nicht so vertrauenerweckend und sauber wie erwartet. Besonders zugespitzt in Little Havana, in dem die vielen Exil-Kubaner leben. Wir fahren über die Halbinsel Miami Beach mit dem berühmten Ocean Drive. Diese Straße führt zwischen Restaurants und Dünen entlang. Auf der anderen Seite ist dann der berühmte Strand. Auf dem Ocean Drive soll besonders „sehen und gesehen werden“ gelten. Und so ist das auch. Die Außenbereiche vieler Restaurants sind besetzt, manche haben eher Club-Charakter. Dort tanzen Gäste und Bedienung am Tisch. Muskelbepackte Männer und operierte Frauen laufen überall herum. Viele sind recht skurril angezogen, dabei scheint besonders knapp Mode zu sein, wahlweise werden Brust oder Pobacken unten herausgedrückt. Ja für die ganze Szenerie ist skurril sicher das richtige Wort. Und „mehr Schein als Sein“, denn auch die Häuser und Straßen sind auf chic gemacht, insgesamt wirkt das alles aber nicht so sauber und gepflegt wie erwartet.
Mit dem Boot zu den Schönen und Superreichen
Am Bayside Market Place steigen wir um in ein Ausflugsboot. Dies ist nicht exklusiv für unseren Ausflug, aber da wir so früh da sind, ist unser Bus der erste, der an Bord geht. Das wäre noch fast schiefgegangen, denn die ersten aus unserer Gruppe werden von der Einlasskontrolle schon durchgelassen und landen auf dem falschen Boot (obwohl der Bootsname auf dem Ticket steht), werden aber von unserer Reiseleiterin wieder eingesammelt.
Kurz danach kommt unser Boot, wir gehen alle an das obere Deck, das überdacht aber ohne Fenster ist und finden fast alle Plätze an der Reling. Das ist durchaus angenehm bei Wechsel zwischen Sonne und Bewölkung und 28°C.
Dabei merke ich erst mal, dass ich tatsächlich nicht so nach Miami passe, denn zwei Reihen vor uns sitzt ein Pärchen, das direkt so von mir beschrieben auf dem Ocean Drive aufgegabelt sein könnte. Und in der Reihe vor uns sitzen Vater und Tochter, im Laufe der Fahrt stellt sich aber heraus, dass das nicht die Tochter, sondern die Freundin ist. Und aus Miami stammen beide Pärchen auch nicht, sondern von unserem Ausflug. Ich muss dringend an meiner Beobachtungsgabe feilen.
Anders als die Busfahrt bisher, gefällt uns die Bootsfahrt richtig gut. Wir sehen ganz viel und der Reiseleiter an Bord ist gut zu verstehen, nicht nur für uns, denn er spricht fließend englisch und spanisch. Letzteres wird hier aufgrund der hohen Anzahl Einwanderer viel gesprochen.
Wir sehen zuerst die Skyline mit den schon beschriebenen Wolkenkratzern. Dann fahren wir am Kreuzfahrthafen vorbei, am Containerhafen, an einer vorgelagerten Insel mit einer riesigen Wohnanlage, die sich nur die Supereichen leisten können, weiter zu kleinen Inseln gegenüber Downtown, auf der nur die Supersuperreichen Häuser haben. Denen können wir nun aber ins Wohnzimmer schauen und erfahren, wer mit Viagra oder durch Verkauf von Instagram superreich geworden ist und hier ein Haus hat, welches Haus Sportler, Schauspieler oder Ikone gehörte oder gehört, sehen die Häuser von Will Smith, Julio Iglesias und Elizabeth Taylor. Undundund. Den Überblick habe ich am Ende verloren und würde auch nicht wieder zu Will Smiths Haustür finden. Schade eigentlich. Und Schade ist, dass die alle vermutlich nur ganz wenige Tage im Jahr hier sind, ansonsten ist die Anlage jeweils gut gepflegt, aber verwaist. Lediglich Jachten stehen vor einigen Häusern, auf elektrischen Hebeanlagen vor jedem Haus ins Trockene gebracht.
Eigentlich Wahnsinn, wenn wir jetzt hören, wieviel Millionen jedes Haus gekostet hat und kaum genutzt wird.
Nach 1,5 Stunden sind wir zurück im Hafen und bedauern noch einmal, dass auch hier überall Plastik im Wasser schwimmt. Das mit der Sauberkeit klappt hier wirklich nicht so gut. Allerdings geht es auch anders. Denn der Bus bringt uns noch einmal in das älteste Viertel von Miami, Coconut Grove. Hier ist alles großzügig, sauber, ja ich würd sagen piekfein. Hier stehen Villen auf großzügigen Grundstücken, die die Besitzer der Hamburger Elbufervillen vor Neid erblassen lassen würden. Das ist wirklich schön. Und auch das Viertel daneben, in dem wieder Einwanderer in kleinen Häuschen leben, ist sehr ordentlich.
Diesmal sitzen wir auch besser, denn wir haben abseits der Klimaanlagengebläse einen Platz gefunden. Einziges Manko ist, dass von hinter uns ein säuerlicher Geruch herbeiströmt. Offensichtlich hat der Eigentümer dieses Geruchs es nicht so geschickt angestellt wie wir und keine freie Maschine im Waschsalon bekommen. Und das seit Wochen.
Auslaufen mit Blick auf die Skyline
Unser Schiff erreichen wir wieder um 17:30 Uhr, pünktlich zum alle Mann an Bord. Nach Kontrolle von Reisepass und Bordkarte gehen wir dann direkt aufs Schiff und heute pünktlich um 18 Uhr ins Marktrestaurant. Das Thema ist USA und das müssen die Kinder natürlich mitnehmen. Dabei verfolgen wir das Auslaufen, später gehe ich dann noch einmal an Deck, um den spektakulären Blick auf die Skyline von Miami aus der Ferne einzufangen.
Wir waren ja noch rechtzeitig an Bord, trotzdem laufen wir gerade so pünktlich um 18 Uhr aus. Knapp wird es deshalb, weil das Laden von Nachschub so lange dauert. Heute Morgen haben wir das schon unter unserem Balkon gesehen und jetzt werden immer noch die letzten Wasserflaschen und Rohre verladen. Hintergrund ist, dass ich ja schon berichtet hatte, dass mehrere Kühlcontainer vom amerikanischen Zoll festgehalten wurden. Jetzt steht fest, dass die nach Deutschland zurückgeschickt werden mussten. Und deshalb Lebensmittel im 6stelligen Bereich nachgekauft werden mussten, die nun alle heute verladen wurden. Ob da nun AIDA einen Fehler gemacht hat oder der amerikanische Zoll nach dem Motto „America first“ nicht akzeptiert, das AIDA nicht alles in Amerika kauft, ist bisher nicht durchgesickert.
Die hier eingekaufte Show „Wer wird Millionär“ interessiert uns nicht und zum Abschluss spielen wir in der AIDA Bar noch den zweiten Teil von „Phase 10“. Nachdem ich bei der ersten Hälfte insgesamt genau eine Phase erreichen konnte, hat mir der Spiel-Tag gestern offensichtlich Auftrieb gegeben und ich schaffe noch eine rasante Aufholjagd bis auf den 2. Platz.
An unserer Kabine finden wir schon eine Abreise-Vorabinfo vor. Zwar ist das Ganze wieder etwas kompliziert, aber nach gerade einmal der halben Fahrt ist sowas doch arg frustrierend. Dann fallen wir nur noch müde ins Bett.
Die nächste Etappe sind 339 Kilometer bis Port Canaveral.
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