New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, Norfolk 10.10.18
Von Norfolk sehen wir nicht viel, sondern vor allem das bekannte Einkaufszentrum. Und dort werden wir zum Glück fündig und können so die meisten Bestellungen abarbeiten. Mit strahlender Freude beim weiblichen Teil des Schiffs und schlurfenden Schritten beim männlichen Teil. Außer vielen asiatischen Schiffsmitarbeitern mit rosa Tüten.
Fantastischer Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer und riesiger Sumpf
AIDAluna 2018
Toiletten, Vakuum und Rost
Manchmal liegen Enthusiasmus und Depression nahe beieinander. Wörtlich. Denn einer springt voller Vorfreude aus dem Bett, noch ehe das Schiff angelegt hat, der andere quält sich schwer und träge aus demselbigen. Der Ort, an dem wir gleich anlegen, ist Norfolk. Bekannte und größte Marinebasis der Welt. Und der Ort, an dem wir keinen Ausflug gebucht haben. Weil hier ganz in der Nähe des Hafens ein großes Shopping Center sein soll. Oh Mann.
So muss also das Schicksal seinen Lauf nehmen. Aber nicht alles läuft so, die Vakuumtoiletten jedenfalls leiden anscheinend öfter an Obstipation. Nun haben wir alle schon 3 oder 4 Mal Briefe auf die Kabine bekommen, in denen steht, dass doch bitte alles beim Toilettengang vermieden werden soll, was die Rohre verstopft. Und schon wieder ist das Vakuum so träge, dass es voraussichtlich nicht mehr lange gutgeht.
Da wir das auf noch keinem Schiff der letzten Reisen so extrem hatten und ich ziemlich sicher bin, dass die Leute hier und heute nicht viel doofer sind als woanders, muss es ein konstruktives Problem mit den Toiletten geben. Sagt aber keiner.
Dabei muss man aber sagen, dass die AIDA-Schiffe immer noch ganz gut in Schuss sind, ständig wird in jedem Hafen geschliffen und gestrichen, was das Zeug hält. Deshalb sind hier wie auf den anderen Schiffen Rostflecken eher in nur kleinen Bereichen, etwa an Traufrand des Balkons zu sehen. Insgesamt ist das kein Problem. Da haben wir auf dieser Tour andere Kreuzfahrtschiffe gesehen, bei denen der Rost die Wände heruntergelaufen ist. Das ist zwar nicht sicherheitsrelevant, aber es ist schon ein gutes Zeichen wenn ein Unternehmen darauf achtet, dass alles strahlt.
Besser könnte aber sein, dass noch mehr auf die Details geachtet wird. Das hat man vielleicht auch schon mal woanders gesehen, dass einst Haken innen an den Toilettentüren angeschraubt waren, diese sind längst weg, aber die Schraublöcher sind derart schlecht verspachtelt, dass mehr Rost als Farbe zu sehen ist. Oder in einer Art Masochismus gehen wir immer wieder an den gleichen Tisch im Weite Welt Restaurant. Und schauen auf zwei Bilder. Über die Qualität mag man streiten, Kunst liegt ja auch im Auge des Betrachters, und nur wenn ich bösartig wäre würde ich sagen, dass beide Bilder „ohne Titel“ sind, weil der Künstler sich geschämt hat, dafür auch noch einen Titel zu überlegen. Worüber man aber nicht streiten kann ist, dass die Beschilderung eines dieser Bilder so schief angebracht ist, dass man ständig versucht ist, diese gewaltsam gerade zu biegen. Geht aus zwei Gründen nicht, zum einen ist diese fest verschraubt, zum anderen kennen wir alle aus dem Loriot-Sketch „Das Bild ist schief“, was dann passieren kann, und wir wollen nicht verantwortlich dafür sein, dass die AIDAluna ungeplant in die Werft muss, nur weil wir ein Schild geraderücken wollten.
Gut, alles Kleinigkeiten, die mir auffallen, insgesamt wird wie eben gesagt ständig geputzt und gestrichen, so dass alles strahlt und schön ist.
So strahlend und schön geht die weibliche Hälfte von uns schon mal zum Frühstück, die männliche schlurft hinterher. Schuld allerdings ist der Kapitän. Sowieso. Denn der hat uns ja gestern darauf vorbereitet, dass uns ab Abends die Ausläufer eines Hurrikans treffen. Statt nun aber schnell abzufahren, gibt er uns ruhigen Gewissens sogar eine Stunde länger Landgang als ursprünglich geplant. Hallo, hat er nicht verstanden, was das MacArthur Center für die Hälfte des Schiffs bedeutet?
Shoppen im MacArthur Center
Gegen 11:30 Uhr geht es los. Neben uns diesmal kein anderes Kreuzfahrtschiff, sondern die USS Wisconsin, ein altes Schlachtschiff, das hier besichtigt werden kann. In 15 Minuten sind wir am MacArthur Memorial neben dem gleichnamigen Museum. Dass ich schon das zweite Mal in 2 Sätzen diesen Name erwähne liegt schlicht daran, dass der 5-Sterne-General hier als Kriegsheld verehrt wird. Daneben ist nun also das große Einkaufszentrum.
