Kanaren 10 + 5 mit der AIDAblu, Atlantik 02.11.14
Balkon und Sonne bei Seegang sind ganz toll. Allerdings knackt die Kabine ganz erbärmlich. Und AIDA stellt sich immer noch total an, obwohl die Logik auf unserer Seite ist.
Von Mallorca zu den Kanaren
AIDAblu 2014
Auf dem Weg nach Madeira haben wir endlich mal Seegang. War das bisher wie ein Ausflugsschiff auf dem Steinhuder Meer, zeigt der Atlantik heute ein bisschen, was er kann. Wir spüren die Ausläufer von Tiefdruckgebieten im Nordatlantik. Nur Ausläufer bedeutet, dass es so schlimm nicht ist, aber zumindest merkt man schon mal, dass das Schiff bei langgezogener Dünung auch stampfen kann, das heißt, dass Bug und Heck sich abwechselnd heben und senken (zum Glück abwechselnd, gleichzeitig wäre zumindest merkwürdig).
Die Konsequenz ist aber auch, dass überall in den Treppenhäusern nun Spender für Spucktüten auftauchen. Auch verkündet der Kapitän gerade, dass er wegen des zu erwartenden Wellengangs morgen nicht abends wieder aus Funchal ausläuft, sondern über Nacht dableibt und erst übermorgen früh ablegt und dafür entsprechend schneller fährt. Für uns eine super Idee, nicht nur die zusätzliche Nacht in Funchal gefällt uns, sondern auch die Aussicht auf ungestörten Schlaf.
Schiffstypisch oder Konstruktionsmangel
Das ist nämlich in unserer Kabine ein Problem. Der Kapitän hat jetzt bei jeder Fahrt – auch im Sommer, als wir 2 Runden mit der AIDAblu gemacht haben – verkündet, dass ein Knacken zu den Schiffsbewegungen dazugehört. Und angedeutet, dass manche halt empfindlich sind, sich immer mehr auf das Knacken konzentrieren, und dass seine Kabine auch knackt. So haben wir das abgehakt als typische Beschwerden verwöhnter Kunden. Doch diesmal trifft es uns. Immer auf See – und besonders schlimm bei mehr Seegang – knackt die ganze Kabine so, als würde jemand pausenlos mit einem Medizinball dribbeln. Das kann einem ganz schön auf die Nerven gehen, wenn man gern schlafen möchte. Und jetzt versteh ich auch, warum der Kapitän das jedes Mal sagt. Uns kann er allerdings nicht erzählen, dass das normal sei, wir waren jetzt ziemlich genau 3,5 Monate an Bord von AIDA-Schiffen und hatten schon wesentlich mehr Seegang als das, was wir hier erleben. Und natürlich knackt es mal im Schiff, keine Frage, aber diese Kabine hat ein Maschinengewehr-Knacken und das haben wir noch nie erlebt. Also: Nix überempfindliche Passagiere, sondern Konstruktionsmangel!
Apropos 3,5 Monate: Tatsächlich sind wir heute genau 107 Tage an Bord von AIDA-Schiffen. Das bedeutet, dass wir seit 7 Tagen die Clubstufe „Grün“ erreicht haben, was wiederum verschiedene Vergünstigungen bedeutet, wie z. B. das tägliche Frühstück im Bedien-Restaurant. Und damit Lachs unbegrenzt, wie sich der geneigte Leser vorstellen kann, ist das der entscheidende Punkt dabei.
