Ostsee 2 mit der AIDAdiva, Stockholm 27.07.18
Auch Stockholm gefällt uns richtig gut: Wir nehmen den Shuttle und erkunden die Altstadt auf eigene Faust. Und stehen Spalier bei der Wachablösung. Dabei betone ich, dass ich Pferd meine, wenn ich Pferd sage.
Eindrucksvolle Städtetour durch die Ostsee
AIDAdiva 2018
Wir werden mit einem lauten Piepen geweckt. Unter uns tobt bereits das Leben: Gabelstapler fahren Müllsäcke und große Holzkisten hin und her. In letzteren befinden sich wahrscheinlich IKEA-Bausätze. Oder die letzten Vitrinen für den Shop. Was sich ja nicht zwingend widerspricht.
Mehrere Busse stehen bereit, sowohl direkt unter unserem Fenster, als auch weiter vorne am Schiff. Es ist gut, so schon einmal den Überblick zu bekommen, denn unten vor dem Schiff fehlen offensichtlich Wegweiser, denn so einige Gäste laufen zu den Bussen hier bei uns, werden aber dann nach vorne geschickt. Offensichtlich stehen unter unserem Balkon die Ausflugsbusse und vorne die Shuttle-Busse.
Wir nutzen heute einmal die Tickets für den Shuttle, die schon mal im vorauseilenden Gehorsam an unsere Zimmertür gepinnt wurden. Um 11 Uhr gehen wir los, der Bus steht schon bereit, außer uns sind noch 1 weitere Familie und eine Einzelperson unterwegs. Der Busfahrer weist darauf hin, dass in Schweden Anschnallpflicht im Bus besteht und dann fahren wir in 20 Minuten die 4 Kilometer bis Zentrum.
Stockholm ist auf 14 Inseln gebaut und hat rund 750.000 Einwohner. Gegenüber einer solchen Insel lässt uns der Bus raus. Von hier am Wasser müssen wir nur über eine der 3 umliegenden Brücken gehen, kommen zunächst auf eine kleine Insel, auf der das gewaltige Reichstagsgebäude Riksdag steht und dann auf die große Insel, auf der die Altstadt Gamla stan steht. Vor uns erhebt sich direkt das königliche Schloss, Kungliga Slottet. An diesem gehen wir links vorbei, am Wasser entlang. An einer Stelle kann man Treppen hinauf gehen und in den sehr schön angelegten Garten schauen, genau beobachtet von einer Wach-Soldatin.
Auf der anderen Seite ist der Schlossplatz, diesen gehen wir jetzt über Kopfsteinpflaster hoch. Hier stehen weitere Wachsoldaten, die uns richtig leid tun. Denn es ist unheimlich heiß, wie überall im Moment in Europa, das dürfte für Schweden noch viel ungewöhnlicher sein als für uns. Die Sonne brennt uns bei rund 30°C auf das Haupt, viel schlimmer noch muss das für die Wachsoldaten sein, denn die haben einen Helm auf dem Kopf. Dass da das Gehirn nicht gekocht wird, ist ein Wunder.
Leider wird das Schloss renoviert und ein ganzer Teil der Fassade ist abgehängt. Vom Schloss aus bewegen wir uns weiter ins Zentrum. Überall ist Kopfsteinpflaster, die Wege werden enger, in vielen Bereichen dürfen keine Autos fahren. Wir lassen uns einfach durch die Gassen treiben, kommen auf den zentralen Platz Stortorget mit wunderschönen Giebeln und einem Brunnen in der Mitte, an dem viele ihre Trinkflaschen auffüllen. Hier ist es sehr voll, wie überall sind viele Touristengruppen unterwegs, besonders Japaner.
