Von Dubai nach Mallorca mit der AIDAcosma, Athen / Piräus 30.04.23
Wir haben gelernt, dass die Antike nicht grau, sondern farbig war. Das hat aber nichts zu tun mit dem riesigen Chaos von Farben der Routen und der Busse. Wir wühlen uns dadurch, haben eine schöne Stadtrundfahrt und finden den Weg zurück an der Akropolis entlang.
Von Arabien durch den Suezkanal zu Mittelmeerinseln
AIDAcosma 2023
Früher als erwartet landen wir in Piräus. Der Kapitän hatte gestern Abend schon angekündigt, dass er ordentlich Gas geben muss, denn sein Einlaufslot muss zu den Fähren passen und da geht nur früher oder deutlich später.
Wegen der Ausflüge ist später nicht gut, also ist es jetzt früher.
Vor dem Frühstück ist ein letztes Mal Waschsalon angesagt, damit wir mit allem bis zum Schluss hinkommen. Waschen ist immer noch kostenfrei. Das Frühstück im Marktrestaurant ist dabei wieder angenehm ruhig und es gibt Lachs, der Tag beginnt gut.
Außer, dass die beste Ehefrau von allen heute den gleichen niesenden Dröselkopf hat, den ich schon vor 2 Tagen bei mir beschrieben hatte. Ja, die Klimaanlage.
Hop On Hop Off im Hafen
Das hindert uns aber nicht, unser Programm durchzuziehen. Der Hafen von Piräus ist ja 8 Kilometer von Athen entfernt. Deshalb haben wir uns vorgenommen, erstmals mit dem Hop On Hop Off Bus durch Athen zu fahren. Die beste Ehefrau von allen kürzt den immer mit HoHo-Bus ab, ist das eigentlich richtig? Zumindest wenn wir weiter so essen wie bisher, müsste er dann RoRo-Bus heißen, wie die Roll On Roll Off Fähren, weil wir nur noch vorne rein und hinten wieder raus rollen.
Direkt vor dem Terminal stehen schon rote, blaue und gelbe Busse. Wir sollen laut Rat von Reiseberichten den blauen nehmen, was wir auch tun. Dort ist auch am meisten los.
Um 11:30 Uhr geht es von Bord, vor dem blauen Bus steht ein deutsch sprechender Guide und nimmt uns jedem 20,- € ab (nochmal zum Vergleich: In Dubai wollten die 79,- € haben!). Er schärft uns dann ein, dass wir an der Akropolis nicht sitzen bleiben (der Bus fährt nur als Hafenzubringer wieder zurück), sondern alle Mitarbeiter mit blauen oder gelben Jacken oder Shirts fragen, wo es weiter geht, bzw. bei Rückkehr welches der richtige Bus zum Hafen ist.
Wir bekommen auch Ohrstöpsel und damit können wir im blauen Bus die Sehenswürdigkeiten rechts und links bewundern. Das ist vor allem der oft besungene alte Hafen von Piräus.
Bus-Chaos unterhalb der Akropolis
Nach 30 Minuten landen wir an dem großen Busparkplatz an der Akropolis. Hier könnte man jetzt über diese sehr schöne Anlage mit Olivenbäumen nach oben zur Akropolis gehen und diese besichtigen.
Das machen wir aber nicht, weil wir das vor genau 10 Jahren schon mit den Kindern gemacht haben, sondern wir wollen in den Bus der Athens Line umsteigen, der einmal an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbeifährt. Das Wesen dieser Busse ist ja, dass man jederzeit aussteigen und weder einsteigen kann.
Und damit beginnt das Chaos. Da sind wieder die roten Busse (die zu einem anderen Anbieter gehören), aber auch die gelben und unsere blauen. Doch welcher Bus fährt nun die blaue Route zum Hafen zurück, welcher nimmt die orange Route durch die Stadt und welcher die gelbe zu den Stränden (von der grünen Route fange ich jetzt nicht an, ich möchte gerne vermeiden, dass der geneigte Leser schreiend aus dem Fenster springt)? Fährt dann nur der blaue Bus die orange Linie oder auch der gelbe? Und wird die gelbe Line von den gelben Bussen gefahren oder doch nur von den blauen?
Wir stehen vor einem Farbenrätsel. Und bleiben dabei ganz gelassen, weil wir ja genug Zeit eingeplant haben. Andere Gäste liebäugeln schon mit einem Taxi zurück zum Schiff.
Das Ganze wird auch nicht besser durch die vielen farbigen Busse, die hier kreuz und quer stehen, weil jeder versucht, einen guten Parkplatz zu bekommen. Und schon gar nicht durch die (gefühlt) hunderttausendmillionen Menschen, die quer zwischen den Bussen rumlaufen, sich in Gruppen und Warteschlangen stellen, ohne zu wissen, wohin diese führen. Es ist ein unglaublicher Chaoshaufen, den wir im Moment nur mittendrin bestaunen und immer mal den farbig gekleideten Guides zuhören. Ansprechen kann man die kaum, sie laufen schneller weg als eine Verkäuferin bei Karstadt und haben alle Hände voll zu tun, Zigarette und Kaffee zu balancieren.
Es scheint wohl letztlich so, dass das alles so spontan entschieden wird. Erstmal kommt ein blauer Bus, aber da werden alle rausgescheucht, der Busfahrer hat Feierabend.
