Mittelmeer 15 mit der AIDAdiva, Antalya 12.07.13
Mitten in der Nacht aufzustehen ist nur eine Freude, weil es in den Urlaub geht. Dank Internet-Check-In geht es am Flughafen sehr schnell, das gibt Zeit, über die Mitreisenden nachzudenken. Der Anflug auf Antalya ist beeindruckend, die plötzliche Hitze erschlagend und die Freunde schelmisch.
Vom Bosporus über die Inseln und Israel
AIDAdiva 2013
Um 01:30 Uhr aufstehen ist wirklich keine Freude, zumal nach nur 1 Stunde Schlaf (nur zur Sicherheit und um Unterstellungen vorzubeugen: ich meine wieder 01:30 Uhr nachts). Aber der Wecker (und das Handy, das wir sicherheitshalber zusätzlich auf Weckruf gestellt haben) ist unerbittlich. Schnell fertig machen und diesmal kommen wir tatsächlich pünktlich um 2:30 Uhr los.
Die Autobahn ist frei und die Anspannung sinkt, als wir diesmal nicht in einen Stau geraten. Pünktlich um 4 Uhr sind wir am Hamburger Flughafen und Parken im vorher reservierten Parkhaus direkt am Terminal 1. Der Weg zu Terminal 2 ist weiter als gedacht und dort stoßen wir auf eine unendlich lange Schlange vor dem noch geschlossenen Condor-Schalter. Und zum Glück auch auf unsere Älteste, die meine Eltern zum Flughafen mitgebracht haben, weil wir einfach nicht alle Kinder und Koffer ins Auto bekommen haben (Kinder hätten noch gepasst, aber Koffer war dann zu viel – besser als umgekehrt). So können die Kinder noch von meiner Mama mitgebrachte Brötchen essen und wir uns verabschieden.
In der Zeit hat auch der Schalter geöffnet und ich mache mir ein Bild von der Lage. Ganz am Ende der Schlange neben dem Schalter, an dem alle anstehen, befindet sich noch ein drop-off-Schalter, bei dem nur das Gepäck abgegeben werden kann. Da wir gestern bereits den Check-In im Internet gemacht haben, können wir dorthin. So gehen wir dann an der ganzen Schlange vorbei, während sich hasserfüllte Blicke in unseren Rücken bohren. An dem Schalter geht es dann auch recht schnell, auch die Sicherheitskontrolle läuft schnell und routiniert.
Am Gate B31 (dorthin natürlich der fast längste Weg auf dem Flughafen) müssen wir noch 1 Stunde warten, das erweist sich um diese Zeit immer als Herausforderung für die Kinder, die diese aber dank Handyspielen meistern.
Der Check-In im Internet gestaltete sich gestern als sehr viel schwieriger als bei den bisherigen Fluggesellschaften. Den ganzen Tag über kamen nur Fehlermeldungen und erst gegen Abend konnten wir das erledigen. Wie sinnvoll das an sich ist, haben wir eben ja erlebt.
Auch dachten wir, dass es sicher sinnvoll ist, rechtzeitig Plätze zu reservieren. Bei den anderen Gesellschaften war das kein Problem, weil der online-Check-In sehr früh möglich war. Hier bei Condor ist es aber so, dass erst 12 Stunden vorher Plätze kostenlos reserviert werden können. Das war uns dann aber doch zu gefährlich, weil wir nicht wollen, dass die 3 Kinder über das Flugzeug verteilt sind und neben Fremden sitzen müssen. Deshalb haben wir die Plätze bereits früher im Internet reserviert, was leider mit 50,- Euro zu Buche schlägt.
Nach dem Aufruf in Blöcken zum boarding (Interessant, wie sich die ersten Urlauber bereits in dem Moment auf den Schalter stürzen, in dem ein Mitarbeiter der Fluglinie diesen betritt, um erst einmal in aller Ruhe die Abfertigung vorzubereiten. Diese alle müssen dann aber nach viertelstündigem Stehen doch wieder weichen, weil zuerst andere Sitzreihen aufgerufen werden) starten wir wieder pünktlich um 6 Uhr zum Flug nach Antalya. Draußen 13 Grad, die sich in einer Flughöhe von gut 10.000 Metern auf -42 Grad Außentemperatur abkühlen – gut dass wir unsere Jacken dabei haben. Diese erweisen sich dann als richtig gute Überlegung, als wir beim Aussteigen von Antalya mit einer schwülen Hitze von rund 35 Grad empfangen werden – das ist ein Gefühl wie Knüppel an Kopp und die Jacken brennen sich sofort in die Hände ein…
Aber der Reihe nach: Der Flug ist (besonders zu meiner Freude) völlig ereignislos. Nach dem Start in Hamburg ist es für mich wieder faszinierend, wie sich unter uns die Wolken wie ein riesiger Watteteppich ausbreiten. Richtig gut zu sehen auch das südliche Budapest, Flüsse und Straßen sind gut auszumachen (dem genauen Leser ist jetzt sicher aufgefallen, dass ich locker 1,5 Stunden und einige hundert Kilometer übersprungen habe).
Zum Frühstück gibt es noch warme und knackige Brötchen. Dazu Marmelade, Mettwurst, eine Art Kassler, Käse. Das ist ja unser 3. Flug nach Airberlin und Tuifly, aber das beste Frühstück. Dazu noch ein Joghurt von Bauer. Eigentlich vermeiden wir es ja, Bauer-Joghurts zu kaufen, nachdem die Firma Bauer sich so penetrant weigert, auf die Kritik an ihren völlig übersüßten Biene-Maja-Kinderjoghurtdrinks zu reagieren, aber wenn der Joghurt schon mal bezahlt ist, muss er auch weg.
