Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Cagliari / Sardinien 16.07.18
Trotz des Kälteeinbruchs auf 31°C wagen wir uns an den Strand, was tatsächlich zu einem Wagnis und nass-salzig-matschigem Abenteuer wird. Dabei verlieren wir nicht nur unsere Familienoberhäuptin nicht, sondern gewinnen noch italienische Mammas dazu. Und so schnell sind wir nicht aus der Ruhe zu bringen und am Ende verzocke ich alles beim Monopoly und gewinne beim Roulette. Besser als umgekehrt!
Strände, Städte und Sonne im Mittelmeer
AIDAstella 2018
Auch wenn wir heute erst mittags in Cagliari ankommen, sind wir wenigstens noch auf der richtigen Route. Der Entertainment-Manager hatte uns vor einer Woche Aktionen in Barcelona angekündigt, worauf er zurecht gefragt wurde, ob wir spontan umrouten, ist Barcelona doch eigentlich nicht auf unserem Plan. Und auch der Kapitän Pedro Ziegler hat uns, ich glaube in Neapel, verabschiedet mit den Worten, dass wir uns die Tapas schmecken lassen sollen. So sind wir voller Spannung, kommen aber trotzdem richtig um 13 Uhr in Cagliari an. Womit die meisten Häfen dieser Route eindeutig in Italien liegen.
Auf dem Meer ist es etwas diesig, an Land müssen wir dann feststellen, dass wir diese Kälte gar nicht mehr gewohnt sind, angekündigt sind heute nur 31°C, heiter bis etwas wolkig. Trotzdem ist unser Plan, nicht im Pelzmantel, sondern im Bade-Outfit in die Stadt zu gehen. Und von da den Bus zum Strand zu nehmen. Guter Plan, die Strafe für ständige sarkastische Reiseberichte folgt.
Mit dem Poetto Express zum Strand
Direkt nach dem Anlegen kurz vor 13 Uhr gehen wir von Bord. In Cagliari ist der einzige Hafen dieser Reise, bei dem es verboten ist, zu Fuß durchzumarschieren. Das macht durchaus Sinn, denn überall stehen LKW herum, um auf Fähren verladen zu werden. Wir durchlaufen das übliche Procedere: Foto vor dem Schiff, staunend vor dem Hochhaus gegenüber stehen, der „Navigator of the Seas“. Durch ein Verkaufs-Zelt zum kostenlosen Hafen-Shuttle. Dort einsteigen, dieser saust durch die LKW und wird fast von so einem gerammt. Gut, dass man diese Busse zur Sicherheit der Gäste eingeführt hat.
Ich habe noch einmal im Reisebericht von letztem Jahr nachgelesen, um den genauen Weg zum Strand zu rekonstruieren. Zu viel Reiseberichte zu schreiben, macht auch keinen Sinn, denn der Geheimtipp, wie man am besten und kostengünstig zum Strand kommt, ist kein Geheimtipp mehr angesichts der zahllosen Menschen, die sich hier mit uns auf den Weg machen.
Und manches ist auch ein bisschen anders als letztes Jahr: Der Shuttle setzt uns nun etwas früher ab, dadurch gehen alle zur Endhaltestelle, die nun näher ist. Dort steht schon eine riesen Schlange am Automaten, ein einsamer Ordner schickt die alle weg zu irgendeinem Geschäft, da der Automat defekt ist. Der keine Ticketschalter daneben ist anders als letztes Jahr nicht besetzt. Trotzdem gehen wir nicht mit den Massen zu irgendwelchen Tabakläden, sondern versuchen unser Glück direkt am Bus, denn wir erinnern uns richtig, dass der Busfahrer auch Tickets hat, nur nicht wechseln kann. Sehr praktisch, dass der Poetto Express (der schnellste Bus zum Strand, der nur bei Anwesenheit von Kreuzfahrern eingesetzt wird) schon da steht. Richtig hat der Busfahrer reichlich Tickets, wechseln kann er auch, Dank des Kleingelds des Vorkäufers. Wir hätten aber auch auf das Wechselgeld verzichtet, denn 1 Ticket einfache Fahrt kostet 1,30 € plus 0,50 € (für den Erwerb im Bus?). Verglichen mit dem AIDA-Strandausflug ein Witz.
