Adria ab Venedig mit der AIDAbella, Venedig 08.10.16
Wir erkunden zunächst die Umgebung um den Hafen, um für die Vaporettos gerüstet zu sein. Ganz fantastisch ist eine Schiffs-Rundfahrt durch das abendliche Venedig, wir sehen viel, lernen noch mehr und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang über Venedig. Den Abschluss machen eine tolle Ente und unfassbar motzige Leute.
Von Venedig durch die Adria
AIDAbella 2016
Schon wieder klingelt der Wecker viel zu früh. Für 6:30 Uhr hat der Kapitän die Fahrt durch die Lagune in Venedig angekündigt und pünktlich stehen wir auf dem Balkon, dick in Decken gehüllt, bereit.
Pünktlich fahren wir in den Canale di San Marco ein und durch den Canale della Giudecca hindurch. Haben wir beim Auslaufen auf das Zentrum geschaut, sehen wir nun auf die südlichen Inseln, Giudecca. Auch hier eine breite Promenade, außer der Beleuchtung noch völlig leer, ein paar typische Brücken über Seitenkanäle, ein paar Haltestellen für die Vaporettos (Wasser-Busse). Auch hier schöne alte Gebäude, meist sehr gut erhalten.
Vor 8 Uhr legen wir dann am Hafen an. Noch ist es recht leer, aber im Laufe des Vormittags kommen noch einige weitere Kreuzfahrer hier an.
Obwohl in der AIDA Abreiseinfo ausdrücklich stand, dass es wegen der italienischen Behörden nicht möglich ist, früher als Sonntag abzureisen, verlassen die ersten mit Koffer direkt nach dem Anlegen das Schiff und andere kommen an.
Dies schwillt dann zu einem richtigen Strom an, allerdings stellt sich heraus, dass diese kofferschiebenden Massen nicht von unserem Schiff kommen, sondern hinter uns hat inzwischen die MSC Magnifica festgemacht. So rät uns unser Restaurantchef dann auch, nicht unbedingt heute Venedig zu erkunden, da heute lauter Kreuzfahrer hier sind, sondern erst morgen, wenn außer uns kaum noch jemand hier liegt.
Tatsächlich liegen wir 2 Tage hier, wobei morgen An- und Abreisetag ist, allerdings ja noch nicht für uns, da wir uns noch eine zweite Runde gönnen. Und dann haben wir alles richtig gemacht: Heute haben wir eine abendliche Panoramafahrt durch die Kanäle gebucht, für morgen haben wir online bereits Tickets für die Vaporettos bestellt, um dann auf eigene Faust durch die Stadt zu fahren. Für diese Tickets haben wir Voucher ausgedruckt, die wir heute im Laufe des Tages noch in richtige Tickets umtauschen wollen, um dann morgen den Tag frei in der Stadt zu verbringen.
Das machen wir mittags und gehen erst einmal durch den Hafen zum Hafenausgang. Es gibt zwar auch einen kostenlosen Hafen-Shuttle, für die kurze Entfernung hier macht das für uns keinen Sinn. Vor unserm Schiff liegt ein großer Parkplatz, der sich jetzt zusehend mit MSC-Gästen füllt. Fast alle Autos stammen aus Deutschland, einige wenige aus der Schweiz. Insofern ist die Anreise zum Schiff in Venedig recht problemlos.
Direkt an unserem Hafenbecken gibt es auch eine Haltestelle für Vaporettos, daneben Ticket-Shops, jedoch von Alilaguna. Diesen Anbieter haben wir nicht gewählt, da er zwar weiter entfernte Strecken bedient, dafür weniger Linien fährt und dabei teurer ist. Für uns sind aber nicht die weiten Linien zum Flughafen oder den ganzen Inseln wichtig, sondern die Vielzahl der Haltestellen in der Stadt. Deshalb haben wir Tickets von ACTV bestellt und dort müssen wir nun unsere Tickets eintauschen. Das könnte man hier im Hafen im Tabakshop machen, wir wollen aber sowieso gleich schauen, wohin wir morgen müssen, deshalb gehen wir nun aus dem Hafen heraus Richtung Tronchetto. Hier gibt es ein riesiges Parkhaus (Tipp für alle, die hierher mit dem Auto fahren wollen), den Startpunkt des People Mover (eine führerlose Hochbahn, die am Hafen hält und in der Stadt endet, Ticket 1,50 €) und Automaten zum Erwerb der ACTV-Tickets. Alternativ dazu ein entsprechender Ticket-Shop. Uns reichen die Automaten, wir halten nur den QR-Code des Voucher an den Automaten und er druckt unsere 4 Tickets aus.
Hier sind auch 2 Haltestellen, eine in jede Richtung. So können wir also morgen starten, Entfernung vom Hafenausgang etwa 15 Minuten, das ist kein Problem. Es geht aber noch einfacher, auf halber Strecke gibt es noch einmal eine Haltestelle Tronchetto Mercato, etwas versteckt zwischen verfallenen Hafenflächen unterhalb der Hochbahn.
So sind wir also gut für morgen gerüstet und gehen erst einmal zurück aufs Schiff. Wichtig ist, in Venedig immer den Ausweis mitzuführen, im Terminal vergleichen italienische Beamte die Bordkarte ganz genau mit dem Ausweis. Das haben wir bisher auch noch in keinem Hafen erlebt.
So erfolgreich zurück an Bord gibt es erst einmal einen Milchshake und eine Runde „DOG“. Danach zeigt ein Rundgang über Deck, wie viele große Schiffe hier liegen: Eurodam (Holland America Line), MSC Sinfonia, MSC Magnifica, Norwegian Jade, Vision of the Seas (Royal Caribbean), Saga Sapphire, Seabourn Odyssey. Zudem kommt jetzt langsam etwas Sonne durch, was die Stadt noch viel freundlicher werden lässt.
