Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Samaná / Dominikanische Republik 25.02.24
Es ist der Wahnsinn! Wenn einer so ein Drehbuch schreiben würde, wäre das niemals verfilmt worden, weil unglaubwürdig. Und doch ist das so: wir sehen erst Buckelwale in der Entfernung schwimmen und dann spielen sie ganz nah um uns herum.
Die Bacardi-Insel ist tatsächlich so schön wie in der Werbung und zum Abschied gibt es ein Buckelwal-Blas-Konzert.
Traumhafte Strände und Wale in Mittelamerika und Karibik
AIDAluna 2024
Heute gehen wir erst kurz nach 7 Uhr zum Frühstück. Sollten wir nicht machen, das Marktrestaurant ist wieder richtig voll.
Trotzdem gelingt es uns, einen kleinen Tisch mit Blick über das Buffet und tischsuchende Gäste zu bekommen.
Den Grund hören wir bei Gesprächen an anderen Tischen mit: es geht den Neuankömmlingen wie uns vor einer Woche: um 4 Uhr waren die hellwach. Und haben vermutlich ungeduldig auf die Öffnung des ersten Restaurants gewartet.
Der Kapitän sieht Wale
Kurz danach kommt eine Durchsage des Kapitäns, dass die jetzt mehrfach Wale gesichtet haben und somit gute Chancen bestehen, dass wir heute auch Wale sehen.
Das lässt für heute hoffen, denn unser Ausflug beinhaltet Walbeobachtung und etwas Strand.
Das geht heute aber erst später los, deshalb haben wir noch etwas Zeit.
Die nutzen wir jetzt, um einen Überblick zu bekommen:
Gestern waren wir im Süden der Dominikanischen Republik in La Romana in der Karibik. Über Nacht sind wir um die Insel Hispaniola nach Norden gefahren und sind nun also im Norden der DomRep im Atlantik.
Das ist kurz erklärungsbedürftig, damit der geneigte Leser nicht denkt, ich wäre verwirrt: Die Insel, an der wir uns befinden, heißt korrekt Hispaniola. Auf dieser Insel gibt es 2 Staaten: im Westen Haiti (⅓ der Insel), im Osten die Dominikanische Republik (⅔ der Insel).
Während das Meer südlich der DomRep zur Karibik gehört, ist die Karibik hier im Norden zu Ende, hier ist einfach der Atlantik.
Samaná ist eine Halbinsel hier im Norden, die sich wie ein Arm mit Hand und Fingern parallel zur Küste 18 Kilometer lang in das Meer erstreckt. Dadurch entsteht eine langgezogene, 14 Kilometer breite Bucht. In dieser Bucht liegen ein paar Inseln und die Stadt Santa Barbara de Samaná, auch nur kurz Samaná genannt.
Erstmal AIDA-Verwirrung
In dieser Bucht ankern wir jetzt vor der Stadt. Einen Pier gibt es hier nicht, deshalb müssen wir tendern. Das bedeutet, dass unsere Rettungsboote als Shuttle in die Stadt fungieren.
Dazu konnten gestern Tickets reserviert werden, mit der man dann eine feste Tenderzeit hat. Ausflüge benötigen solche Tickets aber nicht.
Eine Besonderheit sei noch erwähnt: die “myAIDA heute” warnt davor, in Samaná Fisch zu verzehren, weil bestimmte Sorten zu Vergiftungen führen können.
Den Rest des Vormittags verbringen wir damit, die Rezeption zu erreichen. Telefonisch ist das wie immer nicht möglich, es geht schlicht keiner ran. Aber auch vor der Rezeption steht eine unendliche Schlange.
Das könnte mit dem Grund zusammenhängen, aus dem wir auch die Rezeption erreichen wollen: AIDA ist mal wieder verwirrt und wir finden in der Kabinenpost eine Nachricht, dass wir uns unbedingt melden sollen, weil unser Sicherheitsfoto beim Einchecken nicht korrekt gespeichert wurde. Das ist natürlich Unsinn, denn das würde AIDA wohl nicht erst nach 7 Tagen auffallen. Sondern gilt sicher nur für irgendwelche Neuankömmlinge Wir lassen es mangels Erreichbarkeit drauf ankommen und richtig sind unsere Bilder völlig korrekt, wie wir später beim Aussteigen sehen. Blöd ist nur, dass uns sowas gedanklich erstmal beschäftigt.
