Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Puerto Limón / Costa Rica 20.02.24

Früh geht es los zu einem ganz tollen Ausflug in den tropischen Regenwald. Pflanzen, Tiere und besonders der Strand daneben begeistern uns, auch wenn es viel regnet und das Baden ausfallen muss.
Den Weg dorthin pflastert die beste Ehefrau von allen mit hohen Hürden, dafür duftet jetzt die Kabine intensiv nach Kaffee.


Bilder folgen hier in Kürze

Traumhafte Strände und Wale in Mittelamerika und Karibik
AIDAluna 2024

Der erste Ausflug der Reise geht nicht zu früh, aber trotzdem früh los.

Um 6 Uhr wollen wir deshalb aufstehen, um 4 Uhr sind wir wach. Immerhin zwei Stunden später als gestern, wir passen uns schrittweise der lokalen Zeit an.

Apropos lokale Zeit: in Costa Rica ist die Zeit noch einmal 1 Stunde hinter der Bordzeit zurück. Da das morgen in Panama nicht mehr so sein wird, hat AIDA beschlossen, für diesen einen Tag die Borduhren nicht umzustellen und darauf hingewiesen, dass alle Zeitangaben für die Bordzeit gelten und wir uns nachher nicht nach der lokalen Zeit an der Kirchturmuhr richten sollen.
Wenn das mal kein Chaos gibt!

Ein Ausflug in den Regenwald benötigt gute Vorbereitung

Geplant ist ein Ausflug in den Cahuita Nationalpark. Mit Spaziergang durch den Park und Möglichkeit, im Park zu baden. Im Anschluss geht es dann zu einer Bananenplantage.

Dafür gilt es, sich gut vorzubereiten.

1. Schritt dazu ist wie immer ausreichende Sättigung mit genug Zeit zur Rückgabe des Kaffees.
Dazu gehen wir wieder zum Frühaufsteher-Kaffee, um dem Kaffee genug Zeit zum Durchlaufen zu geben. Dieser findet neben der Beach Bar statt, das ist die kleine Raucher-Bar am Pooldeck.
Kaffee ist gut und irgendwie verlaufen sich ein paar Croissants in eine unauffällige Tasche als Wegzehrung.

Pünktlich zur Öffnungszeit stehen wir dann im Marktrestaurant für das eigentliche Frühstück. Wir rechnen mit: Ausführliches Frühstück ohne Extras ohne Hetzerei aber zügig dauert 20 Minuten.

Der 2. Schritt ist dann das ausführliche Eincremen, zunächst mit Sonnenschutz, dann – hier wirklich wichtig – mit Mückenschutz.
Ersteres macht sich heute eher nicht bezahlt, letzteres schon.

Und der 3. Schritt ist dann Sachen packen (Ausweise mitnehmen nicht vergessen, ist hier vorgeschrieben) und dann rechtzeitiges Erscheinen am Bus.
Das wird heute etwas verzögert, der Kapitän sagt durch, dass die Schlepper uns im Hafen anders geleitet haben als zunächst angesagt, weshalb sie alles im Schiff nochmal umändern müssen.
Erst als er dann durchsagt, dass das geschehen ist, machen wir uns auf den Weg, und stellen uns an der Schlange zum Ausgang auf Deck 3 bereits auf Deck 6 an.

Geht aber zügig voran und so erreichen wir unseren Bus am Pier mit als erstes, was die beste Ehefrau von allen zu einer fatalen Entscheidung verleitet.

Durch die Schweiz Zentralamerikas

Immerhin brauche ich so keine Feinde mehr und nun sitzen wir in der ersten Reihe hinter dem englischsprachigen Guide. Super, denn dreimal darf der geneigte Leser raten, wen der Guide nun immer wieder anspricht und wer davon nur die Hälfte versteht.
Immerhin verstehe ich, dass ich den ganzen Bus einlade und die Tickets bezahle. Kein Problem, könnte schlimmer kommen.

Tatsächlich ist es so, dass der Guide fast die ganze Fahrt über von Land und Leuten berichtet und sein Englisch ist doch gut zu verstehen, dem meisten können wir ganz gut folgen.

Costa Rica geht es demnach besser als anderen mittelamerikanischen Ländern und wird die “Schweiz Zentralamerikas” genannt. Der Bildungsstand ist hoch und Kaffee und Bananen sind wichtige Produkte. Besonders wichtig der Tourismus, dafür ist das Land gut eingerichtet, unter anderem mit der Ausweisung vieler Nationalparks. Einen davon werden wir gleich besuchen.

Und wir lernen den Unterschied zwischen tropischem Regenwald und Dschungel: im tropischen Regenwald ist das Blätterdach so dicht, dass sich die Pflanzen nach oben stecken, weshalb man auch hindurch gegen kann. Im Dschungel wird dafür eine Machete benötigt. Wir wandern heute durch tropischen Regenwald.

