Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Rom / Civitavecchia 12.07.23
Mit dem Zug könnte man nach Rom fahren oder vorher am Strand aussteigen. Rom tun wir uns bei der Hitze nicht nochmal an, deshalb steigen wir in Santa Marinella aus. Der Strand ist prima, die Wellen richtig toll, nur bei Liegen und Schirmen muss man aufpassen, nicht Haus, Hof oder Seele zu verpfänden. Ein richtig schöner Strand-Tag, den wir mit bestem Filet abschließen.
Neue Abenteuer auf eigene Faust im Mittelmeer
AIDAstella 2023
Heute werden wir nicht vom Anlegen geweckt, auch nicht vom Brummen der Dieselgeneratoren, sondern von Paul.
Wir haben ihn jetzt Paul getauft, weil er früh morgens auf seinem Balkon rumgrölen muss und man immer nur denkt: „Halt’s Maul, Paul!“
Brummen diesmal von den Bussen
Den Rest haben wir natürlich trotzdem: wir legen pünktlich um 8 Uhr an und vor unserem Balkon brummen wie gestern die Motoren.
Diesmal liegt kein Schiff neben uns. In Civitavecchia gibt es einen sehr langen Pier, und an dem liegen die Kreuzfahrer in einer langen Reihe, diesmal aber nur 2 Schiffe. Zusätzlich liegt die MSC Magnifica uns gegenüber auf der anderen Seite des Hafenbeckens.
Wir liegen diesmal ganz hinten und denken immer wieder gerne daran zurück, wie wir diesen Pier einst in voller Länge zu Fuß bewältigt haben. Das heißt, einer denkt gerne daran zurück, alle anderen erinnern sich merkwürdiger Weise nur an unerträgliche Hitze, trostlosen Beton und erste Symptome des Verdurstens.
Nein, das Brummen kommt deshalb nicht von einem Schiff, sondern von 30 Bussen, die unter uns auf Gäste warten und dabei natürlich alle den Motor laufen lassen. Ja, das Problem mit der Feinstaub- und Rußbelastung der Häfen muss eben auch vor Ort gelöst werden, ich knüpfe damit an gestern an.
Der größte Teil dieser Busse fährt nach Rom. Tausende Kreuzfahrer von all den Schiffen hier werden also heute wieder über Rom herfallen.
Wir haben Rom ja schon bei Hitze und bei kaltem Regen erlebt und werden eins nicht nochmal machen: Bei 35°C nach Rom fahren.
Dabei müssen wir heute mit der Sonne vorsichtiger sein. All diejenigen, die sich gestern nicht an die Sonnenschutzregeln gehalten haben, haben einen bösen Sonnenbrand. All die anderen auch, wenn auch nicht so schlimm.
Wohin fährt der Shuttle?
Los geht es morgens natürlich mit dem Frühstück im Marktrestaurant. Alle Rom-Fahrer mussten früh los und so ist es angenehm leer. Und es gibt schon wieder Lachs, unfassbar.
Auf dem Weg zurück holen wir noch vom Pooldeck die Handtücher, die es gestern nicht mehr gab. Heute gibt es genug und wir nehmen auch wieder Handtücher zum Zudecken gegen Sonnenbrand mit.
Um 11:15 Uhr ist Treffen auf Deck 3. AIDA hat sich gestern selbst gelobt, weil hier das Laufen zu Fuß aus dem Hafen erlaubt sei, aber sie extra für uns Shuttle organisiert hätten. Das mag auch sein, aber es gibt eh den kostenlosen Hafenshuttle, der alle Schiffe hier versorgt, wie wir auf dem Rückweg glücklich feststellen werden.
Jetzt jedenfalls steht der Shuttle schon bereit und wartet nur auf uns, denn mit uns ist er voll und es geht los.
Ziel soll laut AIDA Largo Della Pace sein, eine Haltestelle direkt an der Altstadt. Nur halt auf der falschen Seite, denn unser Ziel ist exakt auf der anderen Seite der Stadt, der Bahnhof von Civitavecchia.
In der Vergangenheit hat der Bus auch mal direkt vor dem Hafen an der Festung Forte Michelangelo gehalten, das wäre für uns viel günstiger.
Und tatsächlich macht das unser Busfahrer auch und macht auch keine Anstalten, weiter zu fahren, so dass alle verunsichert den Bus verlassen.
Wir sind nicht verunsichert, sondern glücklich, denn nun müssen wir nur noch ein bisschen an der Strandpromenade entlang schlendern, vorbei an dem unübersehbaren Riesenrad. Nach 10 Minuten erreichen wir den Bahnhof.
Falsche Zugnummer zum Strand
Am Ticketautomat ist alles sehr einfach und auf Deutsch und so bekommen wir Tickets für 1,10 € pro Strecke.
