Von der Dominikanischen Republik nach Teneriffa mit der AIDAperla, Atlantik 19.04.19

Falls der geneigte Leser noch nie im Bademantel durch das Theatrium geschlurft ist: das kann ich auch nicht empfehlen. Currywurst im Fahrstuhl auch nicht. Das Sonnenbaden im Sturm und das nasse Baden im Gegenstrom aber schon. Empfehlen kann ich AIDA auch einiges, mache ich auch, interessiert nur keinen und deshalb sind wir aus der Lounge geflogen.

Beach Club Atlantik 19.04.19 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Und wieder wurden die Borduhren eine Stunde vorgestellt. So langsam nähern wir uns an die Heimatzeit an. Jetzt sind nur noch 2 Stunden Unterschied. Das bedeutet nur noch einmal Uhren umstellen, denn an unserem Ziel Teneriffa gibt es eine Stunde Zeit-Unterschied zu Deutschland.

Heute ist Karfreitag. Das macht auf dem Schiff keinen Unterschied. Was der besten Ehefrau von allen aber auffällt ist, dass es noch gar keine Osterdeko auf dem Schiff gibt. Dafür fehlt heute unsere Restaurantchefin, vielleicht ist die ja gerade mit dem Zodiac unterwegs, Deko zu besorgen.

Abgebautes Minigolf Atlantik 19.04.19 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Ein Rundgang nach dem Frühstück ergibt, dass es noch sehr kühl draußen ist, obwohl langsam die Sonne durchbricht. An liegen auf den Liegen ist noch nicht zu denken. Im Beach Club ist es wie immer schwülwarm, das wäre jetzt was, aber zumindest alle Liegemöglichkeiten sind belegt, meist mit Handtüchern und – sehr geschickt – einem Buch aus der Hemingway Lounge, manchmal auch Menschen. Manche müssen schon sehr früh zum Reservieren hergekommen sein, jetzt noch vor 10 Uhr liegt eine Frau laut schnarchend auf ihrer Liege.

Also ist erst einmal Kabine angesagt, seit gestern Abend schaffe ich es, nach und nach die Berichte der Seetage hochzuladen. Das Internet ist zwar noch instabil, aber es funktioniert inzwischen stellenweise.

Gegenwind auf dem höchsten Deck

Gegen 12 Uhr machen wir uns dann auf den Weg, einen freien Platz zu suchen. Im Beach Club ist das unmöglich, auf den Außendecks leicht. Rund um den Pool ist alles voll, neben dem Beach-Club durch die windgeschützte Lage auch. Aber ganz oben am Bug liegen nur eine Handvoll Leute. Hierhin kämpfen wir uns durch, das ist wörtlich zu nehmen bei dem Gegenwind. In einer Ecke, gebildet durch die übermannshohe Glasreling und den genauso großen Windbrechern, ist es gut auszuhalten, dort bauen wir vier Liegen auf. Handtücher haben wir uns gleich mitgenommen und nun beginnt der Sonnen-Lese-Marathon. Die Sonne brennt wieder heiß, aber wenn sie von Wolken verdeckt wird, ist es durch den Wind recht frisch. Deshalb hole ich aus der Kabine noch schnell die Decken und – zum Glück, wie sich gleich zeigt – Bademäntel.

Letztere brauchen wir zunächst nur als Kopfkissen, die Decken sind nun aber angenehm, zum Warmhalten wenn die Sonne nicht scheint, aber auch als Sonnenschutz, wenn sie zu sehr brennt.

Atlantik 19.04.19 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Zwischendurch gibt es einen kleinen Schauer, aber alle Nordsee-erfahrenen weichen nicht von der Stelle, denn nach kurzer Zeit scheint wieder die Sonne. Gibt allerdings nicht viele Nordsee-erfahrene, und so sind wir fast allein, erst nachmittags füllt es sich langsam wieder.