Treffen ist um 10:15 Uhr im Theatrium. Das sind deutlich mehr Menschen, als wir erwartet haben. Wir erfahren, dass wir auf drei Boote verteilt werden.
Genialer Einfall zur Bootswahl
Mit Verspätung geht es los, die erste Gruppe geht an den Fahrstühlen vorbei zum Mitarbeiter-Treppenhaus.
Hier haben wir nun einen genialen Einfall, denn wir sehen, dass die Mitarbeiterin so langsam zum Ende der ersten Gruppe kommt. Da würden wir zugehören, wenn wir uns nicht unauffällig an die Seite drücken würden. Denn was ist besser: letzte in der ersten Gruppe zu sein und die Plätze zu nehmen, die überbleiben, oder erste der zweiten Gruppe zu sein und die Plätze aussuchen zu können?
Die Frage ist leicht zu beantworten, und da sich auf die Frage der Mitarbeiterin, wer noch mitwill, da noch wenige Plätze im ersten Boot frei sind, einige begeisterte Gäste melden, sind auch alle zufrieden.
So müssen wir etwas warten auf das nächste Boot, gehören dann aber zu den ersten, die die Crew-Treppe nach draußen verlassen. Dort wurde außen am Schiff eine Plattform angebracht, die als schwimmender Steg fungiert. Vom Schiff auf den Steg ist ein leichter Schritt.
Und an diesem Steg legen jetzt die Schnellboote an, um bequem an Bord gehen zu können. Das funktioniert auch sehr gut. Anders als sonst auf diesen Booten muss hier genau wie auf den Tenderbooten festes Schuhwerk getragen werden, das wird mehrfach durchgesagt.
Wir finden einen sehr schönen Platz in der zweiten Reihe direkt an der Reling. Das erscheint uns vorteilhaft zum Beobachten der Wale. Insgesamt passen 60 Leute an Bord, in einer Reihe sitzen jeweils 4 Gäste Backbord und 4 Steuerbord. Über uns ist ein Dach für den Schatten. Das ist heute auch nötig, die Sonne scheint prall bei 29°C.
Durch die Bucht von Samaná
Dann geht es mit Schwung los Richtung Eingang der Bucht. Vorbei an einer Insel, auf der wir schöne Strände sehen können. Das wird die Insel sein, auf der wir am Schluss noch baden können.
Das Ufer der Halbinsel selbst ist hügelig, grün, hat aber auch braune Flecken durch Felsen oder trockenes Gras. Immer mal sind Hotels zu sehen, die einen eigenen Strand haben.
Noch sind wir guter Hoffnung, Wale zu sehen.
Gut ist auf jeden Fall, dass hier nicht 10 Boote auf einmal auf die Tiere zufahren, sondern sich die Boote über das Meer verteilen. Das ist gesetzlich so zum Schutz der Tiere geregelt und wird auch überwacht. Das haben wir im Oman anders erlebt und das war nicht schön.
Ein erster Wal!
Plötzlich wird eine Walkuh mit einem Jungen gesichtet. Zwei große und ein kleines Schnellboot fahren im Abstand längs an den Tieren entlang, ohne ihnen zu nahe zu kommen.
Schon das ist eindrucksvoll, diese riesigen Tiere immer wieder aus dem Wasser auftauchen zu sehen.
Dann sehen wir einmal die Schwanzflosse auftauchen und das bedeutet meist, dass die Tiere abtauchen und das war’s.
Also weiter suchen. So schwer kann das nicht sein, in den warmen Gewässern hier verbringen 1.000 – 3.000 Buckelwale den Winter.
Und tatsächlich sehen wir den typischen Walblas, das ist die Fontäne, die am Kopf der Wale ausgeblasen wird.
Und dann sehen wir mehrere dieser bis zu 16 Meter großen Tiere immer wieder aus dem Wasser auftauchen.