Dann kommen gelbe Busse. Das ist ja eigentlich nicht unser Anbieter, aber wir sollen ja die Mitarbeiter mit blauen oder gelben Jacken fragen, aber der eine in blau ist eher überfordert. Die gelben streiten sich einmal heftig, dann ruft eine gelbe Mitarbeiterin immer alle Gäste zum Schiff zu MSC (die MSC Musica liegt auch im Hafen) und zu AIDA aus uns sammelt sie in einer Schlange und führt sie dann in Gruppen zum richtigen Bus. Das macht sie sehr gut und zum Glück auch noch, als wir 2 Stunden später auch zum Hafen zurück wollen.
Gelb, obwohl nicht blau
Aber welcher Bus fährt durch die Stadt? Ein blauer kommt erstmal nicht und Nachfragen führen uns nun in einen gelben Bus. Ob wir da richtig sind, ist doch ne andere Gesellschaft (jetzt wird das mit den Farben spooky: Grey Line)? Ist wohl aber egal, denn mit uns im Bus sind auch andere aus den blauen Bussen, daran zu erkennen, dass die Fahrpläne anders aussehen als die der gelben Gesellschaft. Wir können aber vergleichen, dass die Route exakt die gleiche ist, nur die Nummerierung der Haltestelen ist minimal anders.
Also werden wir wohl richtig sein, mit einem großen Manko: Die Ohrhörer, die wir in den blauen Bussen bekommen haben, passen hier nicht und somit haben wir nun keinen Audioguide mehr. Das ist doof.
Aber wir sitzen gut. Der blaue Bus war oben offen, das wehte ein bisschen kühl auf der Schnellstraße zwischen Piräus und Athen. Der gelbe hat eine Plane oben drüber, ist aber an den Seiten offen, das ist ganz angenehm bei dem strahlenden Sonnenschein bei 20°C.
Athen ist nicht Rom
Ansonsten ist Athen – abgesehen von der Akropolis – nach unserem Eindruck nicht so spannend wie Rom. Der Bus hält an vielleicht 15 Highlights, von denen wenige wirklich interessant sind, so der Zeus-Tempel (der gerade restauriert wird), das Parlament, vor dem diese Soldaten in historischer Uniform stehen und neben dem ein richtig schöner öffentlicher Park ist. Die National-Bibliothek, das Archäologische Museum, die Altstadt Plaka und so ein paar Plätze, an denen man in die Stadt eintauchen kann. Und eigentlich war es das.
Wir steigen aber doch aus am Monastiraki Square, einem Platz mit einer alten byzantinischen Kirche und vielen Gassen mit Restaurants, kleinen Geschäften und antiken Ruinen am Fuß der Akropolis.
Ziel ist das Hard Rock Café, müssen wir doch den Kindern etwas mitbringen. Wir hatten gesehen, dass das Café hier sehr günstig liegt, was wir nicht gesehen haben ist, dass direkt vor dem Schiff im Terminal das Café auch einen Shop hat.
Wir steigen dann nicht für das letzte Stück in den Bus ein, sondern gehen jetzt einen sehr schönen Weg zwischen der Akropolis und einer großen umzäunten Ausgrabungsstätte gegenüber zu Fuß zu den Bussen zurück. Hier um die Akropolis herum sind jede Menge antike Schätze zu entdecken, dafür braucht es aber nicht den HoHo-Bus. Das ist viel spannender als unsere Rundfahrt heute, aber so haben wir mal einen Überblick bekommen. Mit mehr Zeit wären wir auch öfter ausgestiegen. Nächstes Mal erforschen wir dann alles rund um die Akropolis.
“Kollege kommt gleich”
Zeit ist an sich nicht so viel, denn die Rundfahrt soll 1,5 Stunden dauern. Bei den bekannten Athener Staus kann das und die Rückfahrt zum Hafen auch länger dauern. Heute ist aber Sonntag und so geht es sogar schneller als geplant.
Deshalb sind wir bereits 16 Uhr wieder an Bord. Unterwegs wollen immer wieder Gäste dem Busfahrer in den Weg springen, um mitgenommen zu werden. Er ruft aber immer, dass er nicht zuständig ist, sondern der nächste Bus (kennen wir aus Restaurants: „Kollege kommt gleich“, kommt aber nie). Ähm, das hört nur draußen keiner. Hatte ich schon von dem Bus-Chaos erzählt?
Was auf jeden Fall richtig hübsch ist, sind die Orangenbäume mit reifen Früchten, die überall in der Stadt entlang unserer Route stehen. Das wissen nur nicht alle zu schätzen, ein deutscher Kreuzfahrer versucht die Orangen während der Fahrt zu pflücken und reißt ganze Äste ab. Peinlich!
Und gut, dass er das nicht bei den Kabeln über uns versucht. Das sind nämlich die Stromleitungen für die Elektrobusse, die es hier noch gibt.
Ein Caramel Macchiato geht noch, dann bereiten wir uns auf das Abendbrot vor. Das gibt es heute im Marktrestaurant, wir finden einen schönen Platz am Fenster direkt am Heck und können beobachten, wie der neue Kapitän (der geneigte Leser erinnert sich: Wir hatten einen geplanten Kapitänswechsel) seitlich vom Pier ablegt bis zur Hafenöffnung und dann rückwärts aus dem Hafen rausfährt.
Danach ist Schluss für heute, die abendfüllende Show „Voice oft the Ocean“ sehen wir nicht mehr, Stichwort niesender Dröselkopf.
Die nächste Etappe sind 1.543 Kilometer bis Cagliari, morgen ist aber erst einmal Seetag.
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