Von Dubai nach Mallorca mit der AIDAcosma, Cagliari / Sardinien 03.05.23
Irgendwie will der schönste Stadtstrand Europas uns ärgern. Wir finden diesmal am Poetto Strand einen noch schöneren Platz als die letzten Male, aber erneut will das Wetter nicht so, wie wir wollen. Auch der Trost in der Eisbar wird uns verwehrt. Aber Ente und Rind können voll überzeugen, während der Kapitän sein letztes Hemd gibt.
Von Arabien durch den Suezkanal zu Mittelmeerinseln
AIDAcosma 2023
Pünktlich um 8 Uhr sind wir also wieder in Cagliari. Der Plan steht fest: Hier kennen wir den schönsten Strand Poetto, wissen, wie wir dorthin kommen und fahren dann auch genau dorthin.
Blick über den Hafen
Als wir wach werden, liegen wir schon fest und bis wir so in Gang kommen, müssen wir schon gucken, welches Restaurant länger auf hat. Frühstück gibt es deshalb heute im East Restaurant.
Danach wieder erst einmal im Hafen orientieren:
Wie so oft auf dieser Fahrt liegen wir mit unserer Steuerbord-Seite am Pier. Diesmal sind wir ganz alleine, das letzte Mal war noch eine rostige Gremaldi-Fähre da, die Lastwagen entladen hat. Diese kommt heute erst Spätnachmittag, ist auch nicht mehr rostig, und wir können dann beobachten, wie sich nach und nach der gesamte Pier mit Lastwagen füllt.
Unter uns ist ein kleines Terminal mit mehreren kleinen Geschäften. Davor die Tourist-Information, der unvermeidliche Hop On Bus und der Hafen-Shuttle.
Auch hier darf man nicht zu Fuß durch den Hafen. Was auch eine gute Idee ist, wenn wir später diese rasenden Lastwagen beobachten.
Zum Automaten, nicht zum Fahrer
Um 11:30 Uhr gehen wir dann los. Strahlender Sonnenschein bei 17°C, jetzt mittags sollte es am Strand am schönsten sein.
Die Shuttle fahren sehr häufig und so sind wir zügig am Hafenausgang. Von hier kann man nun geradeaus in die Altstadt gehen, die durchaus sehenswert ist, das haben wir beim ersten Mal gemacht. Oder nach rechts gehen dort ist die zweite Bus-Haltestelle. Nachteil: Der Bus ist da schon recht voll, man kann nur beim Fahrer in bar bezahlen, der nicht wechseln kann und nicht immer Fahrkarten dabei hat.
Oder man geht wie wir nach links, da ist der Busbahnhof an der Piazza Matteotti und dort gibt es einen Automaten und eine kleine Info.
Einzige Schwierigkeit sind Bauarbeiten an der mehrspurigen Fahrbahn vor dem Hafen. Und dadurch kein Überweg. Das ist gar nicht so einfach, eine Rotphase im Verkehr abzupassen und dann auf die andere Straßenseite zur Stadt oder zum Busbahnhof zu gelangen.
Schaffen wir aber unbeschadet. Diesmal funktioniert der Automat auch. Die Karten an der Info zu besorgen ist schwieriger, so wie letztes Mal bekommen wir mit, dass der Mitarbeiter dort kein Englisch spricht und deshalb die Kartenauswahl begrenzt ist.
Der Automat dagegen spricht deutsch. Einzelfahrkarte kostet 1,30 €. Macht hin und zurück 2,60 €. Ein Tagesticket 3,30 €. Bei den Preisen ist es keine Frage, wir nehmen das Tagesticket, dann können wir uns auch nochmal verfahren und umsteigen wie wir wollen.
Besserer Ausstieg als bisher
Wenn Kreuzfahrtschiffe da sind, wird häufig ein schnellerer Sonderbus zum Strand eingesetzt, das ist heute nicht der Fall, denn es ist noch nicht die richtige Jahreszeit für Strand. Für den gemeinen Italiener. Für uns nordseegestählte Norddeutsche ist das natürlich kein Thema.
