Mittelmeer 4 mit der AIDAmar, Palma de Mallorca 26.10.12
Endlich geht es wieder los. Ein Stau auf der Autobahn bringt uns ins Schwitzen, dank Web-Check-In schaffen wir es aber noch zu unserem ersten Flug. Dieses erste Mal müssen wir ausführlich würdigen. Danach kommen wir zu Hause auf der AIDAmar an. Dort entwickeln wir ein Maßnahmenpaket gegen Kreuzfahrt-Gewichtszunahme und für gemeinsame Rettung im Notfall.
Über Afrika nach Italien
AIDAmar 2012
Mitten in der Nacht.
ENDLICH ist es wieder soweit: Wir können wieder auf die AIDA. Nun wurde es aber auch Zeit! Einmal AIDA-Fieber, prompt kommt nach einigen Wochen der Entzug.
Diesmal machen wir das ganz anders, denn die beiden ersten Touren haben wir ab Hamburg gemacht. Wenn wir aber in die wärmeren Gefilde wollen, bleibt uns nichts anderes übrig als zu fliegen. Und das machen wir auch tapfer, Start ist Hamburg Flughafen.
Warum ich das erwähne? Weil ich es bisher erfolgreich geschafft habe, jeden Flug zu vermeiden. Spanien, Kroatien, in den letzten 10 Jahren ging das alles mit Auto. Doch diesmal streikt die Familie. Kann ich auch nachvollziehen, denn da, wo es zwischen Festland und Mallorca die Scheibenwischer nicht mehr schaffen, ist wohl doch zu viel Mittelmeer.
Also Flug. In grauer Vorzeit bin ich ein paar Mal berufsbedingt mit einem Hubschrauber mitgeflogen, seitdem fand ich es durchaus einen rationalen Gedanken, dass der Mensch nicht zum Fliegen gemacht ist. Mit Angst hat das nichts zu tun. Natürlich nicht…
Im Reisepreis inbegriffen sind der Flug und die Bahnfahrt zum Flughafen. AIDA hat uns den allerersten Flug ab Hamburg um 6 Uhr zugeteilt. 2 Stunden vorher soll man am Flughafen sein und sich an den Check-In-Schalter stellen, 45 Minuten vor Abflug wird der Schalter geschlossen. Damit können wir das Bahnticket vergessen, denn natürlich fährt kein Intercity zu 4 Uhr morgens. Abend vorher wäre gegangen, aber die Hotels rund um den Flughafen kennen ja wirklich Preise. Da ist Flughafen-Parkplatz für uns billiger.
Fluglinie ist airberlin. Bereits 30 Stunden vor Abflug können wir einen Web-Check-In machen. Das bedeutet, dass wir im Internet die Check-In-Formalitäten machen können und uns Plätze aussuchen können. Das machen wir auch, und das hat uns wahrscheinlich den Urlaub gerettet. 30 Stunden vorher bedeutet Donnerstag 0 Uhr. So lange bleiben wir wach. Die uns vorgeschlagenen Sitzplätze genau über den Tragflächen ändern wir und können dann die Bordkarten direkt am PC ausdrucken. Sehr praktisch.
Um 2 Uhr klingelt der Wecker, Plan ist 2:30 Uhr Abfahrt, bis alle fertig sind ist es 3 Uhr. Bis Hamburg sind es 80 Minuten. Naja, das reicht noch, wir haben ja den Check-In fertig, dann müssen wir ja nicht ganze 2 Stunden eher da sein. Autofahrt geht gut, ist kaum jemand unterwegs außer unzähligen Lastern (bedeutet ein rundes Schild mit rotem Kreis mit einem roten Laster neben einen schwarzen PKW nicht Überholverbot für LKW? So hab ich das mal gelernt, scheint sich aber geändert zu haben). Zumindest bis Egestorf auf der A7 kein Problem. Dann steht plötzlich alles. Kurz vor uns hat ein Laster in der Baustelle den Geist aufgegeben, daran kommt keiner vorbei. Im Verkehrsfunk kam noch nichts davon. Die rechte Spur ein Laster am anderen, links die PKW. Nach 20 Minuten stehen ohne dass irgendwas passiert, rinnt uns der Angstschweiß von der Stirn (und sonstwo noch). Das Flugzeug wird nicht auf uns warten…
Dann kommt jemand auf die Idee, die Lastwagen vor und zurück zu dirigieren, so dass eine Lücke entsteht, durch die wir alle uns zwängen können, um auf dem Standstreifen zur zum Glück nahe gelegenen Ausfahrt Garlstorf zu fahren und dann über Land nach Hamburg zu düsen.