Die beste Ehefrau von allen findet direkt vorne einen einzigen Platz. Dort können wir anderen aber nicht stehenbleiben, denn es wollen noch weitere Gäste einsteigen, also rücken wir bis hinten durch. Hier können wir auch auf einer Anzeige die nächste Haltestelle sehen, der Fahrer schaltet das zwar nicht immer korrekt weiter, aber wir kommen damit zurecht. Hat der geneigte Leser das jetzt auch richtig gelesen? Wo liegt der Fehler? Die beste Ehefrau von allen sitzt ganz vorne, Blick aus dem Fenster. Wir stehen hinten. Nur noch eine kleine Nachfrage, um den geneigten Leser auf die richtige Spur zu bringen: Wer findet sich wohl pfadfinderartig in der Fremde zurecht? Wir überlegen noch, als wir dann an der richtigen Station aussteigen – wie letztes Jahr geschrieben eine Station weiter als letztes Mal – klopfen aber dann doch von außen an die Scheibe. Und irgendwie schafft sie es dann den Busfahrer zu überzeugen, die Tür nochmal zu öffnen. Dabei muss der direkte Hechtsprung aus dem Sitzen über die Stehenden zur Tür geholfen haben…
Integriert zwischen italienischen Mammas ins Gewitter
Mühelos finden wir die Stelle vom letzten Jahr. Dies ist ein schmaler Streifen zwischen privaten, liegenreichen Strandbereichen. Ideal, weil außer wenigen Italienern und später ein paar AIDA-Fahrern uns niemand auf die Pelle rückt. Immerhin gehen wir nun als Italiener durch, denn wir werden auf Italienisch von einer Nachbarin befragt und auch unsere Beteuerung auf Englisch, dass wir überhaupt kein italienisch verstehen, kann ihren Redefluss nicht stoppen. Nachdem sie andere befragt hat, können wir rekonstruieren, dass sie mit dem 3stündigen Vortrag lediglich nach einem Papierkorb fragen wollte. Später werden wir noch weiter assimiliert, indem sich 3 italienische Mammas direkt vor unsere Nase auf Klappstühle setzen und sich lebhaft unterhalten.
Es ist wirklich heiß, aber immer mal schieben sich kleine Wolken vor die Sonne. Wir gehen lange in das flache, ruhige und bis auf Holzspäne oder Kokospellets oder so etwas völlig saubere Wasser. Dadurch dass es so flach ist, ist es auch viel wärmer als an anderen Stränden und das Ins-Wasser-Kommen ist überhaupt nicht schwer.
Komischer Weise wird es über der Stadt dunkler. Das kann uns zunächst nicht beeindrucken, aber dann ahnen wir einen Schauer. So ein Schauer kann uns wenig schrecken, das haben wir ja auch auf Teneriffa schon erlebt und zur Not haben wir wahlweise Sonnen- oder Regenschirme dabei. Aber dann gibt es ein dumpfes Grollen und Blitze zucken rund um uns auf. Auf dem nahegelegenen Wachturm wird die weiße Fahne in rot gewechselt und innerhalb von Sekunden ist das gut bevölkerte Wasser menschenleer. Und das wollen wir dann doch nicht: Bei Gewitter auf dem Strand ein gutes Ziel bilden. Deshalb brechen wir dann doch auch auf, finden an der Strandpromenade an einem Haus den einzigen Glasüberstand weit und breit und stehen so das Gewitter aus.
Nun kann sich der geneigte Leser vorstellen, wie das aussieht: Nur schnell die Jeans über die nasse, sandige, salzgewässerte Hose ziehen, Abtrocknen macht angesichts versandeter, nasser Handtücher nicht wirklich Sinn und dann von oben mit dicken, platschenden Tropfen noch extra nass werden. Logisch, dass die Jeans und alles andere von innen und außen durchweicht. So gehen wir dann zum Bus.
