Kurzreise ab Kiel mit der AIDAbella, Ostsee / Oslo 30.05.19
Das erste richtig gute und reichliche Frühstück dieser Reise geht nahtlos über in ein 3-Gänge-Menü, bei dem uns die Offiziere leckerstes Filet und gegrillten Spargel servieren. Kaum davon erholt gibt es Abendbrot und ein Spiel, bei dem Kriegsdienstverweigerer unweigerlich auf der Strecke bleiben, besonders wenn andere ihren Auftrag nicht kennen.
Beste Liegeplätze bei der Ostsee-Kurztour
AIDAbella 2019
Wecker muss sein. Denn das Frühstück gibt es nicht unendlich lange.
Dafür lohnt es sich aber: Endlich wieder richtig Frühstück im Buffalo Steak House nach der abgespeckten Version im Casa Nova der AIDAperla.
Das erste Frühstück der Reise
Es ist brechend voll. Das erstaunt mich, weil ich nicht dachte, dass auf so einer Kurzreise so viele Gold-Kunden mitfahren. Diese Kurztouren sind klassisch eher die Domäne der Vatertags-Runden und Kegelclubs. Die sind auch alle da, gestern haben wir schon so manches Opfer einer Druckbetankung gesehen. Aber eben auch viele Vielfahrer. Zeitweise finden nicht alle einen Platz und müssen warten.
Zum Glück ist Heike früh gekommen und hält einen 6er-Tisch frei. Den wir nun komplett einnehmen. Das Begrenzende ist die Kaffeemaschine, die einfach nicht schneller arbeiten kann und so warten wir zwischendurch länger auf die zweite Runde Kaffee. Aber der Rest klappt reibungslos: Das Minutensteak ist groß genug mit reichlich Champignons und Zwiebeln. Der Obstteller ist wirklich frisch, die weichen Eier sind weich, der Pfannkuchen hellbraun. Und es ist mehr Lachs mit Meerrettich da, als ich schaffen kann und das will schon was heißen.
Zur leckeren Sternstunde
Danach ist ein bisschen Zeit, die wir mit Ausruhen und Reisebericht-schreiben verbringen. Dann müssen wir schon wieder antreten, um 11:45 Uhr beginnt die Sternstunde. Dies ist ein Goodie für die höheren Clubstufen und wird normalerweise auf Kurztouren nicht angeboten. Diesmal schon, vielleicht weil so viele da sind. Treffen ist im Café Mare, dann geht es ins Steakhouse. Diesmal hat die Crew eine Sitzordnung vorbereitet. Mag manchmal sinnvoll sein, doof für uns, denn unsere Freunde sitzen am Vierertisch, wir werden zu einer großen Gruppe an eine Sitzreihe gesetzt. Die Frage nach Umsetzen ergibt, dass wir das gerne machen können, aber erst, wenn alle da sind. Keine Ahnung, warum so kompliziert, aber das nehmen wir dann in die Hand und tauschen mit den beiden anderen am Vierertisch. Unter Protest der Gruppe, die sich wohl von uns vernachlässigt fühlt. Komisch. Merke: Beim nächsten Mal bei Anmeldung zur Sternstunde gleich nach Sitzordnung fragen.
Dann bedienen uns die Offiziere mit einem sehr leckeren Menü: Spargelcremesuppe, Filet Mignon mit Spargel und Himbeersorbet. Wir haben beim Frühstück gesehen, wie in der Küche schon Spargel geschält wurde und haben gehofft, dass dies zu diesem Zweck ist. Nun ist der Spargel gegrillt auf unserem Teller und schmeckt vorzüglich.
Dazu wird ununterbrochen Wein nachgeschenkt und Digestif oder Kaffee gereicht. Das ist alles nicht so mein Fall, aber mancher findet den kostenfreien Wein unbegrenzt lecker, wodurch der Lautstärkepegel um uns herum immer weiter steigt.
Insgesamt aber sehr gut gemacht von der Crew und sehr lecker. Wir wissen zwar anfangs nicht, wie wir nach dem reichlichen Frühstück noch irgendetwas essen sollen, aber man muss auch mal hart gegen sich selber sein.
Währenddessen fahren wir so langsam in Höhe von Skagen und damit vom Schutz des Landes weg in die offenere Nordsee. Das ist sofort an mehr Schiffsbewegung zu merken, alles in allem aber noch sehr moderat. Wellen sind eh die ganze Zeit schon ordentlich, ansonsten ist es nass und nebelig bei 12°C und damit optimal für innen.
Deshalb müssen wir uns erst einmal in der Kabine von der Essensschlacht erholen, bevor es wieder zum Abendbrot geht. Vorher muss ich noch einmal zur Rezeption, an unserer Tür haben wir einen Brief vorgefunden, dass mein Check-In-Foto nicht gelungen ist und ich deshalb nicht an der Security beim Landgang vorbei käme. Also wird ein neues Foto gemacht.