Tatsächlich schaffen wir das noch, vor dem Terminal 1 in der Kurzparkzone alles auszuladen und zum Schalter zu sprinten, um das Gepäck abgeben zu können. Den Rest haben wir ja schon per Web erledigt. Gott sei Dank.
In der Zeit fahre ich zum Holiday-Parkplatz P8. Dort haben wir vorher auch im Internet reserviert. Dadurch werden genug Plätze freigehalten, zur Durchfahrt durch die Schranke muss ich nur die EC-Karte einschieben. Auf dem Lageplan sah das aber ganz anders aus: Ich fahre weiter und weiter, bis ich endlich bei P8 bin, das stellt sich als ein riesiges unbebautes Gelände heraus, wo Auto neben Auto steht. Kann man ganz schön bei googlemaps sehen, haben wir uns vorher auch angesehen, konnten aber nicht glauben, dass diese riesige wilde Fläche unser Parkplatz sein soll. Nun steht da unser Auto 1 Woche offen rum, ob das wohl gutgeht? Dafür ist dann der Parkplatz-Preis von 65,- € deutlich zu hoch.
Eigentlich war der Plan, dass ich eben vom Parkplatz zu Fuß zum Terminal sprinte. Da das aber viel weiter ist als nach Flughafen-Plan und wir viel später dran sind als nach Unserm-Plan, bin ich hochdankbar, dass alle 10 Minuten ein kostenloser Shuttle-Bus die Parkplätze mit den Terminals verbindet. Fahrzeit 10 Minuten, ich komme rechtzeitig an. Puh…
Wir können dann direkt durch die Sicherheitsschleuse. Gate A37 ist dann nochmal fast das letzte Gate am anderen Ende des Flughafens, gefühlte Marathon-Entfernung. Aber ja alles ohne Koffer, das geht also. Nach kurzer Wartezeit beginnt das Boarding, zuerst die hinteren Reihen, dann der Rest. Wir sind mit die letzten die einsteigen und dann beginnt das Abenteuer Flug-Premiere (zum Glück nicht für den Kapitän, sondern für mich).
Für alle, die das wie ich zum ersten Mal machen, will ich das auch kurz beschreiben: So ein Airbus A320 für rund 200 Passagiere ist schon klein. 3 Sitze links, 3 rechts vom Mittelgang. Mittelgang ist aufrechtes Stehen kein Problem, an den Sitzen fällt die Decke dann ganz gut ab. Eigentlich fühlt sich das ganze eher an wie in einem Bus, was wieder ein eher vertrautes Gefühl ist. Aber gedacht habe ich schon, dass man da ganz schön in so ner kleinen Büchse eingezwängt ist, wenn was passiert. Handgepäck über den Köpfen verstaut, Sicherheitsfilm an den Monitoren geschaut (so groß wie unsere DVD-Player-Bildschirme, die wir fürs Auto gekauft haben – eigentlich ist Autofahren doch schön, oder?)
Nachdem wir in die Startposition geschoben wurden, erstaunt mich, wie sehr das Flugzeug beschleunigt. Das Gefühl ist tatsächlich wie in der Achterbahn (das Gefühl der Beschleunigung meine ich, nicht das Rauf und Runter der Achterbahn). Der Flieger hat die Nase relativ steil nach oben und so sehen wir in kürzester Zeit Hamburg nur noch als Lichtermeer.
Ich denke, dass es ganz gut ist, dass es Nacht ist und damit das Gefühl für die Höhe beim Blick durch die Fenster nicht so drastisch ist.
Der Flug verläuft dann völlig unproblematisch. Eine Schlechtwetterfront durchfliegen wir, dabei rüttelt das Flugzeug schon ganz ordentlich, aber insgesamt finde ich das Gefühl jetzt gar nicht so anders als auf der AIDA bei Seegang.
Zwischendurch gibt es Sandwiches (naja…) und Getränke (alles bis auf Alkoholika im Preis inbegriffen), Spielzeugüberraschungen für die Kinder, die Möglichkeit für duty-free-Einkauf.
Die 2,5 Stunden Flugzeit reichen dann aber auch, es ist schon eng und unbequem, die Klimaanlage viel zu warm und die Kinder lassen sich auch nicht viel länger beschäftigen.
Faszinierend ist das schon, als die Sonne aufgeht und unter uns weiße Wolkenberge wie Watte liegen. Runter geht es dann wieder recht steil durch die Wolkenwand, aber auch alles kein Problem (aber dem nächsten, der zum 1 Millionsten mal sagt „Runter kommen sie immer“ trete ich schmerzhaft auf den großen Zeh).
Viele kennen das sicher, aber für mich ist das neu: Bei 2 Grad in Hamburg eingestiegen, ein paar Stunden Flug und beim Aussteigen nicht nur über 20 Grad mehr, sondern auch eine ganz fremde Landschaft. Felsiger, karger, ganz andere Häuser.
