Ahoi Tour ab Kiel mit der AIDAprima, Stockholm 11.08.21

Das Highlight der Reise ist die morgendliche Fahrt durch die Stockholmer Schären, die wir ausführlich genießen. Mangels Ausflug sehen wir die Altstadt nur aus der Ferne und der Balkon ist weiter unser bester Freund, neben Stoffeln beim Shuffleboard und halben Brauhaus-Enten.

Schärengarten Stockholm 21.08.11 - Die erste Ostsee-Fahrt nach Corona-Pause AIDAprima

Erste Kreuzfahrt unter Corona-Bedingungen
AIDAprima 2021

Zum Glück wachen wir früh genug auf, um wenigstens den größten Teil des Schärengartens vor Stockholm mitzuerleben. Der geneigte Leser darf sich das als riesige Ansammlung von kleinsten und großen Inseln vorstellen, durch das man sich nur in Schlangenlinien hindurchwuseln kann.
Direkte Linie wären es vom Osten bis Stockholm rund 60km, insgesamt besteht der Stockholmer Schärengarten aus rund 24.000 Inseln.

Schärengarten Stockholm 21.08.11 - Die erste Ostsee-Fahrt nach Corona-Pause AIDAprima

Schwedenhäuser auf romantischen Inseln

Noch ist Dämmerung und die Farben sind noch nicht richtig auszumachen, aber langsam geht die Sonne auf und wir sehen die Schären in voller Pracht:
Die meisten Inseln bestehen aus Felsen und sind dicht bewaldet. Auf den größeren und manchmal auch auf den allerkleinsten stehen die ganz typischen schwedischen Holzhäuser, oft in rot, aber auch in anderen Farben. Dazu weiße Fensterrahmen, alles so, wie man sich das nach Pipi Langstrumpf vorstellt.

Viele Häuser haben kleine Anleger unten am Wasser, manche auch ein Boot dabei. Brücken sehen wir kaum, dafür einige Fähren, die die Inseln verbinden. Das sieht alles traumhaft und malerisch aus und einmal mehr stellen wir uns vor wie es wäre, mit einem kleinen Boot auch durch schmalere Wasserarme oder in die idyllischen Buchten zu fahren.

Dabei gibt es oft Situationen, in denen sich die Bäume der kleinen Inseln im Vordergrund schneller an uns vorbeischieben als die Bäume der großen im Hintergrund. Dieses bewegte dreidimensionale Bild könnten wir stundelang ansehen, mit dem Fotoapparat ist das nicht einzufangen.

Dabei ist es absolut leise. Auch unser großes Schiff gleitet nahezu geräuschlos durch den Morgen, die kreuzenden Fähren sind deutlich lauter. Es ist einfach nur schön, romantisch und herrlich.

An einer Stelle wundern wir uns, warum Lampen an einer unbewohnten Insel angebracht sind. Hier sehen wir dann einen Anleger, von dem Gänge in den Fels gegraben sind, vermutlich eins der bekannten Bergwerke im Schärengarten, in denen einige chemische Elemente erstmals gefunden wurden.

Sind es zunächst meist nur einzelne Häuser auf den Inseln (oder allermeist gar keine), wird die Bebauung dichter je näher wir nach Stockholm kommen. Zunächst noch die typischen Schwedenhäuser, dann vermehrt Mehrfamilienhäuser, Hotels und auch Industrie. Am Ende ist dann schon Großstadt zu sehen und so kommen wir direkt aus den Schären in einen riesigen Industriehafen.

Schärengarten Stockholm 21.08.11 - Die erste Ostsee-Fahrt nach Corona-Pause AIDAprima

Gegen 9 Uhr legen wir in Stockholm an. Diesmal liegen wir anders als das letzte Mal, zunächst macht es mir etwas Angst, dass genau gegenüber von unserem Pier eine riesige lärmende Baustelle ist. Denn von Lärm hatten wir gestern mehr als genug. Das sieht der Kapitän auch ein und dreht das Schiff noch einmal, damit wir zum Pier schauen.

Damit wird es Zeit zum Frühstück, das wie immer reichlich und lecker ist. Und heute sehr voll, vermutlich stehen einige vor einem Ausflug. Wir heute noch nicht, die Ausflugknappheit gilt auch weiterhin, aber morgen geht es dann los. Deshalb geht es erst einmal in die Kabine.

Zunächst werden wir aber noch einmal vom Balkon vertrieben, denn die gestern angekündigte Außenreinigung findet tatsächlich statt. Erst als der letzte Arbeiter erfolglos in unsere Kabine eindringen wollte und dann den Balkon wieder verlassen hat, trauen wir uns wieder auf den Balkon und schreiben weiter an unseren Reiseeindrücken.

Corona-Maßnahmen-Insider

Und damit ist auch noch Zeit, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern, was wir so gestern bei der Sternstunde aufgeschnappt haben.
Der geneigte Leser erinnert sich sicherlich an den ersten Tag, als wir mit gespannter Sorge auf das Testergebnis gewartet haben. Tatsächlich ist es bereits vorgekommen, dass Passagiere daraufhin wegen Corona das Schiff wieder verlassen mussten. Gut gesichert auf Wegen, auf denen andere nicht vorbeikommen. Dass das vorkommt ist logisch, und dass das mit steigender Inzidenz häufiger wird leider auch. Jeder ist aber froh, wenn es ihn nicht erwischt hat und hat tiefes Bedauern für die Betroffenen!