Nach Rom wäre es die gleiche Linie und genauso unkompliziert, so dass teure Fahrten mit der Kreuzfahrtgesellschaft nicht nötig sind.
Unser Ziel ist aber nicht Rom, sondern die erste Haltestelle Santa Marinella. Ein kleiner Ort mit schönem Strand.
Natürlich hätten wir auch in Civitavecchia bleiben können, aber der Stand dort ist klein und sehr steinig, das war nicht schön, als wir letztes Mal da waren.
Zunächst gibt es noch Verwirrung, unser Zug steht am richtigen Gleis, hat aber die falsche Zugnummer. Egal, den nehmen wir, wenn der mit der richtigen Zugnummer nicht kommt, müssen wir eine Stunde auf den nächsten warten. Letztlich ist das auch richtig, denn offensichtlich hat der Zug einfach mehrere verschiedene Nummern.
Nach 6 Minuten sind wir schon da. Und in der nächsten Verwirrung, denn statt Bahnsteig stehen wir nun in einer rundum abgesperrten Baugrube. Rechts ist Bahnsteig, links ist Bahnsteig, aber hier in der Mitte Bauland. Einheimische wissen, wo sie im Zug sitzen müssen, um am Steig aussteigen zu können. Wir nicht, aber wir übersteigen die Absperrungen und finden auch so heraus.
Der Weg zum Strand ist keine 10 Minuten bergab. Direkt am Strand führen Treppen nach unten und dann stehen wir in dem feinen, dunkleren und sehr heißen Sand.
Mammas Worte sind teures Gesetz
Der gesamte Strand ist soweit wir gucken können vollgestellt mit Schirmen und Liegen. Eine Freifläche zum selbst Hinlegen ist nur ganz am Ende an Felsen zu sehen.
Uns kommt das entgegen, denn aufgrund der Sonnenspuren von gestern haben wir uns heute fest vorgenommen, ausnahmsweise mal einen Schirm zu mieten.
Der erste Akt ist sich durchzufragen, wo man diesen mieten kann. Schließlich werden wir fündig in einem kleinen Kabuff. Dort ist ein ganz aufgeschlossener Jungspund, der aber nichts zu sagen hat, dann die kettenrauchende Mamma am Schreibtisch gibt den Preis vor. 3 Schirme mit 6 Liegen für 150 €, aber dann nur allerletzte Reihe.
Der Jungspund erblasst und wir noch mehr, sie erfasst unsere Ablehnung und nach einigem hin und her schreibt sie abschließende 100 € auf einen Block. Wenn Mamma etwas sagt, ist das Gesetz und wenn sie etwas aufschreibt, dann ist dies Gesetzt wie auf Steintafeln verewigt. Wer wollte da das Sakrileg begehen, sich einer italienischen Mamma zu widersetzen.
Als wir einen Beleg haben wollen, hat Mamma das Schreiben schlagartig verlernt und wir werden mit Blicken rausbefördert. Keine Chance auf Beleg, Jungspund baut uns schnell die ältesten auffindbaren Liegen auf und taucht nur noch einmal auf, als es einer wagt, sich der Tür eines Umkleidehäuschens zu nähern. Das zu nutzen geht vermutlich nur, wenn man seine Seele an Mamma verpfändet.
Ansonsten haben wir aber tatsächlich ein ruhiges Plätzchen hier in der letzten Reihe. Hinter uns ist an ganzen Strand entlang eine Reihe von Umkleiden, Duschen und WC (was man für deren Nutzung verpfänden muss, probieren wir nicht aus).
Gelegentlich führen Treppen hinauf zu Hotels, die über dieser Reihe thronen.
Wellen in der geschützten Bucht
Der Weg zum Wasser ist nicht weit, aber heiß. Wir erreichen das Wasser nur mit schnellen Schritten von Schirm zu Schirm, um in deren Schatten den Füßen eine kurze Abkühlung zu gönnen.
Direkt vor der ersten Schirmreihe beginnt das Meer. Die reichlich vorhandenen Rettungsschwimmer mit ihren Booten sitzen mit den Füßen schon im Wasser.
Und das Wasser ist herrlich. Es ist sauber, nur gelegentlich gibt es im Wasser kleine Grasinseln, von denen sich auch mal ein Halm gelöst hat. Und das Beste ist: es gibt richtige Wellen.
Der gesamte Strand liegt an einer kleinen Bucht. Zum offenen Meer hin ist die Bucht mit einer Steinmole abgegrenzt. Diese hat aber Lücken, durch die Boote fahren können, die im Moment im Seitenbereich des Strandes ankern.
An diese Mole schlagen hohe Wellen, die immer wieder schön über die Mole spritzen. Und schnell haben wir heraus, dass wenn die hohen Wellen dort aufspritzen, dann kommen in den Zwischenräumen herrlich hohe Wellen am Stand an.
