Von Teneriffa in die Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Castries / St. Lucia 06.11.22

Da ist ein Taxi im Weg und das nehmen wir für den eigentlich kurzen Weg zum Strand. Der Vigie Beach ist wieder herrlich, schönster, weicher, sauberer Sand, warmes, klares Wasser. Und auf einmal sind wir weit und breit allein und baden so lange wie noch nie zuvor an dem einsamsten karibischen Strand.

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Wundervolle Strände, türkises Meer und Regenzeit in der Karibik
AIDAperla 2022

Was tun? Das ist die Frage, die uns den ganzen Morgen beschäftigt.

Der Zeh ist beim Aufstehen blau und dick und in meinen Timberland geht es nur mit Humpeln und bloß nicht Abrollen.

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Rückwärts in die Bucht

Aber erstmal geht es auf den Balkon, das Einlaufen in Castries lohnt sich, weil die Stadt in einer gut geschützten Bucht liegt. Dabei fällt uns auf, dass wir hier zum dritten Mal steuerbord liegen und deshalb auf den Süden der Bucht schauen. Und dann macht der Kapitän ein Manöver, das wir hier zum ersten Mal erleben: er dreht kurz vor der Bucht und fährt rückwärts in die Bucht. Und so schauen wir zum ersten Mal auf die Nordseite. Diese beginnt mit einem kleinen Berg, in den teils sehr schöne Häuser gebaut sind. Dann folgt die Landebahn des örtlichen Flughafens. Flugzeuge können jetzt nicht starten, da sind wir eindeutig im Weg.

Dann folgt eine kleine Marina. Hinter dieser Marina liegt dann wieder die Landebahn und gleich dahinter „unser“ Strand. Darauf komme ich nochmal zurück.

Um 8 Uhr liegen wir fest, vor dem Kai ein kleines „Dorf“ mit den üblichen Läden von Souvenirs bis Diamanten.

Raus oder nicht raus – das ist hier die Frage

Beim Frühstück ist die Frage: Was tun, an den Strand gehen, den wir so mögen oder doch nur in den Schatten auf Deck?

Nach dem Frühstück ist die Frage: Was tun, wir können ja auch ein Taxi nehmen, aber was ist, wenn wir zurück keins finden?

Ich hoffe, dass mir das Wetter die Entscheidung abnimmt. Aber es bleibt strahlende Sonne bei 28°C.

Wir warten noch, ein Versuch in meinen vielgereisten Joggingschuhen, die wir eigentlich schon nach dem Strand der Kathedralen in Spanien hätten der Ewigkeit überantworten müssen, hilft: Hierin hält der Zeh und es geht nahezu humpelfrei, weil er nicht von oben zerdrückt wird.

Also fällt mittags die Entscheidung: Raus an den Strand. Der Weg sind nur 1,9 Kilometer und das schaffen wir. Mit Taxi. Und notfalls krieg ich das auch zu Fuß hin.

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Der Weg ist eigentlich einfach

Um 12 Uhr gehen wir raus. Wie beschrieben ist der Weg zu unserem Strand eigentlich nur die Marina entlang und über das Rollfeld sprinten. Nur ist das natürlich nicht erlaubt.

Deshalb ist der Weg so: Raus aus dem Hafen, der Hauptstraße folgen bis zum Rollfeld, dann nach rechts bis zum Ende des Rollfeldes, dann um das Ende herum und auf der anderen Seite direkt neben einem Friedhof entlang zum Strand. Oder der Straße zwischen Friedhof und Rollfeld noch ein Stück folgen, dann geht es auch zum Strand, dort ist es aber belebter. Das bezieht sich nicht auf das Ende des Friedhofes, sondern auf das Restaurant, an dem auch Liegen und Schirme vermietet werden.

Letztes Mal waren wir direkt an der Nordseite des Strands, der übrigens Vigie Beach heißt. Direkt am Beginn des Friedhofs und das war so einsam und schön, wie es nie wieder sein wird. Das wissen wir aber in diesem Moment noch nicht. Weiter nördlich ist ein Hotel, dort ist noch mehr los, auch mit Liegen, Schirmen und Wassersportmöglichkeiten.

