New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, Atlantik 02.10.18

Die Ausläufer eines Hurrikans sind heute deutlich zu spüren, mit zunehmendem Seegang und rollendem Schiff. Auf dem Balkon ist es trotzdem schön, im Restaurant gerade deswegen leer und im Hospital voll. Und das Schaukeln hat Folgen.

Atlantik 18.10.02 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Das Schiff rollt

Gestern Abend hat der Kapitän durchgesagt, dass sich auf dem Atlantik seit 14 Tagen ein Wirbelsturm eingedreht hat. Der wäre zwar für uns kein Problem, weil er ja nun die ganze Zeit schon an Ort und Stelle bleibt, aber die Auswirkungen werden wir merken, weil er natürlich das Wasser bewegt. Deshalb würden wir ab heute Mittag verstärkt Seegang bei 4 bis 5 Meter Welle bemerken.

Atlantik 18.10.02 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Wir merken das schon beim Aufwachen. Das sind nicht die kleinen Wellen, die das Schiff sanft heben und senken, sondern das Schiff rollt, das bedeutet, es bewegt sich mehr seitlich. Beim Aufwachen rollen wir deshalb auch, und zwar im Bett hin und her. Da wir – wie der geneigte Leser weiß – ja nicht erst mittags aufwachen, dürfte davon auszugehen sein, dass das Ganze noch zunimmt. Na, mal sehen.

So ganz ohne ist das nicht, vor nicht mal 14 Tagen ist ja ein Hurrikan auf die amerikanische Küste getroffen. Dem würden wir ganz gerne entgehen. Überhaupt ist die AIDAluna in den letzten Wochen durch unruhige Gewässer gefahren (diese kleine Doppeldeutigkeit konnte ich mir nicht entgehen lassen). Jeder, dem wir von unserer Reise erzählt haben, hat als erstes nachgefragt, ob das nicht das Schiff ist, von dem Herr Küblböck gesprungen ist. Ob er gesprungen ist weiß ich nicht, aber dies Schiff ist es und das war gerade erst vor kurzem, als die luna von Deutschland nach New York überführt wurde. Es ist noch einmal etwas anderes, davon nur in der Zeitung zu lesen, oder den Ort des Geschehens mit eigenen Augen zu sehen. Andererseits hat es nichts so sehr Sensationelles wie einige Zeitungen das bis heute ausschlachten, sondern eher etwas sehr Tragisches.

Jetzt jedenfalls rollt es, aber nachdem jeder einmal in sich gegangen ist, können wir feststellen, dass uns das nicht viel macht und wir können zu einem schönen Frühstück gehen. Langsam haben wir uns in der Zeit umgestellt und langsam beginnt der Urlaub. Wobei Zeit nicht ganz stimmt, gerade heute Nacht wurden die Uhren wieder umgestellt, diesmal eine Stunde vor, weil wir Richtung Osten fahren.

Nachdem wir wie immer viel zu viel gegessen haben, geht es uns trotzdem noch gut. Problem ist vielmehr die Verdauung. Bei uns klappt sie einwandfrei, aber die Toilette hat gerade das Problem, nicht funktionieren zu wollen. Der geneigte Leser mag mir dieses unappetitliche Detail verzeihen, auch das gehört zur Chronistenpflicht, lediglich von meiner sonst akribisch geführten Fotodokumentation nehme ich Abstand.

Atlantik 18.10.02 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

New York im Krimi und auf dem Balkon

Schöner ist es auf dem Balkon. Wie gesagt gibt es Wellen, die sich wie Hügel und Täler um uns ausbreiten, Schaumkronen gibt es aber nur dort, wo wir mit dem Schiff hindurchpflügen. Dabei scheint schon morgens die Sonne bei 25°C. Herrlich.

Da wirkt nun auch noch New York nach. Nicht nur, weil ich im Reisebericht noch einmal alles rekapituliere, sondern auch, weil ich gerade einen Krimi lese. Die Bücher dieser Autorin spielen oft in New York, aber heute kann ich zum ersten Mal nachvollziehen, wo die Heldin wohnt, denn nun weiß ich nicht nur, wo das ist, sondern auch wie es da aussieht und sich anhört. Zufällig habe ich von gestern tatsächlich sogar ein Foto von dem realen Wohnort der fiktiven Romanfigur.

