Westeuropa 9 mit der AIDAsol, La Coruña / Spanien 23.08.15
Orkan und Regen in der Stadt. Strahlender Sonnenschein auf dem Schiff: Wir werden es wohl nicht mehr schaffen, diese schöne Stadt lieben zu lernen.
Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015
Unser letzter und bisher einziger Besuch in La Coruña hatte zwei Handicaps: Strömender Regen und großflächige Umbaumaßnahmen an der Hafenpromenade.
Eins davon ist heute besser: Beim Anlegen um 10 Uhr schieben sich gerade die Wolken beiseite und die Sonne kommt durch. Nun darf der geneigte Leser gerne raten, welches der beiden Handicaps wir heute nicht haben. Kleiner Tipp: Die Promenade ist weitestgehend fertig.
Regen und Orkan
Tatsächlich beginnt es in dem Moment, in dem wir das Schiff verlassen, zu nieseln. Dann gibt es Regenschauer. Und regelrechte Orkanböen. Von der Hafenpromenade retten wir uns immer wieder in die Stadt unter die zahlreichen Arkaden. Aber wir geben nicht auf. Und wir werden damit belohnt, dass der Wind sich legt und die Sonne strahlend aus einem blauen Himmel lächelt. Wahrscheinlich über uns, denn das tut sie in dem Moment, in dem wir uns nach 2,5 Stunden Sturm und Regen nass aufs Schiff zurückziehen und erschöpft einen Latte Macchiato Caramel trinken.
Ursprünglich war unser Ziel, an der Promenade entlangzuschlendern, dann ein bisschen am Strand zu liegen und auf dem Rückweg ein bisschen die Stadt zu erkunden. So haben wir das in Reiseberichten gelesen und das hörte sich nach einer guten Idee an. An dieser Stelle gibt es mal ein Plädoyer zu mehr Präzision in den Reiseberichten. Denn wir finden die Promenade natürlich sofort. Ist nur die auf der falschen Seite der Stadt, da gibt es keinen Strand, sondern nun Felsen. Und Sturm. Und Regen. Die Promenade mit dem Strand ist genau auf der anderen Seite. Grrrrr. Nicht dass der Weg nicht nett wäre. Aber hatte ich erwähnt, dass gerade ein Orkan mit Regenschauern über uns wegzieht? Dadurch ist es mit 19°C übrigens gerade zu kalt und nass, um ohne Jacke rauszugehen, aber zu schwitzig für eine Jacke. Hier passt aber auch gar nichts. Doppel-Grrrr.
An der Promenade
Aber noch einmal der Reihe nach: Direkt vor dem Schiff ist eine Einkaufspassage. Die kennen wir schon von vor 2 Jahren, damals war auch ein Sonntag und trotzdem viele Geschäfte darin geöffnet. Jetzt ist ein einziges Geschäft geöffnet, fast alle anderen stehen leer. Umso mehr Mitarbeiter vom Schiff sitzen in den Gängen, offensichtlich gibt es hier freies WLAN.
Vor dem Schiff gehen wir nach rechts (um die eben geforderte Präzision einzuhalten) Richtung Marina. Herum um ein Hafenbecken mit kleinen Segelschiffen und großen Jachten. Eine hat dabei einen Mast, der so hoch ist wie unser Schiff. Das sieht etwas unproportioniert und sehr reich aus.
Bereits hier beginnt die Promenade, die rund um dieses Hafenbecken geht und dann immer weiter am Wasser zum Kastell San Antón und zu einer großen Marina. Hieran vorbei führt die Promenade immer weiter am Wasser entlang, oben auf Felsen gebaut, neben, teils etwas unterhalb der Stadt. Bis auf ein kleines Stück ist sie im Gegensatz zu unserem letzten Besuch fertig ausgebaut, das Pflaster ist sehr bequem, es gibt eigene Spuren für Fahrräder und überall Bänke. Auch Bäume sind jetzt überall angepflanzt, die biegen sich jetzt aber bedrohlich waagerecht bei dem Sturm.