In diesem Fall sind wir aber froh, dort hinein zu kommen, denn bei schon wieder schwülen 28°C ist das klimatisierte Einkaufszentrum eine Wohltat.
Dieses erinnert mich etwas an die Ernst-August-Galerie in Hannover oder das Europa-Center in Hamburg, nur größer. In der Mitte ist hier ein großes Atrium, über 3 Geschosse finden sich zahlreiche Geschäfte, überwiegend für Mode. Am Boden des Atriums sind Sitzmöglichkeiten und Stände für lecker riechendes Gebäck. Außerdem Felder für Schach, Dame und TicTacToe. Alles ist sehr modern und sauber. Und fest in deutscher Hand, denn die meisten Besucher stammen vom Schiff. Besonders viele Mitarbeiter, die dann vor allem mit rosa Victoria‘s Secret-Tüten Richtung Schiff zurückgehen.
Erst einmal gehen wir überall entlang, um einen Überblick zu bekommen. Unsere Jüngste soll ein paar englischsprachige Bücher mitbringen. Außerdem gibt es eine lange Liste von Bestellungen für Levi‘s Jeans. Gar nicht so einfach zu finden, aber in einem Kaufhaus, das sehr an Karstadt erinnert, finden wir schließlich eine Auswahl von Markenware. Zu tatsächlich einem ausgesprochen angenehmen Preis, nicht nur gegenüber Deutschland, sondern auch innerhalb der USA. Also wird hier letztlich zugeschlagen, was noch an Kapazität in den Koffern ist. Hoffe ich.
Und schon 5 Stunden später haben wir nicht nur die Bestellungen abgearbeitet und auch etwas an den Eigenbedarf gedacht, sondern erreichen schon wieder das Schiff. Ich kann mich an keinen Ausflug erinnern, der so anstrengend war…
Die Rückkehr aufs Schiff ist dann viel einfacher als in den anderen Häfen, hier brauchen wir nicht mal einen Reisepass. Merkwürdig, dass das innerhalb der USA so unterschiedlich gehandhabt wird.
An Bord gibt es dann noch einen Milchshake. Auch dieser wird in unterschiedlichen Bars immer wieder unterschiedlich gemixt, diesmal ist es eigentlich nur Erdbeer-Kaba.
Fernseher kaputt und nochmal Shoppen
Nachmittags wollen wir eine Durchsage des Kapitäns hören. Alle Lautsprecherdurchsagen kann man immer auch im Fernsehen verfolgen. Nur dass dieser sich nicht schalten lässt. Weder mit der Fernbedienung, noch mit der hier liegenden Tastatur tut sich irgendwas, der Fernseher ist abgestürzt. Ein Anruf bei der Rezeption führt dazu, dass der Fernseher von dort aus neu gestartet wird. Interessante Technik. Nur ändert das nichts, so dass uns letztlich ein Techniker angekündigt wird.
Abendessen gibt es heute im Weite Welt Restaurant, erstaunlich, dass es jedes Mal so leer ist um diese Zeit, aber für uns sehr angenehm. Pünktlich um 19 Uhr sind wir deshalb wieder auf dem Balkon, um das Auslaufen zu erleben. Aber nachdem die Auslaufmelodie beginnt, dauert es noch richtig lange, bis das Schiff sich endlich in Bewegung setzen kann, vorher bekommen die beiden begleitenden Polizeiboote wohl den Weg nicht frei.
So schauen wir eine Weile zu, wie wir inzwischen im Dunklen die riesige Chesapeake Bay verlassen. Später in der AIDA Bar können wir dann nur noch die Lichter der riesigen Marinebasis sehen.
Wer nun aber glaubt, ich hätte vorbildlich durchgehalten beim Einkaufsmarathon und nun einiges gut, täuscht sich, denn erst verliere ich mal wieder Spiel um Spiel bei „Phase 10“ und dann muss ich wieder in den Shop, denn wir haben ja noch Bordguthaben übrig, weil wir ja die Wiedergutmachung noch gutgeschrieben bekommen haben, ich hatte das ja berichtet. Hier bin ich aber Vorbild. In 10 Minuten habe ich für mich 2 Hemden gefunden, während die Damen noch lange durch die Reihen streifen.
Inzwischen war auch der Techniker da. Unsere Fernbedienung ist weg, aber zumindest über die Tastatur lässt sich der Fernseher wieder steuern, was vor allem deshalb wichtig ist, dass wir den Weckruf für morgen früh einstellen können. Nur als ich nachts den Fernseher wieder ausschalten will, tut sich nichts, so dass uns die Endlosschleife der Wiederholung der Prime Time unablässig ins Ohr quäkt. Bevor ich aber mitten in der Nacht erneut in der Rezeption anrufen muss, reagiert dann der Fernseher irgendwie doch.
Die nächste Etappe sind 569 Kilometer bis New York, morgen ist aber erst einmal Seetag.
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