Kurzreise ab Hamburg mit der AIDAsol, Hamburg 27.04.18
Der Weg nach Hamburg führt diesmal über Fulda. Was ist schon ein 9-Stunden-Umweg angesichts der Freude über unsere 25. AIDA-Kreuzfahrt. Diese Freude teilen 10 nackte Friseusen, Kegelclubs und Kurzreisen-Klientel, während die Container-Terminals langsam im Alkohol-Nebel untergehen. Und trotz Staus mit 4stündiger Wartezeit kommen wir halbwegs durch und sind pünktlich da, was uns eine große Sorge nimmt.
Kurz in die Nordsee mit grottigem Wetter und toller Stimmung
AIDAsol 2018
Wir freuen uns riesig, endlich wieder die schon traditionelle jährliche Fahrt mit unseren Freunden zu machen. Diesmal nicht Ostsee, sondern die Kurztour mit der AIDAsol ab Hamburg, mit den Zielen IJmuiden und Dover.
Umweg über Fulda
Für die Anfahrt sind extreme Staus angesagt. Zum einen wegen der Kurzferien, die viele nutzen, zum andern ist auch in Hamburg einiges los. Bereits gestern gab es Staus mit Wartezeiten bis 4 Stunden um Hannover und Hamburg. und auf der A7 dazwischen. Dort wird als Umleitung die B3 vor unserer Haustür empfohlen, die dadurch ebenfalls völlig verstopft ist.
Deshalb haben wir heute ein Problem, das wir nur durch großen Einsatz lösen können. Denn unser Jüngster ist auf Klassenfahrt und vor ein paar Tagen erst haben wir erfahren, dass er heute erst gegen 14:30 bis 15 Uhr wieder zurück ist. Check-In an Bord in Hamburg endet um 16 Uhr. Definitiv wäre das schon bei idealen Verkehrsverhältnissen eine Herausforderung. Wobei wir denken, dass es bei ein bisschen Verspätung keine Probleme gäbe, denn 18 Uhr ist erst Ablegen.
Aber dank der angekündigten und gestern tatsächlich vorkommenden Staus kann das nicht funktionieren. Und die Nerven habe ich nicht zum Urlaubsbeginn, das zu riskieren und dann im Stillstand des Staus zu warten.
Also musste eine Lösung her. Die Idee, dem Bus mit den Schülern entgegenzufahren und auf einem Parkplatz unseren Jungen in Empfang zu nehmen und damit dann gleich auf der A7 weiter zu fahren ohne den Umweg über die Heimat, scheitert daran, dass der Lehrer das nicht möchte und es möglicherweise auch nicht so viel nutzt, weil wir dann immer noch im Stau stehen könnten.
Schließlich schlug der Lehrer selbst vor, ihn schon am Vorabend abzuholen, denn danach wäre eh nur noch Nachtruhe und morgens Abfahrt und er würde nichts verpassen.
Letztlich machen wir genau das. Nach der früher beendeten Arbeit ging es gestern Abend los, 4 Stunden bis Fulda. Nach 18 Uhr wurde die Fahrt dann leichter, weil der Verkehr dünner. Lediglich bei Homberg (Efze), uns vor allem vom Verkehrsfunk bekannt, schafften wir es gerade noch, die Abfahrt zu erwischen, denn es baute sich gerade ein Stau nach schwerem Verkehrsunfall auf. Hinter uns war die Abfahrt nicht mehr erreichbar. Vor uns hatten zahllose LKW allerdings die gleiche Idee und so ging es dann über eine Stunde immer brav mit 60 hinter Holzlastern hinterher. Sowas scheint besonders Menschen auf dem Beifahrersitz an den Rand des Wahnsinns zu treiben.
Dann war vor dem Ziel auch noch die Landstraße wegen Renovierung komplett gesperrt und die Umleitung führte endlos über einsame Bergdörfer. So dass wir erst gegen 22 Uhr ankamen. Aber der Lehrer brachte unsern Jüngsten nett zum Auto und es war alles gut.
Zurück ging es dann staulos, um 1:30 Uhr fielen wir in die Betten.