Quer durch die Stadt
Da hier vom Strand an den Felsen nichts zu sehen ist, gehen wir durch die Stadt auf die andere Seite der Stadt. Kennzeichnend ist hier ein Baustil, bei dem viele Häuser kleine Türmchen haben und vor die Fassaden verglaste Balkone gesetzt sind. Bei dem Wind hier absolut sinnvoll (erwähnte ich schon, dass es gerade stürmt?). Viele der Häuser haben unten eine Zeile mit Arkaden, unter denen wir trockenen Fußes gehen können. Darin viele kleine Geschäfte und Restaurants. Teilweise gehen wir durch eine Altstadt mit weniger schönen Häusern, aber auch alten, schönen Kirchen. Besonders schön auch der Plaza de Maria Pita, der fast komplett rundum mit Arkaden versehen ist, unter denen man vor kleinen Restaurants an kleinen Tischen sitzen oder an Weinfässern stehen kann. Auf dem Platz ist eine Bühne errichtet. Die weißen Plastikstühle davor werden jetzt aber vom Wind ordentlich zusammengeschoben.
Von hier führen Treppen vom hinteren Teil des Platzes weg, dort ist es etwas hügeliger, zu den Seiten bilden schmale und breitere Gassen eine sehr schöne Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Die meisten sind wegen Sonntag geschlossen, dafür haben sich zahllose Taschen- und T-Shirt-Verkäufer mit garantiert echt gefälschten Markenprodukten niedergelassen. Ansonsten kann man hier bestimmt sehr nett shoppen und ist auch noch vor dem Wind geschützt (es ist nämlich arg windig). Von hier führen einige schmalere Straßen Richtung Strand. Die letzte, ganz schmale, taufen wir in Rua Pipi um wegen des in der Straße hängenden Aromas.
Bis zum Strand
Am Ende erreichen wir wieder eine Promenade, diesmal mit grobkörnigen bis kiesigen Strand unterhalb. Am Strand nur ein paar Fußstapfen, bei dem Sauwetter hält das hier keiner aus, aber das erwähnte ich gelegentlich ja schon. Eine einzelne kleine rote Fahne steckt im Sand, die macht aber Sinn, denn das Meer rollt hier im Moment recht wild an den Strand.
Vor der Promenade ist eine breite Straße, auf der anderen Seite wieder eine Häuserzeile mit Arkaden. Hierhin flüchten wir uns jetzt vor einem neuen Regenschauer, diese sind aber nicht so schön wie auf der anderen Seite, eher etwas einsam, Geschäfte entweder geschlossen oder mit verstecktem Eingang hinter Wänden. Parallel zu der letzten Straße hierher überzeugt uns der Duft, sie ebenfalls als Pipi-Arkaden zu bezeichnen.
Zurück und dann kommt die Sonne
So geben wir an dieser Stelle dann auf und gehen zurück zum Schiff, einmal quer durch, rund 15 Minuten Weg. Nasser Weg. Von oben. Vor der Einkaufspassage wird gerade ein Deutsches Oktoberfest aufgebaut, überall stehen schon Fässer mit Warsteiner. Egal, wir gehen nur noch an Bord, werfen den viel zu schweren Rucksack mit nicht gebrauchter Wasserreserve und Handtüchern in die Ecke, gehen ins Café Mare und fühlen uns völlig von der Stadt veräppelt, weil in diesem Moment die Sonne durchbricht.
Aber noch einmal raus möchte nun keiner mehr, deshalb schauen wir uns einen Moment einen Akrobatik-Workshop an, bei dem die 3 Artisten Kindern helfen, auf Händen zu stehen und Rad zu schlagen. Viele machen das schon richtig gut, am meisten beeindruckt mich aber die Schultermuskulatur der Artistin, die in der von mir schon beschriebenen Show den rosa Pudel spielt.
Danach eine wilde Runde „Skip-Bo“ und dann noch ein Stündchen in strahlendem Sonnenschein auf den Balkon und Reisebericht schreiben. Es regnet nicht mehr. Strahlender Sonnenschein. Herrlich. Grrrrrr.
Den Abschluss bildet heute der 2. Comedian an Bord, Matthias Jung. Er erzählt von seinem Leben auf dem Dorf und auch er hat seine Lacher.
Danach können wir um 20 Uhr das Auslaufen beobachten. Das geht alles ganz ruhig, aber sobald wir das Land verlassen, fangen wir richtig an zu schaukeln. Als von der Seite auch noch ein neuer Regensturm kommt, ist es auf dem Balkon nicht mehr auszuhalten, und ich glaube dem Kapitän die 4-5 Meter hohen Wellen sofort.
Die nächste Etappe sind 770 Kilometer bis Lissabon. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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