Adria ab Venedig mit der AIDAbella, Bari / Italien 05.10.16
Die Altstadt mit verwinkelten Gassen und die Neustadt mit symmetrischem Schachbrett unterscheiden sich krass. Wir wandern durch beides und schauen uns die Basilika an, an dem der geklaute St. Nikolaus aufbewahrt wird. Promenade und Stadtmauer runden einen schönen Spaziergang ab.
Von Venedig durch die Adria
AIDAbella 2016
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Die Stunde, die uns gestern geraubt wurde, gibt es heute wieder zurück: Die Borduhren werden heute Nacht um eine Stunde zurückgestellt. Beim Frühstück verkündet der Kapitän, dass wir heute Abend statt um 18 Uhr erst um 22 Uhr auslaufen. Grund ist ein Schlechtwettergebiet mit hohen Wellen, das bis dahin durchgezogen sein soll. Das ist nett vom Kapitän, im Moment noch sprengt das aber unsere Vorstellungskraft, da das Meer bisher ganz flach und ruhig war.
Wie immer machen wir uns mittags auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Zu diesem Zeitpunkt kommen uns schon Scharen von Gästen wieder entgegen, so dass es in der Stadt nicht so voll ist. Aus dem Hafen heraus sind es nur 7 Minuten Fußweg bis direkt an die Altstadt. Den Weg teilen wir uns zeitweise mit LKW, die von den umliegenden Fähren kommen. Direkt vor dem Hafen stehen wir zunächst vor einer Mauer. An dieser befindet sich ein Stadtplan. Dabei ist nun die Frage, links oder rechts herum, um dann durch die Mauer oder die angrenzenden Häuser in die Altstadt einzutauchen. Das geht aus dem Plan auch nicht hervor und wir entscheiden uns rechtsherum, was tatsächlich ungünstiger ist, links wäre viel netter gewesen, das sehen wir dann aber auf dem Rückweg, denn von dort kommen wir zurück.
Wir gehen also in das Gewirr der Gassen der Altstadt und fühlen uns hier erst einmal nicht wohl, denn in der „AIDA heute“ stand wieder eine deutliche Warnung vor Trickdiebstahl und die Aufforderung, sich nicht zu wehren. Und da hier kein einziger Tourist langgeht, macht uns das ein mulmiges Gefühl, so mit Rucksack und umgehängter Kamera.
Wir bewegen uns innerhalb der Altstadt nun weiter nach rechts, parallel zu der Straße, die die Altstadt einmal zu drei Seiten umrundet. Die Beschilderung, die an einer Stelle in Richtung der Sehenswürdigkeiten weist, fehlt dann im Verlauf und der Plan in der „Hafeninfo“ von AIDA – über den ich ja nun schon in 200 Millionen Reiseberichten geschimpft habe – hilft natürlich auch hier nicht weiter, da im Plan von der gesamten Altstadt gerade mal 4 Straßen beschriftet sind.
Jedenfalls landen wir durch unsere parallele Bewegungsweise schließlich am Castello Svevo di Bari, einer alten Festung, die die Altstadt im Westen begrenzt. Von hier marschieren wir wieder mitten hinein in die Stadt und gelangen so zu einer Reihe von Kirchen und einer Kathedrale. Alle sind, so wie auch viele andere Gebäude hier, sehr hübsch aus Sandstein gebaut. Die Gassen dazwischen sind meist sehr schmal, verwinkelt, das Pflaster gut erhalten. Ähnlich wie gestern hängt viel Wäsche auf den Leinen über uns. Da stellt sich nun die Frage, ob hier wirklich derart viel gewaschen wird, oder ob das nur für die Touristen rausgehängt wird…
Im Unterschied zu gestern sausen hier aber sehr viele Vespa durch die Gassen, was anhand der hellen Hupen unüberhörbar ist.
Im Zentrum der Altstadt befindet sich die Basilika San Nicola. Neben dem eigentlichen Kirchengebäude gehören dazu noch ein großer Platz, eine hohe Mauer und mehrere Nebengebäude. Rund um das Kirchengelände haben sich außen an der Mauer in den Häusern zahlreiche kleine Händler und Restaurants niedergelassen.
