Nordeuropa 3 mit der AIDAsol, Bergen / Norwegen 10.08.15

Bergen ist die regenreichste Stadt Europas. Für uns reißt aber der Himmel auf, so dass wir trocken durch ein absolut lohnendes Weltkulturerbe gehen und mit einer Seilbahn fahren, die keine Seilbahn ist. Mit einem herrlichen Blick aus den Bergen über Bergen krönen wir den Tag.

Bergen 15.08.10 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015

In aller Frühe erreichen wir Bergen. Wir wachen rechtzeitig beim Festmachen auf. Der Kai, an dem wir festmachen, ist so kurz, dass die AIDAsol an beiden Enden übersteht. Dafür liegen wir direkt an der Festung Bergenhus. Einmal waren wir vor ein paar Jahren schon mit der AIDAmar hier, lagen an gleicher Stelle, heute wollen wir Bergen weiter zu Fuß erkunden.

Bryggen Bergen 15.08.10 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Das Fernsehen ist immer noch schiffsweit defekt. Um das Fernsehen selbst ist es nicht schade, aber das AIDA-eigene Programm funktioniert dadurch auch nicht. Das bedeutet kein Weckruf, kein Nachlesen des Kinderprogramms, keine Wiederholung der gestrigen Prime Time. Aber irgendwie bekommen sie das im Laufe des Vormittags wieder hin.

Die bunten Häuser von Bryggen

Gegen 12 Uhr gehen wir los. Vom Kai sind es nur ein paar Schritte zur Festung Bergenhus, hieran gehen wir aber zunächst vorbei. 10 Minuten Weg weiter sind wir schon in Bryggen. Dieses alte Handelszentrum der Hanse ist möglichst original erhalten und inzwischen Weltkulturerbe. Hier finden sich historische Handels- und Lagerhäuser aus dem 14. Jahrhundert. Die bunten Fassaden am Hafenbecken sind weltbekannt, interessant wird es jedoch, wenn man in die schmalen Gassen zwischen den Häusern geht. Lauter kleine Häuser sind dicht aneinander gebaut, manche über kleine Brücken im 1. oder 2. Stock verbunden, an manchen hängen alte Flaschenzüge. Alles ist aus Holz, auch der Boden, über den wir gehen. An manchen Häusern kann man über schmale Stiegen in die oberen Stockwerke gelangen. Von dort führen Holztüren zu kleinen Firmen. Im Erdgeschoss sind überall Boutiquen, Restaurants, Souvenirläden. Befremdlich für uns mitten im Hochsommer Geschäfte mit Weihnachtsartikeln. Aber, so haben wir gestern von der Lektorin gelernt, diese sind vor allem für die Amerikaner gedacht, die an Ihren Weihnachtsbaum gerne die Dinge hängen, die sie im Laufe des Jahres aus anderen Ländern mitgebracht haben. Nun denn.

Kurz zum Fischmarkt

Von Bryggen aus sind es wieder nur ein paar Schritte am Hafenbecken entlang zum Fischmarkt. Man hört immer wieder, wie toll der sein soll, aber das finden wir eher enttäuschend. Klar gibt es ein paar Stände mit Meerestieren aller Art, dazu aber auch Restauration, Souvenirstände, Obst und Gemüse. Die Preise sind unglaublich hoch, was aber typisch für Norwegen ist, das ein hohes Lohnniveau, aber auch ein entsprechend hohen Preisniveau hat. Ein besseres Fischbrötchen kostet umgerechnet rund 10 Euro. Angeboten wird auch Walfleisch. Hier finde ich aber sehr gut, dass in der täglichen „AIDA heute“ bereits stand, dass wir kein Walfleisch kaufen oder verkosten sollten, um den Fang der bedrohten Wale nicht zu unterstützen. Man hört ja selten klare Positionen von AIDA, aber hier ist das sinnvoll.

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Von hier aus gehen wir weiter südlich in den neueren Teil der Stadt. Hier gehen wir über breite Boulevards mit Geschäften vorbei an Brunnen und Blumenbeeten im Bogen an einem großen Teich vorbei zurück zum Hafenbecken und von da Richtung Fløi-Bahn. Dabei geraten wir zunächst zu weit östlich und in ein Viertel hinein, das schon in den Berg gebaut ist. In Serpentinen führt eine Straße den Berg hinauf, Fußgänger können an vielen Stellen über Treppen abkürzen. Auf dem Weg wieder nach unten folgen wir schmalen Straßen, die zwischen kleinen, weißen Häusern hindurchführen, teils auch wieder schmale Treppen zwischen den Häusern nach unten. Das ist ein richtig schönes Viertel und wir finden wieder bestätigt, dass wir viel öfter abseits der Hauptstraßen gucken sollten.

Auf der Suche nach der Talstation

Hier in Bergen fühlen wir uns auch sicher. Das ist deutlich an der Art zu sehen, wie ich den Rucksack trage: Locker über die rechte Schulter geworfen. In Barcelona sah es ganz anders aus: Den Rucksack vor der Brust, Arm um den Rucksack geschlungen…
Dafür ist das Wetter auch anders: Los gehen wir bei trüben Wetter, um die 19°C. Zwischendurch fallen auch einmal ein paar Tropfen (wirklich nur ein paar). Aber jetzt wird es immer heller, schließlich reißt der Himmel auf und wir haben den Rest des Tages strahlenden Sonnenschein.