Schärengarten Stockholm 21.08.11 - Die erste Ostsee-Fahrt nach Corona-Pause AIDAprima

Eine weitere Maßnahme zur Prävention ist, dass das Schiff nicht voll belegt wird. Das ist uns schon insofern aufgefallen, dass es viel weniger voll an Fahrstühlen oder Buffet ist. Und genau das ist beabsichtigt. Im Moment sind es rund 1.800 Passagiere statt 4.350 sonst in den Sommerferien. Das muss weiterhin ein herber Verlust sein für AIDA, aber zumindest sind Fahrten so möglich und recht sicher.
Für uns natürlich extrem angenehm, weil überall Platz ist.

Auf der anderen Seite ist dafür das East Restaurant als einziges Restaurant geschlossen. Zum einen reicht die restliche Kapazität völlig aus, zum anderen ist das East zu eng und zu sehr auf Buffet und Live-Cooking ausgelegt.

Auch stellt sich nun heraus, dass einige das Konzept des Bedienens im ehemaligne Buffet-Restaurant besonders gut finden. Nun gibt es das in den Spezialitäten-Restaurants sowieso schon immer, aber auch das Belladonna Restaurant fungiert ja im Moment so. Wer weiß, vielleicht bleibt das eine oder andere so.

Es bestätigt sich im Gespräch auch, dass voraussichtlich vermehrt Reisen für Geimpfte angeboten werden, weniger auf Betreiben von AIDA, mehr durch Vorgaben der Häfen. Vernünftig, damit ist das Risiko weiter deutlich zu minimieren.

Schärengarten Stockholm 21.08.11 - Die erste Ostsee-Fahrt nach Corona-Pause AIDAprima

Eine weitere Maßnahme ist, dass jeder täglich seine Temperatur messen kann. Das ist freiwillig und ich glaube nicht, dass das allzu viele machen. Anders bei Ausflügen: Hier wird verpflichtend vorher und nachher Fieber gemessen.

Stoffel beim Shuffleboard

Heute ist mal ein Gang zur Rezeption fällig, wir wollen gern unser verbleibendes Bordguthaben auf die Kinderkabinen aufteilen. Macht ja keinen Sinn, dass wir etwas über haben und die Kinder draufzahlen. Ist aber aus irgendeinem Grund nicht möglich. Merkwürdig.
Zum Trost fahren wir ganz hoch aufs Außendeck, um einmal einen Rundgang zu machen und erstmal Stockholm von oben zu sehen, da verkalkulieren wir uns aber, denn wir haben uns ja zum Kaffee verabredet und sausen schnell wieder runter.

Nach einem Kaffee im Café Mare spielen wir noch eine Runde Shuffleboard. Mit herausragendem Ergebnis. Weitere Runden unterbindet irgendsoein Stoffel. Dieser gehört zum Entertainment-Team und macht uns deutlich, dass gleich das offizielle Shuffleboard beginnt und wir fertig werden müssen. Stoffel ist er deshalb, weil er uns das erst recht wenig empathisch verordnet, dann mit einem Ehepaar, das schwört, sich über die neue Service-Nummer am Schiff angemeldet zu haben, überhaupt nichts anfangen kann, weil sie nicht auf seiner Anmelde-Liste stehen. Die stehen jetzt nur dumm rum und sowas muss man handeln können.

Fast allein im Brauhaus

Stockholm 21.08.11 - Die erste Ostsee-Fahrt nach Corona-Pause AIDAprima

Naja, gehen wir noch ein bisschen auf dem Balkon lesen, bevor wir uns um 18 Uhr im Brauhaus verabredet haben. Eigentlich wollten wir uns dort vorher anmelden, das ging nicht, wäre aber wirklich gut gewesen, denn wir sind fast die einzigen und werden so gut umsorgt. Mit Brauhaus-Ente, Schnitzel, Marillenknödel und allerlei anderem.

Im Anschluss setzen wir noch den Rundgang über Deck fort. Der Blick geht rundum auf Hafenanlagen, auf einer Seite Terminals für Fähren, auf der anderen die riesige Baustelle. Gegenüberliegend ist noch ein Wohngebiet und auf der anderen Seite sind alte Kirchtürme zu sehen, dort wird die Altstadt sein, mehr ist davon aber nicht zu sehen.

Dafür ist das Wetter weiter schön, den ganzen Tag strahlender Sonnenschein bei 22°C. Sonne haben wir auf dem Balkon aber weniger, wir schauen Richtung Norden und vor uns ist auch noch eine große Halle.

Zum Abschluss spielen wir noch „Codenames“ zu Ende und weil es so schön ist, noch eine weiter Runde, während uns die Sängerin Wanda Kay auf der Bühne begleitet.

Über Nacht bleiben wir in Stockholm.

Durch die Stockholmer Schären


Stockholm



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