Von der Dominikanischen Republik nach Teneriffa mit der AIDAperla, Atlantik 15.04.19

Nach dem Verlassen der Karibik ist der erste Seetag der großen Überfahrt eine gute Gelegenheit, noch einmal zurückzublicken und ein Fazit unserer Karibik-Kreuzfahrt zu ziehen. Außerdem merken wir, wie gut AIDA mit dem täglichen Slapstick für unsere Unterhaltung sorgt. Und für meine Reiseberichte.

Atlantik 19.04.15 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Wir haben das völlig falsch verstanden: Unsere Kellner sind in Wirklichkeit Entertainer. Sie unterhalten uns, sorgen für die nötige Portion Slapstick und für Interaktion zwischen den Gästen.

Slapstick beim Frühstück und an der Bar

Heute Morgen beim Frühstück beispielsweise: Nachdem alle anderen ihr Essen bekommen haben, dürfen wir auch bestellen. Unsere sehr freundliche Kellnerin schreibt dies auf Zettel, mal auf diesen, mal auf jenen. Sie ist wahrscheinlich die Zauberin, ich kann der Fingerfertigkeit mit den vielen Zetteln überhaupt nicht folgen. Das Essen gebracht wird dann vom Gästebetreuer. Unser Nachbartisch bekommt zwei Eier. Das ist zu viel für sie, sie fragen, ob wir vielleicht eins abhaben wollen. Natürlich erbarmen wir uns, so ein Ei darf ja nicht umsonst gestorben sein und soll nicht schlecht werden. Dafür kommt dann später ein einzelnes Ei statt unseren zwei bestellten und schwupp stimmt alles wieder. Gut, der eine wollte weich, der andere hart und das geht nun durcheinander, aber wir wollen ja nicht pingelig sein. Und zum Schluss haben wir alles über die Tische richtig sortiert.

Gefallenes Telefon Atlantik 19.04.15 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Jetzt verstehen wir auch die Aufgabe des Kellners abends besser. Wir sitzen zum Spielen immer an der gleichen Stelle, am äußersten Rand des Theatriums ist ein Tisch, der groß genug ist für uns. Direkt mit Blick in das TV-Studio. Dies ist zugleich der äußerste Rand des Barbereichs, zumindest stehen hier noch die Barkarten auf den Tischen.

Zuerst dachten wir, es sei Unaufmerksamkeit, aber das kann gar nicht sein, das muss Entertainment sein. Slapstick in seiner puren Form: Jeden Abend sitzen wir hier seit 10 Tagen. Und jeden Abend geht der Kellner auf der Rückseite der Theatrium-Ränge entlang bis zum vorletzten Durchlass, bleibt dort kurz stehen, schaut auf die Bühne und geht dann wieder zurück. Zu dieser frühen Zeit hat er meist nichts zu tun. Und jeden Abend brauchen wir so 7-12 seiner Runden, bis er unser Winken, Rufen und die gehisste Notfall-Flagge sieht, dann kommt er angewetzt. Und wenn der geneigte Leser glaubt, nach 10 Tagen wäre das mal einen Abend anders und er weiß ja nun langsam, wo wir sitzen und jeden Abend etwas bei ihm bestellen, dann hat er bestimmt Recht, das weiß er. Aber wo bliebe der Spaß, wenn er schon vorbei käme, bevor die Zunge so staubtrocken am Gaumen klebt, dass wir unsere Bestellung nur noch in der Barkarte zeigen können statt trocken zu lallen.

Aber wir haben noch mehr: Die beste Ehefrau von allen hat jeden Morgen damit zu tun, gefallene Telefonhörer zu zählen. Direkt auf dem Gang vor dem Casa Nova sind hübsche Hecken an den Wänden angepflanzt. Zur Sicherheit der Hinweis, dass diese künstlich sind und keine Pflanze dafür sterben musste. Und in einer dieser Hecken hängt ein Telefon, das natürlich etwas vorsteht. Wie viele Vorbeischlurfende nun an diesem Telefon hängenbleiben, ist jeden Morgen wieder neu Anlass zur Zählung. Und ein kurzer Check ergibt: Der Telefonhörer ist wirklich schon arg ramponiert.