Dabei fällt uns auch heute auf, was wir schon die ganze Zeit gesehen haben: Ganz vorne am Bug ganz oben auf Deck 16 befindet sich das Patiodeck, ein sehr exklusiver Bereich nur für Panorama-Suiten. Den Bugbereich mit Infinity-Pools und Sicht aus Kapitänsperspektive können wir nicht einsehen, aber zumindest der Bereich am Pool an der Patiobar („mit Privatjacht-Ambiente“) ist bis auf einen einsamen Kellner meist leer. Haben vielleicht im Moment nicht so viele Privatjachten angelegt.

Nachdem wir aus der Lounge geflogen sind

Aber das bringt mich auf ein anderes Ärgernis, das ich am Anfang der Reise schon erwähnt hatte, aber nun einmal erläutern will: Als Ausgleich für das abgespeckte Frühstück, das unsere Clubstufe sonst immer im Buffalo Steak House hat – außer auf dieser großen Schiffsklasse – konnten wir in der Vergangenheit die Lounge benutzen. Das ist ebenfalls ein exklusiver Bereich, mit kleiner Bar, Kaffeeautomaten, Sandwiches, Sekt, Longdrinks zur Selbstbedienung. Dazu ein sehr schöner geschützter Außenbereich und ein Concierge-Service. Das schönste daran aber tatsächlich die Ruhe und die gemütlichen Sitzplätze. Ich hatte gelegentlich erwähnt, dass es für die Größe des Schiffes relativ zu wenig Tische gibt, an denen einfach nur gespielt werden kann. Das ist auf den anderen Schiffen mit der AIDA Bar und der Lounge (die dort für alle offen ist und keinen weiteren Service hat) deutlich besser. Deshalb haben wir schon viele Stunden in der Lounge der Prima oder Perla gesessen und gespielt. Und dabei unseren Kindern immer beigebracht, wie man sich in so einer Umgebung verhält.

Und aus dieser Lounge sind wir nun seit Anfang des Jahres rausgeflogen. Nicht wir persönlich, sondern alle Clubmitglieder, nur noch Suitengäste haben Zutritt. Und das ist ein wiederholtes Ärgernis, dass AIDA den treuesten Kunden einfach Goodies streicht. Natürlich dürfen die das, aber ich finde es extrem ungeschickt. Geschickter wäre es, dass man erworbene Exklusivität erhält und es nur für neue Kunden nicht mehr zur Verfügung stellt. Diese Ungeschicklichkeit habe ich ja AIDA schon öfter vorgeworfen, interessiert dort nur keinen.

Atlantik 19.04.19 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Nun kann ich die Sache an sich durchaus auch etwas verstehen. Es gab einfach zu viele Gold-Kunden, die sich schlicht in der Lounge nicht benehmen konnten und sich dort in Lautstärke und schlechten Manieren regelrecht durchgefressen haben. So etwas nicht würdigen zu können, ist schon traurig und wir haben schon lange gedacht, dass AIDA sich das nicht gefallen lässt. Insofern gibt es auch Foren im Internet, in denen sich Suiten-Gäste sehr freuen, dass die Goldfahrer endlich raus sind. Andererseits haben wir in der Lounge auch schon Suitengäste erlebt, bei denen wir das Wort „Fremdschämen“ völlig neu kennengelernt haben. Kinderstube hat nichts mit dem Geldbeutel zu tun, manchmal scheint es sogar ein inverses Verhältnis zu sein.

Jedenfalls bin ich ja nun pfiffig und denke, fragen kostet nichts und habe deshalb AIDA im Vorfeld dieser Reise angeschrieben, ob das wirklich so stimmt und ob sie sich vorstellen könnten, für uns die Lounge doch zu öffnen, schließlich sind wir ja nicht nur Clubstufe Gold, sondern wären aufgrund unserer vielen Seemeilen bereits Clubstufe Platin plus, wenn es das gäbe. Der geneigte Leser kann hier als Zeuge bestätigen, dass wir schon viel fahren. Aber ernsthaft haben wir das natürlich nicht erwartet, natürlich haben wir eine freundliche Absage bekommen, sowas könnte man in Rostock auch gar nicht entscheiden, sowas könnte nur das Schiff entscheiden. Jaja.

