Von Rom nach Korfu, Adria & Mittelmeerinseln mit der AIDAblu, Valletta 06.04.22
Für unseren ersten Ausflug auf dieser Reise nehmen wir uns richtig Zeit. Und das lohnt sich unbedingt: Bestens geschützt durch einen Ring von Festungsanlagen gibt es viele schöne Gebäude der alten Ritter und eine tolle Aussicht über die Häfen. So bekommen wir einen umfassenden Überblick von Geschützstellungen bis zu Gärten.
Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona
AIDAblu 2022
Die Nacht war ruhig, aber es war deutlich der Unterschied zu merken, als wir den Schutz der Küste verlassen haben: Das Schiff wurde etwas schaukeliger.
Bei der Einfahrt auf dem Balkon
Wir wachen rechtzeitig auf, um im Bademantel auf den Balkon zu hüpfen und die Einfahrt nach Valletta live zu erleben. Diese ist so schön, weil der große, gut geschützte Naturhafen auf beiden Seiten von alten Forts und Stadtbefestigungen umgeben ist. Dabei gehört die Stadt sicher zu den besterhaltendsten Ritterstädten weltweit.
Da unsere Kabine backbord liegt, haben wir aber noch keinen Blick auf die wunderschöne Altstadt, das wird erst beim Auslaufen folgen. Wir schauen auf die 3 gegenüberliegenden Städte, die aber auch viel historische Bausubstanz samt Festungen enthalten. Kleine Häfen trennen die verschiedenen Stadtbereiche und hier liegen kleine Fischerboote, aber auch Luxusyachten.
Am Ende des Hafens drehen wir uns, liegen nun mit unserer Kabine mit Blick zur hohen Stadtmauer der Altstadt. Hier vor uns, unterhalb der Stadtmauer, nun ein altes, schön renoviertes Lagergebäude mit kleinen Geschäften und Restaurants, mit vielen bunten Fensterläden.
Das ist schon mal ein sehr schöner Tagesbeginn.
Beim Frühstück ist es nicht sehr voll, und so können wir in aller Ruhe genießen, wieder am Fenster, jetzt wieder mit Blick auf die gegenüberliegenden Städte. Sehr schön. Der Gipfel dabei ist, dass es mir gelingt, heute wieder Meerrettich zum täglichen Lachs zu ergattern. Alles läuft gut und wir stärken uns ausgiebig für den Ausflug des Tages.
Denn heute kommt der erste Landgang der Reise. Da wir so nahe an der Stadt liegen, lohnt sich hier ein Ausflug auf eigene Faust.
Vorher jedoch die Nach-Frühstücks-Pause, in der ich den gestrigen Reisebericht schreibe und da noch etwas Zeit ist bis wir losgehen, wie vom geneigten Leser gewohnt, etwas Hintergrundwissen:
Wissenswertes über Malta und Valletta
Malta ist das kleinste Land der EU mit jedoch der fünftgrößten Bevölkerungsdichte weltweit. Der Staat gliedert sich in 3 Inseln, wir liegen hier an der größten, die – wie der Staat – Malta heißt. Alle 3 Inseln zusammen haben gerade mal gut 310 Quadratkilometer Fläche.
Aufgebaut haben dies alles die Ritter des Johanniterordens (Kreuzritter). Die strategisch günstige Nähe zum Heiligen Land hat diese und auch andere Inseln wie Rhodos interessant gemacht. Rhodos ist ein sehr guter Vergleich, denn vieles, was ich hier erzähle, könnte ich von Rhodos genauso erzählen.
Jedenfalls wurde Malta gegen den Ansturm der Araber zu einer gewaltigen Festung ausgebaut. Die Naturhäfen hier sind gesäumt von eine Kette von Forts und Batterien (Geschützstellungen). Und all das ist sehr gut erhalten.
Die jetzige Hauptstadt Valletta liegt besonders günstig als Landzunge zwischen zwei Häfen, dem Grand Harbour und dem Marsamxett. An der Spitze der Landzunge zum Meer hin das gewaltige Fort Elmo, zu beiden Seiten ziehen sich von dort mächtige Mauern, die die Stadt schützen. Auf der anderen Seite der Häfen ebenfalls Forts, eines davon haben wir beim Einlaufen gegenüber dem Fort Elmo ja gesehen.
Valletta liegt nun an der Spitze dieser Landzunge, direkt daneben die nächste Stadt, Floriana, unterhalb der wir nun eigentlich festgemacht haben.
Gegenüber von Valletta liegen die Drei Städte. Das schreibe ich nicht aus Vergesslichkeit, weil mir die Namen nicht einfallen würden (da das der geneigte Leser eh nicht glaubt: Cospicua, Vittoriosa, Senglea), sondern die werden tatsächlich unter dem Namen „Drei Städte“ zusammengefasst.