Auch die Zeitumstellung war ja schon öfter Thema meiner Berichte, der geneigte Leser erinnert sich, etwa wenn der AIDA-Wecker durch vergessene Zeitumstellung zu früh geweckt hat. Heute Nacht wurden die Uhren erstmals eine Stunde vorgestellt. Das ist ganz angenehm, sich jeden Tag langsam wieder unserer Heimatzeit zu nähern, statt 6 Stunden auf einmal umzustellen. Führt aber regelmäßig zu Komplikationen. Zum einen durch Müdigkeit, so eine Stunde eher aufzustehen mitten im Urlaub ist gar nicht so einfach. Zum anderen durch die Umstellung der Borduhren. Diesmal gehen die Uhrzeiten auf den Telefonen richtig, die riesigen Displays, die überall im Schiff hängen und der Orientierung dienen, sind aber arg desorientiert und haben die Zeitumstellung verpasst.

Das bedeutet, wir haben hier Unterhaltung pur, die nicht mal etwas kostet. Und ich Themen zum Schreiben, was sollte ich sonst bitte an 6 Seetagen hintereinander schreiben?

Doch, eins könnte ich noch schreiben: Heute Nacht haben wir ja die Karibik verlassen. Bevor wir nun also die große Überfahrt antreten, könnte ich noch einmal ein Fazit der Zeit in der Karibik ziehen:

Die karibischen Inseln: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Atlantik 19.04.15 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Es gibt nicht „die“ karibische Insel. Jede Insel ist anders. Nicht nur durch die Entstehung. Manche sind vulkanischen Ursprungs, andere aus Riffen gewachsen.

Nicht nur durch die Geschichte, wer nun schlimmer die Ureinwohner bekämpft hat und sich um den Besitz der Inseln gestritten hat, Engländer, Franzosen, Niederländer. Je nachdem, wer zuletzt die Oberhand hatte, haben wir auf einigen Inseln Rechts- und auf anderen Linksverkehr, es wird mal französisch, mal niederländisch, mal englisch und manchmal ein Gemisch aus allem gesprochen.

Auch durch Lage und Klima, manche Inseln sind eher trocken-braun, andere haben eine üppige Vegetation. Manche hohe Berge, andere flach. Manche schwarze Strände, andere schneeweiß, manche Steinstrände, andere feinster Sand. Manche dicht bewohnt, andere unbewohnt, manche mit hässlichen Städten, andere schönste Kolonialbauten, manche bunte Pastellfarben, andere längst abgeblätterter Putz.

Manche Inseln sind sehr reich und gut erschlossen, andere bitter arm.

Auf manchen heißeste Sonne mit herrlich frischem Wind, auf anderen drückende Schwüle.

Und manchmal ist der Unterschied nicht nur von Insel zu Insel, sondern auf den verschiedenen Seiten derselben Insel zu sehen.

Wir haben all diese Unterschiede gesehen. Aber ein Tag auf jeder Insel reicht nicht, die ganzen Schönheiten zu entdecken, die es gibt. Es ist immer nur eine Stippvisite. Und nehmen wir uns an einem Tag auf der Insel ein Ziel vor, sollte es beim nächsten Besuch ein anderes sein. In der Regel ging nur ein Ziel. Und während wir Wale gesucht haben, konnten wir wundervolle Wasserfälle nicht besuchen, während wir am Strand lagen, sind uns Mangroven entgangen. Das geht nur bei mehreren Besuchen.

Ja, der nächste Besuch. Vor 5 Jahren haben wir ja einige der Inseln schon einmal gesehen. So Gott will und wir leben sollten es nicht wieder 5 Jahre bis zum nächsten Besuch sein. Denn wiederkommen wollen wir unbedingt.

Was habe ich im Eifer des Gefechts noch vergessen?:

Brauhaus Atlantik 19.04.15 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Unsere Kabine ist backbord. Insofern nicht die beliebteste Seite, da sie bei unserer Überfahrt nach Norden zeigt. Außerdem haben wir in jedem Hafen mit der Backbordseite angelegt. Dadurch hatten wir immer einen Blick über den Ort. Das war mal sehr schön, mal auch weniger. Oft hat im Hafen eine örtliche Musikgruppe gespielt. Nicht immer wäre das den ganzen Tag schön gewesen, aber wir hatten ja täglich einen Ausflug und das so nur stundenweise genießen können.

