Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Portsmouth / Großbritannien 12.03.24
Dass Portsmouth nun besonders schön sei, können wir nicht behaupten. Aber wir erleben eine exzellente Organisation, freundliche Menschen und einen bewegenden Abschied.
Und das hätten wir fast verpasst, denn weder steht der Hafen auf dem Fahrplan, noch lässt das Wetter das Anlaufen im Zick-Zack zu.
Traumhafte Strände und Wale in Mittelamerika und Karibik
AIDAluna 2024
Der Kapitän sagt morgens durch, dass er es geschafft hat, früher anzukommen. Deshalb konnte er die Lotsen vor Portsmouth schon um 10:30 Uhr bestellen. Diese haben das aber abgesagt, weil gerade so eine kräftige Springflut herrscht, dass Manövrieren schwierig wird, deshalb ist die Lotsenübernahme auf 12 Uhr verschoben und wir werden erst gegen 13 Uhr fertig sein. Also so, wie vorgestern vermutet.
Um 11 Uhr sind wir dann neben der Isle of Wight, die als Schutz vor der Einfahrt zu den Häfen Southampton und Portsmouth liegt.
In Southampton waren wir schon einige Male, Portsmouth ist das erste Mal für uns.
Um die Insel herum geht es in den Nebenarm des Ärmelkanals, genannt The Solent. Dem weiter folgend würde man in das Southampton Water kommen und nach Southampton fahren können.
Vorher geht es östlich in eine Bucht mit vielen Nebenbuchten, den Portsmouth Harbour.
Gut, dass wir den Lotsen haben
Zunächst sind lauter alte Beton-Plattformen im Weg, vermutlich ehemalige Schutzanlagen. Gut, dass wir den Lotsen haben.
Die Einfahrt geht langsam entlang von Hafenanlagen. Unser Blick ist dabei auf das Westufer gerichtet.
Portsmouth ist der wichtigste Hafen der Royal Navy, deshalb dreht sich hier alles um den Hafen. Zunächst sehen wir schöne alte langgezogene Backsteingebäude, dann mindestens 3 Marinas voller Segelboote, am Ende jede Menge Segelboote, die auf Reede an einer Boje liegen.
Dann biegen wir nach Osten ab und irgendwie bastelt der Kapitän sich zwischen lauter alten Kriegsschiffen, modernen Spezialschiffen für Windkraftanlagen und 3 Fähren hindurch zu einem schmalen Pier. Nochmal gut, dass wir den Lotsen haben.
Der Kapitän sagt später, dass er noch nie einen Liegeplatz hatte, der so im Zick-Zack angefahren werden muss, das wird spannend bei der Ausfahrt, bei der wir dann rückwärts fahren müssen.
Und er gesteht, dass er die Einfahrt abbrechen wollte, weil der Wind doppelt so stark drückt wie vorhergesagt. Wind ist hier limitierend, weil ein Schiff mit dieser großen Angriffsfläche dann schwer zu manövrieren ist. Aber der Lotse hat den Kapitän dann überredet und so ist es das dritte Mal gut, dass wir den Lotsen haben.
Denn das wäre wirklich schade gewesen, denn zum einen hätten wir einiges verpasst und zum anderen ist Portsmouth schon ein Ausweichhafen, nach Fahrplan wären wir eigentlich heute in Dover gewesen.
Erst einmal der Identitäts-Check
Unser Schiff hat dann schon beim Anlegen eine Treppe von Deck 5 hinunter vorbereitet. Das ist gut so, denn die am Hafen vorhandene Treppe, die an einem Kran hängt, ist im Moment nicht am Schiff zu befestigen, vermutlich durch die sehr hohe Flut ist sie zu steil. Das ändert sich im Laufe des Tages, man sieht dann deutlich die Ebbe und dann wird nur noch die hafeneigene Treppe genutzt.
Jetzt jedenfalls kommen erst einmal Beamte an Bord, die den leidlich bekannten Identitäts-Check in England durchführen.
Dafür konnten wir gestern ja schon einen Zeit-Slot reservieren. Unser Slot ist die zweite Gruppe und wir werden fast pünktlich um 13:25 Uhr aufgerufen. Da steht schon eine Schlange von der AIDA Bar durch das Theatrium bis zum Café Mare.
Das geht dann aber ganz schnell: Bordkarte einlesen, ein sehr freundlicher Beamter kontrolliert den Reisepass, dann gibt es einen roten Punkt auf die Bordkarte.
Nur mit diesem roten Punkt und damit der Bestätigung, dass man am Identitäts-Check teilgenommen hat, kann man das Schiff verlassen, das wird am Ausgang kontrolliert.
Und das machen wir auch direkt, nur schnell die Pässe zurück in die Kabine und dann gehen wir die Treppe hinunter an Land.
Sehr gute Bus-Organisation
Den Hafen darf man nicht zu Fuß verlassen. Es gibt nun zwei kostenlose, vom Hafen bereitgestellte Möglichkeiten: Es gibt Busse, die zum Terminal fahren und Busse, die in die Stadt fahren.