Die Gebäude von Valletta, das schachbrettartig hinter dem Fort angelegt wurde, und der Städte gegenüber spiegeln nun die Ritterzeit wieder, Kirchen, Paläste, prächtige ehemalige Ritterherberge.
Erst einmal die Stadtmauer hoch
Um 12 Uhr ziehen wir los. Im Terminal müssen wir den Impfstatus belegen, sonst lässt Malta niemanden rein. Die hübschen Gebäude am Schiff lassen wir zunächst links liegen, dort werden wir beim Rückweg unvermeidlicher Weise noch in das Hard Rock Café schauen müssen.
Die erste Kunst heißt, die Stadtmauer hochzukommen. Klettern ist nicht so unser Ding. Der Geheimtipp durch die Parkgarage, über den ich beim vorletzten Mal berichtet habe, entfällt heute. Nicht etwa, weil dort riesige Schilder stehen, dass niemand mehr dort zu Fuß abkürzen darf, sondern weil darüber eine Kamera prangt.
Der Fahrstuhl ein paar hundert Meter weiter wäre ein gute Idee, den heben wir uns aber für den Rückweg auf, denn wir wollen die Stadt wirklich vom Haupttor Bieb il-Belt aus einnehmen und mit dem Fahrstuhl wären wir schon mitten drin. Gleich aber schon der Tipp: In der Vergangenheit hatte ich berichtet, dass der Fahrstuhl hinauf 1 Euro kostet, hinunter war kostenfrei. Das ist jetzt anderes: 1 Euro kostet nun eine hin- und zurück-Ticket, egal in welcher Richtung man startet.
Wir folgen nun also den Serpentinen der Straße nach oben. Nach der ersten Kurve kommt eine endlose Treppe, die uns nach oben vor den Park Herbert Ganado Gardens vor den Busbahnhof bringt. Hierüber erreichen wir das Haupttor.
Wir gehen durch die Festungsmauern hindurch. Dahinter gibt es zu beiden Seiten breite Treppen, über die man den oberen Rand der Festungsmauern erreicht. Wir gehen aber geradeaus weiter, die Straße führt schnurgerade bis zur Spitze, dem Fort Elmo.
Einmal längs durch die Stadt bis zum Fort Elmo
Der Weg ist mit Steinplatten befestigt, ein sehr angenehmes Gehen. Überall sind die schönen alten Gebäude, viele mit meist grünen, aber oft auch bunten vorgezogenen Holzbalkonen. Zu beiden Seiten gehen Straßen und oft kleine Gassen ab, oft sind hierdurch die Häfen zu erkennen.
Immer wieder liegen Plätze zwischen den Häusern, manche werden jetzt sehr schön zur Gastronomie genutzt. Einige haben alte Bäume, insgesamt gibt es aber wenig Grün in den Straßen.
Die beiden Hauptgeschäftsstraßen sind Fußgängerzone, viele Nebenstraßen sind Einbahnstraßen. Trotzdem ist der Blick auf den Verkehr wichtig. Da hier Linksverkehr herrscht und die Einwohner einen flotten Fahrstil haben, ist zumindest an den größeren Straßen erhöhte Aufmerksamkeit angebracht.
Das letzte Stück zum Fort geht es abwärts über kleine Stufen. Am Fort wenden wir uns nach links zum Hafen Marsamxett, den wir noch nicht kennen, Hier gibt es eine Promenade an der gesamten Stadtmauer entlang, die gut angelegt ist. Auch unterhalb der Mauer am Wasser führt ein Weg entlang, dieser ist jedoch zeitweise nass, weil die Wellen dort anklatschen.
Auf der Stadtmauer am Hafen Marsamxett entlang
Hier sehen wir auch, wie gewaltig dick die Stadtmauer ist. Durch die Höhe können kleinere Menschen an vielen Stellen nicht hinübersehen und wenn doch, dann sehen sie nur Mauer. Aber immer wieder sind Scharten eingelassen, durch die man die andere Hafenseite sehen kann und nicht überall ist die Mauer so hoch.
An einem Mauervorsprung mit renoviertem Spielplatz machen wir eine Pause und sehen uns ein bisschen um. Auch in diesem Hafen gegenüber Festungsanlagen, wir sehen das Fort Manoel, ein Stück weiter dann moderne Wohnbebauung.
Wir gehen dann aber die Festungsmauer nicht ganz bis zum Eingangstor zurück weiter, sondern nun geht es über eine schmale hohe Treppe wieder in die Stadt hinein, über die Republic Street Straße, die wir zuerst gegangen sind, hinüber zur zweiten, parallelen Geschäftsstraße Merchants Street. Auch hier viele kleine Läden und Restaurants.
