Ostsee 2 mit der AIDAdiva, Ostsee 01.08.18
Viel zu schnell kommt der letzte Tag und der einzige Seetag dieser Reise. Den genießen wir noch einmal auf dem Balkon, soweit es die pralle Sonne zulässt. Zeit, um einen Blick auf die vergangene Reise zu werfen. Und viele Stunden Zeit, sich 8 wundervolle Gänge auf der Zunge zergehen zu lassen.
Eindrucksvolle Städtetour durch die Ostsee
AIDAdiva 2018
Schön, dass Sie hier sind!
Wir schreiben hier, weil es uns Spaß macht. Wenn diese Texte gefallen oder geholfen haben, dann bitte weitersagen oder auf Blogs und sozialen Netzwerken teilen.
Das ist unser Lohn für die Arbeit, die hier drinsteckt.
Das kann doch nicht wahr sein. Jetzt ist es schon August, die Zeit rast unaufhaltsam. Und genauso der Urlaub, schon wieder der letzte ganze Tag, wie kann das nur sein?
Eins ist sicher: Die Ostseetour ist kein Urlaub zum Relaxen am Strand. Und am Seetag ist Zeit, sich dies genauer anzuschauen:
Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal eine Reise gemacht hätten, bei der wir so aktiv gewesen wären. Wenn wir An- und Abreise abziehen haben wir hier 9 ganze Reisetage. Von diesen 9 Tagen ist 1 Tag (heute) Seetag. Und noch 1 Tag, der vielleicht als Teil-Seetag durchgeht, weil wir erst abends in Stockholm ankommen. Und das ist dann auch der einzige Hafentag, den wir nicht von Bord gegangen sind, weil wir schon mit der Schären-Durchfahrt so voll von Eindrücken waren. An allen anderen Tagen sind wir draußen unterwegs gewesen. An allen anderen Hafentagen, nur um es genauer zu fassen und den geneigten Leser nicht zu verwirren. Denn heute würden wir arg nasse Füße bekommen, wenn wir von Bord gingen…
Das bedeutet, dass wir an 7 von 9 Reisetagen mit einem oder mehr Ausflügen unterwegs waren, nein, ich bin jetzt sicher, das gab es noch nie. Und das war so toll, eine tolle Stadt jagt die andere, insgesamt 6 Metropolen, davon 5 jetzige oder ehemalige Hauptstädte. Außer in Rom sind wir vermutlich noch nie so viel zu Fuß gewandert, haben so oft Hop-On-Hop-Off-Busse genommen und so viele Informationen von Reiseleitern aufgenommen. Jetzt sind wir urlaubsreif, ich glaube nicht, dass dazu der heutige, letzte Seetag ausreicht.
Aber wir geben unser bestes, das zu probieren und das beginnt mit Ausschlafen. Heute Nacht wurden die Borduhren wieder 1 Stunde zurück gestellt, somit haben wir Zeit zum Ausschlafen. Das Meer ist auch, wie fast die ganze Fahrt, völlig ruhig. Unsere Nachbarn sind auch ruhig, ganz im Gegensatz zu den Nachbarn unserer Freunde, die sich besonders gern nachts nach der letzten Party und früh morgens lautstark auf dem Balkon unterhalten.
Dann lassen wir uns heute besonders viel Zeit beim opulenten Frühstück. Wir müssen ja schon mal voressen, zu Hause gibt es komischer Weise weder Minutensteak noch frisch gepressten Orangensaft.
Und dann ein letztes Mal Balkon. Es ist zwar schon früh brütend heiß (angeblich nur 25°C, aber das ist kaum glaubhaft) und sehr schwül, und auch die Sonne scheint den ganzen Tag prall auf unseren Balkon. Aber da müssen wir jetzt durch, ein letztes Mal den Duft von Meer und Sonnenmilch, ein letztes Mal das Plätschern von einem mal blauen und mal (wie mit dem Lineal abgegrenzten) grünen Meer. Besonders herrlich ist es heute, wie die Sonne auf dem Meer tausende glitzernde Diamanten zaubert.
In der prallen Sonne ist es nicht so lange auszuhalten, aber ich baue mir vor der offenen Balkontür Sessel und Hocker zu einer gemütlichen Sitzlandschaft auf mit herrlichen Blick auf das glitzernde Meer, ganz in der Ferne im Dunst ein Schiff, im Vordergrund die beste Ehefrau von allen. Hier muss sich der geneigte Leser mit der Beschreibung des Bildes begnügen, die Veröffentlichung meines passenden Fotos verstößt gegen Datenschutz, Menschenrechte und Genfer Konvention. Sagt die beste Ehefrau von allen.