Das ist sicher auch der Grund, dass überall Schilder stehen, dass man nur so weit ins Wasser gehen soll, wie man stehen kann. Hin und wieder hört man die Pfeifen der Rettungsschwimmer bei Zuwiderhandlungen.
Tatsächlich zieht das Wasser in der Tiefe ganz gut raus, schwimmen zur Seite ist fast unmöglich, wir kommen nicht voran. Aber die Wellen tragen immer wieder zum Strand.
So gibt es hier aber beides: die geschützten Bereiche, wo auch Kinder Ball im Wasser spielen, und die Wellen, in die wir hineinspringen. Sehr sehr schön!
Zwischendurch legen wir uns immer wieder in den Schatten, um die Haut zu schonen.
Und kommt der Shuttle jetzt zu uns?
Nach 3 Stunden brechen wir wieder auf, denn es bleibt heiß und wir haben heute Abend noch eine Buchung.
Der Weg zurück zum Bahnhof ist eigentlich einfach, aber da wir diesmal eine andere Treppe hinauf nehmen als vorhin, gehen wir unnötige Umwege. Natürlich nur, um einen Blick auf herrlich grüne Gärten hinter hohen Mauern zu werfen.
Der Zug hat etwas Verspätung, ist dann aber wieder sehr sauber und bequem, wie auf dem Hinweg.
Zurück geht es dann den gleichen Weg. Wir warten wieder vor dem Fort, wo wir ausgestiegen sind, bis wir ein übermannsgroßes Schild entdecken, dass die Bushaltestelle gegenüber ist.
Dort warten schon eine Reihe anderer Gäste von beiden Schiffen. Zum Teil auch schon länger, so dass sich einige auf den langen Marsch zum Schiff machen. Aufgrund der Erfahrung der Vergangenheit weigern sich aber Familienmitglieder, diesen Marsch durch die überheiße Betonwüste zu machen und so warten und warten wir. Mehrere Busse fahren an uns vorbei und auch beherzte Versuche einiger Amerikaner, diese zu stoppen, schlagen fehl. Ein Taxifahrer, der eine Mitnahme anbietet, zeigt auf der Rückfahrt das Loser-Zeichen, weil wir immer noch warten.
Den ganzen Nachmittag über geht ein ordentlicher Wind, den wir bei der Hitze als sehr angenehm empfinden. Aber ganz ohne ist der nicht, die Gondeln des Riesenrads überschlagen sich nahezu, zum Glück ist es geschlossen, wie wir von hier sehen können.
Aber dann kommt tatsächlich ein Bus vom Schiff, lässt Einzelne raus und dreht dann, um uns einzusammeln. Und in 3 Minuten sind wir dann an der MSC Seaview und 2 Minuten später an der AIDAstella
Letzteren erleben nur wir, denn etwas verunsichert steigen auch alle AIDA-Gäste an der MSC aus, denn keiner weiß, ob der Bus noch weiter fährt. Wir fragen einfach und bleiben sitzen und winken den Kollegen draußen zu, die nun für ganze Schiffslänge der MSC zu Fuß abschreiten müssen.
Kniefall nach leckerem Filet
An Bord gibt es ausnahmsweise keinen Kaffee, sondern nur schnell die Handtücher auf dem Pooldeck entsorgen und neue holen. Dann ist gerade noch Zeit zum Entsanden, bevor wir uns im Buffalo Steak House treffen.
Im Nachhinein hätten wir an einem anderen Tag buchen sollen, denn ein bisschen hätten wir noch am Strand ausgehalten und die Restaurants sind eh leer, weil alle in Rom sind. Aber bei Buchung waren bereits die Seetage belegt.
So sitzen wir fast allein und bekommen wieder unglaublich leckere Filets und Teres Major. Welch ein Genuss!
Abends gibt es noch eine Runde „SkyJo“, das die Eltern natürlich haushoch verlieren. Aber es gibt ein Kopf an Kopf-Rennen der beiden Ältesten, das der Zweiälteste für sich entscheidet. Auch das Auflaufen kurz nach 20 Uhr sehen wir nur durch die Fenster der AIDA Bar.
Dann geht es ins Bett, denn zum einen sind wir von Schwimmen wirklich müde und zum anderen haben wir morgen einen anstrengenden Ausflug vor uns.
Blöder Weise übersehe ich auf dem Rückweg die unterste Stufe der dunklen Theatrium-Treppe und lande unsanft auf den Knien. Die beste Ehefrau von allen ist ganz gerührt, bis ihr einfällt, dass wir schon verheiratet sind. Zum Glück passiert gar nichts dabei, es gibt nicht mal einen blauen Fleck.
Die nächste Etappe sind 326 Kilometer bis nach Neapel.
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