Ein grätschender Taxifahrer

Das ist nun also der Weg, der uns vor Augen liegt, und da sich der Zeh immer noch nicht meldet, sind wir wild entschlossen. Doch am Ausgang grätscht ein Taxifahrer in den Weg. Der erste von 30, die im Laufe des Weges kommen werden, wie wir vom letzten Mal wissen. Als wir ihm sagen, dass wir wild entschlossen sind zu gehen, bietet er die Fahrt exklusiv für uns für 15 Dollar an. Eigentlich zu viel für die kurze Fahrt, aber der Lektor hat gestern gesagt, die Leute hier freuen sich über Handeln, aber wir sollten nicht zu viel handeln, weil die Menschen das Geld hier brauchen. Also finden wir, dass wir mit der Drohung zu Fuß zu gehen genug gehandelt haben und akzeptieren.

Der Taxifahrer ist recht gesprächig und wir verstehen sein Englisch erstaunlich gut. So erfahren wir auch, dass die Regenzeit hier bis November geht. Jepp, haben wir gemerkt.

In weniger als 10 Minuten sind wir dann an besagtem Restaurant und werden in die Hände anderer übergeben, bei denen wir sofort Liegen und Schirme bekommen sollen und die auch einen Zettel mitgeben, dass wir bei Rückkehr sofort wieder unseren Taxifahrer bekommen, den die dann anrufen und der nur auf uns wartet.

Da müssen wir aber etwas enttäuschen, denn Liegen und Sonnenschirme sind ja für Anfänger, zumindest an diesem Strand.

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Im Wasser ist der beste Schutz vor Regen

Wir gehen Richtung Norden am Strand entlang, in die Richtung, die wir vom letzten Mal kennen. Und richtig: während es am Restaurant voll ist, wird es nun immer einsamer. Nach kurzer Zeit sind wir nahezu allein am wunderschönen Sandstrand. Was natürlich auch daran liegen kann, dass es jetzt wie aus Eimern zu schütten beginnt.

Nein, dieser Strand ist in diesem Bereich immer so ruhig. Aber es schüttet wirklich. Und wo kann man sich am besten vor dem Regen in Sicherheit bringen? Nicht unter den Bäumen. Davon gibt es viele, den ganzen Strand entlang säumen Bäume mit großer Krone den Strand. Aber das wissen wir ja schon von den letzten Strand-Tagen und es bestätigt sich auch heute: Vor Regen schützen die Bäume kein bisschen, allenfalls wenn man direkt unter dem Stamm eines schrägen Baumes steht. Aber auch daran läuft irgendwann das Wasser herunter und bildet eine Naturdusche. Vor Sonne schützen diese Bäume prima, aber Sonne ist im Moment nicht das Problem.

Richtige Antwort ist: Im Wasser. Die Luft kühlt sich bei Regen ab, aber das Wasser hat weiter 28,5°C. Aus dem Regen kommend ist das wie in eine warme Badewanne zu steigen.

Beim ersten Schauer sind noch 1 Pärchen und ein älterer Herr in unserer Nähe. Als dieser vorbei ist, gehen wir noch ein Stück weiter am Strand entlang, während alle anderen die Trockenphase nutzen zu verschwinden.

Der Stand vom letzten Mal ist nicht mehr

Wir wollen den Platz erreichen, an dem wir auch das letzte Mal waren, weiter nördlich, ein Stück vor dem Hotel. Ein Baum liegt quer über den Strand im Weg und den müssen wir durchs Wasser umrunden. Was egal ist, nasser können wir nicht werden. Aber dann sehen wir die Bescherung: Vermutlich ein Hurrikan hat irgendwann in den letzten Jahren diesen Strandabschnitt komplett weggerissen. Alle Bäume liegen quer, die Mauer zum Friedhof ist weg, gerade eben dass die ersten Gräber nicht weggespült sind. Nun hat man angefangen, mit den umgerissenen Bäumen und viel Sand den Rand zu stabilisieren. Das ist ein unendlich trauriger Anblick.

Also geht es zurück um den umgestürzten Baum, diesmal auf der Friedhofsseite herum, auf die schöne Seite. Und dann kommt der nächste Schauer und wir sind wieder im warmen Wasser. Herrlich und wir genießen und genießen. Weil es aber auch nicht wieder aufhört zu schütten.

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Einsam am Traumstrand

Der Strand nun also menschenleer. Es ist hier immer noch ein wunderschöner Strand: Ganz weicher weißer Sand, türkises Wasser (außer bei heftigen Schauern) und dann diese Baumreihe. Dahinter ist dann der Friedhof, also sehr ruhig hier. Hin und wieder hört man mal ein Flugzeug starten, sonst ist es wirklich still.