Deshalb nehmen wir irgendeinen Bus mit „P“ im Namen und dann klappt das. Mit vielen Zwischenstopps sind wir in gut 30 Minuten am Strand.
Wir haben uns nochmal im Internet umgeschaut, wo nun der schönste Strandzugang ist. Denn der Strand zieht sich kilometerlang an einer Bucht entlang und so schön unser letzter Besuch auch war, so klein war das öffentliche Strandareal.
Diese Internetrecherche ergab erstaunlicher Weise als ersten Treffer „Schulz auf Kreuzfahrt“. Erstaunlich, wie genau dieser Schulz die Route beschrieben hat.
Dann können wir aber über Google Maps sehen, dass der Strand etwas weiter hinten als wir das letzte Mal waren, breiter ist und der Bus auch näher heranfährt.
Der Tipp damals war, nicht an den „Poetto“-Haltestellen auszusteigen, da diese nicht am Strand, sondern am Ortsteil Poetto liegen.
Letztes Mal sind wir dann gleich am Anfang des Strands ausgestiegen. Dieses Mal fahren wir ein paar Haltestellen weiter bis in die Mitte des Strands, da heißen die Haltestellen wieder „Poetto“ irgendwas. Das sind mehrere Haltestellen hintereinander, die alle geeignet sind.
Wir steigen zunächst an einer mehrstöckigen Ruine direkt am Strand aus. Das beeindruckt uns weniger. Dann aber umso mehr der Strand zu beiden Seiten der Ruine. Von der palmenbesäumten Promenade an der Straße entlang gibt es mehrere Durchgänge zum Strand, immer zwischen Restaurants hindurch. Auch ein Toilettenhäuschen ist hier.
Zu den Restaurants gehören große abgesperrte Flächen, auf denen dann in der Saison Liegen und Schirme vermietet werden.
Tatsächlich ist hier der Strand aber deutlich breiter, die öffentlichen Bereiche zwischen diesen gesperrten Flächen deutlich größer.
Welcher Berg setzt sich durch?
Offensichtlich wird gerade alles für die Saison vorbereitet. Am gesamten Strand sieht man Treckerspuren, die Trecker haben den Sand schön geglättet und gesäubert. Und das ist der Strand tatsächlich: feiner Sand, alles sehr sauber.
Hier sind kaum noch andere Gäste, wir haben den Strand fast für uns. Noch immer scheint die Sonne herrlich von oben und wir breiten uns auf unseren Handtüchern aus. Und schauen uns um.
Dieser Strand liegt in einer Bucht, rechts und links von Bergen umgeben. Das Wasser ist sehr ruhig und klar.
Merkwürdiger Weise ist der Himmel herrlich blau, rechts über den Bergen. Links dagegen dichte graue Wolken über den Bergen. Und wir in der Mitte.
Vielleicht kann sich der geneigte Leser an den letzten Besuch hier erinnern: Wir konnten den Strand etwas genießen, dann regnete es und wir mussten klitschnass flüchten.
Welche Seite der Berge wird sich heute durchsetzen?
Ist klar: Die Wolken. Es dauert nicht lange, dann ist dies dichte Wolkenfeld über uns angekommen und dann bewegt es sich nicht mehr. Anders als letztes Mal regnet es zwar nicht, aber so ohne Sonne werden die 17°C doch irgendwann kalt. Deshalb werden wir gezwungen, uns irgendwann auf den Rückweg zu machen.
Der Bus kommt alle halbe Stunde, ist sehr voll, so dass wir nur stehen können.
Ansonsten kommen wir aber gut zurück zum Schiff.
Das ist wirklich schade, wir haben uns auf Strand und Baden gefreut. Aber zumindest haben wir den Weg schon einmal vorbereitet, im Sommer mit den Kindern sind wir wieder hier.
