Westeuropa 8 mit der AIDAbella, Nordsee 01.04.13
Was Agatha Christie kann, können wir auch: Menschen vergleichen. Und da gibt’s Exemplare! Am meisten zu schaffen macht aber das nahende Reise-Ende.
Von den Kanaren Westeuropa hinauf
AIDAbella 2013
Nun beginnt also der letzte Tag. Wieso rast die Zeit so?
Heute ist strahlender Sonnenschein bei 6°C. Zumindest die Temperatur ist eine schöne Einstimmung auf Hamburg morgen früh.
Das Frühstück genießen wir erst mal wieder ausführlich. Komischer Weise gibt es wieder keine Meerrettich-Sahne zum Lachs. An dieser Stelle wird es dann Zeit für ein Geständnis: Ich bin es, der sämtliche Vorräte davon verspeist hat…
Die langen Mahlzeiten geben wunderbar Gelegenheit, die menschliche Natur zu studieren. Agatha Christie hat ihre Miss Marple so arbeiten lassen, dass sie Menschen mit Leuten aus ihrem Dorf vergleicht und sie so besser beurteilen kann. Erstaunlich, wie viele Mitreisende wir so als Menschen aus unserem Dorf „identifizieren“. Scheinen alles nette Leute zu sein. Aber es gibt auch andere:
Immer wieder staune ich über die Rücksichtslosigkeit von Vordränglern oder den Egoismus derer, die meinen, sie würden am Buffet den Ton angeben können. Das sind Zeitgenossen, die den ganzen Strom der Hungrigen aufhalten, weil sie mitten im Gang stehen bleiben, um über das Essen nachzudenken, statt an die Seite zu treten, wenn ihnen das Essen so zu denken gibt. Oder mit übervollen Tellern schwungvoll das Buffet verlassen, in einer „Hoppla, jetzt komm ich“-Mentalität, ohne Rücksicht darauf, dass die Umstehenden nicht ihren Tellerinhalt auf dem Shirt haben möchten.
Ganz klasse ist noch eine Beobachtung in Las Palmas gewesen, die mir jetzt wieder einfällt. Da haben wir von mehreren Familien gehört, die ihren Kindern versprochen haben, vor der Abfahrt noch einmal zu McDonalds neben dem Schiff zu gehen. Gibt ja in Deutschland kein McDonalds, so dass Las Palmas hier die letzte Rettung ist. Wir gehen ja zu Hause auch mal mit den Kindern dahin (zu McDonalds mein ich, nicht nach Las Palmas), aber wenn ich hier dies fantastische AIDA-Essen umsonst vor der Nase habe, brauch ich an Schnellimbiss nicht zu denken.
Meckern ist auch so ein Thema. Da kommt eine ältere Dame mit ihrer Hose irgendwie mit einem frisch gestrichenen Geländer in Kontakt und sofort bildet sich eine Traube, die darüber meckert, dass man doch zum Streichen den ganzen Bereich hätte absperren müssen, zumindest aber das deutlich hätte kennzeichnen müssen (das rot-weiße Flatterband und die großen „frisch-gestrichen-Schilder“ sind ja auch leicht zu übersehen…) und wieso AIDA überhaupt die Unverschämtheit habe, hier etwas zu streichen, wo das Schiff ja doch in Kürze in die Werft geht. Usw. Mehr wollte ich mir nicht anhören.
Dabei bin ich sicher, dass wenn sie mit ihrer Hose zur Rezeption geht, AIDA eine Lösung findet.
Andererseits – wenn wir all diese Zeitgenossen nicht hätten, worüber könnte ich dann hier an Seetagen schreiben? Es würde mir doch auch ein bisschen das Vergnügen beim Beobachten meiner Mitmenschen nehmen.
Kaum gehen wir einmal zu einer anderen Zeit ins Restaurant, sehen wir überall Mitreisende, die wir in den ganzen letzten 10 Tagen nie gesehen haben. Ist doch enorm, wie viele Menschen auf dem Schiff sind.
Die Kinder machen erst heute die Osterrallye mit Eiersuche und Rätseln, da heute alle an Bord sind. Gestern waren ja die meisten auf Ausflügen. Dabei bekommt jeder Teilnehmer ein AIDA-Boccia. Schön!
Unweigerlich geht es nun auf den Abschied zu. Abends gibt es die Farewell-Show mit Sekt und dem Show-Ensemble. Wir wollen nicht, dass schon Schluss ist!!!!
Morgen sind wir dann in Hamburg.
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