Als letzte eingestiegen, können wir mit als erste aussteigen. Kontrollen gibt es keine, der Weg zu den Gepäckbändern ist sehr gut ausgeschildert. Aber weit, gefühlt der 2. Marathon innerhalb von wenigen Stunden. Funktioniert aber wieder einwandfrei, es ist genug Platz an den Gepäckbändern, unsere Koffer kommen alle relativ schnell raus und auch noch unbeschädigt. Alle Koffer in Empfang nehmen, damit zum Ausgang gehen, dort steht ein AIDA-Mitarbeiter, der uns den Weg zum AIDA-Stand weist, da bekommen wir Berechtigungsscheine für einen AIDA-Bus, dort das Gepäck abgeben und einsteigen. Wieder sehr gut organisiert!
Eine halbe Stunde geht es durch Palma zum Hafen. Diese Fahrt macht nicht viel her und hat sicherlich nicht viel zu tun mit dem Bild, das wir sonst von Mallorca haben. Industrie wechselt ab mit unansehnlichen Wohnsiedlungen. Zum Hafen hin wird es zunächst ländlicher und damit schöner. Und dann liegt sie dort wieder, wieder das größte Schiff im Hafen: Die AIDAmar.
Um das Gepäck müssen wir uns nicht mehr kümmern, wir können direkt zum Check-In durchgehen, der auch ganz schnell über die Bühne geht. Sicherheitskontrolle durch die Polizei und dann an Bord, alles kein Problem.
Schön ist, dass wir eben auch gleich an Bord gehen können. Gegen 9:30 Uhr sind wir da, die Kabinen sind noch nicht freigegeben (wie sollte das auch gehen, die letzte Tour ist ja grad zu Ende). Unser erster Weg führt ins Belladonna, Frühstück. Jetzt merken wir erst, dass wir hungrig sind. Und noch etwas merken wir: Das ist ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen: AIDAmar, wir sind wieder da!
Den ganzen Tag über kommen nun Passagiere überwiegend mit Flugzeugen an. Wir dürften mit die ersten gewesen sein. Genauso werden die Passagiere der letzten Tour den ganzen Tag über zum Flughafen gebracht. Was wir so heraushören konnten, fliegen die letzten so gegen 20 Uhr ab. Immer wieder kommen Durchsagen, die Passagiere welchen Fluges jetzt zu den Shuttle-Bussen gehen können. Ganz schön ausgefeilte Logistik, die hinter dem Ganzen steckt.
Beim Kaffee sitzt eine Familie neben uns, deren Urlaub heute endet, die sich aber auch noch den ganzen Tag auf dem Schiff aufhalten dürfen. Das ist sehr angenehm von AIDA. Diese Passagier-Gruppen treffen sich nun alle in den öffentlichen Bereichen, da die Kabinen ja nicht mehr / noch nicht genutzt werden können (was durchaus den Vorteil hat, sich über die Erfahrungen der letzten Fahrt auszutauschen). Und dann schnappen wir uns Liegen auf dem Pooldeck und genießen recht windgeschützt die Sonne. Herrlich! Es war gut, so früh anzukommen.
Nebenbei: Jene Familie neben uns wohnt in Deutschland nur 15 km von uns entfernt. Die Welt ist ein Dorf…
Um 14 Uhr sind die Kabinen fertig und sogar unsere Koffer schon da. Schwupp alles ausgepackt, der Urlaub kann nun richtig beginnen. Und wir können etwas Schlaf nachholen, sieht es doch doof aus, wenn wir nachher bei der Sicherheitsübung im Stehen einschlafen.
Eigentlich könnten wir uns auch noch an Land umsehen, es fahren Shuttle-Busse in die Stadt, aber nach der kurzen Nacht sind wir schlicht und einfach fertig. Da wir am letzten Tag wieder hier sind und auch erst abends fliegen, nehmen wir uns das dafür vor.
Außerdem gibt es gerade einen gewaltigen Gewitter-Schauer, so dass sogar die Gangway kurzzeitig gesperrt werden muss, spielen wir halt noch eine Runde „Schwimmen“ mit den Kindern in der Lounge hinter der AIDA-Bar. Dabei fällt uns auf, dass eins der großen Lounge-Fenster gesplittert und mit blauer Folie abgedeckt ist. Die Ursache sind wohl die Bewegungen, denen das Schiff ausgesetzt ist, was zu Spannungsrissen geführt hat.
