Kurzreise ab Kiel mit der AIDAbella, Kopenhagen 01.06.19
Auch in Kopenhagen liegen wir viel günstiger und machen uns zu Fuß auf zu Kleiner Meerjungfrau, Schloss und Ochsen-Brunnen. All den Zielen, die wir beim letzten Mal mit dem Bus gesehen haben. Und das gefällt uns wieder richtig gut! Dann bleiben nur noch Farewell und krankheits-getauschte Show.
Beste Liegeplätze bei der Ostsee-Kurztour
AIDAbella 2019
Es ist unglaublich, dass schon wieder der letzte Tag beginnt. Wie kann Zeit nur so schnell verfliegen? In Kopenhagen legen wir heute erst um 12 Uhr an, daher lassen wir uns viel Zeit beim Frühstück und beim Lesen und Reisebericht-Schreiben.
Wir beobachten wie wir uns zwischen Dänemark und Schweden durchschlängeln, auch an manchen Inseln vorbei und dann schließlich in Kopenhagen sind. Hier erfüllt sich eine Hoffnung, die wir seit gestern hatten: In der „AIDA heute“ stand ein Liegeplatz, dessen Name anders ist, als ich das aus vergangenen Besuchen in Erinnerung hatte. Und tatsächlich halten wir nicht wieder außerhalb der Innenstadt, sondern zum ersten Mal mittendrin. Und zwar genau da, wo wir beim letzten Mal mit den Hop On Hop Off Bussen an den anderen Kreuzfahrern vorbei gefahren sind. Perfekt. Oder fast perfekt, denn die stadtnäheren 3 Liegeplätze bleiben leer, wir liegen ganz hinten an der „Langelinie“. Aber können eben zu Fuß in die Stadt gehen.
Zu Fuß in die Stadt
Um 13:30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Vom Schiff herunter sind wir auf einem Kai, auf dessen einer Seite wir liegen, davor ist eine Straße, daneben ein Weg entlang einer Mauer, auf der ein weiterer Weg verläuft. Dieser wird, da hoch oben, von einem Zaun begrenzt. Auf der anderen Seite eine Reihe Häuser, und auf deren anderer Seite wieder ein Kai mit Anlegern für kleinere Schiffe. So streckt sich die Langelinie wie ein Finger in den Hafen. Und wenn wir diesen Finger stadteinwärts gehen, müssen wir immer nur weiter geradeaus gehen um an der berühmten Meerjungfrau vorbei immer am Meer entlang bis zum Schloss zu gelangen. Und genau so machen wir das.
Auf dem Hinweg gehen wir den Weg an der Mauer entlang, auf dem Rückweg werden wir dann oben auf der Mauer gehen.
Nach kurzer Strecke erreichen wir mehrere kleine Läden, die als Outlet gekennzeichnet sind und in die Mauer eingelassen sind. Auf einem Steg geht es hier etwas erhöht entlang, beengt durch die Auslagen. Da schauen wir ein bisschen hier und da, gehen dann weiter und erreichen eine Marina.
Schlangen vor der Kleinen Meerjungfrau
Direkt an den Booten können wir entlanggehen und kommen auf der anderen Seite zu einer Fahrbahnschleife, die wir schon als Startpunkt der Hop On Hop Off Busse vom letzten Mal kennen. Von hier aus sind es nur wenige Schritte bis zu der berühmten Kopenhagener Kleinen Meerjungfrau. Aus zwei Gründen ist die für viele Besucher enttäuschend: Zum einen, weil sie viel kleiner und unauffälliger ist, als viele denken, zum anderen, weil sie komplett von Touristen umlagert ist. Diese stehen in langer Schlange, um sich mit der Kleinen Meerjungfrau zu fotografieren. Einer nach dem anderen tritt heran. Nur einige Asiaten können nicht warten, gehen gewagt über glatte Felsen von der Seite heran und erreichen so, dass all die, die in der Schlange standen, nun nicht mehr allein, sondern mit einem netten Asiaten auf dem Bild sind. Auch nett…
Ich kann der Schlange und dem Meerjungfrauen-Selfie nichts abgewinnen und belege vielmehr einmal mehr, dass jedes Foto lügt, wie ein berühmter Fotograf mal gesagt hat, da jedes Foto immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit zeigt. Denn ich warte so lange, bis ein derartiger Personalwechsel stattfindet, dass mal eine Sekunde lang niemand neben der Meerjungfrau steht. Damit banne ich sie allein aufs Bild. Ich mache aber auch nochmal ein Foto mit all den Menschen, um die Wirklichkeit abzubilden.
Von hier gehen wir immer weiter am Wasser entlang zum kleinen Langelinie Park. Tipp: Hier sind Toiletten, bei den Frauen aber nur mit Schlange. Passend dazu das Wetter: Es ist etwas bedeckt, regnet auch mal drei Tropfen (ich zähle genau mit), überwiegend ist es aber trocken, mal sonnig bei 21°C.