Die Sonne scheint bereits herrlich, als wir über das Meer fliegen und unter uns Tanker und Containerschiffe wie Streichhölzer aussehen.
Die Türkei sieht dann von oben sehr kahl und felsig aus. Vor Antalya können wir im Sinkflug dann tausende kleine Felder in Tälern sehen. Kurz vor Antalya erhebt sich eine riesige Felsformation, höher als unsere Flughöhe und in einer S-Kurve fliegen wir zwischen den Bergen durch und landen dann nach gut 3 Stunden schließlich in Antalya.
Unsere Koffer sind erfreulicher Weise alle da, draußen empfangen uns AIDA-Mitarbeiter, die uns zum Bus geleiten und dieser bringt uns dann in rund 40 Minuten zum Schiff. Dabei fahren wir durch ganz Antalya. Es wird viel gebaut, alles ist auffällig sauber und überall säumen Grünstreifen mit Wasserspielen, Bänken und Spielgeräten die Straßen und Mittelstreifen. Manchmal neu und frisch, ohne dass irgendetwas in der Nähe wäre, das uns erklärt, für wen das alles so hübsch gemacht ist. Aber vielleicht sollen dort noch Hotels oder Wohnungen gebaut werden.
Der Hafen liegt direkt an einer steilen Felsformation. Und der Ausstieg aus dem Bus ist dann der zweite Knüppel dieses Morgens. Es ist absolut windstill, die Luft unvorstellbar feucht und heiß. Allen Mitarbeitern dort kleben die Klamotten am Leib. Uns begrüßt ein Tauchlehrer, der uns versichert, dass er heute noch nicht getaucht hat, auch wenn er aussieht, als würde er just dem Wasser entstiegen sein.
Wir können direkt zum Check-In, nachdem wir mit einem sehr willkommenen kalten Eistee begrüßt wurden. Der Empfang ist sehr freundlich. Ja, und dann kommt es:
Als wir gerade die Empfangshalle verlassen wollen, begrüßt uns eine sonore Stimme mit „Willkommen auf der AIDAdiva“. Der Mann hinter der Sonnenbrille im türkisen T-Shirt kommt uns irgendwie bekannt vor, aber es dauert doch einige Augenblicke, bis wir realisiert haben, dass es unser bester Freund Jürgen persönlich ist, der uns dort mit einem schelmischen Grinsen ansieht. Heimlich hat er ebenfalls die Reise gebucht, allerdings die Woche vor uns (unsere Reise war schon voll), um uns zum Abschied zu winken. Heike musste zwar kurzfristig absagen, weil ihr Vater erkrankt ist (weiter schnelle Besserung!), aber ihre Freunde Kerstin und Finn sind wieder mit dabei. Und da wir schon kurz nach 11 Uhr ankommen und sie erst gegen 22 Uhr fliegen, können wir noch gemeinsam einen ganzen Tag an Bord verbringen. Sehr schön!
Aber wie bitte habt Ihr es geschafft, so lange dicht zu halten? Wir haben uns doch noch gesprochen. Unglaublich.
So genießen wir den Tag dann ausgiebig gemeinsam, zunächst beim Mittag im Weite Welt Restaurant, dessen Fortsetzung im Marktrestaurant und danach auf Deck 5 an der Reling. In der Sonne am Pooldeck ist es einfach nicht auszuhalten (auch wenn viele das schaffen), aber hier an Deck 5 ist Schatten und riesige Gebläse blasen uns frische kühle Luft in den Nacken.
Eigentlich wollten wir um 15 Uhr zum Kaffee, aber wir sind so fertig von dem frühen Aufstehen und der Hitze, dass wir ohne noch etwas zu merken einschlafen und viel zu spät wieder aufwachen.
Da der Flug unserer Freunde kurzfristig auf nach Mitternacht verschoben wird, genießen wir dafür ein gemeinsames Abendbrot (erstaunlich, was man alles auf einmal essen kann, wenn man ein paar Monate nicht auf AIDA war) und einen Abschieds-Cocktail in der Anytime-Bar.
Nachdem wir noch lange gewunken haben, als unsere Freunde in die Busse gestiegen sind, kommt dann um 22:15 Uhr die Rettungsübung. Keine Frage, dass die wichtig ist, aber wir sind so furchtbar müde, hitzeerschöpft und völlig überfressen (zum Glück liest das ja keiner, den wir kennen) und müssen nun alle über eine halbe Stunde in der Hitze enggedrängt in Plastikwesten gezwängt stehen. Zum Glück wird den Kindern nach einiger Zeit erlaubt, die Westen auszuziehen und wir Erwachsenen dürfen sie zumindest lockern und weiten. Da wir geschickt nicht sofort beim Alarm losgerannt sind, sondern freundlich alle anderen vorgelassen haben, stehen wir auch nicht hinten, sondern in der ersten Reihe und haben keinen vor uns. Aber da wieder mal 6 Kabinen fehlen, die es nicht nötig haben, den wiederholten Anweisungen zum vollzähligen Erscheinen Folge zu leisten, stehen wir da und warten und leiden und lauschen den Sicherheitsanweisungen, die wir schon mitsprechen können. Wir freuen uns schon auf nächste Woche, da wir zwei Reisen kombiniert haben, werden wir das in 1 Woche an gleicher Stelle noch einmal erleben. So mancher bekommt dann auch weiche Knie, weil der Kreislauf sich beschwert.
Als es endlich vorbei ist, fallen wir auch nur noch in die Kabinen und erleben das Auslaufen um 23 Uhr nur noch im Unterbewusstsein.
Die 1. Etappe sind 1121 Kilometer nach Istanbul. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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