Große Mittelmeer-Reise ab Mallorca 1 mit der AIDAcosma, Civitavecchia 10.09.24
Wieder stellt sich die Frage nach Rom. Aber aufgrund allgemeiner Verweigerung wird es die Promenade von Civitavecchia. Da sitzen wir auch sehr schön, erleben die neue Linienführung der Shuttle-Busse oder auch nicht und stellen deshalb den „Marsch der Verdurstenden“ nach. Der Restaurant-Marathon beginnt heute im Beach House.
Bilder folgen hier in Kürze
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SCHIFF JAHR
Der Plan ist heute, erst einmal auszuschlafen. Das schaffen wir mühelos.
Chaos auf dem Pier
Als wir aufwachen, haben wir schon in Civitavecchia angelegt. Und betrachten nun von unserem Balkon das Chaos unter uns.
Der Pier in Civitavecchia ist eine lange schmale Mole, auf einer Seite mit hoher Betonmauer gegen das Meer geschützt, auf der anderen Seite legen die Kreuzfahrer an. Auf dieser langen Mole sammeln sich jetzt jede Menge Reisebusse. Sobald ein Reisebus nicht weit genug rückwärts einparkt, kommen weitere Busse nicht mehr an diesem vorbei und es gibt einen wilden Stau. Und dazwischen rennen hunderte Gäste umher auf der Suche nach ihrem Bus.
Kurz nach Freigabe des Schiffs wird noch einmal durchgesagt, dass jeder genau auf seine Ausflugsnummer schauen soll und auch gucken soll, ob hinter der Nummer noch ein “a” oder “b” steht, denn das sind dann nicht nur unterschiedliche Busse, sondern manche Ausflüge treffen sich nicht an den Bussen, sondern im Theatrium.
Und es wird nochmal dringend darauf hingewiesen, dass in Italien zwingend ein Ausweis in Original mitgeführt werden muss.
Dies Chaos beobachten wir also von unsere Kabine aus und sind sehr froh, dass wir heute den Blick über den Pier und von da weiter über das offene Meer haben.
Rom oder nicht Rom?
Zu lange geht das allerdings nicht, denn wir haben uns um 8:45 Uhr zum Frühstück verabredet und erscheinen natürlich pünktlich im Marktrestaurant.
Dieses ist jetzt erstaunlich leer, viele sind schon auf Ausflügen. Angenehm, der viele Platz an den Buffets.
Und lecker. Warum auch immer, der Lachs schmeckt heute besonders gut und deshalb landet auf meinem Teller noch mehr als sonst. Ich kann die Verzweiflung des Proviantmeisters förmlich spüren.
Die Frage ist, wie der Plan heute aussieht. Alle Kinder winken ab und wollen entweder Wellness oder Pool machen.
Bleiben also nur wir beide. Eine Möglichkeit wäre, mit dem Zug auf eigene Faust nach Rom zu fahren. Nachdem wir letztes Jahr so gute Erfahrungen damit gemacht haben, mit dem Zug zum Strand nach Santa Marinella zu fahren, könnte Rom eine Option sein, das ist derselbe Zug.
Aber in Rom sind heute 30°C brennende Sonne und das ist keine Freude.
Und es ist nach hinten nicht unendlich Zeit, man muss ja an Betriebsstörungen bei der Bahn denken. Um 19:30 Uhr müssen alle wieder an Bord sein.
Deshalb verbringen wir erst einmal Qualitätszeit auf dem Balkon, beobachten das Geschehen unter uns und lesen oder schreiben Reisebericht.
Neuer Haltepunkt des Shuttle
Um 12:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Shuttle-Bus.
Auch hier ist es heiß, 29°C, aber wenigstens ein erfrischender Wind, anders als in Rom.
Es dauert einen Moment, bis der Shuttle kommt, selbst diese kurze Zeit stellen wir uns an die Schutzmauer, um etwas Schatten zu haben.