Und auch wieder verschwinden.
Spielende Wale neben uns
Langsam bekommen wir Übung und sehen den hellen Schatten unter der Wasseroberfläche kurz bevor die Wale auftauchen. Das hilft, rechtzeitig die Kamera bereit zu haben, der geneigte Leser darf gespannt auf die bewegten Bilder sein.
Dann sehen wir den Blas und auftauchende Wale auch an anderen Stellen und plötzlich taucht eine Gruppe von 4 bis 6 Walen auf, die Lust auf Spielen haben: sie springen aus dem Wasser, schlagen direkt neben uns immer wieder mit der Schwanzflosse auf das Wasser oder winken mit den Bauchflossen.
Das ist Gänsehaut pur!
Was für herrliche Tiere. Wer die nicht schützen und erhalten will, muss seinen Kompass neu ausrichten.
Was ist das schön: so nah an den riesigen, aber immer friedlichen Tieren, wir können gar nicht genug sehen. Und nicht nur wir, das ganze Boot jubelt bei jedem Auftauchen der sanften Riesen.
An dieser Stelle ist mein Eindruck, dass Worte dieses wunderschöne Erlebnis gar nicht ausreichend würdigen können. Da gibt es nur eins: Film angucken, denn zum Glück haben wir gefilmt und fotografiert, was das Zeug hält. Oder besser noch: umgehend Ausflug mit Wal-Beobachtung buchen.
Auf der Bacardi-Insel
Wir könnten das noch ewig weitermachen, aber es steht ja noch ein Programmpunkt aus, nämlich Baden auf der Insel Cayo Levantado. Auf dieser soll Ende der 70er der berühmte Werbe-Spot für Bacardi gedreht worden sein, der Sehnsucht nach Karibik vermittelt hat. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an den Song mit dem “Herbstanfang”. Erst Jahre später habe ich verstanden, dass das so ein Ding ist wie “Agathe Bauer” und eigentlich “have some fun” heißt. Ob der Spot aber wirklich hier gedreht wurde oder woanders, ist bis heute ein Geheimnis, passen würde es schon.
Eigentlich haben wir keine Lust, würden lieber weiter Wale suchen, und wir vermuten, dass hier wieder nur ein Hype um irgendeine Insel gemacht wird, die das nicht verdient hat.
Da täuschen wir uns allerdings. Langsam fahren wir zu der Insel, die man nur mit einem gebuchten Ausflug besuchen darf. Langsam deshalb, weil wir nicht zu früh ankommen dürfen.
Beim Näherkommen sehen wir schon das schicke Luxushotel, das inzwischen einen großen Teil der Insel einnimmt. Daneben ist am öffentlichen Teil ein Steg. Deshalb müssen wir anders als bisher nicht vom Boot ins Wasser, sondern können bequem und trockenen Fußes aussteigen
Vom Steg führt ein Steinplatten-Weg vorbei an lauter Souvenir-Buden zu Restaurants und zum Strand Playa Publica. Dieser besteht aus weißem Pudersand und ist total sauber. Auf dem Strand stehen lauter Palmen. Das Wasser davor ist türkis und klar. Der Boden fällt langsam ab und ist ebenfalls weich und feinsandig, nur am Anfang gibt es ein paar Kiesel.
Wellen gibt es hier kaum, aber dafür auch keine gefährliche Strömung.
Am Stand stehen jede Menge Liegen, Schilder weisen die Liegen aus, die für AIDA reserviert sind.
Tatsächlich finden wir zwei freie Liegen ganz vorne und stürzen uns dann erst einmal ins Meer. Welch eine herrliche Abkühlung. Und wenn man sich die Menschen wegdenkt, ist der breite weiße Strand mit den Palmen wirklich paradiesisch.
Das Wegdenken der Menschen ist allerdings nicht so einfach, denn im Wasser liegen ein paar Ausflugsboote, die unbedingt den Strand in irrer Lautstärke mit Musik beschallen müssen. Ist das schön, als die das Weite suchen.
So würden wir das hier auch lange aushalten, aber wir haben nur 1 Stunde Zeit, das reicht gerade für ein ausführliches Bad, kurz in der Sonne trocknen und ein paar Fotos machen.