Um 16:30 Uhr treffen wir uns zum Ausflug im Theatrium. Von hier geht es gemeinsam zu dem schon erwähnten Anleger hier im Hafenbecken, wo schon ein Motorboot auf uns wartet. Obwohl das für manche ein Wettlauf um die besten Plätze zu sein scheint, bekommen wir problemlos Plätze oben auf dem Deck im Freien, einfach deshalb, weil hier kaum jemand sitzen will. Das ist einerseits schade für die anderen, denn der unverstellte Blick von hier macht sich auf der Fahrt mehrfach bezahlt. Andererseits hoffen wir, dass es nicht anfängt zu regnen, inzwischen hängen überall dunkle Wolken. Aber ich nehme es vorweg: Es werden insgesamt 7 Tropfen sein und bei denen ist nicht klar, ob sie von oben oder von unten kommen.
Insgesamt fahren wir jetzt 2 Stunden durch Venedig und zu den Inseln der Lagune. Dabei erläutert eine sehr kompetente Reiseleiterin, was wir da sehen. Sicherlich ist das der größte Vorteil der gebuchten Ausflüge: Informationen zu bekommen, die wir nicht hätten, wenn wir das nur auf eigene Faust erlaufen würden. Das können wir dann morgen gut informiert nachholen.
Der Weg führt zunächst durch den Canale della Giudecca, durch den wir morgens gekommen sind, nun aber mit vielen Erläuterungen zu den zahlreichen Gebäuden zu beiden Seiten. Auch wenn es um diese Zeit um uns herum schon ruhiger wird fällt auf, was für unglaubliche Menschenmassen sich noch vor dem Palazzo Ducale (Dogenpalast) und über den Piazza San Marco (Markusplatz) schieben. Dies ist sicher auch den vielen Kreuzfahrtschiffen anzulasten, die bereits jetzt aber nach und nach den Hafen verlassen, gerade jetzt fährt die MSC Magnifica vor uns her. Was allerdings auch wieder beeindruckend ist: Diese riesigen Schiffe überragen das meiste von Venedig.
Wir lernen unglaublich viel über reiche Familien, Klosterinseln, große Inseln wie Lido, wunderschöne Gärten, 5-Sterne-Hotels, in denen 1 Nacht mehr kostet als unsere gesamte Kreuzfahrt.
Wir fahren an einsamen grünen Inseln, alten Festungen und Salzwiesen mit zahlreichen Vögeln vorbei. Wir sehen die Insel Murano (bekannt durch das Glas, hierher wurden einst alle Glashütten ausgelagert, um Venedig vor Feuer zu schützen) und die alte riesige Werft, die einen eigenen Stadtteil bildet.
Zwischendurch werden wir von einem Ambulanz-Boot mit Blaulicht überholt. Auch die Krankenwagen müssen hier in Boots-Ausführung sein!
Gerade in der offenen Lagune wird es dann aber doch recht kühl, dagegen hilft eine Runde Aperol (wovon die Kinder nun weniger haben, da gibt es nur O-Saft). Für den Canal Grande sind wir dann leider zu groß (das holen wir morgen nach). Zeitweise schaukelt es ganz ordentlich, wenn ein Schiff an uns vorbeisaust (insbesondere die kleinen Motorboote überall sind berüchtigt), aber es reicht nicht dafür, dass jemand seekrank wird.
Ganz am Schluss bricht noch einmal die Sonne durch, die dann in herrlichen Farben hinter der großen Kirche della Salute dramatisch untergeht und uns einen unglaublichen Sonnenuntergang hinter Venedig bereitet. Allein dafür hat sich die Fahrt (und das zeitweise Frieren trotz bester Vorbereitung mit mehreren Schichten aus Pullovern und Jacken) gelohnt!
Gegen 19 Uhr sind wir dann zurück an Bord und versuchen einfach mal unser Glück im Weite Welt Restaurant. Tatsächlich wird gerade ein 4er-Tisch frei. Und es lohnt sich auch hier: Neben dem üblichen Farewell-Buffet schneidet ein Koch frisch gegrillte Enten auf. Die sind so lecker mit knuspriger Haut, dass wir alleine mehr als eine Ente schaffen. Und dann noch ein Schokoladen-Brunnen – so ein Tag kann so schön sein.
Weniger schön ist das ältere Ehepaar am Tisch neben uns: Der Herr hat irgendwie vergessen, den Reißverschluss an seiner Hose zu schließen. Kann ja mal passieren und ich überlege gerade, wie ich ihn unauffällig darauf aufmerksam mache, ohne dass es peinlich für ihn wird. Und während ich das überlege, ziehen die beiden über das Essen her: „das ist eine Unverschämtheit, so ein Lamm anzubieten“, „ein Huhn zuzubereiten kann doch nicht so schwer sein“. Mit letzterem meinen die die Ente, die ich gerade so gelobt habe. Wahrscheinlich essen die zu Hause nur 5-Sterne essen, ich bin jedenfalls so konsterniert über die Motzigkeit mancher Menschen, dass ich meine Überlegungen nach einem freundlichen Hosenschlitz-Hinweis glatt vergesse…
Zur Exklusiv-Show „Bellagio“ sind wir jetzt tatsächlich zu müde und sehen sie nur am Fernseher. Aber eins fällt uns auf: Es ist wieder die dritte Sängerin da!
Auch morgen sind wir noch in Venedig.
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