Umsonst in der Eisbar
Als Trost setzen wir uns in die Eisbar. Nichts tröstet so wie ein Eis. Aber natürlich nur, wenn man eins bekommt. Tatsächlich haben die Kellner hier die Wolken vom Strand am Kopf, denn sie schaffen es tatsächlich, unzählige Male an uns vorbeizuziehen und sich dabei erfolgreich alle Mühe zu geben, überall hin zu schauen, nur nicht zu uns. Das ist tatsächlich so unfassbar, dass wir und dann lieber woanders unseren üblichen Caramel Macchiato holen und dazu heute Mal ein Stück Karamell-Torte. Nicht nur als Trost, sondern wir müssen lange durchhalten, wir wollen noch einmal einen Anlauf beim French Kiss nehmen, nachdem das gestern nicht geklappt hat.
Zum Glück haben wir jetzt Sonne auf dem Balkon. Die Wolkendecke in der Bucht ist gut zu sehen, ist aber nicht bis hierher gekommen und so trösten wir uns mit Sonnenbaden auf dem Balkon. Fehlt nur das Wasser zum eben mal reinspringen. Das ist hier im Hafen keineswegs empfehlenswert.
Das Auslaufen um 18 Uhr ist noch einmal schön, besonders der Blick vom Meer zur Altstadt von Cagliari ist beeindruckend.
Spontan entscheiden wir uns abends noch einmal zu einer Wäsche im Waschsalon, damit die Strandsachen sauber werden. Tatsächlich ist jetzt abends genug frei und während des Essens kann unsere Wäsche durchlaufen.
Ein Gedicht im French Kiss
Um 20:30 Uhr nehmen wir einen neuen Anlauf im French Kiss. Zunächst steht dort so eine lange Schlange, dass wir schon fast aufgeben wollen. Aber wir schauen uns das aus der Ferne an und als die Schlange abgebaut ist, versuchen wir es einfach. Und tatsächlich: Heute bekommen wir einen kleinen Zweier-Tisch direkt am Gang.
Viele Restaurants hier sind ja aufgebaut wie ein Straßenkaffee: es gibt die ruhigeren und größeren Tische weiter innen im Restaurant und die kleineren direkt am Gang, auf dem die Gäste von einem Restaurant zum anderen gehen. So haben wir heute mal Straßen-Feeling.
Aber das Essen, ein Gedicht: Das beginnt schon mit dem frischen, warmen französischen Baguette. Keine Ahnung, was Entenrillete ist, aber es ist unglaublich lecker. Genau wie das Rinderfilet mit Zwiebel-Confit und die Entenbrust mit Macaire-Kartoffeln.
Und der Nachtisch, die Auswahl zwischen lauter leckeren Tartes und handgeschöpfter Schokoladenmuschel fällt schwer.
Derart gesättigt schaffen wir nur noch das Ende des Gala-Abends. Ich will den geneigten Leser ja nicht damit langweilen, dass es wieder keine große Show gibt. Aber es gibt keine Show. Zur ersten Show-Zeit um 19 Uhr spielt ein Pianist. Zur zweiten Show-Zeit um 21 Uhr gibt es einen Gala Abend zu Gunsten von Cruise & Help. Hier werden Originale der AIDAcosma versteigert, so die Lotsenleiter, über die der Lotse im Suezkanal an Bord gekommen ist. Oder die italienische Flagge, die am Heck hing und auf der rund 1.000 Crew-Mitglieder unterschrieben haben. Oder das letzte Hemd des abgereisten Kapitän (das nicht so viel Erlös bringt wie erwartet). Insgesamt werden über 9.000,- € als Erlös erzielt und das ist eine gute Sache.
Die nächste Etappe sind 708 Kilometer bis Barcelona, morgen ist aber erst einmal Seetag.
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