Und für einen Rum- oder Fruchtpunsch, der gehört eigentlich zum Ausflug dazu, wird aber vom Guide glatt unterschlagen.
Dann müssen wir schon zum Treffpunkt am Pier und gehen dann gemeinsam auf den Pier zum Boot.
Es menschelt mal wieder
Und hier menschelt das jetzt ordentlich: wir müssen mitten durch eine andere AIDA-Gruppe hindurchgehen. Es gab so einige AIDA-Ausflüge hierher, und diese andere Gruppe wartet schon etwas länger auf ihr Boot.
So beschließen einige Gäste dieser Gruppe, sich uns anzuschließen und wandern mit uns auf unser Boot.
Dummer Weise ist damit die Kapazität unseres Bootes erschöpft und Teilnehmer unseres Ausflugs können nicht mehr auf das Boot. Unser Guide, der wieder gut deutsch spricht, erklärt das, aber besonders eine junge Mutter reagiert völlig aggro, es könne ja alles nicht sein, schließlich wollen wir alle auf die gleiche AIDA.
Ordentlich vorgetragen hätte man manches regeln können, aber derart aggro vorgetragen ist das peinlich und es kommt bei ihr nicht an, dass zum einen die restlichen Teilnehmer unseres Ausflugs hier mit an Bord müssen, zum anderen beim Durchzählen jetzt Leute bei ihrem Ausflug fehlen.
Letztlich müssen aber nach Eingreifen mehrerer Guides die ganzen Fremdausflügler wieder von Bord, es erheben sich dazu dann rund 20 Leute. Und unser Ausflug ist dann wieder vollständig angetreten.
Aber so menschelt es halt immer wieder.
Während der Walbeobachtung vorhin wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Leute auf der Seite, auf der die Wale schwimmen, unbedingt sitzen bleiben, damit auch die andere Seite etwas sehen kann.
Die Reling geht etwa bis zur Brust, wer an der Reling sitzt, hat die beste Sicht. Wieso müssen jetzt ausgerechnet diejenigen, die auf der richtigen Seite an der Reling sitzen, zum Fotografieren aufstehen? Und – natürlich – dabei auch noch den größten Hut tragen? Und die Aufforderung, sich zu setzen, konsequent ignorieren?
Manche denken echt nur an sich!
Es geht dann mit dem Boot direkt zurück zum Schiff.
Kurz vor 15 Uhr sind wir wieder da, genau die richtige Zeit für einen Caramal Macchiato.
Wal-Blas-Konzert zum Abschied
Mit einem Rundgang über Deck lassen wir den Ausflug noch einmal Revue passieren:
Wir hatten schon mehrere Ausflüge zur Walbeobachtung.
Nur 2019 auf Dominica haben wir wirklich Wale gesehen, der Rest waren allenfalls Delfine. Damals war das Boot schöner, was war das toll, oben und ganz vorne im Wind an der Reling zu stehen, nach Walen Ausschau zu halten und sich als Könige der Meere zu fühlen.
Aber das heute toppt das alles, noch nie hatten wir so eine intensive Begegnung mit den Riesen der Meere.
Und das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Denn um 16 Uhr legen wir ab. Wir legen uns auf dem Balkon auf die Lauer, denn wir wissen ja, wo wir am Eingang der Bucht die Wale gesehen haben. Das Meer ist ganz flach, die Sicht gut und da sind sie wieder: schräg vor uns steigt eine Blas-Fontäne auf. Und da hinten noch eine. Und in der Ferne zwei weitere.
Und immer mehr – das ist wie ein Wal-Blas-Konzert zum Abschied!
Welch ein wundervoller Tag!
Danach schaffen wir es gerade noch zu entsalzen und entsanden, bevor wir um 18 Uhr im Marktrestaurant sind. Da ist es heute Abend recht leer, das ist sehr angenehm.
Abends gönnen wir uns noch den Lektor mit einem wieder kurzweiligen Vortrag über das morgige Ziel.
Die nächste Etappe sind 539 Kilometer bis Road Town / Tortola.
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