Umbauten auf der AIDAbella
Und ich habe Zeit, ein paar Veränderungen durch den letzten Werftaufenthalt zu berichten, die ich natürlich auch fotodokumentiert habe:
Der Shop hier ist völlig umgebaut. Anders als auf der AIDAdiva, wo wir den Umbau ja live miterlebt haben, hier wieder ein anderes Konzept, noch mehr wie auf perla und prima: Die Trennung in zwei Shop-Bereiche ist völlig aufgehoben. Der Gang vom Theatrium zum Marktrestaurant, an dem bisher zu beiden Seiten der Shop war, ist nun mitten im Shop. Wenn der Shop geschlossen ist, werden zu beiden Seiten Gitter geschlossen, dann wirkt es wieder wie eine Zweiteilung, nur dass der Gang jetzt nicht mehr geschwungen, sondern gerade ist. Zur Öffnungszeit verschwinden die Gitter einfach und man geht nun mitten durch den Shop. Auch das Präsentationskonzept erinnert an die großen Schiffe, nur dass Schmuck, Handtaschen und Kleidung nicht in getrennten Shops sind. Dafür ist die Kleidung drastisch reduziert worden. Und auch die Galerie direkt am Shopeingang musste Platz für Vitrinen abgeben.
Man hat sich hier auch gegen das Konzept entschieden, einen Teil des Fotoshops auf Deck 10 aufzugeben, wie das etwa auf der stella ist, wo dort ein eigener Shop für Handtaschen und Uhren entstanden ist. Der Fotoshop ist hier unberührt und weiter unnötig groß. Aber wie auf anderen Schiffen ist auch hier die Blumenwelt auf Deck 11 rausgeflogen und dafür eine Langnese-Eis-Station entstanden.
Der größte Umbau betrifft die Almhütte, davon berichte ich morgen, wenn wir sie ausprobiert haben. Allerdings war der Werftaufenthalt offensichtlich ambitioniert genug, denn es war zu wenig Zeit für Routinearbeiten. Auf unserem Balkon sind jede Menge Rostflecken, die dringend Schleifen und Neuanstrich brauchen.
Und eins ist noch zu nörgeln: Das Bordportal an den Fernsehern wurde geändert, es ist nun fast wie das Portal auf der prima oder perla. Nur dass es mit der Fernbedienung kaum zu bedienen ist. Und auch das Fernsehen ist deutlich schlechter zu bedienen.
Durch den Oslofjord
Gegen 17 Uhr wachen wir auf, als unter uns der Lotse zusteigt. Danach sehe wir in der Ferne Land, das immer näher kommt. Hier beginnt der Oslofjord, erst sehr breit, dann wie ein Trichter immer schmaler. Während des Essens im Weite Welt Restaurant und lange danach sehen wir so auf das grüne Ufer, auf zunächst einzelne skandinavische Häuser, dann auch Dörfer und Städte. Und in der Fahrrinne immer Inseln. Und das Wetter wird immer schöner, die Sonne setzt sich hier durch.
Nach dem Essen ziehen wir in die AIDA Lounge ganz am Bug um. Dort können wir schön spielen und gleichzeitig durch die großen Panoramafenster die Landschaft beobachten. Gespielt wird heute „Risiko“, ein schier unendliches Speil, das sich die Kinder schon so lange wünschen und bei dem die beste Ehefrau von allen und ich letztlich vernichtend geschlagen werden. Bei der Ursachensuche finden wir zwei gewichtige Gründe: Zum einen hat die beste Freundin von allen ihren Auftrag nicht gelesen und erobert stattdessen unseren Auftrag. Zum anderen irre ich als anerkannter Kriegsdienstverweigerer eh nur auf der Suche nach verletzten Soldaten übers Spielfeld.
Gegen 22 Uhr legen wir in Oslo an. Die Umgebung irritiert uns zunächst und wir überlegen noch einmal, ob wir das mit Oslo wirklich richtig verstanden haben. Denn zum einen ist es immer noch taghell und zum anderen kommt uns das alles völlig unbekannt vor, obwohl wir ja nicht zum ersten Mal da sind.
Schließlich sehen wir, dass wir einfach nur ganz anders liegen. War unser Liegeplatz letztes Mal unter der Festung Akershus, liegen wir diesmal direkt gegenüber der Oper. Auch schön, denn nun können wir von unserer Kabine aus direkt auf das schräge, begehbare Dach der Oper schauen. Auf die Luxushäuser daneben und, verbunden mit einer Brücke, am anderen Ufer.
Ein Rundgang über Deck hilft uns bei der Orientierung. Aber nicht lange, denn es ist kalt.
Auch morgen sind wir noch in Oslo.
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