Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAprima, Nordsee 01.01.17
Der Tag beginnt mit langen Schlangen, flottiert dahin mit spannendem Spiel und Wahnsinns-Filet und mündet in der Erkenntnis, dass wir den Stars und der alltäglichen Satire näher sind als angenommen.
Jahreswechsel auf der AIDAprima
AIDAprima 2016/2017
Das neue Jahr beginnt traditionsgemäß müde. Allerdings wurden in der Nacht die Borduhren 1 Stunde zurückgestellt, wodurch die Nacht etwas länger ist.
Der Tag beginnt im French Kiss
Der erste Weg führt zum Gold-Frühstück ins French Kiss. Überall vor den Restaurants stehen Offiziere und verteilen Neujahrs-Sekt. Eine nette Geste, aber so ganz auf nüchternen Magen…
Aber egal, zum Frühstück geht auch das. Dabei ist wenig los heute Morgen, schlafen wohl doch viele aus. Das Frühstück selbst ist ok, aber ich habe ja schon beim letzten Mal bedauert, dass es hier gegenüber den anderen Schiffen so abgespeckt ist. Vor allem fehlen das Minutensteak und der frisch gepresste Orangensaft. Wenn wir uns schon eine solche Clubstufe erkämpfen, möchten wir nicht immer wieder zurückgesetzt werden. Dabei gibt es auch im Buffalo Steak House Frühstück wie auf den anderen Schiffen, nur eben nicht für uns…
Obwohl es so ruhig ist, besteht der Morgen aus Schlangen. Bereits vor dem French Kiss steht eine lange Schlange. Diese führt dann zu einer Mitarbeiterin, bei der man die Reservierungen in diesem Restaurant tätigen oder bestätigen muss. Das müssen wir nun nicht, wo wir uns aber zum heutigen Frühstück melden müssen, ist zunächst unklar. Vom letzten Mal wissen wir ja noch, dass man sich hier nicht einfach hinsetzen darf, sondern erst durch die Gesichtskontrolle bei der Restaurantleiterin muss. Viele andere setzen sich erst einmal hin und werden dann wieder weggescheucht. Woher sollen sie das auch wissen. Schließlich finden wir aber die Leiterin und dürfen dann auch frühstücken.
Von hier geht es dann zum Buffalo Steak House, natürlich nicht zu einem zweiten Essen, sondern hier müssen wir nun unsere Reservierung für heute Abend bestätigen. Auch hier eine lange Schlange, die der sichtlich genervte Restaurantleiter mühsam abarbeitet. Aber was ist das auch für ein Unsinn: Wenn ich nun für diese Reise in verschiedenen Restaurants vorher online reserviert hätte, müsste ich mich heute Morgen stundenlang in den Schlangen vor verschiedenen Restaurants anstellen, um überall die Reservierung zu bestätigen. Das ist für manche ein mühsamer Jahresbeginn. Da hat sich AIDA ja wieder was ausgedacht…
Beim Frühstück bestaunen wir einen Großvater, der mehrfach an uns vorbeigeht und seine Enkelin durch die Gegend trägt. Das scheint das Schicksal der Großväter zu sein, wenn sie die Familie zu so einer Reise einladen. Just in dem Moment beschließe ich, das nie tun zu werden, denn wenn ich hochrechne bei 5 Kindern, wenn jeder nur 2 Kinder bekäme, was ich da für Enkel zu tragen hätte…
Neujahr auf dem Balkon
Der Vormittag verläuft ganz ruhig. Während die Kinder erst mittags aufstehen, um noch einmal einen Burger zu genießen, schreiben wir Reiseberichte und genießen ein bisschen den Balkon. Bei 7°C diesigem Wetter nicht gerade typisches Sonnenbrandwetter, aber hier bewährt sich die größere Tiefe der Balkons: Dadurch ist es hier sehr geschützt und damit aushaltbar. Dabei ist das Meer gar nicht so ruhig, bei den kleinen Schiffen um uns herum sieht man, wie sie ordentlich in die Wellen eintauchen. Das ist hier auf diesem großen Schiff überhaupt nicht zu spüren.