Am anderen Ende geht es nach oben und von hier wahlweise über eine kleine Brücke zum Gefion Springbrunnen oder geradeaus weiter Richtung Schloss. Neben uns liegt ein kleines Luxus-Kreuzfahrtschiff. Auf der anderen Seite sind wir die ganze Zeit an einem von einem Graben umgebenen Erdwall entlanggegangen, dahinter liegt ein großes Kastell, durch das wir auch hätten gehen können. Von dort schallen uns ununterbrochen Dudelsackmelodien entgegen.
Das Schloss Amalienborg
Wir gehen erst zum Gefionbrunnen mit den pflügenden 4 Ochsen. Daneben die kleine hübsche St. Alban’s Kirche. Hier ist es sehr voll, ununterbrochen kommen hier Busse mit Asiaten an, so dass wir uns wieder zum Wasser wenden und direkt an der Wasserkante entlang an großen alten und auch neueren Gebäuden entlanggehen. Kurz sind wir irritiert bei der Frage, wo nochmal das Schloss war. Denn wir setzen heute einen oft bewährten Plan um: Letztes Mal haben wir uns mit den Hop On Hop Off Bussen einen Überblick verschafft, jetzt schauen wir uns das Interessanteste noch einmal zu Fuß an. Und so kommen wir nach einiger Zeit in einen kleinen Park, Amaliehavn, und biegen hier ab. Denn auf der anderen Seite liegt das Schloss Amalienborg.
Dies ist gebaut wie ein Achteck. An den vier Schrägen liegen die Haupt-Gebäude, die 4 geraden Seiten sind kleinere Gebäudeflügel und Straßen. Unsere Sichtachse ist zunächst von einem Brunnen im Park über ein Reiterstandbild in der Mitte des Schlossplatzes zu einer Kirchenkuppel auf der anderen Seite hinter dem Schloss.
Ganz anders als die Windsors in London ist das Schloss mitten in der Stadt. Das meine ich nicht nur geographisch, sondern es ist alles offen, jeder kann über den Schlossplatz laufen oder fahren. Es gibt keine Abschottung gegen das einfache Volk. Lediglich vor den 4 Häusern patrouillieren Wachsoldaten in historischen Uniformen. Aber auch das ist nicht so furchtbar ernst, denn die Hälfte scheint grad Urlaub zu haben. Manchmal gehen 2 Soldaten nebeneinander, oft nur einer. So ist auch die Hälfte der Wachhäuschen nach hinten gedreht.
Allerdings bestehen die Soldaten auf Abstand. Sie lassen sich zwar mit Touristen fotografieren, bedeuten diesen aber nachdrücklich eine Armeslänge Abstand. Und sind dabei imposant, bestimmt 2 Meter große Kerle, noch größer durch die Fellmützen. Sieht witzig aus, wenn sich besonders kleine Asiaten zum Foto danebenstellen.
Wir machen noch einen kleinen Abstecher zur Frederiks Kirke auf der anderen Seite, deren Kuppel ich bereits gesehen hatte. Diese ist rund, hoch, nicht sehr groß und innen bescheiden ohne Prunk. Der Eintritt ist frei, aber es wird um Stille gebeten zum Beten.
Daran halten sich nahezu alle, so dass meine sonst leisen Schuhe hier richtig schallen beim Rundgang.
Von hier führt eine Hauptstraße zum Kastell zurück, wir nehmen lieber eine ruhigere Parallelstraße. Hier sind auch große, einst prächtige Häuser, die jetzt aber eher trist wirken. Am Gefion Brunnen angekommen gehen wir dann denselben Weg an der Meerjungfrau vorbei zum Schiff zurück. Um 16 Uhr sitzen wir dann im Café Mare für einen wohlverdienten Milchkaffee.
Im Anschluss ruhen wir uns etwas aus, ein bisschen Reisebericht-schreiben und dann geht es um 18 Uhr zum Farewell-Buffet ins Marktrestaurant. Das ist wieder ausgesprochen lecker. Die ABBA-Show danach muss wieder ausfallen, zusätzlich zur Sängerin ist nun auch noch eine Tänzerin erkrankt. Stattdessen gibt es nun die Vorstellung der (gesunden) Sänger, Tänzer und Artisten, die sonst eigentlich am ersten Tag stattfindet. Dabei fallen 3 Dinge auf: Die Solisten sind wieder ganz hervorragend. Da AIDA ja die Solisten auf 4 reduziert hat, fällt es nun richtig ins Gewicht, wenn noch jemand krank wird. Und zum ersten Mal sind die Tänzer nicht mehr nur aus der Ukraine und Umgebung, sondern es gibt eine Tänzerin aus Italien und eine aus England.
Zum Abschluss gibt es noch einen leckeren Cocktail und ein nicht so leckeres Spiel „Risiko“, bevor wir die Koffer packen und vor die Kabinentür stellen.
Die letzte Etappe sind 305 Kilometer bis Kiel.
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