Außer natürlich der prasselnde Regen.

Zu Fuß zurück

Nach 2 Stunden haben wir genug gebadet und der Regen hört auf. Nun trauen wir uns aber nicht mehr in den Sand zu legen falls der nächste Schauer kommt, sondern wollen nun auch versuchen, das Schiff halbwegs trocken zu erreichen. Einige Klamotten im Rucksack sind tatsächlich annähernd trocken geblieben und so ziehen wir uns schnell um. So sittsam gekleidet gehen wir über den Friedhof zur Straße und dann den beschriebenen Weg zum Schiff zurück. Am Strand zurück zum Restaurant und dort auf den Taxifahrer warten wollen wir nicht, weil wir nun schon so weit gekommen sind.

Das geht auch ganz gut, es erwischt uns nur ein klitzekleiner Schauer und auch der Zeh hält. Gemein ist nur: Kaum sind wir an Bord, bleibt es draußen strahlend sonnig mit nur wenigen kurzen Schauern.

Aber egal: Das hat wirklich Spaß gemacht und wir haben richtig entschieden loszugehen. Noch nie waren wir so allein an einem karibischen Strand und noch nie haben wir so lange im Wasser ausgehalten, meist aus Furcht vor schlimmen Sonnenbrand. Den müssen wir heute nicht fürchten, allenfalls Dellen auf der Glatze vom unaufhörlich prasselnden Regen.

Später hören wir, dass Mitarbeiter mit dem Taxi 20 Minuten in die Marigot Bay gefahren sind. Zurück sind sie zu spät gekommen, weil das Taxi 2 Stunden wegen unpassierbarer Flüsse gebraucht hat.

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Riskante Chronistenpflicht

Erst einmal entsanden, der geneigte Leser kennt dieses Procedere. Was aber mit den ganzen nassen Klamotten machen? Es gibt kaum eine Chance, die bis morgen komplett zu trocknen bei der hohen Luftfeuchtigkeit. Also heute eine außerplanmäßige Wäsche. Waschmaschine ist noch frei, in der Zwischenzeit gönnen wir uns einen Caramel Macchiato im Pier 3 Market. Der Mitarbeiter dort ist gewohnt brummig, der Kaffee aber gut.

Zu beiden Seiten des Tresens gibt es kleine Räume mit Sitzgelegenheiten. In diesen wird manchmal die Bordwand geöffnet und eine Reling aufgeklappt. Dadurch haben wir einen schönen Blick über die Bucht. Nur heiß ist es hier unten.

Kurz vor Auslaufen machen wir noch den obligatorischen Rundgang über Deck. Gibt noch einmal ein paar hübsche Bilder beim Sonnenuntergang, wie immer fällt dann die Dunkelheit um 17:45 Uhr schlagartig. Dabei ist heute äußerste Vorsicht geboten: Der Boden ist durch den Dauerregen dermaßen nass und damit glatt, dass wir nur breitbeinig und sehr vorsichtig vorankommen. Ich hoffe, der geneigte Leser merkt, welche Gefahren wir hier für die Erfüllung der Chronistenpflicht auf uns nehmen!

Auslaufen bei Dunkelheit

Das Sail-away erleben wir wieder auf dem Balkon. Kaum ist es dunkel, hört man hier Zikaden rundum.

Das Auslaufen aus der nun dunklen Bucht ist auch schön und besonders schön ist die erfrischende Brise, als wir auf dem offenen Meer sind.

Eine Show ist heute Abend schon wieder nicht, aber wir hören uns den Lektor an, der über Guadeloupe spricht.

Da wir uns heute einen Kaffee gegönnt haben und dabei möglicherweise auch ein paar kleine Croissants waren, gehen wir erst im Anschluss zum Abendbrot. Für uns sonst ungewöhnlich, zumeist sind wir um 18 Uhr die Ersten.

Abends hängt dann ein Brief an unserer Kabinentür, mit dem uns AIDA ein ziemliches Ärgernis bereitet. Doch davon berichte ich morgen, der Tag war viel zu schön, um sich zu ärgern.

Die nächste Etappe sind 283 Kilometer bis Pointe-à-Pitre.

Castries / St. Lucia


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