Zu einer heißen Runde „Phase 10“ treffen wir uns in der AIDA Lounge. Hier ist es angenehm ruhig und die tausenden Menschen ab Bord fallen nicht auf. Ohne diese Lounge wäre mein Urteil angesichts des Frühstücks gewesen, dass die AIDAprima für Clubmitglieder der Stufe Gold überhaupt keine Club-Vorteile hat. So hat AIDA das doch noch gerettet. Trotzdem denke ich im Moment noch, dass uns die 4 Schiffe der modifizierten Sphinx-Klasse (blu, sol, mar, stella) die liebsten sind, wenn wir das Verhältnis der Größe, Gästezahl und Restaurantkapazität betrachten! Die fahren nur im Winter nicht ab Hamburg. Und angesichts der vielen Möglichkeiten für Familien hier ist das auch nicht zwingend die Meinung unserer Kinder.
Filet und Beatles und ein Großvater
Zum Abendbrot gehen wir heute in das Buffalo Steak House, in dem wir reserviert hatten, und genießen in aller Ruhe ein exzellentes Filet. Danach freuen wir uns auf die Beatles-Show „Come Together“ im Theatrium. Dort ist es schon recht voll, aber ganz vorne seitlich der Bühne gibt es noch gute Plätze. Gut insofern, weil sehr nahe an der Bühne und die LED-Wand am Rücken der Bühne ist gerade noch zu sehen. Trotzdem hier ein wichtiger Tipp: Nicht diese Plätze nutzen! Von gegenüber strahlen fast die gesamte Show grelle LED-Strahler genau in unsere Augen.
Die Show selbst ist aber wieder ganz hervorragend mit wunderschönen Stimmen der Sänger und drahtigen Tänzern.
Und als die LED-Strahler mal ausgehen sehen wir auch, dass wir gestern glatt etwas verpasst haben: Die junge Dame, die uns gestern beim Check-In die Bordkarten ausgehändigt hat, ist eine der AIDA-Stars. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns natürlich die Karten signieren lassen, ein gemeinsames Foto gemacht und danach alles in Gold eingerahmt. Oder so. Zumindest wundert uns dieser Nebenjob der wirklich tollen Künstler.
Das eigentliche Schauspiel findet aber vor der Bühne statt. Direkt vor uns in der ersten Reihe halten 2 junge Mädchen eine ganze Bank für die Großeltern frei. Aufgrund der Größe der Bank vermute ich, dass die Großeltern wahre Brecher sein müssen. Zahlreiche Sitzplatz-Interessenten werden dann weggeschickt. Soweit ist es ja noch normal, ungewöhnlich finde ich, dass die Show schon halb vorbei ist, als dann mal die Großmutter auftaucht. Kein Brecher. Showreif dann der Auftritt des Großvaters, der nun in Richtung der Bänke schlurft, die es geschafft haben, für fast die gesamte Show leer zu bleiben: Statt wie wir das von den Senioren in unserer Familie kennen, einfach unauffällig von hinten zwischen den Bänken an den Platz zu treten, schafft es dieser Senior, ganz vorne an der Bühne von der einen Seite des Theatriums zur anderen entlangzuwanken. Leider muss ich das genau so schreiben, denn der Großvater ist tatsächlich erheblich betagt und da er nun vor aller Augen die Bühne entlangschlurft kann er sicher sein, dass das gesamte Theatrium ihm die Aufmerksamkeit widmet und die Luft anhält ob der Frage, ob er seinen Platz noch zu Lebzeiten erreicht. Zumindest der Comedian von gestern würde nun mutmaßen, dass deshalb eine so große Bank freigehalten wird, falls er sich dann doch darniederlegt.
Der abendliche Spaziergang über das Lanai-Deck wäre jetzt sicher schön, denn die Seeluft ist herrlich klar, doch leider regnet es in Strömen. Deshalb geht es nun Richtung Kabine. Nur unsere Große geht noch zum Twens-Treff (für 20-29jährige). Dies ist etwas lieblos unorganisiert, aber letztlich zieht dann eine Gruppe Twens durch die Disko.
Übrigens möchte ich an dieser Stelle einmal betonen, dass ich in meinen Berichten grundsätzlich nicht auf das Hörensagen anderer zurückgreife, sondern immer nur schreibe, was wir selbst erlebt haben. Nun gut, ich gestehe, beim Twens-Treffen haben sie mich nicht reingelassen, aber ich habe die Zeugenaussage unserer Großen.
Morgen sind wir dann in Southampton.