Als der Shuttle dann kommt, wartet er nur kurz und fährt dann mit 10 Leuten los. Um diese Zeit mehrheitlich AIDA-Mitarbeiter.
Der Hafen von Civitavecchia ist wie immer voll und wie meist liegen wir ganz am Ende des Piers. Vor uns liegen noch die Club Med 2, die Norwegian Viva, die Europa 2 und die Silver Whisper.
Uns gegenüber die MSC Fantasia.
Und dann liegt vor dem Hafen vor Anker noch die Brilliant Lady von Virgin Voyages, ein ganz neues Kreuzfahrtschiff, das ursprünglich ab Dezember 2023 fahren sollte, nun wird es mindestens Herbst 2025 werden. Erst lag es vor Zypern, jetzt vor Civitavecchia.
Auch hier hat sich etwas geändert. Bereits in der Vergangenheit gab es große Unsicherheit, wo der Shuttle-Bus hält. Gesagt wurde: „vor dem Hafen“.
Das kann viel bedeuten und so war es in der Vergangenheit so, dass wir Mal am Bus-Bahnhof, mal an der Festung Michelangelo gelandet sind.
Die Festung ist das günstigste, weil von hier der kürzeste Weg zur Promenade, zum Strand oder zum Bahnhof ist. Der Bus-Bahnhof liegt genau in die andere Richtung.
Ab jetzt ist das geklärt: die Bushaltestellen vor der Festung sind abgerissen und einer Baustelle gewichen.
Demnach ist der einzige Halt nun der Busbahnhof. Hier ist dann wieder Einstieg, der ist dann aber nur durch eine Sicherheitskontrolle zu erreichen.
Zurück durch die Stadt zur Promenade
Von hier aus gehen wir nun wieder zurück Richtung Festung. Zunächst durch eine Geschäftsstraße, dann oben auf Festungsmauern entlang, von denen wir einen richtig guten Blick über den Hafen haben.
An der Festung vorbei gehen wir dann zur Promenade am Meer entlang, nicht ohne in einem Souvenir-Shop noch eine Mütze für unseren Jüngsten zu erwerben.
Die Promenade besteht aus viel Betonfläche mit einzelnen Palmengruppen.
Es ist wirklich heiß und wir suchen uns erst einmal eine Betonbank im Palmenschatten. Doch, ich merke noch die Zeit der Rekonvaleszenz.
Der Blick von hier ist aber schon schön: Vor uns zwei Dixi-Klos.
Nein, die stehen zwar sinnvoller Weise direkt am Strand (warum die gesamte Promenade vor wenigen Jahren komplett neu angelegt wurde, aber dabei kein Abwasser mit installiert wurde, ist möglicher Weise eine italienische Frage), aber fallen kaum auf. Also nochmal:
Vor uns das Meer. Das Ufer ist steinig von wenigen dunklen Sandflächen durchzogen. Wie wir aus eigener Anschauung wissen, ist auch der Meeresboden voller spitzer Steine, so dass sich mit den heranbrausenden Wellen eine Konstellation ergibt, die nicht zum Baden einlädt. Das tut hier vorne am Hauptteil der Promenade auch niemand, alle liegen hier eher zum Sonnenbaden.
Hinter uns die erste Häuserreihe von Civitavecchia mit meist schön erhaltenen alten Häusern.
Bummeln auf der Promenade bis zur Mole
Nach genug Ausruhen folgen wir der Promenade weiter Richtung Bahnhof. Sie wird dann zunehmend schmaler, entlang eines Sportclubs auch wieder renovierungsbedürftig. Am Ende der Promenade zieht eine Mole ins Meer, die am Ende ein “T” bildet.
Hier sind wir zuletzt vor 5 Jahren geschwommen, das ging im Schutz der Mole ganz gut, nur die erwähnten spitzen Steine trübten die Freude.