Insgesamt ist es teuer in Costa Rica, das werden wir noch am Kaffee sehen.

Das viele Grün hat einen Grund

Die Fahrt geht immer an der Küste lang. Überall ist es intensiv grün und immer wieder können wir direkt durch den Regenwald neben uns den Strand und das Meer sehen. Wie schön, dass es hier überhaupt nicht zugebaut ist.

Immer wieder fahren wir über stets einspurige Brücken über breite Flüsse, die aber meist sehr schlammig sind.

Das intensive Grün hat einen Grund: auch außerhalb der Regenzeit regnet es häufig. Je nach vorherrschenden Wetterphänomen ist es insgesamt mal trockener, mal nasser, im Augenblick herrscht “nasser” vor.

Und das schon seit heute Morgen: schon beim Einlaufen gab es dichte Wolken, jetzt während der Fahrt wechselt leichter Nieselregen mit Wolkenbruch ab. Das meinte der Kapitän also heute Morgen mit der Ansage, das Wetter sei “wechselhaft”.
Aber das hilft, uns an unsere letzte Karibik-Fahrt zu erinnern, die ja während der Regenzeit war. Zu viele neue Eindrücke sind im Alter auch gar nicht gut…

Dafür sind die Temperaturen das ganze Jahr über auf dem gleichen Niveau in Costa Rica. Und das ist angenehm: trotz des Regens ist es mit 26°C gut auszuhalten und kein bisschen schwül.

Wanderung durch den Regenwald

Nach knapp 1,5 Stunden erreichen wir das Ziel. Eigentlich haben wir verstanden, dass es eine Führung durch den Regenwald geben sollte, aber tatsächlich werden wir am Eingang abgeladen und dürfen Fauna und Flora allein erkunden.

Eintritt ist frei und hinter dem Eingang gibt es erstmal Toiletten, der Wert ist nicht zu überschätzen.

Und was dann kommt, gefällt uns doch sehr:
Ein schmaler Weg führt mehrere Kilometer mitten durch den Regenwald, der völlig naturbelassen ist. Das Meer ist immer in Sichtweite und auf der einen Seite endet der Wald direkt an einem wunderschönen Sandstrand. Immer wieder führen kleine Pfade zum Strand hin.

Anfangs ist der Weg noch mit Planken befestigt, später ist es ein reiner Sandweg.
Und da es im Moment viel regnet, steht dieser Weg stellenweise unter Wasser. Manchmal kann man daran vorbeigehen, manchmal kann man nur auf den Strand ausweichen.

Aber alles ist wunderschön: wieder das kräftige Grün in allen möglichen Farbtönen, immer wieder hört man die wild lebenden Vögel oder Affen schreien.
Palmen, Mangroven, Bäume, die wir noch nie gesehen haben, sind hier bunt gemischt, ebenso verschiedenste Blüten.

Tiere sehen wir kaum, da sie hier nicht vorgeführt werden, sondern wild leben. Am Eingang hätte man sich aber einen Guide mit Fernrohr mieten können, der Tiere aufspürt.

Und dann stellen wir uns doch zu einer Gruppe, die alle nach oben in einen Baum gucken. Zunächst sehen wir nichts und denken, dass das Versteckte Kamera ist, aber dann entdecken wir doch ein Faultier, das genüsslich und natürlich langsam an Blättern knabbert.

Auch der Strand ist beeindruckend schön. Die Bäume wachsen ja bis an den hellen Sandstrand heran und ragen zum Teil schräg ein Stück über das Meer hinaus.
Der Sand ist weich und sauber, aber jede Menge Kokosnüsse und andere Früchte liegen hier rum, die einfach von den angrenzenden Palmen fallen.

Der Strand ist mal breiter zum bequemen Gehen, mal schmaler oder wir müssen uns um schräge Bäume herumschlängeln und dabei auf die Wellen achten, um trockenen Fußes weiter zu kommen.

Das ist alles wunderschön.

Bei den Kaimanen ist der Weg zu Ende

An einem Fluss, an dem Kaimane wild leben, geht es dann nicht weiter. Da ist er wieder, mein Albtraum von der letzten Fahrt, Haie gibt es hier nicht, weil es ja selten dort Haie gibt, wo es Krokodile gibt.

Das ist aber nicht der Grund, warum es nicht weiter geht, sondern der Weg ist komplett vom Fluss her überschwemmt und das Meer reicht hier bis zu den Bäumen.
Keine Chance weiterzukommen, es sei denn in Badehose.

Also treten wir den Rückweg an. Der geneigte Leser müsste eh bass erstaunt sein, dass ich so viel von Gehen oder Wandern schreibe, das glaubt nicht jeder, wie selbstverständlich wir hier per pedes kilometerweit unterwegs sind.