So verbringen wir den gesamten Vormittag auf dem Balkon und genießen die herrliche Luft. Die Sonne verschwindet zwar bald hinter dem Schiff und da es ordentlich windig ist, wird es etwas kühl um die Nase. Aber auf der Kabine liegen Decken, unter die muscheln wir uns jetzt und das ist einfach nur schön.

Damit haben wir ganz viel Zeit zum Lesen, ich kann alle Gedanken zu New York zu Papier – oder genauer: zu Bildschirm – bringen, was gar nicht so leicht ist, bei den vielen Eindrücken, die wir gewonnen haben.

Gegen Mittag wird es wie vom Kapitän angekündigt noch schaukeliger. Unsere Kabine liegt fast ganz hinten, dadurch merkt man das Schaukeln viel mehr als in der Kabine der Kinder, die ziemlich in der Mitte liegt. Übrigens auch außen: die Kinder haben eigentlich immer eine Innenkabine, aber bei der Verlosung der Vario-Kabinen war noch eine Außenkabine mit Meerblick und eingeschränkter Sicht frei. Dieser Reisekatalog-Jargon bedeutet, dass die Kabine ein Außenfenster hat, durch das Fenster aber nichts anders zu sehen ist als ein Rettungsboot. Trotzdem aber freundlicher als eine Innenkabine ohne Fenster.

Jedenfalls gehen wir um 15 Uhr in die Aida Bar, um eine Runde „DOG“ zu spielen und einen kleinen Kaffee zu genießen. Dabei lassen wir uns jeder zu einem kleinen Stück Kuchen verführen, ja, man sollte doch stärker sein als die Verführung.
Letztlich gewinnen die Eltern sehr knapp. Das lässt die Kinder blass aussehen. Oder die Schaukelei, die hier ganz vorne am Bug noch deutlicher zu spüren ist, so dass unserer Kleinen schlecht wird. Fraglos hängt bei Teenies der Kreislauf mal schneller durch. Deshalb gehen wir zurück auf die Kabine und hier legt sie sich bei offener Balkontür und damit frischer Luft ein bisschen hin. Was ihr gut tut. Und uns Gelegenheit gibt, noch etwas auf dem Balkon zu sitzen.

Atlantik 18.10.02 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Nun sehen wir, wie viel mehr die Schaukelei zugenommen hat: Die Wellenberge sind höher, es sind nun auch überall Schaumkronen zu sehen und vorne am Bug spritzt das Wasser richtig hoch. Dabei pfeift der Wind nun hörbar. Ja, wir sind richtig auf dem Atlantik. Müssen wir auch, denn wenn ich mir jetzt gerade noch einmal die Karte ansehe, ist Bermuda richtig weit weg vom Festland, weit im Atlantik. Deshalb auch der Seetag dazwischen.

Auf das Abendbrot verzichtet unsere Kleine lieber, wir schmuggeln ihr nur ein Brötchen heraus. Verwundert sehen wir, dass heute vor dem Marktrestaurant keine Schlangen stehen, und auch der Rest des Essens ist dann sehr ruhig. Wohl doch ein Tribut an den Seegang, der viele vom Essen abhält. Folgerichtig übergibt sich auch ein kleiner Junge mitten im Gang zwischen den Buffets großflächig. Der Geruch könnte andere zur Nachahmung ermuntern, aber die Reinigungskräfte sind unglaublich schnell da und binden Menge und Geruch komplett ab.

Deshalb sehen wir die Show auch ausnahmsweise nicht im Theatrium, sondern nur die Live-Übertragung im TV. Heute hat der erste Gastkünstler einen Auftritt. Matthias Jung ist Comedian und spricht über Teens. Eigentlich grad sehr passend, aber die Witzigkeit lässt sich sicher noch überbieten.

Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass sich unsere Kleine anschließend noch einmal herzhaft übergibt, zumindest geht es ihr danach deutlich besser und wir können schlafen gehen.

Das letzte, was wir heute mitbekommen ist, dass der Kapitän in der Prime Time sich und seine Offiziere vorstellt. Üblicherweise ist auch einer der Schiffsärzte dabei, diese muss er aber wegen der Schlangen im Hospital entschuldigen.

Morgen sind wir dann in Hamilton / Bermuda.

Atlantik

Seegang am Rand des Hurrikan Leslie

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I wanna wake up in a city that doesn't sleep
Der schönste Strand der Welt, bisher