Die Sonne ist deshalb so prall, weil wir stur südwestlich fahren, Und da unsere Kabine backbord ist, haben wir bis Nachmittag die volle Sonne, weil wir nach Süden schauen. Wir unterbrechen das Ganze nur für eine Runde „Skull King“ und einen Kaffee in der AIDA Bar, danach ist Schatten auf dem Balkon und es wird noch einmal herrlich gemütlich. Das hilft, dass ich sogar meinen 700-Seiten Krimi schaffe.
Zwischendurch fahren wir durch erhebliche Algenteppiche. Ich vermute, dass das der Hitze geschuldet ist.
Noch ein Wort zur Kabine: Die Kabine ist ordentlich, sauber, seit gestern weiß der Steward auch, wann wir unterwegs sind und so klappt es schon das zweite Mal, dass während des Frühstücks gereinigt wird. Hier knackt und klappert nichts, was eine echte Wohltat ist nach der Kabine der letzten Reise. Auch der Balkon ist wie gesagt ruhig, der Rauch der Nachbarn hält sich ebenfalls in Grenzen. Lediglich das Bad hat kleine Mängel, in einer Ecke der Dusche ist ein Hauch Schimmel und von Zeit zu Zeit riecht es spontan aus einem der Ausgüsse nach Kläranlage. Das ist aber alles so wenig, dass wir das nun nicht übertrieben betonen wollen.
Heute wird der zweite Teil des Shops neu eröffnet. Das ist ein guter Grund, wieder Sekt rauszuhauen. Die versprochenen Angebote als Trost für die Shop-Einschränkungen halten sich dann auf der Fahrt insgesamt sehr in Grenzen, das war weniger, als es sonst auf den Fahrten gab. Nun sieht der Shop tatsächlich wie vermutet komplett aus wie auf der prima/perla. Und unseren Freunden fällt auf, dass sich auch das Sortiment geändert hat, gab es bisher besonders Gaastra und Boss Orange, sind diese ganz verschwunden und die Betonung liegt auf Brax und Tommy Hilfiger. Schöne neue Shopping-Welt im Galeria-Stil. Der neue Teil hat dann das, was auf der prima/perla abgetrennt gegenüber der Currywurst-Bude liegt: Badutensilien, Mitbringsel, Süßes, Zigaretten. Apropos Mitbringsel, da brauchen wir ja auch noch etwas, Opa hat schon den Lohn als Geburtshelfer angemahnt, schließlich sind in den letzten Tagen nochmal 5 kleine Schildkrötenbabys geschlüpft.
Abends haben wir im Rossini gebucht, weil uns das Farewell-Menü bei der letzten Fahrt mit unseren Freunden so gut gefallen hat. Dass sie nun auch heute dabei sind, war ja nicht geplant, aber umso schöner ist es. Die Kinder entscheiden sich, lieber aus der Kinderkarte zu bestellen, obwohl sie dazu eigentlich zu alt sind. Das ist deshalb weise, weil sie sicher so manchen Gang nicht so gemocht hätten. Und weil dies Menü mehr als unglaubliche 4,5 Stunden braucht. Aber das ist es wert: Die Qualität der bekannten und fremden Geschmäcker ist so unglaublich gut, dass wir uns jeden der 8 Gänge auf der Zunge zergehen lassen. Plus Brothäppchen. Plus den Gruß aus der Küche. Plus Pralinen hinterher.
Damit sind wir also bis lange nach 23 Uhr beschäftigt, danach bleibt nur noch das Packen. Alle Koffer, die bis 2 Uhr vor die Tür gestellt werden, werden vom Personal ins Terminal gebracht. Das nehmen wir für 3 der 4 Koffer wahr. Das treibt aber auch seltsame Blüten: ich beobachte 2 ältere Damen, die in aller Ruhe die Kofferanhänger auf dem Gang studieren. Neugierig sind sie wahrscheinlich nicht. Und ein paar Kabinen weiter bringt ein älterer Herr seinen Koffer vor die Tür, in dem er auch schon die Schmutzwäsche sammeln wollte. Er tritt jedenfalls in Unterhose in den Gang. Natürlich grüße ich freundlich und denke mir, dass man auch nicht immer alles sehen möchte, was manche leichtfertig zeigen.
Um Mitternacht schaue ich noch ein letztes Mal auf den Balkon. In der Ferne ist Land zu sehen, ich vermute mal, dass das Rügen ist. Richtig vermutet, wie ein Blick auf die Seekarte zeigt, wir haben wieder Deutschland erreicht.
Morgen sind wir dann in Warnemünde.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!