Kanaren 10 + 5 mit der AIDAblu, Mittelmeer 27.10.14
Von einem kleinen unbekannten Mädchen neben Meeresrauschen geweckt, gibt es heute einen wahren Marathon auf Balkon und mit Shows (nicht gleichzeitig). Neue Passagiere sind brummig, Autor und Essen lächeln sich gegenseitig an und Neuerungen beim Kids-Club sind berichtenswert.
Von Mallorca zu den Kanaren
AIDAblu 2014
Wir schlafen herrlich bei offener Balkontür und damit lautem Meeresrauschen. Leider haben unsere Nachbarn die gleiche Idee, nur dass die ein kleines Mädchen haben. Natürlich kennen wir das, unsere hatten auch immer ein energisches Mitteilungsbedürfnis. Eigentlich dachten wir, das ist für uns vorbei, aber so werden wir wieder von einem kleinen Mädchen mit lustigen Morgensprüchen geweckt. Erst als wir langsam den Nebel des Schlafs vertreiben, wird uns langsam bewusst, dass das keins von unseren eigenen ist und die auch nicht bei uns in der Kabine steht, sondern nebenan. Und da deren Eltern die Tür nicht zumachen, müssen wir das tun. Macht noch einmal 2 Stunden Schlaf ohne Meeresrauschen.
Grußlos beim Essen
Gestern war ich dabei stehengeblieben, dass wir hier keinen mehr kennen. Darüber hinaus ist auch einiges anderes neu. Das will ich erklären:
Beim Frühstück merken wir, dass die Passagiere neu sind. Wenn wir an einem Doppeltisch sitzen, pflegen wir immer die Leute am Nachbartisch zu grüßen. Ist einfach netter, wenn man hier auf dichtem Raum zusammenlebt. Sowohl gestern Abend als auch heute beim Frühstück müssen wir damit irgendein Sakrileg begangen haben, denn mehr als ein überrascht-unwirsches Brummen ist hier als Antwort nicht zu gewinnen. Oder die haben meine Reiseberichte gelesen und befürchten zu einem Thema darin zu werden. Gut, haben sie geschafft.
Nicht neu ist, dass die Lachs-Berechnung stimmt. Wir sind wieder im Bella Donna, da es dort gestern keinen Lachs gab, gibt es den heute. Später zumindest, zunächst ist alles leergeräumt, da wir kurz nach dem großen Ansturm zum Essen kommen und die Kellner noch nicht hinterhergekommen sind. Das ist mir selten passiert, dass ich rundgehe und mit einem leeren Teller zurückkomme. Aber bitte auch hier keine Sorge um meine Gesundheit: Nach gut 10 Minuten lächeln mich Lachs, Eier und frische Smoothies wieder an und ich lächel vor jedem herzhaften Biss zurück.
Gastgeber Kids statt Kids-Crew
Um 11 Uhr die übliche Kids-Vorstellung. Hier geht es weiter mit den Änderungen: Es gibt keinen Kids-Captain mehr, sondern nur noch gleichberechtigte Gastgeber. Vorgestellt deshalb nicht von sich selbst wie sonst, sondern von dem Entertainment-Manager. Und heißen tun sie auch nicht mehr Kids-Crew, sondern Gastgeber Kids.
Das ist eine wesentliche Neuerung, die wir schon gestern Abend gespürt haben und die heute noch einmal deutlich wird. Ein längeres Gespräch mit einem sehr netten Crew-Mitglied erleuchtet diese Neuerung, die nach und nach auf allen Schiffen eingeführt wird. Da AIDA ja weg will vom Club-Image, ist die Werbung ja schon nicht mehr „AIDA – das Clubschiff“, sondern nur noch „AIDA“. Dazu passt dann eben nicht mehr das bisherige „Club-Team“, sondern die wurden nun umbenannt in „Gastgeber“. Sehr gewöhnungsbedürftig, wie ich finde, aber dies schöne deutsche Wort gefällt mir besser als „Entertainer“, bei denen ich immer an amerikanische durchtrainierte junge Erwachsene denke, die mich zu irgendeiner peinlichen Aktion zwingen, die ich nicht will: „Wer hat die schönste Wade auf diesem Deck“ (hab ich nicht erfunden, sondern gesehen…).