Neben der AIDAmar liegt ein Schiff, auf dem riesige Jachten verstaut sind. Auch nicht schlecht. Aber mit so einer zu fahren? Nur wenn das Markt-Restaurant und das Show-Ensemble mit an Bord sind… Die Viermast-Jacht „Wind Star“ (Windstar Cruises) liegt auch noch im Hafen, sieht nicht schlecht aus.
Um 17:30 Uhr öffnen endlich die Restaurants für ein schönes Abendbrot. Der geneigte Leser, der bis hierhin vorgedrungen ist, rechnet jetzt vielleicht nach. OK, ich helfe mal: Sandwich im Flugzeug, ausführlich Frühstück, Kuchen, Abendbrot. Vielleicht kann sich jemand an unseren Kampf mit unseren Fitnessstudio-Ambitionen im letzten Reisebericht erinnern, alle guten Vorsätze haben nicht gereicht, die Gewichtszunahme ob dieses fantastisches Essens damals zu verhindern. Dieses Mal habe ich mir deshalb ein Maßnahmenpaket vorgenommen, das vor allem eins umfasst: Das Essen muss genossen werden…
Ok, um gegenzusteuern folgende Ideen:
Mittag lassen wir komplett aus, zum Kaffee nur Kaffee. Das ist leicht, nach DEM Frühstück passt mittags eh nichts mehr rein.
Getränke nur zuckerfrei, allenfalls ne Schorle. Das wird schon etwas schwieriger. Na gut, abends den Tisch-Rotwein, das muss schon sein.
Zum Nachtisch keine Süßspeisen, sondern nur Obst. Das hat heute schon mal nicht geklappt…
Den Fahrstuhl komplett meiden. Da die Kinder 4 Decks unter uns sind, bedeutet das im Laufe des Tages ne Menge Stufen. Das könnte sich auf Dauer als Herausforderung erweisen.
Und dann ist da ja wieder das Fitnessstudio…
Na, mal sehen, was von den Vorsätzen so übrig bleibt, ich halte den geneigten Leser auf dem Laufenden – falls es nicht zu peinlich wird…
Die übliche Seenot-Rettungsübung ist um 21:15 Uhr. Der Ablauf ist ja routiniert. Aber wie bei den letzten Malen ist zwar unsere Station komplett, trotzdem müssen 2 Kabinen wieder extra ausgerufen werden. Dank an die beiden, die frische Luft tut uns allen gut…
Allerdings ist unser Jüngster nach dem Tag doch ganz schön fertig und guckt mich die ganze Zeit mitleiderregend an. Hier mussten wir eh zu einem Trick greifen: Die Kleinen hätten auf eine ganz andere Station gemusst als wir, das konnten wir aber nicht so lassen, denn allein in diese Menschenmassen, das geht nicht. Deshalb haben wir uns aufgeteilt, einer eine Weste aus unserer Kabine und einer eine Weste aus der Kinderkabine. Jeder ein Kind an die Hand genommen und damit waren unsere Kabinen bei der Übung vertreten und wir haben alles korrekt mitgemacht.
Wie wäre es aber im Notfall? Um keinen Preis würden wir uns in einem Notfall trennen und würden natürlich alle zur selben Rettungsstation gehen. Würde es dann noch gehen, dem Betreuer dort die Situation zu erklären? Schließlich würde dann auf der anderen Station unsere Kabine ja fehlen? So würden wir das machen – aber es wird keinen Notfall geben.
Gegen 22 Uhr laufen wir aus. Wie immer die ergreifende Auslaufmelodie und dann vorbei am nächtlich beleuchteten Palma. Besonders eindrucksvoll die hell beleuchtete Kathedrale, an der wir langsam vorbeiziehen. Richtig schön!
Danach gehen wir zur Begrüßungs-Party ans Pooldeck (die Kinder schlafen schon). Im Treppenhaus vor uns verkündet ein Paar, wie sehr sie sich auf den Begrüßungs-Sekt freuen. Angesichts der Tatsache, wie der Mann vor uns die Treppe mehr raufstolpert als alles andere, müssen sie den Sekt schon reichlich begrüßt haben…
Es ist ja erst 2 Monate her, seit wir das letzte Mal auf der mar waren, aber außer dem Kapitän scheinen große Teile der Mannschaft gewechselt zu haben. Die Begrüßung übernehmen Club-Direktor Peter Werth und Entertainment-Manager Jürgen Neff (den wir allerdings schon mal auf der luna gesehen haben). Von den 6 Sängern und 8 Tänzern der anschließenden Sail Away Show Night Fever haben wir auch noch keinen gesehen, aber die Show ist wieder ein vielversprechender Beginn.
Danach allerdings fordert das frühe Aufstehen doch seinen Tribut und wir müssen ins Bett. Morgen ist Seetag, die kommende Etappe sind 817 km bis Tunis.
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