Nun gehen wir auf der Mole bis fast zum Ende. Nur fast, denn hier schlagen die Wellen an und spritzen hoch auf die Mole.
Aber der Blick ist hier schön: quasi mitten im Meer stehend schauen wir zurück die Promenade entlang und sehen im Hintergrund die Reihe Kreuzfahrtschiffe.
Zurück von der Mole liegt rechter Hand ein weiterer Strand mit hoch aufgeschüttetem Kies. Das könnte noch einmal ein Ziel zum Baden sein, wenn nicht viel Zeit ist.
Nächste Woche sind wir noch einmal hier, mal sehen, was wir dann machen.
Direkt am Wasser ginge es nun nicht weiter, sondern ein Stück weiter oben an der Straße. In der Ferne ist noch ein weiterer Strand zu sehen, das könnte auch noch einmal ein Weg zum Entdecken sein, aber nicht heute, wir machen uns lieber auf den Rückweg.
An dem Hauptteil der Promenade machen wir wieder eine willkommene Schattenpause, die wir auch länger ausgehalten hätten, wenn nicht ein Bettler uns unbedingt ein paar Armbänder schenken wollte. Wir lehnen zwar vehement ab, aber bekommen die Dinger zugeworfen und werden mit lahmen Geschichten und Babybildern so lange zugemüllt, bis wir uns zu einer Spende bereiterklären. Machen wir aber nicht, der Trick ist bekannt.
Fürs nächste Mal überlege ich mir, 5 Babybilder auf mein Handy zu laden und dagegenzuhalten, vielleicht bekomme ich dann ja die Spende.
Nachstellen des „Marsch der Verdurstenden“
Nun bleibt nur noch die Frage: wie zurück zum Schiff? Durch die Stadt zum Busbahnhof oder weil wir schon mal an der Zitadelle sind, zu Fuß am Pier entlang direkt zum Schiff?
Diese Frage hatten wir schon mal und sie endete damals im “Marsch der Verdurstenden” zu Fuß.
Nun wollen wir unbedingt prüfen, ob das wirklich so schlimm war und versuchen es nochmal zu Fuß. Vorteil ist, dass einer von uns alle Schiffe auf dem Weg fotografieren kann. Nachteil ist, die andere jede Menge Vorhaltungen erfinden kann und nur mühsam davon abzuhalten ist, sich vor einen vorbeifahrenden Shuttle-Bus zu werfen. Oder Taxi. Oder irgendein Fahrzeug.
Also hier nochmal ein Tipp für alle Ehemänner: will dieser ein friedliches Leben, dann niemals in Civitavecchia zu Fuß zum Schiff gehen. Zumindest nicht, wenn das Schiff ganz hinten liegt.
Am besten aber gar nicht.
Dabei ist der Weg nicht mal weit. Aber elend: Unten Beton, auf der Seeseite weit aufragend noch mehr Beton. Und dazwischen fängt sich die Hitze.
Als Wiedergutmachung gibt es nur eine Möglichkeit. Nein, nicht Schuhe, zum Glück sind alle Shops geschlossen.
Spaghetti-Eis in der Eisbar. Ja, das kühlt wieder gut runter.
Probe mit neuer Truppe
Dabei ist es deutlich später geworden. Eigentlich wollten wir uns schon um 15 Uhr im Café Mare treffen, aber wir haben schon von unterwegs aus abgesagt, bei Eintreffen am Schiff ist es knapp 16 Uhr.
Wir waren doch einige Stunden unterwegs, zur Sicherheit sei gesagt: die wenigsten auf dem Betonpier.
Von der Eisbar aus hören wir schon, dass im Theatrium die Probe des “Steampunk Circus” läuft. Eine Show, die wir uns gerne noch einmal angucken. Nur fällt uns auf, dass wir keinen der Künstler erkennen.