An einem kleinen, schmalen, weißen Betongebäude halten wir schließlich an, um uns zu orientieren und zu schauen, wo wir die Bahn finden. Nach einigem Studium der Karte und Hin- und Herüberlegen stellt sich heraus, dass dieses weiße Betongebäude die Rückseite des Eingangs zur Bahn ist…

Im Internet haben wir den Tipp gelesen, dass es nicht nötig ist, sich in die lange Schlange an der Kasse anzustellen, sondern man daran vorbeigehen könne, weil danach ein Fahrscheinautomat kommt, der Kreditkarten nimmt. Die Idee ist gut, stimmt aber nicht, zumindest heute nicht. An der Bergstation sehen wir solche Automaten später, aber an der Talstation steht ein einziger zugehängter Kasten, der möglicherweise ein Automat gewesen sein könnte. Zum Glück sind wir aber vorher erst durch halb Bergen gegangen und deshalb sind die Trauben an Touristen bereits weg. Besonders diejenigen, die vom Schiff in Scharen hierhergelaufen sind, dürften durch sein, zudem liegen wir als einziges Kreuzfahrtschiff im Hafen. Jedenfalls stehen wir ruckzuck an der Kasse, lösen eine Familienkarte rauf und runter und können mit VISA zahlen (was deshalb vorteilhaft ist, weil wir keine Kronen getauscht haben). In diesem Fall sind das 215 Kronen.

Fløi-Bahn Fløyen Bergen 15.08.10 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Mit der Fløi-Bahn nach oben

Der Eingang zur Fløi-Bahn ist elektronisch geregelt, so dass nur so viele Passagiere eingelassen werden, wie hineinpassen. Die Bahn selber ist eine Seilbahn ohne Seilbahn. Damit meine ich, dass es keine am Seil hängenden Gondeln gibt, sondern eine schienengeführte Bahn. Genauer 2 Bahnen, die durch ein zwischen den Schienen gelegenes Seil verbunden sind. Kommt die eine runter, wird die andere hochgezogen. Die Bahn ist einspurig. Zum Glück wurde daran gedacht, in der Mitte, wo sich die beiden Bahnen treffen, 2 Spuren zu bauen. Die Schienen sind recht steil verlegt und in wenigen Minuten geht es in 320 Meter Höhe zur Bergstation oben auf dem Fløyen (einer von 7 Bergen um Bergen). Dort ist eine langgestreckte, große Aussichtsplattform, von der man einen super Ausblick über fast ganz Bergen hat. Zudem beginnen hier eine Reihe sehr schöner Waldwege, unter anderem wieder zurück zur Talstation, es gibt einen Aktivpfad und jede Menge geschnitzte Trolle. Und einen großen Kinderspielplatz. Und – nicht zu verachten – kostenlose Toiletten. Wir hatten ja schon das Ticket für runter gebucht, Schade, wie gern wären einige von uns die rund 2 Stunden herabgelaufen…

Hier oben auf dem Berg ist es deutlich kälter als unten in Bergen. Wir sind froh, dass wir unsere Jacken dabeihaben. In der Sonne allerdings ist es schön. Und so sitzen wir erst eine Weile am Spielplatz und dann auf Holzbänken, die am Rand der Waldwege ganz nah am Berghang aufgebaut wurden, mit herrlichem Blick über Bergen und in voller Sonne.

Fløi-Bahn Fløyen Bergen 15.08.10 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Irgendwann fahren wir wieder herunter und gehen zurück Richtung Schiff, diesmal durch die Festung Bergenhus hindurch. 1944 zu großen Teilen zerstört, wurde sie originalgetreu wieder aufgebaut. Ein kleiner Weg an den Wallanlagen entlang, dann sind wir in ein paar Schritten wieder am Kai und im Schiff. Und haben uns einen Latte Macchiato Caramel verdient. Danach bleibt noch ein bisschen Zeit bis zum Abendessen zum Lesen auf dem Balkon.

Rentner-Abend

Heute ist Rentner-Abend. Es hätte uns schon stutzig machen müssen, dass vor dem Restaurant nur Rentner stehen. Und wir (was sagt das über uns?). Nun sind in unserer Familie auch reichlich Rentner, aber hier gibt es welche, die sind irgendwie anders. Nehmen wir das Buffet. Da stehen ein Rentner und ein Jugendlicher hinter mir. Preisfrage: Wer kann sich nicht benehmen und drängelt sich dreist vor? Kleiner Tipp: Es ist nicht der Jugendliche. Danach bei der Beatles-Show. Hinter uns stehen zwei unaufhörlich quatschende Damen. Nun ist die Musik der Show natürlich sehr laut. Und nicht jeder Senior hört mehr gut, da wird es schwierig, die Musik schwerhörigengerecht zu übertönen. Gelingt ihnen aber mühelos. Naja, bis zu dem Moment, wo ein vernichtender Blick eines nicht näher genannten Mitglieds dieser Familie dem Treiben ein Ende bereitet.

Apropos Beatles-Show: Die Show „Come together“ mit den Solisten und Tänzern ist wie alle Shows auf 45 Minuten verlängert worden. Das hat ihr gut getan, sie gefällt uns heute ausnehmend gut. Danach haben wir dann auch die nötige Bettschwere um Tag und Essen in der Kabine weiter zu verdauen. Natürlich erst nach einer Runde „Phase 10“. Dabei haben wir die Küste inzwischen verlassen und schaukeln schon deutlich mehr als gestern.

Die nächste Etappe sind 424 Kilometer bis Hellesylt.

Bryggen, Bergen

Fløi-Bahn, Fløyen, Bergen

Bergen / Norwegen

Die Fløibahn in Bergen

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