Die Basilika kann kostenlos besichtigt werden. Im hohen Gewölbe befinden sich alte Malereien, die wir uns eine Weile anschauen. Das besondere hier ist aber etwas anderes: Als Bari im 11. Jahrhundert an Bedeutung zu verlieren drohte, beauftragte der Adel gemeinsam mit dem Klerus einen Raubzug nach Myra. Dort wurden die Gebeine des Heiligen St. Nikolaus geklaut und nun hier in der dafür neu gebauten Basilika eingelagert. Damit wollte sich Bari die Pilgerströme sichern und war damit sehr erfolgreich.
Schon am Eingang der Basilika steht eine Statue des Heiligen, die immer am 6. Dezember in einer Prozession durch die Altstadt getragen wird. In einem Kellergewölbe kann man vor dem reich geschmückten Sarg des St. Nikolaus beten. Hier führt gerade ein orthodoxer Mönch eine Gruppe junger Leute und singt jetzt liturgische Lieder.
Auch im Altarraum und Nebengruften der Basilika ist silberner und goldener Reichtum ausgestellt.
Von hier gehen wir durch weitere schöne Gassen, jetzt aber begleitet durch mehr Touristen, zu den großen Plätzen Piazza Mercantile und Piazza Ferrarese.
Dahinter beginnt schlagartig die Neustadt, die komplett im Gegensatz zur Altstadt streng symmetrisch mit Schachbrettmuster angelegt ist.
Wir gehen durch den Corso Camillo, ein breiter Boulevard mit mehreren Reihen von Bäumen. Die Gebäude zu beiden Seiten sehen eher aus wie Paläste und beinhalten überwiegend Banken. Durch eine Seitenstraße wenden wir uns nach Osten zu einer sehr schönen Uferpromenade entlang des Meers. Diese zieht sich weit hin und ist mit nettem Geländer und zahlreichen schönen Lampen versehen. An dieser Promenade gehen wir wieder zurück Richtung Schiff, zunächst wieder bis zur Piazza Ferrarese. Hier sind zahlreiche Restaurants und im Moment eine Fülle von AIDA-Fahrrädern angekettet. Hier beginnt die Via Venezia, ein befahrbarer Weg oben auf der Stadtmauer. Von hier haben wir noch einmal einen schönen Blick über das Meer zur einen Seite und die Altstadt hinunter auf der anderen Seite. Über einige Treppen kann man zu beiden Seiten absteigen.
Vom Ende dieses Weges geht es dann in wenigen Schritten zurück zum Hafen und zum Schiff.
Das Wetter ist heute tatsächlich sehr gemischt. Bei nominell 18 °C brennt die Sonne richtig heiß, der Wind ist allerdings eher kühl. Nach einem Milchshake in der Bella Bar genießen wir dann aber noch einmal windgeschützt die heiße Sonne auf dem Balkon, bis wir uns durchgebraten fühlen.
Zum Abendbrot versuchen wir, ins Marktrestaurant zu kommen. Unglaublicher Weise bleibt es heute beim Versuch. Wie immer sind wir pünktlich zur Öffnungszeit um 18 Uhr da. Normalerweise hat sich dann schon eine kleine Traube vor dem Eingangsgitter versammelt, mit der wir direkt hineingehen und problemlos einen Platz bekommen. Heute aber steht hier nicht nur eine Traube, sondern ein ganzer Weinberg vor der Tür. Und als wir endlich im Restaurant ankommen, gibt es nicht einen freien Tisch mehr, so dass wir tatsächlich wieder ins Weite Welt Restaurant ausweichen müssen. Das haben wir bisher noch nie erlebt. Wie können so viele Menschen so ausgehungert sein?
Auch hier wird es voll, aber wir schaffen es, bis zur Show satt zu werden. Hauptprogramm danach ist die Tanzshow „Dreams“, dargeboten von Tänzern und Artisten. Technisch alles sehr perfekt, aber nicht so richtig unser Stil.
Eher die heiße Runde „DOG“ danach, die wie inzwischen gewohnt der Autor dieser Zeilen souverän für sich entscheidet…
Die nächste Etappe sind 202 Kilometer bis nach Dubrovnik.
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