Unfreundliche AIDA-Sturheit
Korrekter Weise muss ich sagen, dass wir „Grün“ erreicht hätten, denn AIDA zählt erst, wenn die Reise zu Ende ist. Und hier muss ich noch einmal gebührlich über AIDA schimpfen, bei allem Positiven, was ich über AIDA immer zu berichten habe, muss ich hier noch einmal sagen, wie unglaublich die sich hier anstellen:
Ich habe ja bei der letzten Tour schon berichtet, dass ich bei AIDA angefragt habe, ob sie uns freiwillig für den 2. Teil dieser Reise die Clubstufe „Grün“ zuerkennen, da es sich ja um 2 getrennte Fahrten handelt, die wir hintereinander machen. Antwort war ganz klar: „Nach Artikel soundso unserer Geschäftsbedingungen zählen Kombi-Reisen als eine Reise“. Darauf wurde ich dann auch spitzfindig und habe in aller Freundlichkeit erklärt, dass das gar nicht eine Reise sein kann, weil wir die erste Reise im Tarif Vario und die zweite im Tarif Premium gebucht haben. Und da man auf einer Reise nicht 2 Tarife buchen kann, müssen das 2 Reisen sein. Antwort von AIDA: Stimmt, man kann auf einer Reise nicht 2 Tarife buchen, also haben sie uns beide Reisen auf Vario gebucht. Nun wurde es spannend: Was das für Nerven, Telefonate und Schreiben gekostet hat, bis mal einer bei AIDA sich ernsthaft mit meinem Anliegen beschäftigt hat, denn wenn ich Premium bezahle, möchte ich natürlich auch Premium haben und da können die mir nicht Vario einbuchen. Letztlich hat eine sehr nette Dame in der Kulanzabteilung das Problem endlich verstanden, konnte zwar nicht sagen, wie das passiert ist, konnte aber nachvollziehen, dass wir wirklich für den zweiten Teil Premium gebucht haben und hat uns als Entschädigung für die entgangenen Premium-Vorteile ein großzügiges Bordguthaben angeboten. Das haben wir angenommen und damit ist dies Thema vom Tisch.
Natürlich habe ich sie nun auch nochmal nach der Clubstufe „Grün“ gefragt für den zweiten Teil der Reise, nachdem nun bewiesen ist, dass das zwei Reisen sind. Das konnte sie dann aber doch nicht selbst entscheiden und wollte auf dem Schiff nachfragen. Und das war das letzte, was ich dazu gehört habe. Bis gestern habe ich dann immer noch gehofft, sie wollen uns überraschen und wir kriegen eine nette Frühstücks-Einladung in die Kabine. Mensch, AIDA, was bitte soll diese Anstellerei? Was hätte es euch denn gekostet zu sagen: Die lassen wir zum Frühstück mit zu, dann sind sie glücklich… DAS ist Service. Stattdessen ärgern wir uns über eine knackende Kabine.
Dafür ist es auf dem Balkon wieder herrlich. Während einer von uns den fehlenden Schlaf der letzten Nacht nachholt, sitzt der andere hier und genießt das brausende Meer, die Gischt-Spritzer, die sich hin und wieder mal auf den Balkon verirren und die Sonne, die gegen Mittag langsam zu unserem Balkon zieht. 24°C mitten auf dem Atlantik, dazu kann man nichts sagen.
Ein Level nach dem anderen
Die Kinder gehen wieder zur Kids-Club Begrüßung. Diesmal sind dort ausschließlich Kinder aus Niedersachsen, was daran liegt, dass wir als letztes Bundesland noch Ferien haben. Unser Kleiner bekommt dann heute auch endlich seine Brille wieder, die er vor 2 Tagen im Kids-Club beim Halloween-Schminken abgenommen und dann dort liegenlassen hat.
Über Mittag spielen wir dann mit den Kindern den Rest von „Level 8“. Nach dem üblichen Latte Macchiato Karamell, bei dem wir heute ein bisschen den Proben der Tänzer und Sänger zuschauen können, dann wieder zurück auf den Balkon, wo wir jetzt pralle Sonne haben. Die See ist noch etwas wilder und so strahlen die weißen Schaumkronen im Sonnenlicht. Herrlich!
Das genießen wir bis zum Abendbrot. Danach gönnen wir uns das hervorragende Solo „Le Jazz Hot“ von Georgina Wyatt. Wir hatten sie schon einmal bei der Atlantik-Überquerung gehört und waren da schon begeistert, mit wie viel Humor und Können sie durch ihr Programm führt! Diesmal sind auch deutlich mehr Zuschauer da, was sie eindeutig auch verdient hat.
Das anschließende Schauspiel und die Offiziers- und Crew-Vorstellung schenken wir uns diesmal, dürfte ja nicht so viel anders sein als vor 6 Tagen und spielen lieber eine weitere Runde „Level 8“ in der AIDA Lounge. Allerdings ist diese ja ganz vorne am Schiff und hier macht sich das Auf und Ab der Wellen deutlich stärker bemerkbar als in der Mitte des Schiffs, so dass einigen ganz mulmig im Bauch wird und wir zeitig schlafen gehen.
Morgen sind wir dann in Funchal.
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