Von diesem Platz gehen Gassen in alle Richtungen der Altstadt, wir sehen die deutsche Tyska Kyrkan, die Storkyrka, ruhen uns im Schatten ein bisschen an einem weiteren Brunnen aus, gehen noch einmal an die andere Seite der Altstadt für einen Blick auf die Riddarholmskyrkan auf der Nachbarinsel, ruhen uns im Schatten auf einer Bank aus und sind dann wieder rechtzeitig am Schloss. Tipp: Hier ist täglich um 12:15 die Wachablösung (sonntags 13 Uhr). Das ist ein sehenswertes Spektakel. Was wir nicht wussten ist, dass der Hauptteil in einem Wachhof stattfindet, den wir aber aufgrund der Menschenmassen 20 Minuten vor der Zeit auch gar nicht mehr erreichen können.
Wir stehen kurz davor am Weg der Wache dorthin. Unermüdlich sind einzelne Wachsoldaten dabei, das Publikum in der Reihe zu halten, um den Weg freizuhalten. Kurz vor Beginn drängen dann 2 berittene Polizistinnen noch einmal alles zusammen, der geneigte Leser kann sicher sein, dass vor so einem Pferdehintern alle zurückweichen, die sich vorher noch vorgedrängt haben. Und, nur um Jürgen nicht auf falsche Gedanken zu bringen, ich meine wirklich das Pferd.
Dann geht es ganz schnell: Eine Kapelle geht voran, die Soldaten im Gleichschritt hinterher. Alle an uns vorbei und in den Wachhof. Dort hören wir dann die Kapelle, können unseren Platz aber nicht verlassen, weil neben uns nun auch ein Gang freigehalten werden muss. Dadurch sind wir in einem Dreieck zwischen den Wegen der Wache eingeklemmt. Eine Weile tut sich nichts, was uns so langsam zu einem stirnrunzelnden Blick auf die Uhr verführt, denn tatsächlich möchte ich nicht erst den allerletzten Shuttlebus erreichen. Irgendwann kommt dann doch noch eine Gruppe der Wache von der Seite an uns vorbei, dann schaffen wir es, uns unauffällig zu verdrücken, wieder am Schloss vorbei zum Wasser und dort weiter Richtung Shuttlebus. Aber unbedingt merken: Nächstes Mal früher hingehen und im Wachhof stehen.
Alles hier gefällt uns wieder richtig gut. Wir merken noch einmal, wie schön diese Route ist.
Der Shuttle ist hier wirklich gut organisiert, denn es entstehen in der Hitze keine Schlangen, weil die Busse hintereinander weg kommen. Ankunft an Bord dann um 13:30 Uhr, das ist so für mich eine schon grenzwertig späte Zeit, denn alle Mann an Bord ist 14 Uhr. Das begießen wir mit Milchshake und Kaffee.
Dann finden wir uns natürlich wieder auf dem Balkon ein. Gestern habe ich ja die Einfahrt durch die Schären beschrieben und weil wir schon von der einen Seite so begeistert waren, sehen wir uns nun die andere Seite an. Hier fahren wir insgesamt mehr am Festland, aber auch weite Strecken an Inseln vorbei und natürlich können wir uns wieder nicht sattsehen.
Dann bleibt eigentlich nur noch Abendbrot im Marktrestaurant und eine ausgiebige Runde Spielen, wobei ich das Ergebnis aus für mich gnädigen Gründen einfach unter den Tisch fallen lasse. Dadurch verpassen wir die ABBA-Show, nur über Monitor sehen wir, dass die Show jetzt anders ist als vorher.
Die nächste Etappe sind 259 Kilometer bis Helsinki.
Liebe Familie Schulz,
wir freuen uns auf 12 Tage Aidaluna Ostsee ab Mitte August. Da es für uns eine Kreuzfahrtpremiere ist, suchte ich nach nicht von Aida direkt stammenden Tipps. Muss/ soll man geführte Touren machen, oder ist es auch manchmal gut auf eigene Faust zu starten? Das sind fragen, die uns beschäftigen. So stieß ich auf Ihren Blog. Wunderbar und lebensnah. Danke schön dafür!
Liebe Familie Zuzok,
vielen lieben Dank für die Rückmeldung! Wir freuen uns so, wenn unsere Berichte gelesen werden und erst recht, wenn sie weiterhelfen können! Ganz viel Freude bei der ersten Kreuzfahrt und wenn noch Fragen sind, gern stellen! Liebe Grüße aus der Südheide!