Hier haben wir Glück, dass wir vorne noch reinkommen und beim Fahrer noch Tickets bekommen, das Geld habe ich diesmal abgezählt bereit. An der nächsten Haltestelle können nur noch die hinten einsteigen, die schon Tickets haben, alle anderen müssen auf den nächsten Bus warten, denn vorne ist alles voll. Inzwischen bricht aber wieder die Sonne durch, allerdings bleibt es den Rest des Tages sonnig bis bewölkt.
Das war jetzt für uns und die Kinder eher ein Abenteuer. Wir hatten immerhin fast 2 Stunden am Strand und so lange nichts Ernstes passiert, nehmen wir das mit Humor. In diesem Fall feuchtem Humor. Umso schöner dann allerdings, im Schiff die sandigen und nassen Klamotten loszuwerden und einmal unter die Dusche zu springen. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das machen wir erst in der Kabine, nicht gleich nach Betreten des Schiffs.
Derweil trocknen Schirme und Klamotten ruckzuck auf dem Balkon.
Vorher allerdings muss ich noch eine Runde über das Deck machen. Denn aufgrund des überstürzten Aufbruchs habe ich überhaupt keine schönen Strandbilder machen können und was wäre ein Reisebericht ohne bildliche Illustration. Deshalb mache ich jetzt wenigstens ein paar Bilder von der Stadt und dem Berg, der neben unserem Stand thront und den wir auch von hier aus sehen können. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich bei dieser Reise noch nicht oft Fotos vom Rundumblick gemacht habe, heute bin ich tatsächlich erstmals oben am Bug. Am Heck fällt mir auf, dass sie irgendwas an den Motoren machen müssen, denn aus den Maschinen klingt es wie ein startender Hubschrauber.
Monopoly und Roullette
Das Abendessen im Bella Donna ist heute ein Highlight: Ich habe gelernt, immer erst einmal zu den Stationen zu gehen, an denen Köche Besonderheiten direkt auf den Teller füllen, und erst dann an das allgemeine Buffet zu gehen. Heute gibt es in Gemüsemantel gedämpften Heilbutt, eine echte Delikatesse. Aber auch das Pilzrisotto, der mit Backobst gefüllte Schweinebraten, die Perlhuhnbrust, der Parmaschinken, der Ceasarsalat und die tausend anderen Kleinigkeiten sind heute besonders köstlich.
Danach können wir noch eine Runde spielen. Für den Gewinn des Spiele-Marathons hat sich unser Kleiner „Monopoly“ gewünscht. Wir lernen heute daraus, dass ich lieber nicht mit größeren Summen spekulieren sollte, so schnell bin ich pleite.
Das bringt uns dazu, dass wir noch Gutscheine für eine Runde Roulette haben. Diese Gutscheine gehören zur Clubstufe und können nicht ausgezahlt werden. Also setzen wir die jetzt ein, niemals würden wir dafür Geld ausgeben. Und durch geschicktes Setzen, gelingt es uns nach vielen Runden mit diesen 40,- € Einsatz sage und schreibe 40,- € zu gewinnen, die wir uns nun auszahlen lassen können. Darauf einen Aperol!
Wir kommen noch mit einer Dame neben uns ins Gespräch, die auch Ihre Gutscheine verzockt hat. Dadurch erleben wir nur noch den letzten Teil des Gast-Comedien Michael Eller. Heute bekommt er das Publikum voll und er ist sehr unterhaltsam.
Aus der Heimat kommen lauter gute Nachrichten: Unsere Früchte im Garten sind nicht verfault, sondern Oma und Opa heben schon zwei Ernteeinsätze gemacht. Und, Dank der täglichen Kontrolle durch die anderen Omas und Opas können wir verkünden, dass die erste kleine Schildkröte geschlüpft ist. Vielen Dank und liebe Grüße an alle Großeltern zu Hause!
Die nächste Etappe sind 700 Kilometer bis nach Ibiza. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!