Von Kiel nach Mallorca 3 mit der AIDAbella, Ferrol 10.10.19
Durch Ferrol kann man mal durchgehen. Die Altstadt begeistert uns wenig, die Fußgängerzone geht, aber die Parks sind ganz hübsch und das Wetter herrlich. Und besonders der Kanal, auf dem wir mit Böllerschüssen verabschiedet werden.
Von Kiel um Westeuropa nach Malle
AIDAbella 2019
Jede Stadt wird schöner, wenn der Himmel blau ist und es angenehm warm ist. So auch Ferrol. Beim Aufwachen liegen wir bereits fest und es bietet sich ein wenig spektakulärer Blick über eine kleine Marina und auf die Altstadt dahinter. Wobei Altstadt laut Karte die korrekte städtebauliche Bezeichnung ist, noch richtiger wäre „alte Stadt“. Nun sind viele Häfen eher nicht so ansehnlich, in Ferrol aber bleibt uns unser erster Eindruck den ganzen Tag erhalten: Wenig spektakulär. Wenn das Wetter nicht wäre.
Ferrol liegt ganz im Norden Spaniens, an der Atlantikküste in Galicien. Die rund 71.000 Einwohner sprechen Spanisch und Galicisch. Nördlich von uns liegt La Coruña, dort lagen wir schon gelegentlich.
Los geht es aber natürlich mit dem Frühstück. Dass ich freiwillig auf Lachs verzichte, will schon etwas heißen, aber mir ist immer noch etwas flau, deshalb will ich den Magen nicht zu sehr überlasten. Bis jetzt hab ich es ja im Gegensatz zu anderen auf dem Schiff gut geschafft, alles für mich zu behalten (das ist angesichts der vielen brechenden Menschen wörtlich gemeint), und das soll sich auch jetzt nicht ändern.
Erkunden der Stadt
Nach der üblichen Verdauungspause geht es dann nach draußen. Der erste Weg führt uns um die Marina herum an die große Marine-Basis. Die Marina ist neu gestaltet, der Hafenbereich insgesamt neu und nett gemacht.
Die Marinebasis besteht aus alten Festungsmauern und einem großen Magazin, das auch die UNESCO entdeckt hat. Davon ist hier entlang der Mauer nicht viel zu sehen, aber die Stadt ist deutlich hügeliger, als es von außen aussieht und so folgen wir einer Straße nach oben. Hier ist ein kleiner Park, Herrerías. Schilder weisen darauf hin, dass das Gelände der Marine gehört, aber für die Öffentlichkeit erlaubt ist. Hier sitzen wir unter schönen alten Bäumen mit Blick auf einen hübschen Springbrunnen und können über das Militärareal aus dem 18. Jahrhundert mit seinen alten, renovierten Gebäuden blicken. Alter Kasernenbau, aber nicht Betonblöcke, sondern ein bisschen wie in der Normandie beschrieben.
Hinter dem Park führt die Rúa Real, die zentrale Einkaufsstraße im Stadtteil Magdalena, direkt oberhalb der Altstadt. Diese geht nach einiger Zeit in eine Fußgängerzone über. Hier flanieren hauptsächlich die Einwohner oder sitzen in den Restaurants. Viele alte Menschen sehen wir, die sich hier zum Kaffee treffen. Ja, so wirkt die Stadt auf uns: Alt. Die Gebäude auf beiden Seiten sind aus dem 18. Jahrhundert, viele mit Graffiti besprüht. Es gibt viele kleine Geschäfte, viele jetzt in der Mittagspause, manche endgültig geschlossen. Insgesamt ist es aber recht sauber, nur zwischen die Häuser sollte man nicht gucken.
Wir kommen an mehreren Kirchen vorbei, die geschlossen sind und an denen aus jeder Ritze Büsche wachsen. Sehr nett dagegen ist der leicht erhöhte zentrale Platz Amboage direkt neben der Fußgängerzone. Hier stehen sehr hübsche alte Häuser rundum, teil verdeckt von schönen alten Bäumen. Auf dem Platz gibt es 3 Restaurantaußenflächen, die Kellner müssen aber ganz schön laufen, um über Treppen, und Straßen zum eigentlichen Restaurant zu kommen.