Diese neuen Gastgeber haben zudem auch erweiterte Aufgaben. Das wurde gestern schon bei der Begrüßung deutlich, als auf der Bühne nicht nur die beiden Manager standen, sondern noch rund 10 zivile Gastgeber, die nach der Begrüßung ins Publikum ausgeschwärmt sind, um dort persönlich zu begrüßen und ein Schwätzchen zu halten.
Auch die Showblöcke werden sich in den nächsten Monaten verändern, aber darüber berichte ich dann, wenn ich das auf den nächsten Reisen mit eigenen Augen sehe – leider frühestens in einem halben Jahr. Wie soll ich das aushalten?
Aber zurück zur Kids-Crew, Entschuldigung, den Gastgebern Kids. Statt des bisherigen leuchtend-roten T-Shirts ist das nun dunkel-lila, was mir farblich besser gefällt. Der Einführungsfilm ist wie immer, aber die Blöcke der Kinderbetreuung haben sich geändert. Mittag können die Kinder nun an jedem Tag mit dem Kids-Club (der heißt tatsächlich noch Kids-Club, nicht etwa Kids-Gastgebung) essen, nicht nur an Seetagen wie bisher. Und statt um 15 Uhr geht es nun um 15:30 Uhr los, dafür ein sehr langer Block bis 20 Uhr. Darin enthalten 18:00 Uhr bis 18:45 Uhr gemeinsames Abendessen, natürlich nur wer das will. Das finde ich persönlich besser, vorher waren kurze Zeiten dazwischen, wo wir immer einen Treffpunkt vereinbaren mussten und so zeitlich gebunden waren. So ist eine durchgehende Betreuung, und wenn die Kinder das nicht wollen, sondern z. B. lieber mit uns essen wollen, wäre das zur gleichen Zeit, so dass sie nichts vom Programm verpassen. Auch hatten die Kinder bisher nur 30 Minuten Zeit zum gemeinsamen Abendessen, was unsere oft als zu kurz empfanden, um richtig zu genießen. Das ist mit 45 Minuten optimal, so lange sitzen sie auch immer bei uns, wenn wir gemeinsam essen, bis sie keine Lust mehr haben. Ob sie nun lieber mit uns oder mit dem Kids-Club essen, lassen wir sie selbst entscheiden, bisher hing das immer davon ab, ob sie Freunde gefunden haben, mit denen sie gern essen oder nicht. Nur am ersten Tag raten wir ihnen immer, mit zum Kids-Essen zu gehen, um erstmal zu schauen, ob dort auch potentielle Freunde sind. Und so machen sie das auch heute, wobei allerdings heute anders als sonst am ersten Tag kein gemeinsames Mittag-Essen ist.
Kabinen-Umgewöhnung
Unser Tag danach besteht neben dem sehr netten Gespräch über die Veränderungen an Bord der letzten Wochen aus unserem Balkon. Wir haben diesmal einen Balkon im vorderen Teil backbord, was vor allem einen Vorteil hat: Da wir von Mallorca nach Westen Richtung Gibraltar und Cádiz fahren, liegt backbord genau Richtung Süden. Und das bedeutet: Den ganzen Tag herrlichste Sonne. Bei 24°C. Und so haben wir unser übliches Kreuzfahrt-Programm wieder live: Sonne, Meer, frische Seeluft, Balkon. Eigentlich hätte auch dieser eine Satz schon als Reisebericht gereicht, um unser Feeling zu beschreiben. Aber ich kann das wortreiche Schreiben einfach nicht lassen…
Natürlich hat unsere Kabine auch einen Nachteil: Uns ist aufgefallen, dass wir bisher fast immer steuerbord unsere Kabine hatten. Das bedeutet Umgewöhnung, die nicht jeder von uns so schnell hinbekommt…
Nebenbei können wir im Theatrium ein bisschen den Proben des Show-Ensembles zuschauen. Dabei wird noch einmal deutlich, was wir gestern schon bemerkt haben: Es hat innerhalb der letzten 6 Wochen einen gewaltigen Wechsel gegeben. Außer dem Kapitän, dem Entertainment-Manager und einer sehr netten Reiseberaterin kennen wir keinen mehr: Niemand vom Show-Ensemble, niemand von den Scouts oder den Gastgebern. Und auch vom Service-Personal sind nur sehr vereinzelt bekannte Gesichter. Schade, aber immer vor und nach der Hauptsaison gibt es einen so starken Wechsel.
