Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Lissabon 09.03.24

Nachdem wir nun ungeplant in Lissabon statt in A Coruña landen, machen wir einen ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt, die schöner ist als früher. Meistens scheint die Sonne, das Sturmtief treibt nur hin und wieder Regen, Hagel oder Gewitter über uns. Mit herrlichem Regenbogen.


Bilder folgen hier in Kürze

Traumhafte Strände und Wale in Mittelamerika und Karibik
AIDAluna 2024

Irgendwann in den frühen Morgenstunden laufen wir in Lissabon ein. Ich werde wach, als wir ganz ruhig vor der Küste dümpeln.
Dann versuche ich das typische Summen zu hören, wenn wir unter der Brücke Ponte 25 de Abril durchfahren. Höre ich aber nicht, dabei bin ich wohl wieder eingeschlafen.

Wellen, Wind und Hagel in Lissabon

Das frühere Einlaufen war nötig, weil danach der Hafen gesperrt wurde und wir unbedingt vorher einlaufen müssen, denn danach kommt das neue Sturmtief.

Das Sturmtief merken wir heute auch in Lissabon immer wieder. Es gibt schöne sonnige Phasen, dann wieder jagen ein Hagelschauer mit Sturmböen oder ein Gewitter über uns hinweg.
Zudem drückt der Sturm das Wasser vom Meer in den Tejo und wir sehen die Wellen deutlich höher ans Ufer schlagen als wir das bisher gewohnt waren. So mancher, der das nicht kennt, wird ordentlich nass, und das nicht wegen des Regens.

Es ist alles schöner geworden

Erstmal jedenfalls haben wir mitten in der Nacht angelegt und als wir aufwachen sehen wir bereits auf die Altstadt Alfama.

Unser Liegeplatz ist am Terminal, etwas weiter vorne in Richtung Stadtmitte als die letzten Male. Das Terminal ist inzwischen auch fertig, ich kann mich noch gut erinnern, als wir hier während des Baus lagen und die Presslufthämmer mit der Quietschstimme von Heidi Klum wetteiferten.
Das ist aber symptomatisch für die ganze Stadt: Vieles, das wir über viele Jahre als Verfall oder Baustelle kennengelernt haben, ist jetzt fertig. Die ganze Stadt ist über die Jahre schöner geworden.

Erstmal geht es natürlich zum Frühstück. Weil wir spät dran sind, müssen wir in das Bella Vista Restaurant. Das mögen wir nicht so, weil es nahezu nur 6er-Tische gibt und es jetzt richtig voll ist. Wir finden auch nur einen Platz an den hohen Tischen mit den höheren Barstühlen. Nicht so bequem für ein gemütliches Frühstück. Aber zumindest ist alles da, was wir brauchen.

Nicht A Coruña, aber Stralsund oder Lissabon?

Um 13:30 Uhr nutzen wir eine sonnige Phase, um in die Stadt zu gehen. Obwohl direkt am Schiff eine Gangway liegt, nutzt AIDA diese nicht, sondern hat zwei wackelige, steile Treppen ans Schiff gelegt, mit denen wir von Deck 5 absteigen.

Direkt vor dem Terminal stellen wir uns das erste Mal unter, kurz danach bei einem Nachbargebäude nochmal. Dann bleibt es erstmal sonnig bei 12°C.

Der Weg zum Hauptplatz, dem Praça do Comércio, führt richtig schön immer am Wasser entlang. Hier sind mehrere kleine Gaststätten mit Stühlen und Schirmen, im Sommer ist es hier bestimmt sehr nett.

Dann glauben wir, dass sich der Kapitän doch verfahren hat, denn in einem kleinen Hafen liegt ein Ausflugsschiff, die Hanseblick aus Stralsund. Wie hat der Kapitän das bitte über Nacht hinbekommen?
Allerdings sprechen die rote Brücke und die Jesus-Statue im Hintergrund doch dafür, dass wir in Lissabon sind.

Was ja auch schon anders ist, eigentlich sollten wir ja heute in A Coruña sein. Wie berichtet, ist das bedingt durch das Sturmtief nicht möglich, es ist kein Hereinkommen in den Hafen von A Coruña.

Am Ufer des Tejo entlang

Jedenfalls sind wir jetzt in Lissabon, zumindest soweit wir das sehen können.
Nun gehen wir noch am Fährterminal Estação Fluvial Sul e Sueste vorbei, eine richtig schöne alte Warte-Halle.
Und an den Cais das Colunas, zwei Säulen, die im Wasser stehen und von historischen Hafenanlagen übrig geblieben sind.

Dann sehen wir schon das Ufer vor dem Platz Praça do Comércio. Als wir das letzte Mal da waren, war dort ein ganz schmaler Strand, an dem auch Leute lagen. Jetzt ist das komplett unter Wasser. Und die Wellen schlagen an die Ufermauer, an einer Stelle so sehr, dass eine meterhohe Fontäne entsteht und auf die herabfällt, die so leichtsinnig sind, zu nahe ans Wasser zu gehen.

Über den großen Platz gehen wir dann durch den Arco da Rua Augusta, ein herrlicher Triumphbogen. Von hier geht zu drei Seiten ein Bogengang um den Platz herum.
Der Platz selber mit dem Reiterstandbild von König José I. ist nicht sehr voll, aber hier am Triumphbogen steht eine Traube Menschen zum Fotografieren.

Die Promenade von Platz zu Platz

Dahinter beginnt die Promenade Rua Augusta. Dies ist eine Fußgängerzone mit lauter kleinen Geschäften und Restaurants, viele mit Außenbereich in der Promenadenmitte.