Im Beach Club im Gegenstrom

Wo war ich eigentlich? Ach ja, wir liegen beim Sonnenbaden. Nach kurzer Zeit verschwinden dann die Kinder zum Baden. Drei Stunden später wird es dann doch zu stürmisch auf dem Deck und wir lassen uns zum Beach-Club pusten. Hier finden wir mühsam 2 Liegen direkt am Pool und gehen dann zu den immer noch badenden Kindern ins Wasser.

Besonders schön ist dabei der Außenpool, in dem eine Gegenstromanlage dafür sorgt, dass wir immer im Kreis getrieben werden, das können wir lange aushalten. So gegen 17 Uhr teilen wir uns die Liegen und stellen noch einmal fest, wie schwülwarm es im Beach Club im Vergleich zu draußen ist. Das stellt auch nochmal unser Jüngster mit seinem Kreislauf fest. Zum Glück sitzt er schon auf der Liege und diese müssen wir nur noch nach hinten klappen, dann ist der Spuk nach wenigen Sekunden vorbei. Aber wie war das noch mit den Regeln, die wir vor wenigen Tagen festgelegt haben? Seit dem Frühstück nichts gegessen und getrunken und dafür die ganze Zeit im warmen Wasser gelegen. Und dann jetzt diese Schwüle. Trinken ist schnell zur Hand, aber essen ist nun ein Problem. Obwohl es ihm schon wieder besser geht, lassen wir ihn nicht wieder aufbrechen, bevor er nicht auch etwas gegessen hat. Aber hier kommt nun der erwähnte Bademantel zum Tragen: Wir kommen ja gerade klitschnass aus dem Pool. Der schnellste Weg, jetzt etwas zu Essen zu besorgen ist die Plaza, denn Restaurants haben um diese Zeit noch nicht geöffnet und an der Plaza gibt es tagsüber durchgehend eine Currywurstbude.

Im Theatrium binde ich alle Aufmerksamkeit

Beach Club Atlantik 19.04.19 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Also ich rein in den Bademantel und die Badelatschen an. Da es unserem Kleinen eigentlich wieder gut geht, kann ich nun über eine andere fatale Verkettung von Ereignissen sprechen: Ist dem geneigten Leser schon mal aufgefallen, was es für ein Geräusch gibt, wenn man mit Flip Flops über trockenen, harten Boden läuft? Dieses Geräusch mache ich gerade, da ich geschickter Weise den hinteren der beiden Aufzüge um den Beach Club herum erwischt habe, latsche ich nun so durch das Theatrium, in dem der Lektor gerade über Seefahrt spricht. Dabei ist es mucksmäuschenstill. Außer meinen Latschen, während ich so im Bademantel tropfend durch das Theatrium wandere und endlich mal das Publikum auf meiner Seite habe.

Currywurst ist schnell bestellt, und ich gehe diesmal zum richtigen Aufzug. Sehr zur Freude meiner Mitfahrenden, die in dem kleinen Aufzug von dem Currywurst-Duft fast umkommen. Zu guter Letzt hat nun unser Kleiner seine Currywurst, er ist wieder munter und wir können uns um den Rest des Abends kümmern.

Der besteht daraus, dass wir noch einmal ins Brauhaus zu einer guten Ente gehen. Diesmal wissen wir ja die Zeiten und haben korrekt reserviert. Danach noch ein kleines Spiel, dann sind wir alle müde und sehen den exzellenten Gast-Sänger Eladio Pamaran mit klassischer Ausbildung nur noch am Fernseher.

Morgen ist dann der letzte Seetag.

Atlantik

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