Punkt 18 Uhr stürmen wir das Marktrestaurant. Nicht früher, damit wir nicht in der Schlange davor stehen. Heute Mittag haben wir beim Vorbeigehen gesehen, wie lang die Schlangen vor der geschlossenen Restauranttür sind. Und nicht später, damit wir uns einen Platz aussuchen können. Heute müssen wir uns gut stärken, denn es beginnt danach für uns ein wahrer Show-Marathon.
Show-Marathon
Dieser beginnt mit dem Soloprogramm „Appuntamento con Luca“ des Italieners Luca Brotto. Er besingt die Geschichte des ersten Dates und singt dabei bekannte und nicht so bekannte Liebeslieder. Dabei wechselt er immer wieder in eine hohe Kopfstimme. Ich muss immer wieder feststellen, dass die Soloprogramme der 6 Solisten der absolute Geheimtipp an Bord der AIDA-Schiffe ist. Hier zeigen die Künstler, was sie können. Und das hautnah am Publikum. Leider sind die Soli immer viel zu schlecht besucht, zum einen, weil sie zeitlich oft ungünstig liegen, zum anderen, weil einfach nicht bekannt ist, welche stimmlichen Schätze sich da auftun. Mein Tipp: Immer Ausschau halten, wann so ein Soloprogramm angesetzt ist, pro 7 – 10 Tage gibt es im Allgemeinen 3 solche Programme. Und von den vielleicht 20 Programmen, die wir bisher gesehen haben, hat sich jedes einzelne gelohnt!
Danach sind die Schauspieler mit „Kein Bier auf Hawaii dran.“ Die Geschichte von Marianne und Johannes wird umrahmt von bekannten Schunkelliedern, Volksliedern, Seemannsliedern. Das ist nicht so unser Fall, obwohl die beiden Schauspieler das sehr schön präsentieren, und das auch den Geschmack des eher älteren Publikums trifft, inzwischen ist das Theatrium dann gut gefüllt.
Das mag auch zusammenhängen mit dem nächsten Programmpunkt: Der Vorstellung der Crew, bei der sich Vertreter der einzelnen Servicebereiche des Schiffs auf der Bühne versammeln, bis diese voll ist. Das ist schon sehr nett, mal die Gesichter in den einzelnen Bereichen zu sehen. Im Anschluss stellt sich dann der Kapitän Jens Janauscheck und seine wichtigsten Offiziere launig vor.
Danach folgt die Show „Can You Feel It“, bei der Sänger und Tänzer wieder kraftvoll die Musik der Jackson 5 präsentieren. Bei der anschließenden Vorstellung der einzelnen Künstler fällt uns dann auf, dass wir doch schon 2 der Sänger auf anderen Schiffen gesehen haben. Die Solisten stammen dabei diesmal überwiegend aus dem englischen Sprachraum, während die Tänzer wie immer aus Richtung ehemalige Sowjetrepubliken stammen.
Den Abschluss macht heute für uns die Show „Varieté Rock Cards“ der 3 Artisten. Diese stammen nicht wie gewohnt aus der Ukraine, sondern aus USA, Kanada und Australien. Diese Show ist schlicht atemberaubend: Von kraftvollen Drehungen am Hochseil direkt unter der Decke des Theatriums allein oder zu zweit bis zu Akrobatik am Ring gibt es diesmal Elemente, die wir noch nicht auf den AIDA-Schiffen gesehen haben. Welch eine Körperbeherrschung! Bei unserem letzten Gläschen an der Blu Bar sehen wir dann auch den kraftvollsten Artisten, wie es sich aus der Bar einen großen Beutel Eis für seine Arm holt.
Für uns ist danach Schluss, für unsere Kleine nicht, denn für sie hat sich der Plan mit dem gemeinsamen Abendbrot schon gelohnt, sie zieht noch mit 2 neuen Freundinnen über’s Schiff.
Morgen sind wir dann in Cádiz.
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