Schleichfahrt
Aus denen es dann heute Morgen früh wieder rausgeht, denn zum einen ist noch Schule und zum anderen muss alles nachgearbeitet werden, was gestern bei der schnellen Flucht bei der Arbeit liegengeblieben ist. Um 12 Uhr geht es dann los, schnell die Jüngste noch von der Schule abgeholt und direkt zur Autobahn.
Die schlimmsten Staus können wir dabei meiden, in die wären wir nur gekommen, wenn wir erst heute Morgen aus Richtung Fulda gekommen wären. Aber vor Hamburg ist es dann doch vorbei, ab Maschen ist Schleichfahrt angesagt. „Schleichfahrt“ erinnert mich an die Premiere von „Das Boot“, die wir vor einigen Jahrzehnten als Schulklasse in München sehen konnten. Aber ich schweife ab…
Schön ist Stau nie, aber da wir nun genug Zeit haben, sind wir recht entspannt. Wären wir so knapp wie angedroht gewesen, wären wir jetzt schon in mittelgradiger Panik. War also richtig, der Fahrteinsatz gestern.
Irgendwann sind wir dann auch wirklich in Hamburg, der Rest des Staus geht Richtung Lübeck weiter. Wir haben vorher schon im Parkhaus Holzhafen gebucht, dies liegt in kurzer Distanz zum Terminal Altona. Natürlich hätten wir auch günstiger parken können, aber das wäre mit Fahrt mit Bahn und Bus oder längerem Fußmarsch verbunden gewesen, was wir uns aufgrund der Zeitbegrenzung nicht getraut haben. Einfahrt funktioniert mit der vorher hinterlegten Kreditkarte, im 3. Untergeschoss sind genug freie Parkplätze und die Koffer bis zum Terminal zu rollen ist problemlos.
Am Check-In ist einiges los, aber über die Überholspur sind wir ratzfatz eingecheckt und durch die Sicherheitskontrolle. Komischer Weise piept der Scanner bei mir und es gibt noch einmal eine Extra-Kontrolle. Natürlich ohne fündig zu werden, denn wir können hiermit offiziell bestätigen, dass man auch ohne Pfefferspray, Zirkel und Scheren einchecken kann. Der geneigte Leser erinnert sich sicher.
Und dann sind wir an Bord, liebevoll von unseren Freunden empfangen. Die Kabinen sind schon frei, die Koffer schnell da und wir verdurstet und verhungert und deshalb erst einmal im Bella Donna Restaurant zum ersten Kaffee mit einem Hauch Kuchen. Oder zwei. Oder drei.
Rettungsübung in lustig
Einen Vorgeschmack auf die Reise bekommen wir schon bei der Rettungsübung. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich so eine Übung verläuft, je nachdem welches Klientel sich zu so einer Kreuzfahrt entschließt. Eine Kurzfahrt von Hamburg aus lädt traditionell dazu ein, dass eher weniger meeresgestählte Vielfahrer an Bord sind, sondern mehr Kegelclubs und Firmen die kurze Fahrt nutzen, besonders da sie über Brückentag und Feiertag geht.
Warum die beste Ehefrau von allen nun gerade an das alte Lied mit den 10 nackten Friseusen denkt, liegt möglichweise daran, dass sie diese hier vorfindet. Zumindest Friseusen samt Chef. Und 10 kommt auch hin. Der Rest ist künstlerische Freiheit.
Jedenfalls war ich gerade dabei stehengeblieben davon zu schreiben, dass unterschiedliches Klientel unterschiedliche Übungen bedingt, als die Friseusen ablenkten. Heute wird also die Übung weniger von keifenden Ärger über die Übung an sich bestimmt, sondern mehr von lautem Lachen und Johlen. Ob das nun die pure Freude ist oder irgendetwas damit zu tun hat, dass die Luft selbst auf den Freidecks der Rettungsübung mittlerweile derart alkoholgeschwängert ist, dass ich heute keinesfalls einen Begrüßungs-Sekt trinken darf, will ich nicht einen Kontrollverlust riskieren. Dabei schwöre ich, dass wir heute noch keinen Schluck Alkohol getrunken haben. Scheinbar als Einziger.