Wählt man die Busse in die Stadt, setzen diese die Gäste auf dem Rückweg am Terminal ab, weil dort eine Sicherheitskontrolle durchgeführt wird. Vom Terminal geht es dann mit den erstgenannten Bussen zum Schiff zurück.
Der Hafen hat reichlich Busse eingesetzt, so dass es kaum Wartezeiten gibt. Zudem steht eine Mitarbeiterin bereit, die genau erklärt, welches welcher Bus ist, die Busse und die Gäste gut leitet.
Wir nehmen den Bus in die Stadt.
In gut 10 Minuten geht es zu einem Busbahnhof neben dem Bahnhof, neben dem Startpunkt der Fähren, die zum anderen Ufer der Stadt fahren, neben den historischen Kais.
Auch das ist sehr gut organisiert: es gibt hier mehrere Bushaltestellen und eine Anzeigentafel zeigt sehr gut, wohin welcher Bus fährt.
Wir gehen erst einmal ans Ufer und haben dort einen Blick auf den hier im Hafen liegenden historischen Dreimaster HMS Warrior.
In den Gunwharf Quays
Hier am Ufer kommen wir nicht weiter, aber um den Bahnhof herum erreichen wir in 5 Minuten den Eingang zu den historischen Gunwharf Quays, die zu Wohnungen, Restaurants, Hotel, vor allem aber zu einem riesigen Einkaufszentrum umgebaut wurden.
Dies ist das Ziel. Denn zum einen wollen wir uns die Modernisierung des Hafens, ähnlich der Hafen-City in Hamburg, ansehen, zum anderen hatten wir uns einen Einkaufsbummel in A Coruña vorgenommen und deshalb auf den Azoren oder Lissabon aufgeschoben.
Mein Einwand, dass A Coruña ja nun entfällt, entfällt genauso. Beides wegen einer Sturmwarnung.
Das Einkaufszentrum stellt sich als Outlet Center heraus und wir gehen zwischen lauter großen Marken umher, Boss, Karl Lagerfeld, Nike.
Im 1. Stock dann jede Menge Restaurants.
Zunächst schauen wir uns alles an, gehen an der Wasserseite aus dem Center heraus und stehen vor dem neuen Wahrzeichen von Portsmouth, dem 170 Meter hohen Spinnaker Tower. Dieser sieht aus wie ein Segel am Mast und man kann mit dem Fahrstuhl hochfahren für einen Ausblick über die Stadt.
Darauf verzichten wir, die Kosten betragen rund 21 € pro Person, es ist aber so diesig bei 11°C, das wir befürchten, dass mit der guten Sicht von oben heute nichts ist.
Am Ufer gehen wir noch an den Wohngebieten vorbei, dann aber wieder in das Outlet-Center.
So einige dieser Geschäfte sehen wir von innen, zwei verlassen wir dann auch mit Tüte in der Hand. Zur Beruhigung des geneigten Lesers: es ist eine Tüte von Nike, nicht Karl Lagerfeld.
Geld tauschen ist nicht nötig, überall kann mit EC-Karte bezahlt werden.
Und überall sind die Verkäufer sehr freundlich und wollen immer noch etwas plaudern, was wir zum Teil auch verstehen.
Die Übergangsjacke hat verloren
Nachdem wir 2,5 Mal durch alle Gänge geschlendert sind und die lange Diskussion zu Ungunsten einer Übergangsjacke ausfällt, geht es dann doch zurück zum Bus. Der steht bereit und wir landen am Terminal.
Dort wie angekündigt eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Hier müssen nicht nur wir durch, sondern auch die Gäste der neben uns liegenden Fähren.
An Bord wird dann die Sicherheitskontrolle wiederholt und wir sind um 16:30 Uhr zum Latte Macchiato und eine halbe Runde “SkyJo” in der AIDA Bar.
Noch ein bisschen lesen, ein bisschen das Geschehen an Pier unter unserem Fenster beobachten, dann sind wir um 18 Uhr beim Abendbrot im Marktrestaurant. Unser Gedanke ist, dass es leer sein wird, weil noch viele Gäste an Land sind, und das geht auch auf. Richtig viel Platz an den Buffets.
Ein Quintett zum Abschied
Auslaufen ist dann fast pünktlich um 21 Uhr. Das beobachten wir zum Glück auf dem Balkon. Denn genau unter uns hat sich jetzt ein Blechbläser-Quintett hingesetzt und bringt uns ein Ständchen nach dem anderen, bis wir abgelegt haben.
Das ist total süß, die Musiker sind Profis und es gibt viel Applaus von den wenigen besetzten Balkons und der Reling.
Das Manövrieren rückwärts im Zickzack ist sichtbar schwierig, geht nur sehr langsam und mit mehreren Schleppern. Aber reibungslos bis in die Fahrrinne und dann vorwärts weiter.
Dadurch haben wir noch einmal einen schönen Blick auf die jetzt beleuchtete Stadt, auf die Quays und den Spinnaker Tower.
Die letzte Etappe sind 976 Kilometer bis nach Hamburg, morgen ist aber noch ein Seetag.
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