Hier ist es wirklich voll. Kellner versuchen uns unaufdringlich in ihre Restaurants einzuladen. Dazwischen die üblichen Verkäufer von Gummitierchen und garantiert echt gefälschten Handtaschen.

In dem Gewusel fühlen wir uns nur so halb wohl.
An sich ist das alles sehr hübsch hier.
Aber wir haben stets eine Hand in der Hosentasche. Nicht am Colt, sondern am Handy, denn in kaum einer Stadt wird an Bord so eindrücklich vor Taschendiebstählen gewarnt wie in Lissabon, außer vielleicht in Barcelona. Besonders, aber nicht nur, auf bestimmten Straßenbahnlinien. Jeder kennt auch jemanden, der hier schon bestohlen wurde. Und das wollen wir nicht, worauf könnte ich sonst meinen täglichen Reisebericht verfassen?
Und ich stelle mir die immer gleiche Frage: wenn wir diese Warnung jetzt seit über 10 Jahren hören, wenn die Diebstahl-Schwerpunkte bekannt sind, wieso wird dann zwar eine Touristen-Polizei geschaffen, bei der man in mehreren Sprachen seine Anzeige aufgeben kann, das Problem aber nicht gelöst?

Wir gehen also etwas verkrampft mit Hand in der Tasche und Täschchen unter der geschlossenen Jacke, ansonsten ist das aber schön hier. Einfach nur mit dem Strom schlendern und gucken bis zum Ende der Straße am Praça Dom Pedro IV.

Der Strom wird immer wieder aufgehalten durch die zahlreichen befahrenen Querstraßen. Zumindest der Strom der deutschen Touristen, weil diese an den roten Ampeln stehen bleiben. Wir natürlich auch.

Von der Unterstadt in die Oberstadt

Am Ende der Straße biegen wir ab nach Westen in Richtung Oberstadt.
Die Unterstadt Baixa, in der wir hier sind, wurde ja bei den großen Erdbeben 1755 komplett zerstört und neu wieder aufgebaut.

Die Oberstadt Chiado kann man gut oberhalb der Unterstadt sehen. Hier führt ja der berühmte alte Fahrstuhl Elevador de Santa Justa nach oben. Kurz überlegen wir, ob wir den nutzen sollen, sollten wir auch, aber die Schlange davor ist uns dann doch zu lang.

Deshalb folgen wir lieber den Straßen nach oben und tauchen weiter in die Stadt ein.

Ein kleiner Zwischenstopp im Einkaufszentrum muss sein, nein, nicht zum Shoppen, sondern wegen der Toiletten dort. Wobei es auch weniger Geschäfte gibt, mehr Restaurants, wodurch es überall verführerisch riecht.

Oben angekommen gehen wir dann eine gerade Straße zum Fluss Tejo hinunter zurück, auch das sieht schön aus, der Blick an den Häusern vorbei auf den Fluss.

Über eine Brücke überqueren wir eine Querstraße, in der laute Musik erschallt und jn der Regenschirme über die Straße gespannt sind. So haben wir zumindest noch einen kleinen Ersatz für des ausgefallene Cherbourg.

Spritzende Wellen am Tejo

Ein bisschen schlendern wir noch durch die Straßen, bis wir wieder am Anfang, am Platz Praça do Comércio ankommen. Dabei treffen wir mehrfach auf diese hübschen alten kleinen Straßenbahnen, die Eléctricos.

Hier gehen wir wieder ans Ufer des Tejo. Die Treppen, an denen wir vor 9 Jahren mit den Kindern saßen, sind nun von den Wellen komplett überschwemmt.
Daneben ist ein kleines Stück Holzbrücke entlang des Ufers. Wir stehen hier an der flussabgewandten Seite, an einem Ententeich vor dem Doca da Caldeirinha, in dem sich gerade Schildkröten sonnen.

Andere gehen auf der Uferseite über die Holzbrücke, eine semigute Idee, denn wir beobachten mehrmals, wie Wellen von unten durch die Brücke spritzen.

Zurück geht es dann immer am Ufer entlang bis zum Schiff.
Dabei müssen wir uns noch einmal ein bisschen unterstellen, weil ein kräftiger Hagelschauer herunterkommt. Und einen wunderschönen Regenbogen über Stadt und Schiff hinterlässt

Wer weiß, wann wir loskommen

Obwohl es schon 16:30 Uhr ist, gönnen wir uns noch einen kleinen Caramel Macchiato im Café Mare. Dann gibt es eben heute zum Abendbrot im Marktrestaurant weniger. Und genauso machen wir das, während draußen ein Gewitter vorbeizieht.

Die Unsicherheit von morgens setzt sich auch abends fort. Der Kapitän sagt in einer Ansage, die nicht überall zu hören ist, durch, dass draußen auf dem Meer 10 Meter hohe Wellen sind und wir deshalb nicht wissen, wann wir auslaufen können. Zudem ist der Hafen weiter gesperrt und solange können wir eh nicht los. Landgangsende ist um 2 Uhr, wann wir dann loskönnen, wird nach Wetter und Freigabe des Hafens entschieden.

Zum Abschluss gibt es heute noch die Show „Musical Dreams“, die uns wie immer gut gefällt.

Die nächste Etappe sind dann voraussichtlich 1.722 Kilometer bis Portsmouth. Mal sehen. Dann ist morgen aber erst einmal ein Seetag geplant.

Lissabon


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