Nun will ich aber keineswegs behaupten, dass insbesondere die schon erwähnten Friseurinnen Schuld sind an dem dichten Alkoholnebel, durch den wir kaum noch die Containerterminals erkennen können. Denn schließlich weiß der geneigte Leser, dass ich mich stets bemühe, Vorurteilen keinen Raum zu geben. Deshalb sind die Friseurinnen aus der Nummer raus. Und schließlich sind ja die Kegelclubs auch noch da.
Erfreulicher Weise wird die Vollzähligkeitskontrolle heute so durchgeführt, dass die Bordkarten mit mobilen Scannern eingelesen werden. Dadurch entfällt unser sonst üblicher Tanz vor den Kontrolleuren, die bisher immer versuchten, alle ankommenden Kabinen anhand der Nummer auf den Westen zu erkennen und abzustreichen.
Das Ganze geht dadurch auch etwas schneller und es fehlen nur ein ganz paar Kabinen, die halt die Ansage der Kapitänin, dass jeder seine Bordkarte zum Einlesen mitbringen soll, nicht gehört haben. Und auch bei der Übung so beschäftigt sind, dass sie den herumgehenden Stationsführer (das dürfte die wortgetreue Übersetzung der Aufschrift aus seiner Kappe „Station Leader“ sein) nicht mitbekommen, der mehrfach fragt, ob alle ihre Karte eingelesen haben.
Wie die Mumienkäfer
Jedenfalls sind alle da, die Ansagen sind auch schnell durch und dann verschwindet die gesamte Crew kurz vor Ende der Ansagen von der Reling. Keine Ahnung, ob sie eine gewisse ängstliche Erfahrung mit dem schon besagten Kurzreise-Klientel treibt, jedenfalls sind sie aus dem Weg und da es an Vielfahrern mangelt, weiß keiner so recht, ob die Übung nun zu Ende ist oder nicht, irgendwie hat unsere Guide die Ansage dazu vergessen. Der Versuch des Ausbruchs Einzelner misslingt dann allerdings an Kontrollpersonal an den Ausgängen, bis dann die erlösende Botschaft von der Brücke kommt, dass nun wirklich die Übung zu Ende ist.
Wir teilen dabei etwas die Besorgnis der geflüchteten Crew und drängen jetzt nicht gleich mit 3000 anderen Passagieren zu den 3 Doppeltüren, sondern stellen uns gemütlich an die Reling in eine nicht störende Ecke und lassen die Masse an uns vorbeiziehen. Ein bisschen ist das ja wie in „Die Mumie“, wo plötzlich Käfer wie ein Teppich über alles hinwegziehen und dann wieder verschwunden sind. Tatsächlich überzieht die Menschenmasse alle Gänge und Treppen, bis sie sich in die verschiedenen Kabinen und die besten Plätz oben an Deck verteilt hat. Das ist dann unser Part, dass wir nun auch zur Kabine gehen können, ganz ohne Käfer.
Nicht alle haben es problemlos durch den Stau geschafft, auf 8 Passagiere wird noch etwas gewartet, so dass das Auslaufen erst kurz nach 18 Uhr ist. Das können wir sehr schön auf unserem Balkon verfolgen. Es ist auch nicht so kalt wie erwartet im Schutz des Balkons.
Wir müssen zunächst im Hafenbecken drehen. In der Zeit kommt von hinten die AIDAvita angefahren, die mit uns zusammen aus Hamburg ausläuft. Das ist ein sehr schönes Bild.
Traditionell gibt es am ersten Abend für uns einen Burger im California Grill. Der erstens lecker ist und zweitens haben wir einen schönen Blick von den Panoramafenstern auf das Elbufer. Und das ist jedes Mal eine schöne Ausfahrt mit Blick auf Containerterminals, das Airbus-Gelände, Inseln im Naturschutzgebiet oder auf der anderen Seite Blankenese mit den schönen Villen und später Industrie und Kernkraftwerke.
Durch den Schlafmangel der letzten Nacht und die ganze Anspannung sind wir dann aber komplett müde und fallen erst einmal ins Bett. Die Idee, noch einmal zu schauen, was so im Fernsehen kommt, ist deutlich überflüssig, denn innerhalb von Sekunden sind wir eingeschlafen.
Und damit beginnt sie dann richtig, unsere 25. Kreuzfahrt mit AIDA.
Die erste Etappe geht nach IJmuiden.
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