Apropos Badehose:
Angekündigt war, dass man mitten im Nationalpark baden darf.
Der Guide im Bus sagte schon, dass wir aufpassen müssen, denn es gibt hier gefährliche Rippströmungen und je nach Strömungsverhältnissen werden rote oder grüne Flaggen aufgestellt. Sich nicht daran zu halten, ist gefährlich. Am Eingang würden wir aber erfahren, wo es möglich ist, es gäbe aber auch Tage, an denen es gar nicht geht.
Am Eingang haben wir dann von einem Ranger erfahren, dass es heute gar nicht geht.
Tatsächlich stehen überall rote Fahnen. Und ein paar vergessene grüne, die aber die beste Ehefrau von allen zunächst dank geschickter Ablenkung übersieht, sonst kommt sie nur auf dumme Gedanken.

Aber es ist auch wirklich so, dass hier überall die Wellen mit Macht anrollen. Zum Zuschauen herrlich.

Wie gut, dass wir den Sonnenschutz haben!

Gerne würden wir noch länger am Strand sitzen, aber immer mal wieder gibt es heftige Schauer. Zunächst ziehen wir uns noch einen Plastikponcho über, zuletzt flüchten wir zu den Überständen der Toiletten.

Auf dem Rückweg kommt uns eine große Gruppe Amerikaner entgegen, das ist schon von weitem zu sehen.
Ich will jetzt aber nicht hören, dass man das an der Leibesfülle sehen kann, denn das ist diskriminierend.
Ich meine natürlich, dass man das an den “Carnival”-Regencapes sehen kann (schließlich hat neben uns heute Morgen noch die Carnival Pride festgemacht). Und natürlich an der Leibesfülle unter den Regencapes.

Damit war der Sonnenschutz nicht so richtig sinnvoll, denn Sonne sehen wir heute gar nicht. Aber der Mückenschutz umso mehr, mehrfach sehen wir Mücken, die uns anfliegen wollen und regelrecht abprallen.

Aufgrund des Regens gehen wir vor der Zeit zum Treffpunkt, da steht der Bus schon und so warten wir trocken bis zur Abfahrt.

Lecker Kaffee in der Bananenplantage

Dann geht es aber nicht zurück zum Schiff, sondern wir fahren noch eine Bananen- und Kakao-Schau-Plantage an, mit der den lokalen Landwirten geholfen werden soll.

Eigentlich haben wir gar keine Lust mehr, denn nach all den Eindrücken und noch mehr Regen könnten wir nun auch zurück aufs Schiff.

Aber dann ist es doch ganz interessant, auf befestigten Wegen durch diese Plantage zu gehen und ein bisschen was zu lernen. Das ist allerdings viel kleiner, als wir uns das vorgestellt haben. Am wenigsten gefallen der besten Ehefrau von allen die riesigen Spinnen, die ihre Netze zwischen den Bananenpflanzen gesponnen haben.

Zum Schluss geht es noch in den Verkaufsraum der Kooperative. Viel Schnickschnack, nichts für uns, aber dann gibt es kostenlos Kaffee zum Probieren. Und der ist tatsächlich richtig lecker!
Das ist dann der Grund, warum wir ein Päckchen Kaffeebohnen mitnehmen. Teuer, aber hat ja einen guten Zweck. Zumindest den, dass er für Geschmack sorgt bei der nächsten Freunde-Familien-Feier.

Und für Duft in unserer Kabine. Bei der letzten Fahrt war es die Vanille, die aus unserer Kabine heraus quasi schon den ganzen Gang entlang geduftet hat, jetzt sind es halt die Kaffeebohnen.

Zu erschöpft für den Tenor

Die Fahrt zum Schiff ist dann nur noch kurz und wir kommen fast 2 Stunden früher als angekündigt an.
Das liegt sicher am entfallenen Baden und dem Regen, ist uns aber völlig recht, denn der Ausflug war insgesamt sehr schön, wenn auch etwas nass und wir sind froh, unter die Dusche zu kommen.

Die tut dann auch richtig gut. Zum einen um das Mückenzeug abzuwaschen, das wir morgen dann wieder neu auftragen, zum anderen um den Regen loszuwerden.

Wir hatten uns schon Gedanken gemacht, wie wir das mit dem Abendessen hinbekommen, aber da wir nun doch viel früher da sind, schaffen wir noch einen Rundgang über Deck und das Umtauschen von Dollar an der Rezeption. Wer weiß, wofür wir die noch brauchen.

Abendbrot gibt es heute im Weite Welt Restaurant, Thema ist Macao.

Eigentlich wollen wir danach noch den Tenor Tobey Wilson hören. Der hat gleich ein Stein bei mir im Brett, weil er John Miles “Music was my First Love” singen will, ein Lied, das uns an viele schöne Stunden mit unseren besten Freunden bei der “Night of the Proms” erinnert.
Aber die Müdigkeit hat uns nun im Griff und deshalb sehen wir seine Show nur von der Kabine aus. Und da er das Lied dann auch nur kurz ansingt, ist das ok.

Die nächste Etappe sind 361 Kilometer bis Colón / Panama.

Puerto Limón


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