Quer durch die Stadt zum Upper Barrakka Garden
Die Straße mündet am Parlamentsgebäude, ehemals ebenfalls prächtige Ritterherberge. Offensichtlich ist der Premierminister da, denn es sind Wachsoldaten hinter den Eingangstüren und davor steht eine Staatskarosse mit silberner Krone statt Kennzeichen und Standarte. Aber ganz modern an einer Wallbox, denn es handelt sich um einen Hybrid-BMW. Trotz all der Historie hier sind sie also fortschrittlich, die Malteser. Oder weiß jemand, ob Herr Steinmeier auch einen E-Wagen fährt?
Von hier geht es zu den berühmten Upper Barrakka Garden, dem bekannten Privatgarten der Ritter, an dem auch der Fahrstuhl mündet. Dieser Garten unter alten Bäumen lädt auf schönen Holzbänken zum Verweilen ein, was wir auch machen. Rundum von Arkaden gesäumt hat man hier noch mal einen herrlichen Blick über den Hafen. Und auf die alte Batterie mit den Kanonen eine Etage tiefer.
Und nochmal quer zurück zum Hastings Garden
In der Pause gehen einige von uns noch einmal an der Stadtmauer entlang über die eingangs erwähnten breiten Treppen zur anderen Hafenseite, dort ist der Hastings Garden, der auch sehr schön ruhig ist (besonders weil sich hier kaum Touristen verirren) und einen sehr schönen Blick über die anliegenden Festungsmauern der Bastionen St. John, St. Michael und St. Andrew und den Hafen Marsamxett hat.
Das alles, dieser gesamte Spaziergang lohnt sich wirklich, wir genießen das sehr.
Bevor wir wieder aufbrechen noch kurz überlegen, was es noch zu berichten gibt:
Wir hatten ja in Deutschland in den letzten Tagen etwas Sahara-Staub. Da Malta sehr viel näher an der Sahara liegt als wir, ist hier sehr viel mehr Staub zu sehen, die Autos sind voll davon.
Apropos Autos: Wir gehen an Parkplätzen vorbei, in der die Autos dicht an dicht in Viererreihen stehen. So dicht, dass keines der Fahrzeuge der hinteren 3 Reihen den Parkplatz verlassen kann ohne Kran. Das ist uns ein Rätsel, wie das gelöst wird.
Unschön ist, dass sehr viel Hundehaufen die Wege säumen, da heißt es gut aufzupassen.
Nach 4 Stunden zurück an Bord
Wir waren nun ja schon zweimal in Valletta, aber noch nie sind wir so weit gekommen. Und nicht jeder hätte darauf geschworen, dass einzelne Teilnehmer unserer Gruppe 4 Stunden Stadtspaziergang aushalten. An dieser Stelle ein Gruß an Heike und Jürgen mit den Hunden zu Hause!
Das liegt auch am Wetter. Die letzten Male war es brütend heiß, was hier rundum von Stein umschlossen besonders stark wirkte. Heute ist es bei bewölkten 15°C deutlich angenehmer.
Schließlich gehen wir weiter, den Fahrstuhl hinunter und dann am Hafen entlang zum Schiff. Dort schnellstens in die Blu Bar für einen Kaffee und für einige auch einen Kuchen, dann in der AIDA Bar noch eine Runde „Skull-King“ und dann eine kleine Pause bis zum Abendbrot.
Dafür gehen wir heute zur Abwechslung ins Bella Donna Restaurant.
Artisten live und auf LED
Anschließend gibt es die erste Show mit den Artisten. Genauer bedeutet das, dass die Artisten 3 Auftritte haben. Die Zwischenzeit wird gefüllt mit Erinnerung an die großen Shows an der LED-Wand und einem live übertragenen Rundgang durch den Backstage-Bereich. Das ist zwar ganz interessant, hat aber nichts zu tun mit den Shows, die wir auf AIDA immer genossen haben. Dass diese weiterhin aus Corona-Gründen nicht stattfinden, kann ich nicht nachvollziehen, denn alle Theater und Musicals arbeiten längst wieder auch mit großen Darsteller-Gruppen auf der Bühne. Im Rahmen der Veranstaltung jetzt erfahren wir aber, dass auch auf AIDA die Shows wieder beginnen. Es sind bereits Darsteller an Bord gekommen, die für die Shows üben.
Um 20 Uhr treffen wir uns zum Auslaufen auf unserem Balkon, denn diesmal schauen wir ja auf Valletta. Es ist zwar inzwischen dunkel, aber vieles wird mit Flutlicht angestrahlt und das lohnt wieder sehr.
Nach einen kleinem Umtrunk in der AIDA Bar sehen wir uns dann die letzte Show im Theatrium an Noch einmal die 4 Sängerinnen von „Magnolia Road“ mit ihren fantastischen Stimmen und diesmal dem Programm „Life is a Highway“.
Die nächste Etappe sind 646 Kilometer bis Katakolon, morgen ist aber erst einmal Seetag.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!