Nordeuropa 3 mit der AIDAsol, Trondheim / Norwegen 13.08.15
Ein schöner sonniger Spaziergang durch eine schöne, moderne Stadt. Historische Speicherstadt neben modernsten Tesla-Überlegungen.
Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015
Unser erster Gang nach dem Frühstück geht hinaus aufs Oberdeck, um einen Überblick über Trondheim zu gewinnen. Anhand der AIDA „Hafeninfo“, in der eine kleine Karte abgedruckt ist, versuchen wir unseren Standort und den Weg zu bestimmen, den wir gehen wollen. Das ist gar nicht so einfach und erfordert fast detektivisches Können, aber wir bekommen das hin.
In der drittgrößten Stadt Norwegens
Trondheim ist noch einmal um einiges größer als die Städtchen der letzten Tage. Hatten wir Montag mit Bergen die zweitgrößte Stadt Norwegens besichtigt, liegen wir heute in der drittgrößten mit rund 170.000 Einwohnern. Sie liegt in einer kleinen Bucht des Trondheimfjords, umgeben von Hügeln („Berge“ kann ich im Vergleich zu den letzten beiden Tagen hier nicht sagen). Trondheim gehört noch zu Norwegens Süden, ist aber der nördlichste Punkt unserer Route, ab heute Abend geht es wieder südwärts mit Stationen, die zwischen den bisherigen Zielen liegen.
Die Bedeutung Trondheims für Norwegen ist in den letzten Jahrhunderten zurückgegangen, sie ist aber immer noch Krönungsstadt der Könige, wichtiger Sitz von Verwaltung und Ausbildung.
Durch das Stadtzentrum zum Dom
Um 13 Uhr verlassen wir das Schiff. Direkt hinter dem Anlegeplatz Cruise quay ist eine hübsch und neu gestaltete Promenade mit durchgehenden Sitzbänken. Von hier sind es nur ein paar Schritte zu einer Brücke über die Gleise neben dem Bahnhof (auch über Fahrstuhl zu benutzen). Ein paar Schritte weiter gehen wir über eine Brücke über einen Nebenarm des Flusses Nidelva, und befinden uns bereits im Stadtzentrum. Ein Weg von gerade einmal 10 Minuten. Das Stadtzentrum wird zu ¾ von diesem Fluss umschlossen, wodurch die Halbinsel Øra entsteht. Hier finden wir schon nach einigen Schritten ein modernes Stadtzentrum mit vielen kleinen Läden mit allen bekannten Marken und Restaurants. Der Weg führt uns stur südlich, zwischendurch halten wir uns aber an Parallelstraßen etwas westlich, dort gibt es breite Fußgängerzonen, quirlig, mit vielen jungen Leuten. Hier schlendern wir hindurch und kommen direkt zum Nidaros-Dom, ein großes gotisches Gotteshaus, das bedeutendste in Skandinavien. Hier werden nach wie vor die norwegischen Könige gekrönt. Dahinter befindet sich der quadratisch angelegte Palast des Erzbischofs, ein Steinbau, der ein bisschen an eine Ritterfestung erinnert. Hier hindurch kommen wir zu einem Park, der wieder am Fluss Nidelva liegt, damit haben wir die Halbinsel einmal durchwandert. Und genießen hier den Duft des frisch gemähten Rasens neben dem Fluss. Hier ist auch ein Spielplatz und nachdem die Kinder genug gerutscht haben, gehen wir am Fluss zurück.
An der Speicherstadt
An einer ehemaligen Holz-Zugbrücke (Gamle Bybro) beginnt zu beiden Seiten des Flusses die Speicherstadt: Bunte Pfahl-Holzhäuser, die bereits seit vor 1000 Jahren als Lagerhäuser benutzt werden. Das erinnert wieder ein bisschen an Bryggen in Bergen, nur dass die Häuser hier auf Pfählen im Fluss stehen.
Auch das ist sehr schön, und so erleben wir Trondheim insgesamt als eine sehr schöne, nicht zu große, lebendige, moderne Stadt mit Geschichte. Zudem scheint auch noch die Sonne herrlich bei 19°C.
Am Fluss begegnet uns noch eine Familie, die uns zunächst auf Englisch um ein Foto bittet. Vielleicht ganz beruhigend, dass wir gar nicht so typisch deutsch aussehen…
Jedenfalls stellt sich heraus, dass diese Familie aus Hessen kommt und einen Angelurlaub in der Einsamkeit Norwegens macht. Das ist eine nette Begegnung, und so kommen wir auch noch zu einem Foto von uns allen.
Überall Tesla
Noch etwas fällt mir hier auf und erfüllt mich mit Neid: Die hohe Tesla-Dichte. In Norwegen werden Elektroautos ganz anders gefördert als in Deutschland, das wieder einmal den Anschluss komplett verpasst und damit sogar den Autostandort Deutschland langfristig gefährdet. Dadurch ist bereits jede 5. Zulassung in Norwegen ein Elektroauto. Und so findet man auch eine in Deutschland undenkbare Verbreitung des Tesla Model S, das eigentlich ins Luxussegment gehört und eine Reichweite bietet, die den unglaublich arroganten deutschen Herstellern unmöglich erschien, durch die Förderung hier aber deutlich weniger Preisabstand zu Verbrennungsmotoren hat. Und so sehen wir hier eine ganze Reihe dieser Modelle, sei es als Taxi oder Privatwagen. Ich will auch! Wenn Tesla es wirklich schafft, als erster einen bezahlbaren „Volkswagen“ herzustellen, bin ich dabei:
Ups, kann es sein, dass ich abschweife?
Zurück zur Stadt oder genauer zum Schiff: Denn natürlich schaffen wir es, zu einem Latte Macchiato Caramel wieder an Bord zu sein und danach noch die Sonne auf unserem Balkon zu genießen. Zwischendurch gratulieren wir noch meinen Eltern zur Goldenen Hochzeit!
Bereits um 17:30 Uhr legen wir wieder ab. Auch die Ausfahrt aus dem Fjord ist malerisch: Stundenlang fahren wir an dicht bewaldeten Hügeln, Wiesen und kleinen Dörfern mit vor allem weißen und roten Holzhäusern vorbei, und alles liegt noch bis lange nach 21 Uhr im schönsten Sonnenlicht.
Die nächste Etappe sind 344 Kilometer bis Ålesund.
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