Es war oft sehr heiß, aber fast immer war die Wärme wegen einer frischen Brise gut auszuhalten.

Vielleicht ist noch der Hinweis wichtig, dass auf vielen Inseln das Tragen von Camouflagekleidung nicht erlaubt ist (Kleidung mit Tarndruck / militärisch bedruckte Kleidung).

Überall (?) herrscht strenger Artenschutz. Insbesondere Korallen und Muscheln dürfen nicht mitgenommen werden, weder gekauft noch selbst gefunden.

Dies alles schreibe ich gemütlich auf dem Balkon. Das ist das schönste an Seetagen: Die Zeit zu haben, einfach auf dem Balkon zu sitzen und über das Meer zu schauen. Zu schreiben, zu lesen, zu träumen.

Um 14 Uhr treffen wir uns im Theatrium für eine Runde „DOG“. Die Kinder schulden uns noch eine Revanche, die wir erhalten und nutzen können. Rührend ist dabei, dass der Lektor an uns vorbeigeht und anmerkt, wie gut wir das haben, hier als Familie zusammensitzen zu können. Ja, das sollte man sich viel öfter bewusst machen!

Lektor, Jahrmarkt und Slapstick im Brauhaus

Brauhaus Atlantik 19.04.15 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Um 15 Uhr gibt es dann den Kaffee an der Casino-Bar. Parallel hält der Lektor Dr. Jörg Rieche einen Vortrag darüber, wie das Leben der Piraten wirklich aussah. Ausgesprochen interessant und wir hören uns das bis zum Ende an. Eigentlich wollten wir nämlich längst auf der Plaza sein, aber dort geht die Party noch länger. Angeboten wird hier heute der AIDAperla Jahrmarkt. Mit frischen Waffeln, Crêpes, Currywurst, kandierten Äpfeln, Brot mit frisch geschnittenem Schinken oder Käse. Einzig das Zwickel ist kostenpflichtig. So eine Waffel und etwas Obst mit Käse können wir uns natürlich nicht entgehen lassen, Dazu Live-Musik der Band BoombastixX. Das ist alles sehr schön gemacht. AIDA hat sich einiges einfallen lassen für die Seetage, darüber berichte ich in den nächsten Tagen mehr.

Der einzige Nachteil ist, dass sich rund um die Plaza die ganzen Shops befinden. Und ich jeden einzelnen durchwandern muss, schon im Hinblick auf die 10%-Rabatt-Aktion morgen.

Heute Abend haben wir im Brauhaus reserviert. Und um nahtlos an den Morgen anzuschließen, macht AIDA uns weiter Freude mit Slapstick. Reserviert haben wir im Bordportal für 18 Uhr. Die Reservierung ist bestätigt mit dem Hinweis, dass der Tisch nur eine Viertel Stunde lang freigehalten wird. Kein Problem, wir sind natürlich überpünktlich. Und erleben dann, dass das Brauhaus erst um 18:30 Uhr öffnet. So lange sitzen wir im Vorraum und schauen den Kellnern beim Aufbau zu.

Eine kurze Recherche ergibt, dass das täglich so ist: Das Brauhaus öffnet immer zur gleichen Zeit, es ist aber auch an den nächsten Tagen möglich, um 18 Uhr online zu reservieren. Der Restaurantchef hört das nicht nur von uns, zuckt aber nur mit den Schultern.

Dafür ist die Brauhaus-Ente aber wieder köstlich. Das Fleisch saftig und die Haut kross. Dazu der leckere Salat vom Buffet, ich esse wieder mal viel zu viel.

Durch die falsche Brauhaus-Zeit kommen wir zu spät zur Show und können nur den zweiten Teil sehen. Das ist schade, deshalb spielen wir einfach so lange, bis die Show um 21 Uhr wiederholt wird und schauen sie einfach noch einmal. Gegeben wird „Viva 90s“, ein Abriss der Musik der 90er Jahre, in der die Tänzer kraftvoll und gut performen. Dazu ein paar prominente Gäste virtuell auf der LED-Wand.

Auch morgen ist noch Seetag.

Atlantik

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