Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Palermo / Sizilien 16.07.23
Im Hafen von Palermo ist viel passiert, es wurde abgerissen und renoviert und so ist der Hafen deutlich einladender als früher. Wir erholen uns trotzdem auf dem Balkon, den Abgasen der Fähren ausgesetzt. Und philosophieren über Corona und Unvernunft.
Neue Abenteuer auf eigene Faust im Mittelmeer
AIDAstella 2023
Erneut brauchen wir einen Tag zum Erholen von der Hitze. Gestern war es herrlich und auch für Morgen haben wir wieder einen Plan für einen heißen Ausflug. Dabei soll es noch heißer werden, für Sardinien sind Rekorde bis 48°C angekündigt (laut ESA aber Boden-, nicht Lufttemperatur). Aber wohl noch nicht morgen.
Da bietet sich Palermo als Bord-Tag an. Wir sind nämlich wieder auf Sizilien und wie schon Messina haut uns Palermo nicht so richtig um, wie wir bereits bei mehreren Besuchen feststellen konnten.
Der Blick vom Hafen ist viel schöner geworden
Allerdings zeigt sich Palermo hier am Hafen von einer anderen Seite:
Die furchtbar lauten Beton-Silos sind verschwunden, stattdessen strahlt uns das neue Terminal in weiß an. Davor ist eine neue Grünanlage entstanden. Viele weitere hässliche Hafengebäude vor den Piers wurden abgerissen, mal sehen, was dort entsteht.
Die erste Häuserreihe der Stadt direkt vor dem Hafen strahlt ebenfalls neu, hier wurde in den letzten Jahren viel renoviert. Der Ausblick auf Palermo vom Schiff aus ist nun freundlich, ganz anders als bei unseren ersten Fahrten.
So ganz in Ruhe frühstücken zu können, hat auch was. Und das genießen wir noch einmal ausgiebig im Marktrestaurant, bis wir um 10 Uhr zur Schließungszeit rausgefegt werden.
Auf dem Rückweg holen wir uns noch neue Handtücher vom Pooldeck, gestern Nachmittag gab es keine mehr. Dabei machen wir noch kurz den üblichen Rundgang mit Blick auf die Stadt, das halten wir aber nicht lange aus, es ist jetzt schon zu heiß.
Abgase von allen Seiten
Dafür geht Balkon. Auch da ist es heiß bei 35°C, aber wir haben Schatten.
Das einzige das stört, was wir aber erstmal ignorieren, ist der Abgasgeruch. Neben uns und auch direkt vor dem Balkon liegen zahlreiche laut und unablässig brummende Fähren.
Wie war das nochmal mit Landstrom? Darüber habe ich ja schon berichtet und zweifellos sollte das Pflicht werden, nicht nur für Kreuzfahrtschiffe, sondern auch für die viel zahlreicheren Fähren!
Genug Geld ist ja da. Ich hatte ja berichtet, wie sehr die Preise gestiegen sind und Carnival (der Mutterkonzern von Costa, AIDA und vielen anderen) hat sein Corona-bedingtes Defizit bereits weitestgehend reduziert und kommt demnächst wieder in die schwarzen Zahlen.
Dazu tragen sicher auch die gestiegenen Preise an Bord bei. Wir waren ja in Civitavecchia im Buffalo Steak House und ich hab mich ganz schön umgeguckt, wieviel 6 Personen jetzt kosten.
Früher haben wir so gerechnet, dass im Reisepreis ja schon die Verpflegung enthalten ist und in den À-la-carte-Restaurants nur noch die Differenz zu dem edleren Essen dazukommt.
Heute muss das anders berechnet sein, denn es ist sicher so, dass man an Land immer noch mehr für diese herausragende Qualität bezahlt, zumindest in sehr guten Restaurants, aber nicht mehr so viel mehr wie früher.
Das macht sich genauso bei der Bar-Karte bemerkbar.
Infekte mit Unvernunft
Etwas anderes macht sich auch bemerkbar: Unvernunft. Bei jedem Gang über das Deck staunen wir, wie viele Menschen bei deutlich über 30°C fast nackt stundenlang in der prallen Sonne liegen, hinter Scheiben, die auch noch jeden Wind abhalten. Das kann nicht gut sein für Haut und Körper.