Damit ist klar, was wir schon einmal erlebt haben: das ist eine neue Show-Truppe, die jetzt 1-2 Wochen alle Shows an Bord einübt und dann unsere AIDA Stars ablösen wird. Vermutlich sind diese gestern in Cagliari an Bord gekommen, da wurden nämlich jede Menge Koffer von Offizieren in Empfang genommen, das bedeutet meist Ankunft neuer Besatzung.
Hier erreicht uns nun gerade eine Nachricht von der Norwegian Viva auf Instagram: liebe Kreuzfahrer, die unseren Berichten gefolgt sind, sind soeben auf der Viva zu einer 10tägigen Kreuzfahrt eingetroffen.
Ein schöner Zufall, sind wir doch vorhin nach Schatten lechzend am Terminal vor der Viva vorbei geschlichen.
Allerdings ist die weitere Route der Viva etwas anders als unsere, die Schiffe werden sich auf dieser Reise nicht mehr begegnen.
Crossover-Küche im Beach House
Wir sind dagegen bereits auf dem Weg ins Beach House, das erste Restaurant, in dem wir reserviert haben. Auf dem Weg bringen wir unser erstes ausgelesenes Buch in die Hemingway Lounge. Wie bei den letzten Fahrten ist hier auch heute kaum ein anderes Buch. Die Bücher, die man sich hier ausleihen kann, sind heiß begehrt.
Das Beach House ist ein Spezialitäten-Restaurant, das es nur auf der AIDAcosma gibt.
Der Stil soll hier ein amerikanisches Beachhouse sein, mit viel hellem Holz.
Die Küche ist eine Crossover-Küche mit Gerichten aus vielen verschiedenen Ländern.
Als wir letztes Jahr hier erstmalig gegessen hatten, hatte AIDA überlegt, wie sie das noch verbessern können, viel geändert hat sich aber nicht.
Spezialitäten-Restaurant bedeutet, dass das Essen inklusive ist, die Getränke aber bezahlt werden müssen.
Es ist ein Bedien-Restaurant, ergänzt um Buffet.
Manchmal hört man, AIDA käme mit zu wenig Personal der Arbeit nicht hinterher. Das stimmt zumindest hier ganz und gar nicht. Die Kellner sind flott, ein Gang jagt den nächsten. Manchmal zu flott, denn die Hälfte isst noch, während der Rest schon abgeräumt wird.
Aber es ist wirklich sehr gemütlich hier.
Die meisten bestellen als Vorspeise Tatar-Bomben, als Hauptspeise Ochsenbäckchen oder einen schwarzen Mushroom-Burger, als Nachtisch Churros mit verschiedenen Dips oder Tonkabohne-Karamell-Eis.
Dazu gibt es am Buffet kleine Leckereien aus aller Welt, Salat, Käse oder Süßes.
Auch das ist alles sehr lecker und wir haben einen schönen Abend.
Ein nachgeholtes Foto
Im Theatrium gibt es die Möglichkeit, das Willkommensfoto nachzuholen. Da keiner das bei Ankunft nach dem Nachtflug machen wollte, holen wir das jetzt nach. Normalerweise sind diese Fotos nicht billig, aber da wir nur die Möglichkeit hatten, Premium-Tarif zu buchen, ist das Foto inklusive.
Zum Abschluss spielen wir noch eine Runde “Dog” in der Art Bar. Mir fällt auf, dass das Spiel gar nicht so viel mit Glück, sondern mehr mit Intelligenz und Strategie zu tun hat.
Daraus kann der geneigte Leser schließen, wer das Spiel gewonnen hat: der Autor dieser Zeilen mit dem Jüngsten.
Apropos Jüngster: da dieser morgen Geburtstag hat und soeben der AIDA Fanshop 10% ausgelobt hat, nehmen wir auf dem Rückweg zur Kabine noch eine Kleinigkeit mit.
Und als Sicherheits-Info: Mai Tai gibt es heute nicht…
Die nächste Etappe sind 620 Kilometer bis Marseille. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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