Hier sitzen wir eine Weile, schauen den Tauben und den Kellnern zu und bewundern die hübschen Schuluniformen der kleinen Kinder, die gerade Schulschluss haben.
Von hier gehen wir wieder Richtung Altstadt, dort befindet sich ein weiterer, größerer und sehr hübsch gestalteter Park, Reina Sofía, oberhalb der Altstadt. Hier kann man sehr ruhig unter Bäumen sitzen oder sich auf Rasenflächen ausbreiten. Das tun wir aber nicht, ich kann ja schlecht den geneigten Leser damit langweilen, dass wir nur rumsitzen, sondern jetzt gehen wir durch die Altstadt mitten hindurch zum Schiff zurück. Wie schon gesagt: alte Stadt, alte Häuser, schmale Gassen, Wäsche auf den Leinen, kein Mensch auf den Straßen, auch die Touris verirren sich hierher nur aus Versehen. Also nicht sehr reizvoll.
Zurück an Bord
Zurück an Bord habe ich nun doch Hunger, heute Morgen habe ich ja noch magenschonend wenig gegessen. Zum Glück gibt es Kaffee in der AIA Bar und nochmal Kaffee und Kuchen im Weite Welt Restaurant. Der schmeckt direkt, aber ich mache den Kardinalfehler des Rekonvaleszenten: Das ist noch zu viel für den armen lädierten Magen und das wird bestraft mit nachmittäglichen Magendruck.
Der mich aber nicht an einem Rundgang über Deck hindert. Wie gesagt: Auch nicht so reizvoll, aber der strahlend blaue Himmel lässt die Fotos sehr viel schöner erscheinen. Überhaupt ist es das, was wir am meisten genossen haben. Der herrliche Sonnenschein bei 19°C.
Heute schaffen wir sogar, zwei Maschinen Wäsche zu waschen, die meisten Gäste sind wohl noch unterwegs, typisches Ziel heute dürfte eher Santiago de Compostela statt Ferrol gewesen sein. So schaffen wir auch das Abendbrot pünktlich zur Familienzeit, wen interessiert der Magendruck, man muss auch mal hart zu sich selber sein können. Besonders wenn es panierte Hähnchenstreifen gibt. Lediglich der Mango-Man könnte mir jetzt böse sein, aus Magenschutzgründen habe ich ihn nun schon den zweiten Abend nicht aufgesucht.
Auslaufen durch den schönen Kanal
Beim Auslaufen setzen wir uns heute auf den Balkon, und hier zeigt Ferrol, dass es doch auch schön sein kann. Denn der Hafen liegt gut geschützt in einer Bucht, die nur durch einen Kanal erreichbar ist. Und dieser Kanal ist sehr schön: Auf beiden Seiten Berge, die grün bewachsen sind, hauptsächlich mit Sträuchern und einigen Bäumen. Am Ufer Felsen und zwischendurch einige ganz idyllische Sandstrände. Auf beiden Seiten ist ein altes Fort, auf der Steuerbordseite werden wir von dort mit Böllerschüssen verabschiedet. Eine kleine Straße führt den gesamten Kanal entlang bis zur Felsspitze am Meer. Dort brandet dann das Meer an, mit erstaunlich hohen Wellen.
Wir schauen auf die Backbordseite, vom Meer aus sieht man eine weitere Bucht, in der auch Stadt ist, ob das noch Ferrol oder eine andere Stadt ist, ist nicht zu erkennen. Auf der Steuerbordseite ist am Eingang zum Kanal ein Containerhafen, das ist nicht so schön, da haben wir den schöneren Blick.
Wir müssen nur aufpassen, dass wir nichts berühren, denn alles auf dem Balkon ist mit einer feuchten Salzkruste überzogen, die Folge des Seegangs gestern.
Auf Schlager am Pooldeck haben wir heute (wie auch sonst) keine Lust und deshalb setzen wir uns in die AIDA Lounge und spielen unser neues Spiel „Skyjo“, bis wir müde ins Bett fallen.
Die nächste Etappe sind 772 Kilometer bis Lissabon, morgen ist aber erst einmal Seetag.
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