Apropos Corona und Unvernunft:
Um 15 Uhr treffen wir uns in der AIDA Bar. Von den Abgasen auf dem Balkon haben wir einen ganz schalen Geschmack im Mund und Kopfschmerzen.
Die ganzen Tage über haben wir schon Probleme gehabt, überhaupt etwas an der AIDA Bar zu bekommen, weil Kellner fehlen. Wir hören auch, dass es an anderen Stellen knapp wird mit dem Personal. Ohne den Grund zu wissen, ist uns auch die ganze Fahrt schon aufgefallen, dass ein Tänzer fehlt. Dadurch hat die 3. Tänzerin immer mal Pause, wenn die Choreographie Paare erfordert.
Der Kellner, der jetzt kommt, um unsere Bestellung aufzunehmen, schnieft und hustet derart, dass er schnell ausgewechselt wird. Zeitgleich erzählt eine alte Dame der besten Ehefrau von allen, dass sie solche Halsschmerzen hat, dass sie so viele Tabletten genommen hat, dass ihr nun schlecht ist. Einer der Kumpel, den die Jungs in der Bar kennen gelernt haben und der auf seiner ersten Kreuzfahrt ist, ist jetzt mit Corona allein in der Kabine.
Nachtigall, ick hör dir trapsen…
Aber nochmal zurück zum Kumpel: das muss ja furchtbar sein, sich monatelang auf eine Kreuzfahrt zu freuen und dann von Hafen zu Hafen zu fahren, aber wegen Krankheit nie die Kabine verlassen zu dürfen. Einziger Kontakt dabei die dreimal tägliche Essenslieferung.
Zumindest die Jungs helfen wo sie können und unternehmen mal was mit der allein gebliebenen Freundin des Kumpels. Nein, hier kommt keine Nachtigall.
Experimentelles Essen ist zu bemüht
Um nun aber nicht den Faden zu verlieren, wir sitzen ja grad noch in der AIDA Bar und spielen eine Runde „SkyJo“, die diesmal die Älteste in kürzester Zeit gewinnt.
Bis zum Abendbrot ist dann noch Zeit und normalerweise würden wir die auf dem Balkon verbringen, aber von der erhöhten Abgasdichte haben wir im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll.
Abendbrot in Marktrestaurant ist diesmal gar nichts für uns. Thema ist „Body & Soul“. Damit konnten wir vorher nichts anfangen, wir dachten erst, die haben sich in der „myAIDA heute“ verdruckt und das gehört zum Spa-Bereich.
Tatsächlich ist es das Bemühen, heute Lebensmittel anzubieten, die für Körper und Geist gut sind. So lesen wir auf den Beschilderungen der Buffets häufig „vegan“ oder „Ayurveda“.
Wir haben überhaupt kein Problem mit vegetarisch und meinetwegen auch mal vegan, da gibt es sehr leckere Sachen. Aber das hier wirkt sehr bemüht. Und wenn ich sage, dass es leckere Sachen gibt, heißt das nicht, dass alles lecker ist. Was wir heute wieder feststellen können.
Eingestreut sind aber auch konventionelle Lebensmittel, insgesamt werden wir satt, aber nicht glücklich. „Body“ hat geklappt, „Soul“ ist ausbaufähig.
“Wir waren noch nicht im Shop”
Direkt im Anschluss geht es in der AIDA Bar weiter, aber nicht lange, denn die 3 Ältesten haben eine Verabredung. Mit anderen oder mit der Kabine. So schaffen wir nur eine kleine Runde „Skull King“, die mich die beste Ehefrau von allen gnädig gewinnen lässt.
Woran merkt man, dass die Reise langsam dem Ende zugeht? Daran, dass die beiläufige Bemerkung „wir waren ja noch gar nicht im Shop“ in der Frequenz logarithmisch zunimmt.
Heute ist dort eine 15%-Aktion. Zu der kommen wir zu spät, kommen aber doch in zu einem unerwarteten Rabatt bei einem reduzierten Parfum. Heute mal ein Schnapper!
Zu „Voice of the Ocean“ haben wir keine Lust und deshalb ist Kabine angesagt.
Abends um 21 Uhr ist es auf dem Balkon immer noch warm und unglaublich schwül, kaum auszuhalten.
Die nächste Etappe sind 417 Kilometer bis nach Cagliari / Sardinien.
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